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Bataveraufstand

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Der Bataveraufstand war eine Revolution der Bataver gegen die römische Herrschaft in Niedergermanien.

Nach anfänglichen Erfolgen der Bataver unter ihrem von den Römern übergelaufenen Anführer Julius Civilis wurde der Aufstand von Quintus Petillius Cerialis im Mai 70 niedergeschlagen.

Der Bataveraufstand wird bei Tacitus ausführlich beschrieben, allerdings muß man dabei beachten, dass, wie bei allen antiken Autoren, das wirkliche Geschehen nicht unbedingt im Vordergrund stehen. So haben etwa barbarische Stämme, ungeachtet der Wirklichkeit, im Wald zu leben und wirklich barbarisch zu sein. Weiterhin war der Bataveraufstand eng mit römischer Politik verbunden. Im Laufe des Aufstandes wurde ein Vielzahl von weiteren Stämmen in die Revolte einbezogen. Teilweise als unmittelbare Verbündete der Bataver, teilweise waren diese Aufstände unabhängig, wirkten aber indirekt auf das Geschehen, da die Römer diese genauso bekämpfen mussten.

Um den Aufstand der bisher treuen Verbündeten Roms zu verstehen, muß man die Geschichte des Jahres 69 betrachten.

69 versuchte Galba Kaiser Nero zu stürzen. Die Legionen der beiden germanischen Militärbezirke schlugen den Aufstand jedoch nieder. Galba wurde aber vom Senat nach dem Tod Neros jedoch zum Kaiser aufgerufen. Damit befanden sich die Legionen in einer unzufriedenstellenden Situation wieder. Sie wurden auf einmal, obwohl sie ihre Pflicht getan hatten, als unzuverlässig angesehen. Galba entließ auch die batavische Reiterei, die bisher als Leibgarde des Kaisers gedient hatte.

Im Januar 69 wurde Galba ermordet und Otho bestieg den Thron. Wurde aber bereits im April von Vitellius geschlagen und beging Selbstmord. Vitellius hatte die Rheingrenze zum Großteil von Truppen entblößt und sandte nun die Masse der Truppen zurück. Darunter auch acht batavische Auxiliarkohorten, als diese in Mogontiacum (Mainz) angekommen waren, wurden sie wieder nach Italien zurückbeordert, da inzwischen Vespasian den Thron für sich beanspruchte und mit seinen Legionen aus Judäa anrückte. Vitellius forderte weitere Truppen von der Rheingrenze an, die der dortige Kommandeur, Flaccus, jedoch verweigerte. Daraufhin sollten weitere Truppen unter den Batavern ausgehoben werden, dies löste beträchtliche Unruhe aus.

Zu diesem Zeitpunkt wurde der batavische Adelige Julius Civilis unter Anklage gestellt, nachdem sein Bruder bereits wegen Verrates hingerichtet worden war. Julius Civilis war als Bundesgenosse Roms zum Offizier ausgebildet und mit der römischen Armee bestens vertraut. Er kommandierte eine der Auxiliarkohorten, die sich auf dem Rückmarsch befanden.

Die Situation für die römischen Komandeure in Germanien war schwierig. In Italien tobte der Bürgerkrieg mit ungewissen Ausgang. Die Truppen in Germanien neigten dabei großteils dem Vitellius zu.

Die aufständischen Kohorten schlossen nach einem Durchmarsch bei Bonn (Bonn), der ihnen vom römischen Befehlshaber gestattet worden war die römischen Truppen der Rheinarmee bei Vetera (Xanten) ein.

Der römische Entlastungsangriff war zunächst erfolgreich, doch wurde die Masse der Truppen nach einem Aufstand der Chatten, der die wichtige Basis Mainz bedrohte, wieder nach Süden beordert. Auf dem Marsch wurde während der Saturnalien der Befehlshaber Hordeonius Flaccus von den Soldaten ermordet, da dieser dem Vespansian zuneigte.

Weitere Stämme sagten sich von Rom los und wurden dabei von rechtsrheinischen Stämmen unterstützt, die die Gelegenheit zu Plünderungen gerne wahrnahmen.

Die Besatzung von Xanten ergab sich nachdem die Vorräte aufgezehrt waren. Nach dem Abzug aus der Festung wurden die meisten Legionären von den Belagerern umgebracht.

Nach dem Sieg Vespasians in Italien standen Truppen zur Verfügung um den Aufstand niederzuschlagen. Diese Truppen wurden von Quintus Petillius Cerialis geführt. Es wurde ein beträchtliche Streitmacht aus den folgenden Legionen in Marsch gesetzt. Legio VIII Augusta, Legio XI Claudia, Legio XIII Gemina, Legio XXI Rapax und die neu ausgehoben Legio II Adiutrix. Diese Legionen mußten die Alpen überqueren, zusätzlich wurden noch die Legio XIV Gemina aus Britannien und die Legio VI Victrix und Legio I Adiutrix aus Spanien in Marsch gesetzt. Hinzu kamen die verbleibenden Leigionen der Rehinarmee. Bedenkt man, dass der Aufstand in Judaea noch nicht vollständig niedergeschlagen war und das gesamte römische Heer ca. 30 Legionen umfaßt, so kann man die Bedeutung des Bataveraufstandes für Vespansian ermessen. Allerdings kamen nicht alle Legionen zum Fronteinsatz, teilweise sicherten sie das Hinterland und die Versorgungsrouten und verhinderten so die Ausbreitung des Aufstandes auf weitere gallische oder germanische Stämme.

Trotz der Unterstützung durch die rechtsrheinischen Stämme der Bructerer und Tencterer verloren die Bataver Schlachten bei Augusta Treverorum (Trier) und Vetera (Xanten). Nach einem Rückzug über den Rhein wurden sie erneut bei Arenacium, Batavodurum, Grinnes und Vada geschlagen und kapitulierten schließlich.