Siemianice (Redzikowo)
Siemianice, deutsch Schmaatz, ist ein Dorf im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Siemianice liegt in Hinterpommern, etwa 5 Kilometer nordöstlich von Słupsk (Stolp) und 104 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Stettin, am Rande des breiten Urstromtals der Stolpe.
Geschichte
Zum Dorf gehörten die Gutsbezirke Nipnow und Schwuchow. Schmaatz wird erstmals in einer Urkunde von 1315 genannt, in der Markgraf Waldemar von Brandenburg dem Kasimir Svenzo den Besitz des Dorfes als Lehen bestätigt. Schmaatz war im 18. Jahrhundert eine Eigentumsortschaft der Stadt Stolp. Wann und wie das Angerdorf in den Besitz der Stadt gelangt war, ist nicht geklärt. In einem vom Abt Stanislaus des Klosters Belbuck 1492 ausgestellten Gnadenbrief wird dem Magistrat von Stolp bestätigt, dass er die Czemartzere, die Weide auf der wüsten Feldmark Seddin, benutzen dürfe. Das zuletzt in Schmaatz eingemeindete Nipnow wird bereits in einer Urkunde von 1285 erwähnt, mit der Herzog Mestwin II. dem Prämonstratenser-Nonnenkloster von Stolp die Dörfer Buckow, Freist und Nipnow schenkte. Schwuchow und Seddin haben weitgehend eine gemeinsame Geschichte. Seddin wird erstmals in einer Urkunde von 1288 erwähnt, mit der Herzog Mestwin II. dem Kloster Buckow und dem Prämonstratenser-Nonnenkloster zu Stolp bestätigte, dass das Dorf von allen Lasten befreit sei. Die frühere Gutsgemeinde Schwuchow gehörte in älterer Zeit zum Lehensbesitz der Familie Mitzlaff.
Um 1784 gab es in Schmaatz eine Wassermühle, fünf Bauern, einen Schulmeister und zusammen mit den fünf Bauernhöfen im adligen Dorf Nipnow insgesamt 17 Haushaltungen. Im Jahr 1925 hatte das Dorf 75 Wohnhäuser. 1939 lebten in Schmaatz 593 Einwohner in 151 Haushaltungen.
Bis 1945 hatte Schmaatz zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern gehört. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 8. Mai 1945 von der Roten Armee erobern. Anschließend wurde Schmaatz unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Namen Siemianice. Im Rahmen polnischer Enteignungsmaßnahmen begannen ab Juni 1945 Polen damit, die Häuser und Gehöfte des Dorfs in Besitz zu nehmen. Die deutschen Bewohner wurden nach und nach vertrieben.[1] Der Ort hatte im Jahr 2011 rund 1.800 Einwohner.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 863-869 (Download Ortsbeschreibung von Schmaatz)
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 929, Nr. 9 und S. 1001, no. 123
Einzelnachweise
- ↑ Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 869 (Download Ortsbeschreibung von Schmaatz)