Nettgendorf
Nettgendorf Gemeinde Nuthe-Urstromtal
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| Koordinaten: | |
| Fläche: | 9,8 km² |
| Einwohner: | 121 (1. Jan. 2011)[Ohne Beleg] |
| Eingemeindung: | 1993 |
| Postleitzahl: | 14943 |
| Vorwahl: | 03371 |
Das Dorf Nettgendorf ist seit 1993 einer von 23 Ortsteilen der Gemeinde Nuthe-Urstromtal im Kreis Teltow-Fläming, Brandenburg.
Lage und Naturraum
Der Ort befindet sich nordwestlich des 96 Meter hohen Pekenberges, einer typischen Ablagerung der Gletscher der Weichselkaltzeit, in einer sumpfigen Niederung. Im Westen schließt sich die Nasse Heide an, Teil des 50 Hektar umfassenden ehemaligen[1] Naturschutzgebiets Dobbrikower Wiesen und Weinberg. Das Wiesenland des Gebietes prägen Kiefernforste, Gebüschgruppen und Wassergräben, an denen feuchtigkeitsliebende Spezialisten ihren bevorzugten Lebensraum finden. Dazu zählen das in Brandenburg als gefährdet eingestufte Weiße Schnabelried, einer kennzeichnenden Art in nassen Vertiefungen (Schlenken) der Bult-Schlenken-Komplexe in Regenmoorzentren sowie von Schwingrasen verlandender Moorkolke. Ferrner kommt hier die in Brandenburg stark gefährdeten Mittlerer Sonnentau und Stumpfblütige Binse vor. Auf den kargen Sandflächen und trockenen Böden der Ablagerungsflächen sind hingegen wärmeliebende Pflanzen beheimatet. In diesen Bereichen wurde das in Brandenburg stark gefährdete Rötliche Fingerkraut nachgewiesen, das basen- und meist auch kalkreiche, magere, trockene Sand- und Kiesböden auf Kalkverwitterungslehmen und Löß mit Kalk-, Trocken- und Magerrasen bevorzugt. Auf den basiphilen Trockenrasen der Hügel südwestlich von Nettgendorf gibt es Bestände der in Brandenburg vom Aussterben bedohten und nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützten Wiesen-Kuhschelle. [2][3]
Mehrere ausgeschilderte Touren des Flämingwalk[4] berühren den Ort oder haben dort ihren Ausgangspunkt. Mit der Gaststätte "Sonnenblick" und dem Landgasthof Bossdorf stehen im Ort zwei Restaurants zur Verfügung. Die durch den Ort führende Kreisstraße K 7219 ist in der Saison eine beliebte Motorrad-Strecke, nicht zuletzt, weil im Nachbarort Dobbrikow ein stark frequentierter Biker-Treffpunkt ist.
Ortsbild
Charakteristisch für den Ort sind die meist zweistöckigen Häuser der Höfe, an der Nettendorfer Hauptstraße. In der DDR wurden die meisten Wohnungen dort modernisiert, moderne Fenster eingebaut und die Original-Fassaden gundlegend verändert. Zumeist nur noch an den Haustüren ist zu erkennen, dass die Gebäude in der Regel gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurden.
Politik
Seit den Kommunalwahlen im Jahr 2008 ist Joachim Schmidt der Ortsvorsteher der Gemeinde.
Geschichte
1217 als Netkendorff - benannt nach einem Mann mit dem slawischen Personennamen Netko[5] - bezeichnet, wird die Siedlung später als Netgendorf geschrieben. 1360 errichteten die Zinnaer Mönche eine viel besuchte Wallfahrtskapelle. Allerdings blieb der Ort im Nachbardorf Dobbrikow eingekircht. Seit 1547 ist der Ort nicht mehr im Klosterbesitz. Heute besitzt Nettgendorf kein Kirchengebäude. Aus einer Notiz aus dem Jahre 1642 geht hervor, dass das Dorf abgebrannt war und wüst fiel - wie viele andere märkische Dörfer war auch Nettgendorf im Dreißigjährigen Krieg verlassen. Erst 1684 wurden hier wieder 15 Höfe bewirtschaftet.[6]
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Nettgendorf, Hauptstraße
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Nettgendorf, Hauptstraße
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Zwischen Nettgendorf und Dobbrikow
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Nettgendorf, Friedhofskapelle
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Nettgendorf, Klinkenmühler Straße
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt für Brandenburg – Nr. 50 vom 19. Dezember 2007, S. 2610. Danach wurde das Unterschutzstellungsferfahren für die Dobbrikower Wiesen und Weinberg am 27. November 2007 eingestellt.
- ↑ Landkreis Teltow-Fläming, Landschaftsrahmenplan, Band 2, Bestand und Bewertung. Juli 2010.
- ↑ Carsten Rasmus, Bettina Klaehne: Wander- und Naturführer Naturpark Nuthe-Nieplitz. Wanderungen, Radtouren und Spaziergänge. KlaRas-Verlag, Berlin 2001, S. 65 ISBN 3-933135-11-7
- ↑ Flämingwalk
- ↑ Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft, Berlin 2005, S. 121, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436.
- ↑ Webseite der Gemeinde Nuthe-Urstromtal