Goldener Reis
Unter goldenem Reis versteht man eine gentechnisch veränderte Reisart. Es wurden drei Gene in das Genom eingefügt. Wichtigstes, und ausschlaggebendstes Merkmal ist allerdings ein Gen, welches für die Bildung von Beta-Carotin (proVitamin A) in den Reisfrüchten verantwortlich ist. Dieses ist auch der Grund für das auffälligste Merkmal dieser Reissorte: Die Früchte weisen eine Orangefärbung auf. Wird der Reis in Verbindung mit Fetten verspeist, so wandelt sich das Beta-Carotin in Vitamin A um.
Das Ziel der Veränderung war laut der beteiligten Forscher, ein Mittel gegen den in Entwicklungsländern Asiens häufigen Vitamin A-Mangel (Ursache für Augenleiden bis hin zu Erblindung) zu finden. Da die Nahrungsgrundlage dieser Völker größtenteils aus Reis besteht, lag es auf der Hand eine Reissorte für diese Zwecke zu nutzen.
Kritiker bezweifeln das altruistische Engagement der Forscher und sehen in dem Projekt eher eine Werbekampange für die grüne Gentechnik.
- Das Beta-Carotin kann nur in Verbindung mit Fett in Vitamin A umgewandelt werden, dies ist allerdings nicht immer Nahrungsgrundlage in den entsprechenden Regionen.
- Die Ursachen der Ernährungsprobleme in den betroffenen Ländern liegt nicht an grundsätzlicher Ressourcenknappheit, vielmehr sind meist Kriege, Armut, mangelnde Bildung sowie schwache Strukturierung in den Regionen dafür verantwortlich.
- Unter Umständen könnte bereits der Verzehr von 70 Gramm goldenen Reis pro Tag ausreichen, um seinen Vitamin A Bedarf zu decken, da es mittlerweile gelungen ist, den Gehalt an Provitamin A um das 23fache im Vergleich zur ersten Generation "Golden Rice" zu erhöhen. Andererseits ließe sich das Problem mit einer sehr günstigen und simplen Medikation oder dem Verzehr anderer traditioneller Gemüsesorten (z. B. Süßkartoffel) sehr leicht beheben.
- Das anfängliche Vorhaben der Forscher, das Produkt völlig uneigennützig auch für Kleinbauern zugänglich zu machen, wurde nicht in voller Konsequenz umgesetzt: mittlerweile wurden auf Teile der Pflanze sowie deren Produkte Patente angemeldet. Allerdings soll gegenüber Kleinbauern sowie lokalen Händlern in Entwicklungsländern auf die eigentlich fälligen Lizenzgebühren verzichtet werden, falls diese mit dem Reis unter 10.000 US-Dollar im Jahr umsetzen.
- Die Einführung von Hochertragssorten (Ertragsoptimierte Sorten mit geringer genetischer Variabilität) durch große Saatgutkonzerne, mindert die Biodiversität. Langfristig sind solche Sorten nicht schädlingsresistent, so daß letztendlich immer wieder neue (genetisch veränderte) Sorten generiert werden müssen. Auf diese Weise können Bauern in Verbindung mit Patenten in Abhängigkeit geraten. Weiterhin ist die zunehmende Einführ dieser genpoolschwachen Sorten in Länder mit (noch) vorhandene genetische Vielfalt ein ernst zu nehmendes ökologisches Problem.
Weblinks
- Golden Rice Project Eigendarstellung (engl.)
- NOVO-Interview mit Prof.Ingo Potrykus "Die Hysterie europäischer Meinungsbildner gegen die Grüne Gentechnik ist auf die Entwicklungsländer übergeschwappt"
- Greenpeace Stellungnahme Greenpeace: "Nicht alles was glänzt ist Gold"