Zum Inhalt springen

Brobergen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2005 um 02:31 Uhr durch Slomox (Diskussion | Beiträge) (doppeltes Tabellenendezeichen entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
fehlt noch Lage Brobergens in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Stade
Samtgemeinde: Oldendorf
Gemeinde: Kranenburg
Fläche: 6,06 km²
Einwohner: 226 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 37,3 Einwohner je km²
Höhe: 0 bis 17,5 m ü. NN
Postleitzahl: 21726 (alt: 2164)
Vorwahl: 04140
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: STD
Lage des Ortes im Landkreis
Brobergen in der Gemeinde Kranenburg im Landkreis Stade

Brobergen (plattdeutsch Brobargen) ist eine Ortschaft an der Oste im Landkreis Stade. Sie ist Bestandteil der Gemeinde Kranenburg sowie der Samtgemeinde Oldendorf.

Der Ort liegt rechts der Oste, doch ein Teil der Gemarkung mit den „Hollander Höfen“ liegt links der Oste, was die einzigen bewohnten linksseitig der Oste gelegenen Gebiete des Landkreises Stade sind.

Geografie

Plan von Brobergen
❶ zeigt das Dorfgemeinschaftshaus oder Sport- und Kulturzentrum
❷ zeigt die Freiwillige Feuerwehr
❸ zeigt die Fähre über die Oste
† zeigt die Friedhofskapelle

Brobergen liegt am Marschrand in der Osteniederung, die Mehe mündet hier als linksseitiger Nebenfluss in die Oste. Durch Brobergen führt die 2004 eröffnete Deutsche Fährstraße Bremervörde - Kiel, die auf 250 Kilometern Gewässerquerungen aller Art verbindet.

Zu Brobergen gehören die Ortsteile Brobergen, Berg, Hollander Höfe und Hüttenberg.

Benachbarte Orte sind Kranenburg im Norden, Oldendorf im Osten, Estorf im Südosten, Gräpel im Südwesten, Ostendorf im Landkreis Rotenburg (Wümme) im Osten und Nindorf im Landkreis Cuxhaven im Nordwesten.

Geschichte

Brobergen wurde 1286 als Brocberge erstmalig erwähnt. Der Ortsname entstand aus einem niederdeutschen Flurnamen, der die Berge im Brook, also im Bruch, bezeichnet, wobei Berge im ebenen Land eher als flache Hügel zu verstehen ist. Dieser Flurname ist bereits um einiges älter als der heutige Ort und bezog sich ursprünglich auf den ganzen Abschnitt die Oste entlang von Gräpel bis Burweg.

1141 wird in einer Urkunde des Grafen Rudolf von Stade erwähnt, dass die drei Brüder Dudo, Adiko und Ricbert das Marienkloster in Stade gründeten und daraufhin einer von den dreien Brobergen als Lehen erhielt. Damals war noch die ganze Gegend gemeint, doch schon 1286 nennt sich einer ihrer Nachfahren Otto de Brocberge, der seinen Sitz auf einer wahrscheinlich um 1270 entstandenen Burg, der borch to brogberghen, hatte. Im Gebiet der Burg hatte es bereits früher eine andere Burg, die Müggenburg, gegeben, von der heute aber keine gesicherten Informationen außer ihrer Existenz vorliegen. Zu dieser Zeit existierten im Umfeld der Burg einige Wohnstätten, die nun erstmals als Brobergen bezeichnet werden können.

Im Jahre 1364 wird erstmals erwähnt, dass in Brobergen eine Kapelle bestanden haben soll. 1525 wird in einer Gerichtsakte erwähnt, dass für einige Zeit ein Roland in Brobergen bestanden haben soll.: Ist allda ufm Damm für wenig jaren ein geschnitztes Bilde gestanden, das man Rolandt geheißen, welches Leute noch gedenken können.

Das Adelsgeschlecht derer von Brobergen war auf dem Gut Holländer Höfe ansässig, bis es 1618 ausstarb.

Bis zum Dreißigjährigen Krieg hat bei Brobergen eine Zugbrücke über die Oste bestanden. Sie soll etwa 1628 von tillyschen Truppen niedergebrannt worden sein, um einem Angriff der Dänen vorzubeugen. Kurz darauf wird erstmals eine Prahmfähre betrieben, um die jenseits der Oste gelegenen Feldmarken zu erreichen.

Das Besitzrecht an dem Ort wanderte in der folgenden Zeit durch mehrere Hände, zumeist Kaufleute aus Hamburg, bis es 1837 von den einheimischen Bauern freigekauft und aufgeteilt wird.

Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche Ziegeleien an der Oste, die aus dem Kleiboden an der Oste Ziegel brannten.

