Seoul
Besondere Stadt Seoul | |
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Hangeul: | 서울 특별시 |
Hanja: | (keine) |
Revidierte Romanisierung: | Seoul Teukbyeolsi |
McCune-Reischauer: | Sŏul T'ŭkpyŏlsi |
Basisdaten | |
Fläche: | 605,52 km² |
Einwohner: | 10,349,312 (2.005) |
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „br“ Einwohner je km² |
Gliederung: | 25 Stadtteile (Gu) |
Sitz der Verwaltung: | Seoul |
Seoul |
Seoul (서울, Südkoreas. Von 1394 bis zur Teilung des Landes 1948 war sie die Hauptstadt ganz Koreas. Seoul ist eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt.
) ist die HauptstadtDie eigentliche Stadt hat 10.349.312 Einwohner, in der Metropolregion Seoul, zu der auch die Millionenstädte Incheon, Suwon, Goyang und Seongnam zählen, leben 21.738.345 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2005). Damit leben rund 43 Prozent aller Südkoreaner in Seoul oder dessen Satellitenstädten.
Seoul ist die größte Stadt sowie Handels-, Industrie- und Kulturzentrum Südkoreas. Die Stadt war 1988 Gastgeber der Olympischen Sommerspiele und 2002 eine der Austragungsstätten der Fußballweltmeisterschaft.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt im nordwestlichen Teil des Landes in Grenznähe zu Nordkorea am Unterlauf des Flusses Hangang durchschnittlich 87 Meter über dem Meeresspiegel.
Seoul wird von zahlreichen Bergen umgeben. Der Berg Bukhansan befindet sich im Norden der Stadt. In den umliegenden Tälern liegen viele kleine Dörfer und alte buddhistische Klöster. Im Süden von Seoul befindet sich der Berg Gwanaksan als wichtiges Naherholungsgebiet.

56 Kilometer nördlich von Seoul liegt Panmunjeom. In dem Ort wurde am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea unterzeichnet.
Die geografischen Koordinaten von Seoul sind Vorlage:Koordinate Text Artikel.
Stadtgliederung
Seoul gliedert sich in 25 Stadtbezirke (구; 區; gu). Die Bezirke sind in 522 dong unterteilt, diese wiederum in 13.787 tong und diese schliesslich in 102.796 ban. Die Stadtbezirke von Seoul sind:
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Klima

Seoul befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die heißeste Zeit des Jahres ist die Regenzeit von Juli bis August. Von Dezember bis Januar ist es am kältesten und überwiegend trocken.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 11,8 Grad und die jährliche Niederschlagsmenge 1.373 Millimeter. Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 25,4 Grad Celsius, der kälteste der Januar mit -3,4 Grad Celsius im Mittel.
Der meiste Niederschlag fällt im Monat Juli mit durchschnittlich 369 Millimeter, der wenigste im Januar mit 23 Millimeter im Mittel.
Der Name „Seoul“
Anders als die meisten Ortsnamen kommt Seoul nicht aus dem Chinesischen, daher gibt es auch keine Hanja, die Seoul bedeuten. Vermutlich kommt es von den altertümlichen Worten aus der Silla-Dynastie seobeol oder seorabeo, die Hauptstadt bedeuten. Auch Seoul bedeutet schlicht „Die Hauptstadt“. Die gleiche Bedeutung hat auch gyeong (겅, 京), weshalb dessen Hanja teilweise für Seoul benutzt werden. Auch bevor Seoul offiziell diesen Namen bekam – bis zum Koreakrieg hiess sie Hanseong und davor Hanyang – wurde sie umgangssprachlich schon Seoul genannt.
Am 18. Januar 2005 gab der Bürgermeister von Seoul, Lee Myung-bak, bekannt, dass die Stadt nach einem Beschluss der Stadtregierung auf Chinesisch Shou'er (首爾, in Kurzzeichen 首尔) heißen solle, da die bisherige Bezeichnung Hancheng (漢城) als „chinesische Stadt“ interpretiert werden könne und Shou'er phonetisch dem koreanischen Namen Seoul ähnlicher sei. Der Name wird in offiziellen, chinesischen Publikationen der Stadt verwendet, darüber hinaus wurde die chinesische Regierung gebeten, dies ebenfalls zu tun. Anders als die Regierung Taiwans hat diese die Namensänderung noch nicht anerkannt, und viele Organisationen verwenden weiterhin die alte Schreibweise.
Geschichte
Ursprung
Tonwaren aus der Jungsteinzeit zeigen, dass das Gebiet um Seoul seit mindestens 3.000 Jahren bewohnt ist. Die Geschichte von Seoul als Hauptstadt kann bis 18 v. Chr. zurückverfolgt werden. In diesem Jahr baute das neugegründete Königreich Baekje in diesem Gebiet seine Hauptstadt Hanyang (한양; 漢陽), gelegen direkt am Han-gang. Aus dieser Zeit gibt es noch immer Überreste der Stadtmauer. 475 wurde die Hauptstadt nach Gongju verlegt und das Königreich Goguryeo übernahm die Kontrolle über das Gebiet. Weniger als hundert Jahre später erkämpfte sich das Silla-Reich die Kontrolle über das Gebiet. Während der Sillazeit war Seoul vermutlich nur ein kleines Dorf namens Hansanju.
Man glaubte damals, dass das Reich, welches den Han-gang kontrollierte, die Vorherrschaft über die ganze koreanische Halbinsel gewinnen könnte, da der Fluss schon damals eine zentrale Verkehrsader war. Aus diesem Grunde baute das Goryeo-Reich hier einen Palast, den heute noch erhaltenen Changgyeong-gung. Es war zu dieser Zeit aber nur die „südliche Hauptstadt“, der zentrale Sitz der Regierung befand sich in Kaesŏng.
Herrschaft der Joseon-Dynastie
Yi Song-gye beendete 1392 die Herrschaft Goryeos, gründete die Joseon-Dynastie und beschloss, die Hauptstadt umzuverlegen. Einer Gründungsgeschichte nach begann er mit dem Bau am Fusse des Gyeryong-san, doch Geomanten fanden heraus, dass dieser Ort für die Hauptstadt einer zukünftigen Dynastie bestimmt sei. Daher wurde am 28. Oktober 1394 Hanyang zur Hauptstadt Koreas ernannt und mit dem Bau eines neuen Palastes, des Gyeongbok-gung und Stadtmauern begonnen. Die Mauer steht heute nur noch teilweise auf Hügeln im Norden und im Süden der Stadt. Die Stadttore sind hingegen erhalten. Zwei der Tore, Sungnyemun (häufig Namdaemun genannt) und Dongdaemun, sind weitläufig bekannt. Die Tore wurden täglich geöffnet und geschlossen. Eine laute Glocke wurde geläutet um dies zu signalisieren. Der Name der Stadt wurde später in Hanseong (한성; 漢城) geändert.
Obwohl die Stadt durch ihre Lage gut zu verteidigen war und durch starke Mauern geschützt war, wurde sie im Imjin-Krieg 1592 von den Japanern erobert, 1635 wurde sie von den Mandschuren eingenommen.
Japanische Kolonialzeit

