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Gutsanlage Curt Robert von Welck

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Ehemaliges Herrenhaus auf der Waldstraße 34, Bauzeichnung

Die Reste der Gutsanlage, die Curt Robert von Welck am Rande von Oberlößnitz besaß, liegen heute in der Waldstraße 32/34. Das vom Baumeister Moritz Ziller 1862 errichtete Herrenhaus wurde bei den Luftangriffen auf Dresden als eines von wenigen Gebäuden der sächsischen Stadt Radebeul zerstört.

Beschreibung

Waldstraße 32
Datei:Waldstr32 Dienstmaedchenschule.png
Dienstmädchenschule auf der Waldstraße 32

Die nach der Zerstörung des Herrenhauses übriggebliebenen Nebengebäude stehen heute unter Denkmalschutz[1]. Sie sind unter zwei nebeneinanderliegenden Straßennummern in der Waldstraße zu finden.

Waldstraße 32

Das zweigeschossige, verputzte Wohngebäude mit einem hohen Satteldach und stark vorspringendem Gesprengegiebel steht mit der Giebelseite zur Straße. Die Dreipässe in Brettschnitzerei, die sich in der Spitze des Giebels befanden, sind nicht erhalten, ebenso wenig wie die ehemalige Putzquaderung.

Auf der rechten Traufseite befindet sich eine zweigeschossige Holzveranda, oben im Dach ist ein Zwerchhaus mit Gesprengegiebel. Auf der linken Traufseite ist im rechten Winkel ein eingeschossiges Wirtschaftsgebäude mit Satteldach angebaut, in dem sich ein Kuhstall, Waschhaus, die Mägdekammern sowie der Heuboden befanden.

Waldstraße 34

Das neogotische, eingeschossige Remisengebäude über U-förmigem Grundriss hat ebenso wie die zwei Flügelbauten ein steiles Satteldach mit Schleppgauben. Die Gewände sind aus Sandstein, neben Rechteckfenstern finden sich auch Spitzbogenfenster sowie Vierpässe.

Geschichte

Zwei Jahre nach Friedrich Henning von Arnim in der Waldstraße 20 ließ sich 1862 Curt Robert Freiherr von Welck (1798–1866) auf Riesa inmitten seiner Gutsanlage in Oberlößnitz ebenfalls durch den Baumeister „Ziller jun.“ (Moritz Ziller) ein gotisierendes, schlossartiges Herrenhaus mit Eckturm errichten. 1863 folgte nahe dem Herrenhaus ein ebenfalls von Ziller errichtetes neogotisches Remisengebäude (Nr. 34). Sein Verwandter, Curt Heinrich Freiherr von Welck (1827–1908), liegt auf dem Friedhof Radebeul-Ost begraben. Dessen Tochter, die Schriftstellerin Marie Elisabeth von Welck (* 4. März 1861 in Liebau (Sachsen)) wohnte 1937 in der Mietvilla Paul Werner in der Einsteinstraße 24.

1874 ließ der neue Besitzer, Waldemar von Eynard zum Pau, nahe der Straße ein Wohngebäude mit angebautem Wirtschaftsflügel nach dem Entwurf von E. Adam, des Amtszimmermeisters von Moritzburg, erstellen (Nr. 32).

Bei den Luftangriffen auf Dresden wurde am 14. Februar 1945 das Herrenhaus durch Sprengbomben zerstört, ebenso wie die Häuser in der Ahornstraße 4, Clara-Zetkin-Straße 10 und Goethestraße 22. [2]

Dienstmädchen-Schule

Kinderheim Nazareth auf der Waldstraße 24

Nach der Eröffnung des Kinderheims Nazareth in dem Gebäude Waldstraße 24 im Jahr 1893 und dessen Anbindung an die Wohlgemeinte Stiftung des Ermelhauses 1901 wurde im gleichen Jahr in der Waldstraße 32 eine Dienstmädchen-Schule eingerichtet, um den im Kinderheim Nazareth großgezogenen Mädchen ein nach damaligen Vorstellungen ehrliches Fortkommen in beruflicher Hinsicht zu ermöglichen.

Mit dem vollendeten 14. Lebensjahr wurden ihnen neben der Vertiefung der Allgemeinkenntnisse Fähigkeiten und Wissen in allen Zweigen der Hauswirtschaft und der Kinderpflege beigebracht. Nach zwei Jahren wurden die Schülerinnen an ihre künftigen Dienstherrn vermittelt. Da insbesondere Oberlößnitz wie auch Niederlößnitz als Villenorte einen großen Bedarf an Dienstboten hatte, kam die Schule mit ihrer Ausbildung hinter dem Bedarf nicht hinterher, vor allem vor dem Hintergrund, dass manche Haushalte sich mehrere Dienstmädchen leisteten.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. (PDF) Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 24, abgerufen am 4. Februar 2009.
  2. Als der Krieg zu Ende war - Der schwere Neubeginn in Radebeul

Koordinaten: 51° 6′ 30″ N, 13° 41′ 28″ O