Katharinenkirche (Frankfurt am Main)

Die St. Katharinenkirche ist die größte evangelische Kirche in Frankfurt am Main, mitten im heutigen Stadtzentrum an der Hauptwache gelegen. Der barocke Bau wurde 1678 bis 1681 errichtet und 1944 im zweiten Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950 bis 1954.
Geschichte

1343 erhielt der Frankfurter Patrizier und Kantor des St. Bartholomäus-Stiftes Wicker Frosch ein Grundstück zugewiesen, um darauf ein Spital für Sieche und arme Leute zu errichten. Das Grundstück lag vor dem Bockenheimer Tor an der Staufenmauer, die damals noch die Altstadt von der wenige Jahre zuvor (1333) angelegten Neustadt trennte. 1346 beurkundete Wicker Frosch eine Stiftung, die dem Spital umfangreichen Besitz und Einkünfte sicherte. Neben dem Spital entstand 1354 ein Kloster für adelige Jungfrauen zu Ehren der Heiligen Katharina. Kloster und Spital besaßen zwei kleine, nebeneinanderliegende Kapellen, von denen die Spitalskapelle dem Heiligen Kreuz und die Klosterkapelle den Heiligen Katharina und Barbara geweiht war.
Am 9. März 1522 hielt der Luther-Schüler Hartmann Ibach auf Einladung des Ratsherrn Hamman von Holzhausen in der Klosterkirche St. Katharinen die erste evangelische Predigt in Frankfurt, und auch in den Folgejahren predigten immer wieder evangelische Prädikanten in der Stadt. Die neue Lehre verbreitete sich rasch unter den Bürgern. 1526 verließen die letzten Nonnen das Kloster. Nach 1533, als die Stadt lutherisch geworden war, wurde die Kirche von der evangelischen Gemeinde genutzt. 1542 wandelt der Rat die Klöster St. Katharinen und Weißfrauen in weltliche Einrichtungen für versorgungsbedürftige Frauen lutherischen Bekenntnisses um. Noch heute existiert das daraus hervorgegangene St. Katharinen- und Weißfrauenstift.
1590 ließ der Rat die beiden kleinen Kapellen umbauen und zu einer Kirche zusammenlegen. Trotzdem wurden sie für die wachsende Gemeinde bald zu klein, zumal der regelmäßige Gottesdienstbesuch in dieser Zeit zu den bürgerlichen Pflichten gehörte. Außerdem wurde die kleine Kirche allmählich baufällig. Am 21. Januar 1678 fand der letzte Gottesdienst in der alten Kirche statt. Danach wurde sie abgebrochen und ein repräsentativer Neubau durch Stadtbaumeister Melchior Heßler errichtet. Die Baukosten betrugen etwa 31500 Gulden. Bereits am 20. Februar 1681 konnte der Neubau durch Pfarrer Johann Konrad Sondershausen eingeweiht werden. Seit der Reformation war dies der erste Kirchenneubau in Frankfurt. Bald entwickelte sie sich zur zweiten evangelischen Hauptkirche von Frankfurt, neben der Barfüßerkirche.

1778 wurde das Innere der Katharinenkirche umfassend renoviert. Die alte Katharinenpforte und die Staufenmauer wurden Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochen, so dass die Westfassade nun erstmals frei zu sehen war.
1869 begann eine weitere, großangelegte Renovierung, die vor allem das Äußere der Kirche veränderte. Die barocke Turmbalustrade und das darunterliegende weitauskragende Gesims wurden entfernt und durch einen historisierenden Bogenfries mit einer neogotischen Brüstung ersetzt. Diese Maßnahme wurde teilweise heftig kritisiert, insbesondere weil ihr auch die zuvor an den vier Turmecken befindlichen schmiedeeisernen Wasserspeier zum Opfer fielen. Während der Gründerzeit entstanden eine Reihe von Monumentalbauten in der Umgebung, z.B. die Hauptpost auf der Zeil.
Am 22. März 1944 brannte sie nach einem verheerenden Bombenangriff vollständig aus. Die barocke Innenausstattung ging dabei verloren, bis auf den rechtzeitig ausgelagerten Bilderzyklus und einige eingemauerte Epitaphien, darunter das von Wicker Frosch. Um 21 Uhr 30 blieben die Zeiger der Turmuhr stehen, dem Zeitpunkt des Bombenangriffes, der die mittelalterliche Altstadt Frankfurts zerstörte. 10 Jahre verharrten die Zeiger in dieser Stellung.
Der Wiederaufbau erfolgte 1950 bis 1954 durch den Architekten Theo Kellner. Am 24. Oktober 1954 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Während des U-Bahn-Baus in den sechziger Jahren war die Kirche zeitweise kaum zugänglich. 1978 wurde sie von außen renoviert und verputzt. Die 2001 begonnene Innenrenovierung wird 2005 abgeschlossen.
Architektur
Außen