1910 wurde Korea von Japan annektiert (siehe Ilje Sidae) und Hanseong wurde zur Kolonialhauptstadt. Der Name der Stadt lautete während dieser Periode Gyeongseong (경성; 京城), Kējō auf Japanisch. Während dieser Zeit wuchs Seoul beachtlich. Die Stadtmauern wurden weitgehend abgerissen, und der Baustil der Gebäude veränderte sich zum modernen.
Durch die von den Japanern erzwungene Öffnung des Landes sowie großangelegten Strukturmaßnahmen der Besatzer blühten Komerz und Industrie insbesondere in Seoul rasch auf, auch wenn gegenüber der Bevölkerung insbesondere während des Zweiten Weltkriegs eine repressive Kolonialpolitik gefahren wurde. Die koreanische Kultur wurde unterdrückt, Männer wurden in die japanische Armee zwangsrekrutiert und Frauen als sogenannte Trostfrauen in Kriegsbordellen zur Prostitution gezwungen.
Koreakrieg
Mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945 endete die Besatzungszeit. Seoul wurde Sitz der U.S.-Militärregierung, und zum ersten mal wurde sie auch offiziell Seoul genannt. Mit der Gründung der Republik Korea (Südkorea) am 15. August 1948 wurde Seoul zu deren Hauptstadt. Bereits drei Tage nach Ausbruch des Koreakriegs am 25. Juni 1950 wurde Seoul von den Nordkoreanern erobert. Durch die Landung bei Incheon durch die USA wurden die Nordkoreaner empfindlich getroffen. Diese verschanzten sich in Seoul und mussten im Häuserkampf verlustreich aus der Stadt vertrieben werden. Nach dreitägigem Kampf erklärte der Befehlshaber der US-Truppen Seoul am 25. September als befreit, auch wenn in den nördlichen Vororten noch Schüsse und Artillerie zu hören waren.
Am 3. Januar 1951 mussten die Südkoreaner und Amerikaner die Stadt erneut räumen, da sie der Übermacht der mit einer chinesischen „Freiwilligen-Armee“ verbündeten Nordkoreaner nicht standhalten konnten. Am folgenden Tag wurde die Stadt von Nordkoreanern besetzt. Als Seoul am 14. März zurückerobert werden konnte, hatten die Nordkoreaner einen großen Teil der Bevölkerung entführt. Zudem war die Stadt fast vollständig zerstört, Augenzeugen berichten von einer schlimmeren Zerstörung als die von Berlin während des Zweiten Weltkrieges.
Neuere Entwicklung
Nach dem Ende des Koreakriegs wuchs Seoul sehr rasch, sie wurde zum politischen, kulturellen und ökonomischen Zentrum Südkoreas. 1963 wurde sie zur besonderen Stadt ernannt, was dem Status einer Provinz entspricht. Bis 1991 wurde der Bürgermeister vom Präsidenten ernannt, seither wird er und der Stadtrat von der Bevölkerung direkt gewählt.
1994 feierte die Stadt ihren 600. Geburtstag, dabei wurde eine Kapsel mit 600 Gegenständen, die das moderne Leben der Stadt repräsentieren, am Nordhang des Namsans vergraben. 1988 war die Stadt Gastgeber der Olympischen Sommerspiele, während der gemeinsam in Korea und Japan ausgetragenen Fußballweltmeisterschaft 2002 fanden hier das Eröffnungsspiel, ein Gastspiel sowie ein Halbfinalspiel statt.
Bevölkerung
Seoul hat eine sehr hohe Bevölkerungsdichte, sie beträgt im durchschnittlich 17.092 Einwohner pro Quadratkilometer. Dies ist fast 40 mal so hoch wie der Durchschnitt in Südkorea. Am dichtesten besiedelt ist der Bezirk Yangcheon-gu mit rund 26.400 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der bevölkerungsreichste Bezirk ist mit 633.934 Einwohnern Nowon-gu im Norden der Stadt, der bevölkerungsärmste Bezirk ist Jung-gu im Zentrum. Es leben nur unwesendlich mehr Frauen als Männer in der Stadt (Der Unterschied beträgt ca. 9500 Personen). Ende 2003 lebten 102.882 ausländische Einwohner aus mehr als 90 Staaten in Seoul, dies entspricht einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Seoul hat damit den höchsten Ausländeranteil aller südkoreanischen Städte. Die größte Gruppe ausländischer Bürger sind 52.572 Chinesen, gefolgt von 11.484 US-Amerikanern und 6.139 Japanern.
Einwohnerentwicklung
Durch seine politische, ökonomische und kulturelle Vorrangstellung erlebte Seoul nach dem 2. Weltkrieg und dem Abzug der japanischen Kolonialmacht ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum. Der starke Zustrom vor allem ländlicher Bevölkerung, die großflächige Zerstörung im Koreakrieg (1950-1953) und chaotische politische und wirtschaftliche Verhältnisse führten zu einem Auseinanderklaffen zwischen Einwohnerzahl und städtischer Infrastruktur.
Nachdem die Bevölkerungszahl während des Koreakrieges von 1,4 Millionen auf 650.000 zurückgegangen war, stieg sie 1953 wieder auf eine Million und verzehnfachte sich bis Ende der 1980er Jahre auf zehn Millionen. Seitdem stagniert die Bevölkerungsentwicklung in der Hauptstadt und konzentriert sich auf die Satellitenstädte in der Umgebung, die mit Seoul durch ein dichtes Netz von Autobahnen, Buslinien und U-Bahnen verbunden sind. Diese Agglomeration von rund 20 Großstädten beherbergt eine Bevölkerung von 21,7 Millionen (Stand 1. Januar 2005) und gehört zu den größten Metropolregionen der Erde. Seit dem Anfang der 1970er Jahre wird versucht, Bevölkerung südlich des Han-gangs anzusiedeln. Lebten 1975 nur 30% der Bevölkerung dort, sind es heute 60%.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1951 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1955 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2005 um eine Berechnung.

