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Jagdbergtunnel

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Ostportale für den Tunnelvortrieb für den Jagdbergtunnel im September 2008
Erdarbeiten an der Leutratalumfahrung im August 2008. Im Hintergrund das provisorische Ostportal des Jagdbergtunnels
Luftaufnahme, September 2008

Der Jagdbergtunnel ist ein im Bau befindlicher, 3,1 Kilometer langer Autobahn-Straßentunnel westlich von Jena, der die Ilm-Saale-Platte, eine Muschelkalk-Formation zwischen den Tälern von Ilm (bei Weimar) und Saale (bei Jena) unterquert. Der Tunnel ist nach dem 288 Meter hohen Jagdberg benannt, der sich zwischen Jena-Göschwitz und dem Ostportal befindet. Das Auffahren des Tunnels begann am 25. September 2008 mit einer feierlichen ersten Sprengung an der Südröhre. Am 27. August 2009 wurde die Südröhre durchschlagen – mehr als ein halbes Jahr vorfristig. Die ursprünglich für Mitte 2012 geplante Verkehrsfreigabe soll Mitte 2013 erfolgen (Stand: September 2010).[1]

Beschreibung

Das Bauwerk ist das Kernstück der so genannten Leutratal-Umfahrung der Bundesautobahn 4 zwischen den Anschlussstellen Magdala und Jena-Göschwitz. Die 11,8 Kilometer lange sechsspurige Trasse soll die bisherige kurven- und steigungsreiche vierspurige Streckenführung durch das Tal ersetzen. Nach Angaben der bundeseigenen Planungsgesellschaft DEGES ist es wegen der extremen Steigungen, wegen der Kurvenradien und aus Naturschutzgründen nicht möglich, die heutige Strecke auszubauen. Die alte Strecke soll nach Inbetriebnahme der Umfahrung zurückgebaut werden.

Das Ostportal des Tunnels befindet sich einen Kilometer westlich der Saale, das Westportal nahe der Ortschaft Oßmaritz. Bewohner von Orten am Westportal haben erfolglos versucht, zumindest eine Verlängerung des Tunnels nach Westen zu erwirken, um vom Straßenlärm weniger betroffen zu sein. Im März 2008 wies das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entsprechende Eilanträge zurück.[2] Die DEGES will acht Kilometer Lärmschutzwände bauen, um die Belastung der Anwohner zu reduzieren.

Zu den Kosten des Tunnels macht die DEGES keine Angaben, wohl aber zu den Gesamtkosten der Umfahrung, die bei 295 Millionen Euro liegen sollen. 240 Millionen Euro davon fließen in Tunnel und Strecke, der Rest in Landschaftsgestaltung, Rückbau der alten Strecke und technische Ausstattung. Auch im Tunnel soll der Verkehr je Richtung durchgängig auf drei Spuren rollen. Ein Abluftschacht in der Mitte soll die Abgase der Fahrzeuge ans Tageslicht leiten.

Kostenanstieg wegen Ausrüstung für Gefahrguttransporte

Zunächst war vorgesehen, dass Gefahrguttransporte den Tunnel nicht passieren dürfen. Davon sind Planer und Behörden im Laufe des Baus jedoch abgerückt. Die nötigen Sicherheitsvorkehrungen verteuern das Tunnelprojekt. Eine Anlage zur Brandbekämpfung soll nach Angaben des Thüringer Verkehrsministeriums 14 Millionen Euro extra kosten.[3]

Quellen

  • Ostthüringer Zeitung, 23. Juli 2008, Seite 1: "Jagdbergtunnel komplettiert die A4"
  • Thüringer Allgemeine, 23. Juli 2008, Seite 6: "Nadelöhr Leutratal verschwindet"
  • Thüringer Allgemeine, 26. September 2008, Seite 6: "Der breiteste Tunnel Thüringens"

Referenzen

  1. Tino Zippel: Jagdbergtunnel wird später fertig, Ostthüringer Zeitung vom 4. September 2010.
  2. BVerwG, Beschluss v. 13. März 2008 – 9 VR 9/07 und 9 VR 10/07 – (Jagdbergtunnel). www.naturschutzrecht.eu, 13. April 2008
  3. Tino Zippel: Jagdbergtunnel wird noch teurer, Interseite otz.de, abgerufen am 11. Januar 2012

Koordinaten: 50° 52′ 19,2″ N, 11° 34′ 34,6″ O