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Villa Wagner (Friedrichshafen)

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Die Villa Wagner, auch als "Landhaus Wagner" bezeichnet, ist eine denkmalgeschützte repäsentative Villa von 1964/65 in Spaltenstein, einem Ortsteil von Friedrichshafen im Bodenseekreis. Bauherr war Josef Wagner, der Gründer der J. Wagner GmbH in Markdorf.

Im Gegensatz zum sonst am Bodensee landläufigen Heimatstil ließ sich Wagner auf einem rund 8.000 m² großen Grundstück mit altem Baumbestand und Seesicht nach Plänen der Friedrichshafener Architekten Kurt Schliessmann und Klaus Sihler, mit Hilfe bekannter Innenarchitekten und Ausstatter, ein modernes auf die Funktionen Wohnen und Repräsentieren ausgerichtetes Haus errichten und scheute dabei scheinbar keine Kosten. Im Jahre 2002 wurde die "Villa Wagner", inklusive der Inneneinrichtung, unter Denkmalschutz gestellt [1]. 2007 von der J. Wagner GmbH erworben, ist die Villa Wagner seit Abschluss der Restaurierungsarbeiten 2010 Sitz der Josef-Wagner-Stiftung[2][3].

Das Gebäude dokumentiert zum einen den weiter entwickelten Organischen Baustil der frühen 1960er Jahre mit einen besonderen funktionalen Schnitt, der Verwendung einer zeittypischen Materialkombination aus Beton und Klinker sowie einer Modernität im Gesamtkonzept mit vielen architektonischen und technischen Finessen innen und außen. Die Villa Wagner zeigt deutlich Anklänge an das Hanna-Honeycomb-House (1937-62) des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright, eines der wichtigsten Vertreter des Organischen Bauens. Zum anderen dokumentiert es den Lebensstil eines wohlhabenden und vom technischen Fortschritt faszinierten Unternehmers in der Zeit des Wirtschaftswunders in Deutschland mit bemerkenswerter technischer Ausstattung, zwei Schwimmbädern, offenen Kaminen, verschieb- bzw. versenkbaren Wänden, Bar und Terrassen, festen Sitzgruppen, sowie Designer Ausstattung mit edlen Hölzern und Tapeten. Teile, wie zum Beispiel die Kaminverkleidungen oder die Haustüre ließ Wagner nach seinen Entwürfen in seinem Unternehmen anfertigen [4][5].

Breiter bekannt geworden ist dieses Anwesen als Drehort für Episoden der Serie Die Biester im ZDF. Die Villa Wagner war bis 2007 im Besitz einer Immobiliengesellschaft, die es wegen der Denkmalauflagen nicht umbauen und damit keiner anderen Nutzung zuführen konnte. Die Firma J. Wagner GmbH kaufte 2007 das Haus zurück und restaurierte es unter den Denkmalschutzauflagen. Heute befinden sich hier neben dem Sitz der Josef-Wagner-Stiftung auch Konferenzräume für Firmenpräsentationen und Seminare.

2011 erhielt die J. Wagner GmbH den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg für die beispielhafte Restaurierung dieses Kulturdenkmals der Nachkriegszeit[6][7].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Michael Ruhland, Gelockerte Strenge oder zuchtvolle Freiheit, Die Villa Wagner in Friedrichshafen-Spaltenstein (Bodenseekreis), in: Denkmalpflege in Baden Württemberg 3.2004, S. 185-188
  2. Martina Goerlich, "You only live twice", Das zweite Leben der Villa Wagner, in: Denkmalpflege in Baden Württemberg 2.2011, S. 95-100
  3. Informationen auf der Seite der Wagner-Gruppe
  4. Cornelia Marinowitz, Silvia Tauss, Die Grasfasertapeten in der Villa Wagner in Friedrichshafen-Spaltenstein, in: Nike Bulletin, 6.2008, S. 33-37
  5. Martina Goerlich, "You only live twice", Das zweite Leben der Villa Wagner, in: Denkmalpflege in Baden Württemberg 2.2011, S. 95-100
  6. www.schwaebische.de
  7. Schwäbischer Heimatbund, Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg, Preisträger 2010

Koordinaten: 47° 40′ 50,9″ N, 9° 25′ 9,1″ O