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Entwicklung der Wohnsituation
Im Gegensatz zu Städten in Europa und Nordamerika fand die Verstädterung Seouls nicht in der Form großflächiger Siedlungen von Einfamilienhäusern auf großzügig angelegten Gartengrundstücken statt, sondern durch Übertragung städtischer Wohnformen, also überwiegend Mehrfamilienhäuser, in die Vorstädte mit entsprechend hoher Bevölkerungsdichte. Die Bebauung grenzt oft dicht an das landwirtschaftlich geprägte beziehungsweise bewaldete Umland.
In den 1960er und 1970er Jahren kamen zahlreiche Bauern vom Land nach Seoul um in den Industriebetrieben der Hauptstadt nach besser bezahlten Arbeitsplätzen zu suchen. Die dichten, meistens ohne Genehmigung auf staatlichem Land errichteten Siedlungen der Landflüchtlinge wuchsen überwiegend in bereits existierenden Vierteln. Die dortigen Behausungen wurden teilweise in massiver Bauweise mit Ziegeldächern errichtet und unterschieden sich kaum von den mit offizieller Genehmigung errichteten Gebäuden in den regulären Bebauungsgebieten.
Dennoch wurden die Bewohner der inoffiziellen Siedlungen von der Stadtverwaltung ab Ende der 1970er Jahre in Gebiete umgesiedelt, die weiter vom Stadtzentrums entfernt lagen. Diese Gebiete waren nur ungenügend an das städtische Wasser-, Abwasser und Verkehrsnetz angeschlossen, was zu einer Verschlechterung des Lebensstandards der Umsiedler führte. Im Zentrum Seouls entstanden zahlreiche fünf bis fünfzehnstöckige Apartmenthochhäuser für Familien mit mittlerem bis hohem Einkommem, deren Mieten für die früheren Bewohner mit niedrigem Einkommen nicht bezahlbar waren.
Seit den 1980er Jahren fanden in Seoul umfassende Umbaumaßnahmen statt und die existierende öffentliche Infrastruktur wurde erheblich erweitert. In diesem Zusammenhang kam es beispielsweise zum Bau neuer U-Bahnlinien und Autobahnen. In der weiteren Umgebung der Hauptstadt, in landschaftlich schöner Lage, wurden die Landhäuser der in Seoul arbeitenden Oberschicht, also überwiegend Künstler, Geschäftsleute in gehobenen Positionen, Hochschullehrer und hoher Militärs errichtet. Dort besteht ein Bauverbot für Industriebetriebe und Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern.
Politik

Bürgermeister von Seoul ist Lee Myung-bak von der Grand National Party (GNP). Er übernahm das Amt am 1. Juli 2002 von seinem Vorgänger Goh Kun, der die Stadt seit 1. Juli 1998 regierte. Lee besitzt einen Universitätsabschluss und war seit 1965 für den Weltkonzern Hyundai tätig, seit 1977 als dessen Geschäftsführer. Im Jahre 1992 wechselte er in die Politik.
Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche Verbesserungen der Lebensqualität der Bewohner Seouls vorgenommen. Dazu gehören der Ausbau der Fahrradwege, der Bau von Parks (Ecological Park, Yongsan Family Park), die Einrichtung von Busspuren sowie die Renovierung unter anderem des Rathausvorplatzes und des Namdaemuntores. Seine Maßnahmen sind bei der Bevölkerung sehr populär und so gilt Lee als aussichtsreicher Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen im Jahre 2007.
Probleme bereiten aber weiter die Luftverschmutzung und der Verkehrslärm. Seoul besitzt die schlechteste Luftqualität aller Hauptstädte in der OECD. So gehörte auch der Abriss einer Schnellstraße über den Cheonggyecheon (Klarwasserstrom), einem Seitenarm des Han, und die Renaturierung des Flusses zu den größten Projekten der Stadtverwaltung. Der 3670 Meter lange Cheonggyecheon wurde 1961 zubetoniert und 1971 mit einer Hochstraße überdeckt. Verantwortlich für das Bauwerk war Lees damalige Firma, der Hyundai-Konzern. Am 1. Oktober 2005 wurde der wiederhergestellte Fluss und die dazu gehörigen Grünanlagen im Zentrum Seouls offiziell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Auch der Kampf gegen die Korruption, der schon vom früheren Bürgermeister Goh Kun 1998 begonnen wurde, wird von Lee Myung-bak fortgesetzt. Dazu gehören unter anderem die Deregulierung und die Reorganisation von Verwaltungsprozessen sowie das sogenannte E-Government. Bei letzterem handelt es sich um die Möglichkeit der Bewohner Seouls, verschiedene Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen zu können.
Städtepartnerschaften