Gedenkteller zur 700-Jahr-Feier Brobergens, der das Gutshaus Holländer Höfe darstellt

Das Gutshaus „Holländer Höfe“ bei der Fährstelle bestand bis 1941, wurde dann aber wegen Baufälligkeit niedergerissen. 1956 entstand an gleicher Stelle der „Fährkrug“, der Gaststätte und Wohnplatz des Fährmann ist.

Religion

Brobergen ist evangelisch-lutherisch geprägt und gehört zur Kirchengemeinde Oldendorf. Es besteht ein eigener Friedhof am Ortseingang Richtung Oldendorf, zu dem auch eine Friedhofskapelle gehört, die gelegentlich auch für reguläre Gottesdienste genutzt wird.

Eingemeindung

Im Zuge der Gemeindereform 1972 wurden die ehemals eigenständigen Gemeinden Kranenburg und Brobergen zur Gemeinde Kranenburg zusammengelegt.

Einwohnerentwicklung

1766 sind in Brobergen 17 Feuerstellen (also Wohnhäuser) vorhanden. Die Einwohnerzahl stieg bis 1885 auf 224, 1905 auf 271, sinkt dann aber bis 1970 auf 226. Heute hat der Ort 226 Einwohner.

Wappen

Das Broberger Wappen ist vorne rot, hinten silber durch Zinnenschnitt gespalten (für wappenkundliche Fachbegriffe, siehe Heraldik). Die Gemeinde Brobergen führte es seit dem 31. März 1948 in Gebietsnachfolge des früheren Adelsgeschlechtes von Brobergen. Nach der Eingemeindung nach Kranenburg erscheint das Broberger Wappen seit 1983 auch vorne unten im Gemeindewappen.

Straßennamen

Erst mit der Gemeindereform wurden die Straßennamen für die einzelnen Straßen festgelegt, vorher wurden die Häuser des gesamten Ortes durchnummeriert.

Berg
Der Berg ist ein eigener Ortsteil Brobergens, der leicht erhöht etwa 500 m abseits des Hauptteils Brobergens liegt.
Boben in Dörp
Boben in Dörp ist ein plattdeutscher Ausdruck für oben (geestwärts) im Dorf.
Fährstraße
Die Fährstraße ist einer der beiden Wege, die zur Fähre führen.
Hüttenberg
Der Hüttenberg liegt der Oste am nächsten und bestand ursprünglich aus sehr einfachen Katen und Hütten.
Kurze Straße
Der Name dieser Verbindungsstraße zwischen Boben in Dörp und Schulstraße mit lediglich einem Haus ist selbsterklärend.
Neern in Dörp
Neern in Dörp ist ein plattdeutscher Ausdruck für unten (ostewärts) im Dorf.
Schulstraße
In dieser Straße lag bis zum 1. Dezember 1966 die alte Volksschule.
Gräpeler Straße/Kranenburger Straße
Diese beiden Straßen sind aus der vormaligen Ostestraße entstanden, die zuvor durch mehrere Gemeinden entlang der Oste führte, aber in der Gemeinde Kranenburg umbenannt wurde.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Brobergen verkehrt eine Prahmfähre über die Oste, die Teil der Deutschen Fährstraße ist. Bei der Fährstelle liegt die Gaststätte „Fährkrug“. Gaststätte und Fähre sind besonders bei Radtouristen auf Touren entlang der Oste beliebt.

In Brobergen existiert ein aktiver Schützenverein, das zweitägige Schützenfest findet jährlich am dritten Juli-Wochenende statt. Zudem wird das Gemeinschaftsleben in einer Freiwilligen Feuerwehr und einem nominellen Kriegerverein gepflegt.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Brobergen ist über die K 82 mit Gräpel und Kranenburg verbunden. Diese bietet Anschluss an die B 73 bei Burweg und an die B 74 bei Elm, die nach Bremervörde weiterführt. Nach Oldendorf geht die K 78, die nach Himmelpforten weiterführt und mit dem dortigen Anschluss an die B 73 die wichtigste Verkehrsverbindung nach Stade und Hamburg bildet.

Durch die natürliche Barriere, die die Oste bildet und die durch die Fähre nur schlecht bzw. während des Winters gar nicht überwunden werden kann, läuft der verkehrliche Kontakt mit den Gebieten westlich der Oste vornehmlich über die Brücken bei Hechthausen und Bremervörde.

Der Pendelverkehr nach Hamburg läuft teilweise über den Bahnhof in Himmelpforten.

Persönlichkeiten

Brobergen ist der Wohnort des Comiczeichners Dieter Kalenbach.

Literatur

  • Friedrich Holst: Roland und die Kraniche, Die Geschichte der Ostedörfer Kranenburg und Brobergen (1983)
  • Lühmann und Bohmbach: Die Geest und Buxtehude, Urgeschichtsland zwischen Urstromtälern (1984)