Die Katharinenkirche ist eine einschiffige Hallenkirche aus verputztem Bruchstein. Verschiedene Architekturglieder sind in dem für Frankfurt typischen roten Mainsandstein ausgeführt. Aufgrund der Lage an der im 17. Jahrhundert immer noch existierenden mittelalterlichen Staufenmauer, östlich des Kornmarktes und der Katharinenpforte, konnte die Kirche keine repräsentative Westfassade erhalten, wie es üblich gewesen wäre. Heßler entschied sich deshalb, die nördliche Langseite zur Hauptfront zu machen.
Die Formen zeigen ein erstaunliches Nebeneinander zweier Stilepochen: Während die Portale und die welsche Haube des Turmes eindeutig barock sind, wirken im dreibahnigen Maßwerk der Fenster und in den stufenlosen Strebepfeilern die Traditionen der Gotik nach.
Das Kirchenschiff mit dem Polygonchor ist 49 Meter lang und bis zum Traufgesims 10m hoch, der First des Doppelwalmdaches liegt in 20m Höhe. Nördlich des Kirchenschiffes zur Hauptwache hin erhebt sich auf quadratischem Grundriss von 9 auf 9m der 54m hohe Turm. Bis zum Bau des Rathausturmes Anfang des 20. Jahrhunderts war er das zweithöchste Bauwerk in Frankfurt, nach dem Turm des St. Bartholomäus-Domes.



Innenraum bis zur Zerstörung 1944
Im Gegensatz zu der eher schlichten Außenwirkung stand die prächtige barocke Innenausstattung. Die West-, Nord- und Ostseite des Innenraumes umlief eine doppelgeschossige Empore, welche die Fenster weitgehend verdeckte. Deshalb wurde der Eindruck des Raumes weitgehend durch einen geschlossenen Zyklus von Bildern bestimmt, die in die Emporenbrüstungen eingelassen waren. Die 41 Bilder der unteren Empore zeigten Szenen aus der Bibel, je eine für jedes kanonische Buch des Alten und für einige des Neuen Testamentes. Die obere Empore erhielt 42 Bilder mit biblischen oder allegorischen Motiven, die zu den jeweiligen Darstellungen der unteren Empore passten.
Während der Altar wie üblich im Osten des Schiffes stand, mit der darüber gelegenen Orgelempore, fand die Kanzel ihren Platz an der Südwand der Kirche.
Die hölzerne Deckenkonstruktion erinnerte an ein spätgotisches Rippengewölbe. Anfangs trug sie ein Deckengemälde mit biblischen Szenen, das allerdings schon bei der Renovierung 1778 hinter weiß gekalkten Matten verschwand.
Wirkung
Die Katharinenkirche war Vorbild für mindestens zwei Nachfolgerbauten: die 1701 bis 1717 entstandene Dreifaltigkeitskirche in Speyer und die Dreifaltigkeitskirche in Worms (1709 bis 1725 errichtet). Während letztere im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, lässt sich die frühere Wirkung der Frankfurter Katharinenkirche heute noch in der – allerdings wesentlich kleineren – Dreifaltigkeitskirche in Speyer erfahren.
Wiederaufbau und heutiger Zustand
Der Wiederaufbau begann Pfingsten 1950 und war im Oktober 1954 abgeschlossen. Äußerlich erstand die Kirche nahezu wieder in ihrer alten Form. Lediglich das Bruchsteinmauerwerk blieb bis zur Renovierung von 1978 unverputzt.
Über die Konzeption des Innenraums wurde dagegen lange gestritten. Die hölzerne Deckenkonstruktion wurde wiederhergestellt (anders als z.B. beim gleichzeitigen Wiederaufbau der Liebfrauenkirche, die auf ihr gotisches Gewölbe verzichten musste). Auf die barocken Emporen wurde dagegen verzichtet. Stattdessen erhielt die Kirche eine schlichte, einstöckige Empore im Westen, auf die auch die Orgel verlegt wurde. Unter der Empore wurden ein Sitzungssaal und ein Trausaal eingerichtet. Das Westportal wurde zum Haupteingang der Kirche, das Nordportal ist heute nur noch ein Nebeneingang.
Die Wände wurden weiß verputzt und die übrige Ausstattung (Altar, Kirchenbänke, Beleuchtung) betont schlicht gehalten. Dies ist nicht nur eine Folge der geringen zur Verfügung stehenden Mittel. Die schlichte, fast karge Ästhetik des Innenraumes entspricht dem Lebensgefühl der Fünfziger Jahre. Sie manifestierte sich auch bei anderen Wiederaufbauprojekten in Frankfurt. Der hauptsächliche Schmuck der Kirche sind nunmehr die 17 Glasfenster, die von dem Künstler Charles Crodel geschaffen wurden.
Mehrfach wurde erwogen, die erhaltenen und inzwischen restaurierten Bilder des Emporenzyklusses wieder in der Kirche anzubringen. 1990 wurden acht Bilder in der Balustrade der Westempore aufgehängt, darunter die nebenstehende Darstellung der Predigt des Hosea.
Ausstattung
Orgeln