Seoul unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen

Als kulturelles Zentrum des Landes beheimatet Seoul zahlreiche Museen, darunter das Nationalmuseum. Die umfangreiche Sammlung mit über 100.000 Exponaten zieht aktuell in ein neues Gebäude im Yongsan-Familien-Park, welches am 28. Oktober 2005 eröffnet wird. Die Bestände an Baekje-Fliesen, Silla-Tonwaren, goldenen Buddhas, Goryeo-Blaßgrün und Yi-Kalligraphien sowie Malereien bieten ein Panorama der koreanischen Kultur.
Im Nationalmuseum wird auch die berühmte Bosingak-Glocke, ein bedeutender Kulturschatz Koreas, aufbewahrt, die während der Joseon-Dynastie in Seoul die Zeit anzeigte. Sie wurde morgens um vier Uhr 33 mal geschlagen, und die Stadttore wurden geöffnet, am Abend um 19 Uhr dann 28 mal geschlagen, und die Tore wurden wieder verschlossen. Die erste Glocke wurde 1455 bei einem Feuer zerstört, die zweite Glocke entstand 1468 und wird bis heute im Museum aufbewahrt. Die in der Jongno (Glockenstraße) immer zum Jahreswechsel 33 mal geschlagene Glocke wurde erst 1985 hergestellt, der Glocken-Pavillion 1979 von der Stadtverwaltung errichtet.
Auf dem Gelände des Gyeongbok-Palastes, im hinteren Teil der Anlage, befindet sich das National Folk Museum . Es zeigt religiöse Rituale (Schamanismus), verschiedene Wohnkulturen, Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus Korea. Insgesamt beherbergt das Museum über 10.000 Objekte.
Das War Memorial Museum ist sicherlich eines der besten in Seoul. Dort wird die Geschichte Koreas, die durch zahlreiche Kriege geprägt ist, von der Zeit der Drei Königreiche bis zum Koreakrieg vorgestellt. Die über 13.000 Ausstellungsobjekte vermitteln einen Eindruck der verschiedenen Perioden. Das Museum besitzt mehrere Ausstellungsräume. Es gibt eine Gedächtnishalle für den Koreakrieg, eine Halle für Kriegsmaschinen, eine Halle mit Dokumentationen über ins Ausland entsandte koreanische Truppen, und eine Halle die die Entwicklung der koreanischen Streitkräfte vorstellt. Überraschend ist für viele Besucher, daß Südkorea als Verbündeter der USA, Soldaten in den Vietnamkrieg geschickt hat.
Bauwerke

In Seoul befinden sich aufgrund der langen Geschichte der Stadt zahlreiche Kulturgüter, angefangen von Relikten aus der Steinzeit bis hin zu Gräbern, Tempeln, Palästen und Wehranlagen. Seoul vereint die Vergangenheit mit der Moderne. Historische Gebäude stehen zwischen Wolkenkratzern und in den kleinen Gassen sind viele Spuren der Geschichte zu entdecken. Hier können natürlich nur einige wichtige hervorgehoben werden.
Paläste
Als Hauptstadt der Joseon-Dynastie verfügte Seoul über sechs Paläste, von denen heute noch fünf erhalten sind. Sehenswert sind vor allem der Gyeongbok-gung, der Changdeok-gung und der Deoksu-gung. Der Gyeongbok-gung (경복궁, Palast scheinender Glücklichkeit) wurde 1394 mit Seouls Ernennung zur Hauptstadt gebaut, beeindruckend ist vor allem die Thron- und Audienzhalle Geunjeong-gung. Der Palast wurde während des Imjin-Kriegs 1592 niedergebrannt, jedoch nicht von den japanischen Truppen, sondern von Sklaven des Palastes, die so Belege ihrer Leibeigenschaft zerstören wollten. Erst 1865 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, was die damals schlechte wirtschaftliche Lage Koreas deutlich verschärfte. Bereits 23 Jahre nach dem Wiederbezug zog der König aber wieder in den Deoksu-gung, nachdem seine Frau Königin Min 1895 von Auftragsmördern der japanischen Regierung ermordet worden war.

Der Changdeok-gung (창덕궁, Palast illustrer Rechtschaffenheit) wurde von 1405 bis 1412 als Erweiterung des Gyeongbok-gung erbaut. Er wurde ebenfalls während des Imjin-Krieges niedergebrannt, aber direkt danach wiederaufgebaut und diente, obwohl ursprünglich nicht als dazu erbaut, dem Land bis 1872 als Sitz der Regierung. 1907 wurde er erneunt vom König Sunjong bezogen, dem letzten König, der auch nach seiner Abdankung 1910 bis zu seinem Tode 1926 hier lebte. Auch die letzten Mitglieder der königlichen Familie lebten hier, bis 1989 der letzte starb. Neben den Palastbauten ist besonders der geheime Garten Biwon sehenswert. Der Palast wurde 1997 dem UNESCO-Weltkulturerbe angefügt.
Der Deoksu-gung (덕수궁, Palast der rechtschaffenden Langlebigkeit) wurde im 15. Jahrhundert als Residenz für den Enkel von König Sejo erbaut. Nachdem alle Paläste Seouls im Imjin-Krieg 1592 niedergebrannt worden waren, diente der Deoksu-gung bis 1623 als Palast und erneut 1897 nach der Ermordung von Königin Min bis 1907.
Interessierten Besuchern steht auch der aus der Goryeo-Dynastie stammende Changgyeong-gung und der kleine Unhyeon-gung offen. An der Stelle, an der einmal der Gyeonghui-gung stand, ist heute eine Parkanlage, das Seoul Historical Museum sowie das Seoul Metreopolian Museum of Art zu finden. 1988 wurde das Haupttor Heunghwa-mun, welches zwischenzeitlich an einer anderen Stelle in Seoul stand, zurückverlegt, in den 1990er Jahren wurden Nachbauten einiger anderer Gebäude des Palastes errichtet. Dem Besucher werden traditionelle kulturelle Riten der koreanischen Kultur, wie die Einführungsveranstaltungen für Beamte der Joseon-Dynastie an königlichen Palästen, das Wechseln der Königlichen Wachsoldaten oder die Hochzeit zwischen König Gojeon und Königen Min dargeboten.
Tempel

