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Hohenstein-Ernstthal

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Wappen Deutschlandkarte
Hohenstein-Ernstthal
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hohenstein-Ernstthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 48′ N, 12° 43′ OKoordinaten: 50° 48′ N, 12° 43′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 355 m ü. NHN
Fläche: 18,58 km²
Einwohner: 13.788 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 742 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09337
Vorwahl: 03723
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 120
Adresse der
Stadtverwaltung:
Altmarkt 41
09337 Hohenstein-Ernstthal
Website: www.hohenstein-ernstthal.de
Oberbürgermeister: Erich Homilius (parteilos)
Lage der Stadt Hohenstein-Ernstthal im Landkreis Zwickau
KarteBernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen
Karte
Blick auf Hohenstein-Ernstthal
Karl Mays Geburtshaus

Die Große Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal liegt im Osten des Landkreises Zwickau. Bekannt ist die Stadt besonders als Geburtsort des Schriftstellers Karl May und durch den Sachsenring, auf dem unter anderem das Deutschlandrennen der Motorradweltmeisterschaft ausgetragen wird.

Geographie

Die ehemalige Kreisstadt Glauchau liegt ca. 15 km westlich und die Stadt Chemnitz ca. 20 km östlich der Stadt. Hohenstein-Ernstthal liegt im Norden des Erzgebirges, das hier in der Anhöhe des Pfaffenbergs 479 Meter erreicht. Nördlich der Stadt befinden sich der Stausee Oberwald und der Serpentinitsteinbruch Oberwald.

Geschichte

Im 15. Jahrhundert entstand hier nach Silberfunden eine Bergbaustadt. Der Legende nach sollen die ersten Siedler „uff dem hohen Stein“ ausgerufen haben, als sie den heutigen Pfaffenberg das erste Mal sahen.

Um 1680 siedelten sich einige Hohensteiner im nahegelegenen Wald an, da in Hohenstein die Pest grassierte. Zu Ehren von August Ernst von Schönburg erhielt die neue Ansiedlung den Namen Ernstthal. Bald darauf bekam Ernstthal das Stadtrecht.

Im Jahre 1898 vereinigten sich die beiden Städte zum heutigen Hohenstein-Ernstthal.

Während des Zweiten Weltkrieges von September 1944 bis Januar 1945 wurde im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg eingerichtet, in dem hunderte KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie im Ort und im benachbarten Siegmar-Schönau Zwangsarbeit verrichten mussten. Dazu kamen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern.

Als die Ausbeute an Silber nachließ, wurden die meisten Menschen in Hohenstein-Ernstthal Weber. Bis vor wenigen Jahren hatte die Stadt wegen des nach der Wende stattfindenden Strukturwandels mit hoher Abwanderung zu kämpfen. In den letzten Jahren profitiert die Stadt von größeren Ansiedlungen der Automobilindustrie und Maschinenbaubranche. Dadurch hat sich die ökonomische Situation verbessert.

Am 1. Januar 1999 wurden Wüstenbrand und Teile von Oberlungwitz (mit 92 Einwohnern) und St. Egidien (mit 47 Einwohnern aus Kuhschnappel) eingemeindet.[2]

In der Woche vom 4. bis 12. Juni 2005 feierte der Stadtteil Ernstthal sein 325-jähriges Bestehen. Den Höhepunkt der Festwoche bildete am 12. Juni ein ca. 800 m langer Festumzug.

Einwohnerentwicklung

Am 3. Oktober 1990 zählte Hohenstein-Ernstthal 18.790 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:

1998 bis 2002

  • 1998 – 17.456
  • 1999 – 17.467
  • 2000 – 17.299
  • 2001 – 17.132
  • 2002 – 16.897

2003 bis 2008

  • 2003 – 16.718
  • 2004 – 16.629
  • 2005 – 16.518
  • 2007 – 16.101
  • 2008 – 15.962

2009 bis 2013

  • 2009 – 15.930
  • 2010 – 15.764
  • 2011 –
  • 2012 –
  • 2013 –
Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz

Gedenkstätten

  • Denkmal aus dem Jahre 1965 (Einweihung am 8. Mai 1965) an der Kreuzung "Dresdner Straße / Anton-Günther-Weg" (Pfaffenbergauffahrt) zur Erinnerung an 465 in der NS-Zeit verfolgten Bürger des ehemaligen Kreises Hohenstein-Ernstthal, von denen 31 dem Naziterror zum Opfer fielen. Folgende Inschrift befindet sich am Denkmal „Verschwunden, aber nicht vergessen. Niedergeknüppelt, aber nicht widerlegt. Brecht“.
  • Grabstätten und Gedenksteine auf dem Friedhof St. Christophori und in einem Ehrenhain an der ehemaligen Rennstrecke „Sachsenring“ unweit dem Berggasthof „Heiterer Blick“ für 96 sowjetische Opfer bzw. 299 namentlich genannte sowjetische und 138 namentlich genannte italienische Militärinternierte sowie Opfer weiterer Länder. Folgende Inschrift findet sich am Eingangstor: „Die Toten mahnen uns“ und am Obelisk: „Zum ewigen Gedenken für die in faschistischer Gefangenschaft zu Tode Gequälten“. Historisches zum Ehrenhain: Während des 2. Weltkrieges diente das daneben liegende Bethlehemstift als Lazarett für Kriegsgefangene und Fremdarbeiter. 1946 wurde ihre Grabstätte zum jetzigen Ehrenhain umgestaltet.
  • Gedenktafel am Waldsportplatz, der in der DDR-Zeit seinen Namen trug, für den kommunistischen Arbeitersportler Kurt Ritter, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde
  • Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger der Stadt auf dem Pfaffenberg

