Muslim
Ein Muslim (arabisch مسلم muslim, „der sich Unterwerfende“ oder „sich Hingebende“), auch Moslem (aus dem Persischen), ist ein Anhänger des Islam. Die Mehrzahl ist Muslime (arab. muslimun) beziehungsweise Moslems. Eine Anhängerin des Islam wird als Muslimin (Mehrzahl Musliminnen) oder auch Muslima (entsprechend arab. مسلمة, Mehrzahl مسلمات muslimat) bezeichnet. Das Adjektiv muslimisch bezieht sich immer auf Personen(gruppen), sonst heißt es islamisch – z.B. islamisches Fest.
Ein Muslim muss nach islamischem Selbstverständnis ein Monotheist sein und Mohammed als letzten und entscheidenden Propheten anerkennen. Die von Mohammed überbrachte Offenbarung ist im Koran aufgezeichnet, da Mohammed ein Mensch und damit sterblich war. Ein Muslim glaubt daran, dass Mohammed der Koran (nach islamischer Sicht das unmittelbare Wort Gottes) durch den Erzengel Gabriel übermittelt wurde.
Die Bezeichnung „Mohammedaner“ wird von vielen Muslimen abgelehnt, da sie den Eindruck erweckt, Mohammed stünde vor Gott im Zentrum des islamischen Glaubens.
Das früher weitverbreitete Wort Muselman oder Muselmane (mit einem „n“, wohl aus der persischen Form musalmân entlehnt), verballhornt sogar „Muselmann“ und „Muselmännin“, ist heute selten geworden, in der verballhornten Form ist es im Deutschen heute ein abfälliger Begriff. Peter Scholl-Latour gebraucht das Wort „Muselmane“ jedoch öfter. Da im Deutschen der Begriff „Muselmane“ teilweise abfällig benutzt wird oder wurde, hat dieser Terminus eine negative Konnotation erhalten und wird aus diesem Grund von Muslimen abgelehnt. Der Begriff Mohammedaner wird auch von vielen als "politisch unkorrekt" gesehen. In einigen überwiegend von Muslimen gesprochenen Sprachen heißt Muslim jedoch ähnlich wie Muselman, z.B. Türkisch müslüman oder im Bosnischen musliman. Sowohl im Französischen und im Spanischen hat das Wort musulman keinerlei negativen Beigeschmack.
Wer ist Muslim
Einigen Religionsgemeinschaften, deren Mitglieder sich selbst als Muslime sehen, wird von anderen Muslimen die Anerkennung als Muslim versagt. Dies trifft vor allem auf die Ahmadiyya zu. Aber auch auch anderen Gemeinschaften wird von konservativer-sunnitischer, besonders wahhabitischer-hanbalitischer Seite die Anerkennung als Muslim verweigert. Dies trifft auf Aleviten und Schiiten imamitischer und ismailitischer Richtung zu, deren Wertschätzung Alis als Schirk (Polytheismus) gewertet wird. Zaiditischen Schiiten und den Ibaditen wird gemeinhin zugestanden, dass sie Muslime sind, auch wenn sie nicht immer geschätzt werden. Die Ibaditen sehen sich als die einzigen wahren Muslime an, was aber zu keinerlei negativen Konsequenzen für andere Muslime führt. Auch die Wahhabiten sehen sich als die einzig wahren Muslime an und haben in der Vergangenheit andere Muslime auch blutig verfolgt.
Neben ganzen Religionsgemeinschaften wird aber auch, vor allem von fundamentalistischer Seite, einzelnen Personen abgesprochen, dass sie Muslime sind, was als Takfir bezeichnet wird. Kriterium ist dabei traditionellerweise, ob derjenige das fünfmal tägliche Ritualgebet Salat verrichtet. Auch wer gegen die Anwendung der Scharia ist, wird von bestimmten Fundamentalisten zum Nichtmuslim erklärt und im Extremfall deswegen nach der Lehre Ibn Taimiyyas ermordet, wie etwa Sadat. Dschihadisten sehen sogar jeden, der nicht am bewaffneten Dschihad teilmehmen will als Murtadd (vom Islam abgefallenen) an. Diese Sichtweise wird insofern vom Koran gestützt, als darin die Munafiqun, die "Heuchler", deren wichtigstes Kennzeichen ihr Unwille zum militärischen Kampf für dem Islam ist, an vielen Stellen aufs heftigste verurteilt und als schlimmer als alle Ungläubigen bezeichnet werden.
Nach muslimischer Auffassung ist jeder Mensch, der einen muslimischen Vater hat oder der zum Islam übergetreten ist Muslim. Rein theoretisch ist aus islamischer Sicht die "natürliche" Religion aller Menschen der Islam, was aber in der Praxis keinerlei Auswirkungen hat. Aus Sicht des muslimischen Rechts (Fiqh) ist es einem Muslimen nicht möglich zu einer anderen Religion zu konvertieren, er kann lediglich vom Islam abfallen (Ridda), was jedoch nach islamischen Recht nicht toleriert wird und auch in der Praxis kaum geduldet wird. Eine Ausnahme findet man beispielsweise bei einigen wenigen Anhängern des Sufismus (islamische Mystik), die sich neben den äußeren auch auf die inneren Aspekte des Islam konzentrieren. Jedoch haben auch in der Vergangenheit vereinzelte Sufiorden andere Muslime, die sie für nicht rechtgläubg hielten, militärisch bekämpft; siehe dazu auch Dschihad der Fulbe, Dschihad von al-Haddsch Omar.