Der Hauptsitz des buddhistischen Ordens Koreas Jogyejong ist der Jogyesa-Tempel. In der Hauptstraße vor dem Tempel befinden sich viele Geschäfte, die buddhistische Requisiten verkaufen. Einmal im Jahr im Mai (dies hängt von den Vollmondphasen ab) ist der Jogyesa-Tempel das Ziel der großen Laternen-Parade, mit der Buddhas Geburtstag gefeiert wird. Bis zu 100.000 Menschen in farbenprächtigen Kostümen und Abordnungen aus vielen buddhistisch geprägten Ländern nehmen daran teil.
Der Pongûnsa-Tempel, im 15. Jahrhundert das Zentrum der Religion des Zen-Buddhismus wurde 794 in der Silla-Periode neben dem Grab von König Seongjong errichtet und 1562 nördlich des heutigen World Trade Centers umgesiedelt. Neben dem Haupttempel findet sich eine interessante Sammlung an Holzblockinschriften. Der Tempel brannte mehrmals ab und so sind die meisten Gebäude in der Anlage in neuerer Zeit erbaut worden.
Der Pongwonsa-Tempel wurde im Jahre 889, im dritten Jahr der Herrschaft der Silla-Königin Jinseong unter der Anleitung des Mönches To-seon errichtet. Der ursprüngliche Standort des Tempels lag nahe der Yonsei-Universität. 1728 wurde er an den Hintereingang der heutigen Ehwa-Frauen-Universität umgesiedelt. An jedem Wochenende findet dort das Yeongsanjae statt. Dabei handelt es sich um ein Ritual, mit dem die Art und Weise, wie Buddha das Lotos Sutra des Mahayana-Buddhismus lehrte, zelebriert wird. Der Pongwonsa ist der Haupttempel der T'aego-Sekte der Buddhisten in der Hauptstadt. Eine Besonderheit dieser Gruppe, ist die Möglichkeit der Mönche, zu heiraten.
Festungsanlagen
Die Süd-Han-Bergfestung Namhansansong ist ein beliebtes Wandergebiet etwa 30 Kilometer südöstlich von Seoul. Diese großangelegte Zufluchtsstätte in den Bergen, mit etwa acht Kilometer langen Umfassungsmauern, die bis zu sieben Meter hoch sind, entstand vor 2.000 Jahren unter der Baekje-Dynastie. Die meisten der noch stehenden Gebäudeteile gehen jedoch auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück, als die Festung dem Schutz der Yi-Könige vor den chinesischen Invasionsarmeen diente. 1637 kapitulierte in Namhansansong König Injo mit 14.000 Soldaten vor einer riesigen Streitmacht der Mandschu, in deren Verfügungsgewalt dann ganz Korea überging.
Die Bukhansansong, die Nord-Han-Bergfestung, ist zusammen mit der Feste Namhansansong die zweite namhafte antike Befestigungsanlage im Umkreis von Seoul. Bukhansansong liegt über den Vorstädten Seouls im Nordosten der Hauptstadt, an den Grat der Bukhan-Berge gebaut. Auch diese Anlage wurde bereits in der Frühzeit der Baekje errichtet und war mehrmals heftig umkämpft. Nachdem Armeen der chinesischen Ming-Kaiser im 16. Jahrhundert der Festung bedrohlich geworden waren, ließ der Yi-König Sugjong deren Mauerwerk verstärken. Im Verlauf des Koreakrieges teilweise zerstört, wurden die Mauern aber inzwischen wegen ihrer großen geschichtlichen Bedeutung restauriert.
Grabstätten

