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Ahmadiyya

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Ahmadiyya ist der Name einer von dem Perser Hazrat Mirza Ghulam Ahmad (* 1885, † 1908 aus Quadian, Indien) gegründeten islamischen Glaubensgemeinschaft.

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat (Ahmadiyya-Gemeinde) vertritt eine Wiederbelebung des Islam und Rückbesinnung auf den Kern der islamischen Glaubenlehre. Die Ahmadiyya grenzt sich dabei scharf von fundamentalistischen Strömungen ab und betont die friedlichen und toleranten Elemente des Islam. Dabei stützt sie sich auf den Koran, die Ausprüche des Propheten (Hadith) und die Sammlung seiner Taten (Sunna).

Geschichte

Ahmad verkündete 1891, der vom Propheten Muhammad (Mohammed) verheißene Mahdi und Messias zu sein, außerdem beanspruchte er auf göttlichem Geheiß, dass die Wiederkunft Jesu, Krishna, Buddha in seiner Person erfüllt worden sei. Somit solle er alle Religionen, die von Gott stammen unter dem Banner des Islams vereinen. Er begründete damit seinen religiösen Führungsanspruch. Ahmad sah sich selbst als eine Wiederkunft Jesus (Isa) und als den rechtgeleiteten Imam Mahdi (vgl. Mahdi). Nach der Lehre der Ahmadiya starb Jesus nicht am Kreuz; er wurde gerettet und emigrierte darauf nach Indien, wo er nach einer langen Lehrtätigkeit eines natürlichen Todes starb. In Shrinagar, der Hauptstadt Kashmirs, soll sich sein Grab befinden.

1914 spaltete sich die Gemeinschaft an der Frage, ob Mirza Ghulam Ahmad ein Prophet (nabi) sei, in zwei Fraktionen. Hielt ihn die eine lediglich für einen Erneuerer (mujaddid) des Islam, so verehrt ihn die andere als einen von Gott gesandten Propheten, der allerdings nicht gekommen war, um ein über den Koran (Qur'an) hinausgehendes neues Religionsgesetz zu begründen. Die Mehrzahl folgte der Auffassung von der Prophetschaft Ahmads und sieht in ihm ein Ebenbild und Nachfolger des Propheten Muhammad.

Seine Nachfolger werden von der Gemeinde als Kalifen bezeichnet. Wegen dieses messianischen Charakters der Ahmadiyya-Lehre wird sie von vielen Muslimen nicht als islamisch anerkannt und ihre Anhänger in einigen Ländern (u.a. in Pakistan) religiös verfolgt.

Lehre

Lehrmäßig unterscheidet sich die Ahmadiya - ausgenommen die Frage der Nachfolge der Prophetschaft Muhammads - kaum vom traditionellen Islam. Dennoch provozierte gerade diese Frage die Feindseligkeit der übrigen Muslime zur Ahmadiya. In Pakistan, ihrem eigentlichen Kerngebiet, wurde sie 1974 vom pakistanischen Parlament zu einer nichtislamischen Gruppierung erklärt und aus der islamischen Gemeinschaft verstoßen. Die Ahmadiya wurde offiziell verboten und zeitweise auch offen verfolgt. Aufgrund dieser Nachstellungen verlegte die Gemeinschaft ihren Hauptsitz in das benachbarte Indien.

Gegenwart

Nach eigenen Angaben hat die Ahmadiyya-Bewegung heute geschätzte 10 Millionen Mitglieder. Die derzeitige Hauptverwaltung der Gemeinde befindet sich in Rabwah, Pakistan. Größere Gemeinden der Ahmadiyya Muslim Jamaat bestehen in Pakistan, Indien, Bangladesch, Indonesien, Ghana, Nigeria, Gambia, Sierra Leone, Kenia, Tansania, Mauritius, Großbritannien, Deutschland, Kanada und den USA.

Die Ahmadiya steht für eine friedliche Verbreitung des Islam ein. Sie unterhaltet Zentren in vielen Ländern (auch in Deutschland und in der Schweiz). Ihre größten Erfolge erzielte sie in West- und Ostafrika, wo sie sich auch im Bildungs- und Sozialwesen engagiert. Größere Gemeinden bestehen auch in Indien, Indonesien, in der Karibik und Südamerika. Die Gesamtzahl der Ahmadiya beläuft sich weltweit auf etwa 10 Millionen Anhänger.