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Arlit

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Stadtgemeinde Arlit
Stadtgemeinde Arlit (Niger)
Stadtgemeinde Arlit (Niger)
Stadtgemeinde Arlit
Koordinaten 18° 44′ N, 7° 23′ OKoordinaten: 18° 44′ N, 7° 23′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Agadez
Departement Arlit
Einwohner 107.180 (2010)

Arlit ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departements Arlit in Niger. Die Stadt ist vor allem für den Uranabbau bekannt.

Geographie

Arlit liegt im Norden des Landes in der Wüste Ténéré, rund 200 Kilometer südöstlich des Grenzortes Assamaka (Gemeinde Ingall) zu Algerien und rund 250 Kilometer nördlich der Stadt Agadez. Das Stadtgebiet ist in 15 Stadtviertel gegliedert: Administratif, Akakan Carré, Akokan Cité, Boukoki Est, Boukoki Sud, Boukoki Tamesna, Carré Nouveau Marché, Carré SNTN, Cité Somair, Madawela Compagnie, Tamesna, Sahel, Takriss, Wadata und Zongo.[1]

Geschichte

Arlit wurde in den 1960er Jahren gegründet, um die in der Nähe befindlichen Uran-Vorkommen auszubeuten, die bis heute die wirtschaftliche Grundlage der Stadt bilden.

Abgeschiedenheit und Uranbergbau machen die Region interessant für islamistische Terroristen.[2]. Am 16. September 2010 wurden in Arlit fünf für den Nuklear-Konzern Areva tätige Franzosen und zwei Afrikaner aus Togo und Madagaskar mutmaßlich von Al-Qaida im Maghreb entführt.[3][4]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 1977 hatte Arlit 10.386 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 32.272 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 67.398 Einwohner.[5] Für das Jahr 2010 wurden 107.180 Einwohner berechnet.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Uranmine bei Arlit

Die Förderung des Uranerzes liegt in der Hand des französischen Nuklear-Konzerns Areva, dem die Verschleierung einer erhöhten radioaktiven Belastung der Umgebung und der Bergarbeiter vorgeworfen wird. Durch den Bergbau verfügt die Stadt trotz ihrer abgeschiedenen Lage über eine relativ gute Infrastruktur, beispielsweise über einen Flughafen.

Durch die asphaltierte Straße nach Agadez liegt Arlit heute an der Hauptstrecke der sogenannten Hoggar-Piste, dem Verkehrsweg vom algerischen Tamanrasset durch die Sahara nach Niger. Von Norden aus gesehen endet hier die Sandpiste und geht in eine Asphaltstraße über. Dennoch wird die ausgebaute Strecke über Arlit auch heute noch von einem beachtlichen Teil der im Transsaharahandel von und nach Algerien kommenden und am Grenzort Assamaka abgefertigten LKWs gemieden. Insbesondere der Warenverkehr in die südwestlichen Regionen des Nigers sowie der Hauptstadt Niamey erfolgt oft weiterhin an Arlit vorbei über kürzere Pisten, die zum Teil den alten Karawanenwegen folgen. Landschaftlich geht auf der Strecke nach Agadez die hier noch völlig vegetationslose Wüste nach und nach in die zunächst noch spärlich bewachsene und später mit immer mehr Bäumen durchsetzte Sahelzone über.

Literatur

  • Danièle Poitou: Arlit, ville pionnière de l’industrialisation nigérienne. In: L'Afrique et l'Asie modernes, Bd. 133 (1982), 2, ISSN 0399-0370, S. 29–47.

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010.
  2. Alfred Hackensberger, Heise online: Al-Qaida und der Uran-Boom in Afrika, veröffentlicht am 25. September 2010, abgerufen am 12. Januar 2012.
  3. Offenbach-Post: Paris warnt vor neuer Terror-Gefahr, veröffentlicht am 17. September 2010, abgerufen am 12. Januar 2012.
  4. ABC: Secuestrados cinco franceses en el norte de Níger, veröffentlicht am 16. September 2010, abgerufen am 12. Januar 2012.
  5. bevölkerungsstatistik.de: Arlit, abgerufen am 5. Januar 2012.
  6. Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version), S. 53.