Gwangnung: Die eindrucksvollen Grabstätten von König Sejo und seiner Gemahlin, Königin Yun Chon-hi, gehören zu den kunstvollsten Grabmälern im Einzugsgebiet von Seoul. Die monumentalen Hügelgräber sind 28 Kilometer nordöstlich von Seoul, gleich hinter Uijongbu, zu finden (Ortschaft und Garnison wurden durch die Film- und Fernsehserie M*A*S*H bekannt). Die eigentliche Nekropole ist in einem dichten Wald verborgen.
Hongnung: Diese Grabstätten des 3. und des 24. Yi-Königs in Naekok-dong im Südosten Seouls sind von einem Grüngürtel umgeben. Melonen, Erdbeeren, Auberginen, Paprika, Mais und Reis werden dort angebaut. Nahe liegen die Grabstätten des Königs T'aejong und der Königin Wonkyong in Hongnung sowie von König Sunjo und Königin Sunwon in Innung. Sämtliche Grabmäler sind umgeben von Standbildern aus Granit, die Vasallen des Monarchen sowie phantastische Tierwachen darstellen. Jährlich am 8. Mai findet dort die chesa-Zeremonie statt, die von Nachfahren der Yi zelebriert wird.
Parks
Namsan ist eine der schönsten Oasen inmitten der Stadt: Ein öffentlicher Park einschließlich botanischem Garten, einem achteckigen Pavillon und einem Museumsdorf, in dem fünf wiederhergestellte Hanok (traditionelle Häuser), zu sehen sind. Auf der höchsten Erhebung steht der Seoul Tower mit sich drehendem Restaurant. Am Fuße des Berges befinden sich das Nationaltheather, das Goethe-Institut, die Namsan-Bibliothek sowie ein botanischer Garten.
Hinter dem Changdeok-Palast breitet sich der "Geheime Garten", auch Biwon genannt, aus, der ehemalige Privatpark der Königsfamilie. Fußwege führen durch bewaldetes, hügeliges Gelände, vorbei an Teichen und Pavillions sowie über kleine Brücken. Malerisch angelegt wurde der Bando-ji, dessen Umrisse die Halbinsel Korea nachzeichnen. Von dem fächerförmig gestalteten Pavillion aus ging im 16. Jahrhundert König Injo seiner großen Angelleidenschaft nach. Der Nakson-jae-Komplex ist nur zweimal jährlich, anläßlich der Königszerenomie, der Öffentlichkeit zugänglich.
Ein weiterer Park in Seoul ist der Seonyudo. Er befindet sich auf einer kleinen Insel im Han-Fluss und beherbergt einen Spielplatz, Aussichtspunkte, Teiche und eine interessante Gartenanlage. Der Seoul Forest in Ttukseom ist eine Parkanlage am Han-Fluss. Neben mehreren Grünflächen, einem großen Spielplatz und einer Anzahl Fahrradwege gibt es dort eine Fotoausstellung zum Thema "Wald" und auch einige Tiere. Ein 1983 eröffneter Park befindet sich um das 1639 errichtete Samjeondo-Denkmal. Der einzige Nationalpark innerhalb des Stadtgebietes von Seoul ist Bukhansan. Er ist mit zahlreichen buddhistischen Tempeln und seltenen Tieren, die das Berggebiet bewohnen ausgestattet.
Sport
Die Sportanlagen, die sich in Jamsil über eine Fläche von 0,59 Quadratkilometern ausbreiten und für die Olympischen Sommerspiele im Jahre 1988 erbaut wurden, umfassen das Olympiastadion mit einer Kapazität für 100.000 Zuschauer, das Baseball-Stadion, ein Hallenbad, eine Sporthalle, den Sportplatz und einen Schülersportplatz.
Das größte Stadion in Asien ist das für die Fußballweltmeisterschaft 2002 erbaute Sangnam-Stadion im Stadtteil Mapo. Es verfügt über 65.000 Sitzplätze, ist siebenstöckig und in der Grundform dem Soban, einem traditionellen koreanischen achteckigen Teetablett aus Holz nachempfunden worden.
Im Stadiondach verbindet sich die Ausdrucksform des "Bangpaeyeon", ein traditioneller schildförmiger Drachen, der die Hoffnungen der Menschen gen Himmel trägt, mit der Form des "Hwangpodotbae", ein traditionelles Segelschiff auf dem Han-Fluss. Die natürliche Linienführung des Stadions entspricht dem Dach sowie auch der Dachtraufe traditioneller Gebäude in Korea. Nach rund dreijährigen Bauarbeiten seit Oktober 1998 wurde das Stadion im November 2001 eröffnet.
Freizeit und Erholung

Am südlichen Stadtrand von Seoul befindet der Berg Gwanaksan. Er ist ein beliebtes und gut erschlossenes Naherholungsgebiet für die Stadtbevölkerung von Seoul. Wegen seiner Schönheit wird er oft Sogeumgang (kleiner Geumgang-Berg) oder Seogeumgang (Geumgang-Berg des Westens) nach dem nach allgemeiner Auffassung schönstem Berg in Korea benannt.
Zahlreiche Wanderwege führen durch das Bergmassiv mit seinem dichten und alten Baumbestand. Ausgangspunkt für die Ausflüge ist meist die Nationaluniversität von Seoul am Fuße des Berges. Die Besteigung des Gipfels nimmt etwa vier bis fünf Stunden in Anspruch.
Auf dem felsigen Gipfel befinden sich eine Radarstation und mehrere Antennenanlagen. Am Gwanaksan liegen auch der Wongaksa-Tempel und die Yeonjuam-Einsiedelei, welche von König Taejo in der Joseon-Dynastie während der Verlegung der koreanischen Hauptstadt nach Seoul im Jahr 1394 gebaut wurden.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der Seollal, Neujahrstag wird im Januar oder Februar nach dem koreanischen Mondkalender gefeiert. Die Koreaner gedenken an diesem Tag an den Familiengräbern ihrer Vorfahren und feiern mit ihren Familien. Im Sungkyunkwan-Schrein auf dem Gelände der Sungkyunkwan-Universität nordöstlich von Biwon wird zweimal jährlich am 1. Februar und 1. August nach dem Mondkalender eine Zeremonie abgehalten. Dabei ehrt man den Geist von Konfuzius, jenes Mannes, der im Korea der Yi-Dynastie die Richtlinien für die Regierungsarbeit ausgegeben hatte.
Am 8. April nach dem Mondkalender findet zu Buddhas Geburtstag das Fest der Laternen statt. Dabei werden die buddhistischen Klöster mit Laternen geschmückt und eine Lanterneneparade vom Yeoûido Plaza zum Jogyesa-Tempel veranstaltet. Am ersten Sonntag im Mai nach dem Mondkalender findet in Seoul am Jyongmyo-Schrein das „Jyongmyo Daeje“ statt. Die Prozession und das Ritual wird zur Verehrung der Königinnen und Könige der Joseon-Dynastie veranstaltet.
Am 15. August nach dem Mondkalender wird Chuseok, das koreanische Erntedankfest gefeiert. Es ist auch als „Hangawi“, das große Fest in der Mitte des achten Lunarmonats, bekannt. Die Menschen in Seoul und anderen Städten des Landes fahren dabei aufs Land zu ihren Großeltern oder Verwandten. Dort führen sie am Abend ein Ritual am Grabstein der Eltern und Vorfahren durch.
Kulinarische Spezialitäten
Seoul besitzt eine große Auswahl an Restaurants mit koreanischer und internationaler Küche. Das koreanische Nationalgericht ist Gimchi, ein überwiegend scharf eingelegtes Gemüse. Eine besondere Gimchi-Spezialität (Sokbatyi) ist in Seoul und der die Stadt umgebenden Provinz Gyeonggi-do verbreitet. Ein weiteres Gimchi-Gericht der Hauptstadtregion ist Chunggak. Hierbei wird Rettich zusammen mit den Blättern des Gewächses eingelegt oder in mehrere Würfel zerschnitten zubereitet.
Unter den koreanischen Hauptspeisen nimmt Bulgogi (gebratene Rindfleischstreifen) eine Sonderstellung ein. Die in einer Mischung aus Sojasoße, Sesam, und Gewürzen marinierten Fleischstreifen werden über einem Holzkohlenfeuer gebraten. Galbi heißen zarte Rippenstücke, die wie Bulgogi mariniert und gebraten oder gegrillt werden. Aber nicht das Fleisch, sondern immer noch der Reis gilt in Korea als wichtiger Bestandteil des Essens.
Zu einer echten koreanischen Mahlzeit gehört auch eine Suppe (guk), die als eine der frühesten kulinarischen Errungenschaften des Landes gilt. Berühmt ist beispielsweise die Twoenjangguk, eine Suppe aus vergorenem Sojabrei mit Muscheleinlage. Gern gegessen werden auch die aus getrockneten Sardellen gekochte leichte Brühe sowie Gemüsesuppen, zubereitet aus Trockenspinat, Rettichscheiben beziehungsweise aus getrockneten Meerespflanzen (miyokguk). Gekühltes Obst, in Stücke zerkleinert, ist das übliche Dessert: Je nach Jahreszeit sind dies Melonen, Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Wassermelonen. Bei festlichen Anlässen wird in Seoul auch Ttok (Reiskuchen) serviert. Ihr Verzehr hat rituelle Gründe.
Einkaufen

