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Balver Höhle

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Die Balver Höhle ist eine in Balve im Sauerland gelegene Felshöhle. Sie ist die größte Kulturhöhle Deutschlands und besteht aus einer Haupthalle mit zwei Nebenarmen. Einer der Nebenarme hat zwei Seitengänge.

Die Höhle ist Eigentum der Stadt Balve. Sie ist verpachtet und wird wegen ihrer Akustik überwiegend für musische Veranstaltungen genutzt. Einmal jährlich findet in der Höhle das Balver Schützenfest statt. Außerhalb von Veranstaltungen ist sie nur für Besuchergruppen nach Voranmeldung zugänglich.

Die Höhle liegt im Massenkalk des Oberen Mitteldevons. Sie entstand durch Karstverwitterung während der Kreidezeit und dem Tertiär. Durch Frostsprengung im Verlauf der letzten Eiszeit (Pleistozän) wurden große Bereiche aus der Decke gelöst. Durch zwei Nebenarme der Höhle, sogenannte Einstrudelungskanäle, strömte periodisch Jahrtausende lang Oberflächenwasser von umliegenden Höhen und Hochebenen in das Höhleninnere. Lockergestein wurde durch das Wasser gelöst und zerrieben. Die Seitenwände wurden hierdurch abgeschmirgelt. Erosionsschutt wurde fortgeschwemmt. Schmirgel- und Schrammspuren sind noch heute zu erkennen. Es entstand ein Tonnengewölbe.

Während der Altsteinzeit diente die Höhle als Unterkunft und wird deshalb auch als Kulturhöhle bezeichnet. Es wurden Reste menschlicher Kulturen aus sieben vorgeschichtlichen Siedlungsepochen gefunden.

Wann die Höhle entdeckt wurde ist nicht bekannt. 1690 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts versperrte noch ein 15 m hoher Lehmberg, der fast die Höhlendecke erreichte, den Zugang zu den hinteren Nebenarmen.

Im linken Nebenarm wurden 1870 durch Rudolf Virchow, im rechten mit zwei Seitengängen 1871 durch H. Dechen Grabungen durchgeführt. Nach diesen Forschern wurden die Höhlenarme benannt.

Während des 2. Weltkrieges richteten in dem bis dahin im wesentlichen naturbelassenen Höhleninneren bauliche Maßnahmen eines Rüstungsbetriebes viel Schaden an. 1947 drohte sogar die Sprengung der Höhle.

1997 wurde mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen der Dechenarm renoviert. Ein Großteil der Funde aus dem Paläolithikum ist in einer Dauerausstellung des Archäologischen Landesmuseums in Herne zu sehen.