Politik

Stadtrat

Die 22 Sitze im Stadtrat verteilen sich seit der Wahl vom 7. Juni 2009 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wählergruppen:

Partei
Stimmen in %
Sitze
CDU
39,8
10
Die Linke
16,9
4
Unabhängige Liste
9,2
3
SPD
10,0
2
FWV
15,7
3
Bündnis 90/Die Grünen
4,4
1

Oberbürgermeister

Oberbürgermeister ist seit August 1994 Erich Homilius. Zum Amtsantritt war er Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen, aus der er 1999 austrat. Er wurde am 8. Juni 2008 als Kandidat der Freien Wählervereinigung mit 82,1 % in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung betrug 43,4 %. Bei der parallel stattfindenden Kreistagswahl wurde er für die CDU in den Kreistag des Landkreises Zwickau gewählt.

Wappen

Blasonierung: Quadriert mit Herzschild; im ersten Feld in Gold der nimbierte Heilige Christophorus in blauem Gewand mit rotem Umhang und mit dem naturfarbenen nimbierten Christuskind auf der Schulter im Wasser stehend, wobei das Christuskind einen silbernen Reichsapfel in seiner Linken hält; im zweiten Feld in Rot eine grüne Tanne zwischen zwei silbernen gestuften Felsen; im dritten Feld in Schwarz gekreuzte goldene Schlägel und Eisen; im vierten Feld, in Silber, greifen zwei fleischfarbene Hände, die aus roten Ärmeln ragen, balkenweise ineinander; der Herzschild ist von Rot und Silber dreimal schrägrechts geteilt, es ist das Wappen der Herren von Schönburg.

Als Flagge oder Fahne führt die Stadt Hohenstein-Ernstthal die Farben rot-silber. Das Stadtwappen ist nach der Vereinigung der beiden Städte Hohenstein und Ernstthal um 1898 entstanden. Schlägel und Eisen sind als Zeichen des ehemaligen Bergbaus zu sehen, die Tanne erinnert an den einstigen Wald auf den Ernstthaler Fluren und die ineinandergeschlungenen Hände symbolisieren den Zusammenhalt der Ernstthaler Bürger. Die Herren von Schönburg waren die einstigen feudalen Grundherren beider Orte.

Partnerstädte

  • Burghausen (Bayern) seit 13. September 2002
  • Hockenheim (Baden-Württemberg) seit 3. Oktober 1990
  • Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) seit 3. Oktober 1990

Die Stadt Dugny (Frankreich) war in DDR-Zeiten von 1969 an Partnerstadt der ehemaligen Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal.

Bildung

Schulen

  • Lessing-Gymnasium
  • Sachsenring-Mittelschule (früher: Hüttengrund-Grundschule)
  • Karl-May-Grundschule (früher: Herder-Grund- und Mittelschule und davor: Wilhelm-Pieck-Oberschule)
  • Diesterweg-Grundschule Wüstenbrand
  • Förderschule „Am Sachsenring“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Teilpanorama Hohenstein-Ernstthals

Museen

  • Karl-May-Haus – Geburtshaus des Schriftstellers Karl May
  • Textil- und Rennsport-Museum
  • Museum „Buntes Holz“
  • Kleine Galerie
  • Huthaus „St. Lampertus“

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Ortsansässige Unternehmen

Roth & Rau AG - TecDAX notiertes Maschinenbauunternehmen im Photovoltaik-Bereich. Die Roth & Rau AG gehört aktuell (06/2008) mit einem Umsatzvolumen von ca. 250 Mio Euro zu einem der am schnellsten wachstenden Unternehmen aus Deutschland.

Hevatec

ThyssenKrupp Drautz Nothelfer

Verkehr

Durch das Stadtgebiet führen die Bahnstrecke Dresden–Werdau und die A 4. Diese ist über die Anschlüsse Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand zu erreichen. Auch die B 173 und B 180 führen in der Nähe vorbei. Von 1913 bis 1960 war der Bahnhofsvorplatz in Hohenstein-Ernstthal Ausgangspunkt einer Überlandstraßenbahn, der Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal–Oelsnitz.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2024). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Juli 2025. (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999

Literatur

  • Wolfgang Hallmann: Hohenstein-Ernstthal, Sachsen, in alter Zeit. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1991, 3-89264-615-5
  • Wolfgang Hallmann: Hohenstein-Ernstthal in den 50er- und 60er-Jahren. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2005, ISBN 3-86595-075-2
  • Rat der Stadt Hohenstein-Ernstthal: Karl-May-Stätten in Hohenstein-Ernstthal. Hohenstein-Ernstthal 1985
  • Regina Röhner: Hohenstein-Ernstthal. Klis'sche Verl.-Buchhandlung, Hohenstein-Ernstthal 2008, ISBN 978-3-937654-31-7
  • Stadtverwaltung Hohenstein-Ernstthal (Hg.): Hohenstein-Ernstthal - 100 Jahre vereint. Hohenstein-Ernstthal 1998,
  • Richard Steche: Ernstthal. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 6.
  • Richard Steche: Hohenstein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 15.
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