Der größte Markt in ganz Korea ist der Dongdaemun-Markt am alten Osttor, dem Dongdaemun. Der farbenprächtige Basar zieht sich über zehn Blocks hin. Von Haushaltswaren oder Elektroartikel, Schuhen und Kleidung bis zu Möbeln, kann hier alles erstanden werden. Ein weiterer bedeutender Markt in Seoul ist der Namdae-mun Sijang (Großer Südtormarkt), der sich im Osten des Südtores erstreckt.
Neben den vielen Märkten bietet Seoul auch die Möglichkeit in den zahlreichen Kaufhäusern und Geschäftsstraßen einzukaufen. An der Namdae-mun-do findet man direkt gegenüber dem Eingang nach Myongdong rechts Midop'a und links Lotte. Die Straße hinauf liegt Sinsedye, gegenüber der Bank von Korea. In der Samil-no, in der Nähe des Cheonggyecheon, steht das Kaufhaus Printemps. Eine gute Einkaufsmöglichkeit für Antiquitäten und traditionelle Mitbringsel bietet die Straße Insadong.
Ganze Einkaufsstraßen – wie beispielsweise unterhalb der Jongno und Euljiro entlang und der Westin Chosun, Lotte und Plaza Hotels – wurden in den Untergrund gebaut. Die Sogong Arcade beginnt unter dem Plaza Hotel, biegt am Chosun Hotel nach links ab und müdet in das Kaufhaus Cosmos in Myongdong; die Hoehyon Arcade setzt vor dem Hauptpostamt ein und endet erst an der Toegyero. In diesen und anderen zahlreichen Arkaden findet man ein breit gefächertes Angebot an Kleidung, Schmuck, Schreibwaren, Computern, Kameras, Souveniers und Reproduktionen antiken Porzellans.
Wirtschaft und Infrastruktur

Die Hauptstadt durchlebte nach dem Koreakrieg (1950-1953) bis in die Gegenwart einen raschen Modernisierungsprozess. Hierzu zählen der rasante Wandel von der vormodernen zur industriellen Gesellschaft und das schnelle Wirtschaftswachstum.
Seoul beherbergt heute eine Vielzahl an Industriebetrieben. Wichtigste Industrieerzeugnisse der Stadt sind chemische Produkte, Textilien, Kleidung, elektrische und elektronische Geräte, Maschinen und Druckerzeugnisse. Der Fremdenverkehr ist ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung.
Die Stadt besitzt mit Incheon am Gelben Meer einen großen Hafen für die Ein- und Ausfuhr industrieller Güter. In der landwirtschaftlich genutzten Umgebung von Seoul werden Soja, aber auch Hirse und Weizen angepflanzt.
Auf Grund erfolgreicher Dezentralisierungspolitik hat Seoul seine schon in japanischer Kolonialzeit herausgebildete Stellung als bedeutendster Industriestandort des Landes verloren, im Bereich der privaten Leitungsfunktionen seine Vorrangstellung jedoch unverändert beibehalten.
So befinden sich fast alle Institutionen mit den höchsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Verwaltungs-, Planungs- und Kontrollbefugnissen sowie deren Beschäftigte in der Hauptstadt. Auch fast alle großen Konzerne, Banken, Handelsunternehmen und Versicherungsgesellschaften Südkoreas haben ihren Hauptsitz in Seoul wo sie fast hundert Prozent ihrer Umsätze erzielen.
Verkehr
Obwohl Seoul ein dichtes und gut ausgebautes Straßennetz mit sechs Autobahnen besitzt, kommt es während des Berufsverkehr regelmässig zu dichtem Stau. Darüber hinaus führt die hohe Verkehrsdichte verbunden mit einem noch wenig ausgeprägten Umweltbewußtsein zu hoher Luftverschmutzung.
Schneller erreicht man sein Ziel meist mit der U-Bahn. Der erste Streckenabschnitt der U-Bahn Seoul wurde am 15. August 1974 eröffnet. Heute verkehrt sie auf einem Netz von acht Linien mit einer Länge von 460 Kilometern, das laufend erweitert wird. Die U-Bahnen verkehren von 5:30 Uhr morgens bis 23:30, üblicherweise im Abstand von vier bis sechs Minuten, zu Hauptverkehrszeiten alle drei bis vier Minuten. Der Fahrpreis für die meisten Verbindungen beträgt 900 Won (ca. 0,70 €). Die U-Bahn wird täglich von bis zu drei Millionen Menschen benutzt. Vom 1. Mai 1899 bis zum 29. November 1968 gab es eine elektrische Straßenbahn in Seoul, deren Betrieb aber eingestellt wurde.
Ebenfalls sehr gut ausgebaut ist das Stadtbussystem. Auf den über 350 Routen werden täglich über sieben Millionen Passagiere befördert. Es gibt drei Arten von Bussen: Normale Linien, Nachbarschaftslinien und Expressstadtlinien. Normale Linien werden üblicherweise von 5:00 bis Mitternacht bedient, die Busse fahren üblicherweise alle paar Minuten. Fahrpläne hängen meist nicht aus. Die Expressstadtlinien werden von komfortabler eingerichteten Bussen bedient und halten seltener. Viele dieser Linien sind Pendlerlinien, die Seoul mit den Satellitenstädten verbinden. Nachbarschaftslinien verbinden ansonsten nicht angeschlossene Wohngebiete mit dem übrigen Busnetz.
Seoul ist über ein ausgedehntes Netz an Express und Intercity Busen an beinahe jede Stadt in Südkorea angebunden. Die meisten Express Busse fahren vom Gangnam Express Bus Terminal im Süden der Stadt, etwa ein Dutzend Linien fährt das Dong Seoul Bus Terminal im Osten an, einige wenige auch das Seoul Sangbong Bus Terminal im Norden der Stadt. Von den etwa 70 Zielen, die mit Express Bussen von Seoul aus erreicht werden können, werden die wichtigen im Takt von 10 bis 20 Minuten angefahren, die meisten aber mindestens im Stundentakt. Neben den üblicherweise von ca. 6:00 bis 21:00 Uhr verkehrenden Linien gibt es auch einige spezielle Nachtlinien, die bis 2:00 Uhr morgens betrieben werden. Intercity Busse sind etwas billiger und fahren deutlich mehr Ziele an, als die Express Busse, sind aber üblicherweise keine direkten Linien und brauchen länger.
Seoul verfügt über zwei große Bahnstationen. Die wichtiste ist die Seoul Station. Ursprünglich von den Japanern erbaut, wurde sie 1989 und 90 erweitert. Trotzdem musste die Anfang 2004 eröffnete Yongsan Station zur Entlastung gebaut werden. Das Eisenbahnnetz ist sehr ausgedehnt und verbindet alle größeren Städte zwischen Seoul und Busan. Am 30. März 2004 fuhr der Korean Train eXpress (KTX) über die erste koreanische Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Seoul und Busan. Südkorea war damit das erste asiatische Land, das die französische Technologie des TGV (Hochgeschwindigkeitszug) einsetzte.
Der 2001 eröffnete Incheon International Airport ist der internationale Flughafen Südkoreas. Beinahe alle internationalen Flüge des Landes enden oder starten hier. Er liegt etwa 50 Kilometer westlich von Seoul auf einer zu Incheon gehören den Insel und ist über eine Autobahn sowie einer großen Anzahl recht teurer Shuttlebusse mit Seoul verbunden. Der Flughafen ersetzt den 18 Kilometer von Seoul entfernten Gimpo Airport, der heute vor allem nationale Flüge bedient. Praktisch jede Stadt mit Flughafen in Südkorea wird von hier angeflogen.
Bildung

Seoul ist auch das Zentrum für Bildung in Südkorea. Hier sind allein 36 Universitäten beheimatet, darunter die renomiertesten des Landes wie die Seoul National University, Ewha Women's University, Koryo University und Yonsei University.
Weiterhin gibt es 15 Junior Colleges, 273 High Schools, 352 Middle Schools und 512 Grundschulen sowie 1.370 Kindergärten (Stand: 1997). Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Auslandsschulen, darunter auch die Deutsche Schule Seoul. Es gibt 28 Büchereien in der Stadt, zwei davon sind speziell für Blinde.
Siehe auch: Liste südkoreanischer Universitäten nach Städten#Seoul, Liste der Auslandsschulen in Südkorea#Seoul
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Bae Yong-jun, südkoreanischer Schauspieler
- Myung-Whun Chung, südkoreanischer Dirigent und Pianist
- Goh Kun, südkoreanischer Politiker
- Chang-su Koh, koreanischer Komponist
- Chang-Rae Lee, US-amerikanischer Schriftsteller
- Hee Wan Lee, Trainer der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen
- Jim Lee, US-amerikanischer Comiczeichner und -verleger
- Nam June Paik, Pionier der Videokunst
- Linda Park, US-amerikanische Schauspielerin
- Ryu Seung Min, Südkoreanischer Tischtennisspieler
- Yun Seondo, koreanischer Dichter und Künstler
Literatur
- Dirk Bronger: Manila-Bangkok-Seoul. Regionalentwicklung und Raumwirtschaftspolitik in den Philippinen, Thailand und Südkorea. Hamburg: Institut für Asienkunde, 1997, ISBN 3-88910-178-X
- Beom Chu: An der Tradition orientierter Wohnungs- und Städtbau : Entwicklung eines Konzeptes für die Neuordnung historischer Wohngebiete in Seoul, Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur, 1999, ISBN 3929797534
- Lothar Coenen (Hrsg.): Der Wind weht aus dem Süden. Zeugnisse aus Seoul, Stuttgart, 1990, ISBN 3766831097
- Young-Jun Lee: Luftreinhaltepolitik im städtischen Ballungsraum Seoul, Verlag für Wissenschaft und Forschung, 1994, ISBN 3930324091
- In-Ju Song: Analyse des Stadtökosystems als ökologische Grundlage für die Stadtplanung. Am Beispiel von Seoul, Verlag Dr. Kovac, 1998, ISBN 3860648004
Weblinks
- Offizielle englische Webseite von Seoul
- Deutscher Club Seoul
- Kscene Magazine - Magazin für Ausländer in Seoul - Anzeigen, Veranstaltungen etc. (englisch)