Hauptorgel
1626 erbaute Lorenz Ettlin aus Eßlingen eine Orgel für die damalige St. Katharinenkirche. Sie war das größte bis dahin in Frankfurt gebaute Instrument und wurde beim Abriss der alten Kirche in den Neubau überführt. 1778 wurde diese Orgel nach Sulzbach verkauft und an ihrer Stelle ein Werk der berühmten Orgelbaumeister Johann Phillip und Johann Heinrich Stumm eingebaut. Diese Orgel hatte 41 Register, die sich auf drei Werke verteilten.
1856 wurde die Stumm-Orgel durch einen Neubau der Orgelbaufirma Walcker aus Ludwigsburg ersetzt, weil sich das Klangideal inzwischen vollkommen gewandelt hatte. Die neue Orgel wurde hinter den alten Prospekt der Stumm-Orgel gesetzt und umfasste (nach einer Erweiterung 1887) 63 Register.
Schon 1909 erhielt die Katharinenkirche wieder eine neue Orgel, diesmal von der Firma Steinmayer aus Öttingen. Wieder blieb der alte Prospekt der Stumm-Orgel erhalten. Die Steinmayer-Orgel besaß eine pneumatische Traktur und wurde 1944 mit der Kirche zerstört.
Beim Wiederaufbau 1954 wurde eine neue Orgel durch den Orgelbauer Walcker geliefert. Man baute eine viermanualige Orgel mit 55 Registern, die allerdings schon wenige Jahrzehnte später nicht mehr den ästhetischen Anforderungen genügte. Seit 1990 befindet sich in der Katharinenkirche ein Orgelwerk der Firma Rieger aus Schwarzach (Vorarlberg). Seine 54 Register haben folgende Disposition:


Hauptwerk | Rückpositiv | Schwellwerk | Pedal |
Prinzipal 16’ | Prinzipal 8’ | Bourdon 16’ | Bourdon 32’ |
Oktave 8’ | Gedackt 8’ | Geigenprinzipal 8’ | Prinzipal 16’ |
Flûte harmonique 8’ | Salicional 8’ | Bourdon 8’ | Subbaß 16’ |
Rohrflöte 8’ | Oktave 4’ | Gambe 8’ | Oktave 8’ |
Oktave 4’ | Rohrflöte 4’ | Voix célèste 8’ | Flöte 8’ |
Flöte 4’ | Nazard 2 2/3’ | Oktave 4’ | Oktave 4’ |
Quinte 2 2/3’ | Quarte de Nazard 2’ | Traversflöte 4’ | Gemshorn 4’ |
Oktave 2’ | Tièrce 1 3/5’ | Nazard 2 2/3’ | Nachthorn 2’ |
Terz 1 3/5’ | Larigot 1 1/3’ | Octavin 2’ | Mixtur 4fach |
Cornett 5f. | Mixtur 4fach | Tiérce 1 3/5’ | Posaune 16’ |
Mixtur 5fach | Cromorne 8’ | Progression 3-5fach | Trompete 8’ |
Zimbel 2fach | Tremulant | Bombarde 16’ | Clarine 4’ |
Trompete 16’ | Trompete 8’ | ||
Trompete 8’ | Oboe 8’ | ||
Trompete 4’ | Voix humaine 8’ | ||
Clairon 4’ | |||
Tremulant | |||
Umfang Manuale: C - g3 | |||
Umfang Pedal: C - f1 | |||
Mechanische Spieltraktur, | |||
mechanische Registratur | |||
Koppeln: | |||
Schwellwerk/Pedal | Hauptwerk/Pedal | Rückpositiv/Pedal | |
Schwellwerk/Hauptwerk | Rückpositiv/Hauptwerk | Schwellwerk/Rückpositiv |
Nebenorgeln
Seit 1955 befindet sich an der nördlichen Kirchenwand eine kleine Chororgel des Orgelbauers Walcker. Der Pospekt dieses Instrumentes wurde von Charles Crodel bemalt.
Glocken
Anstelle der im zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Glocken erhielt die Katharinenkirche 1954 ein neues Geläut aus vier Glocken, die von der Gießerei Rincker in Sinn gegossen wurden:
- Wahrheitsglocke h0, 2885 kg schwer, mit der Inschrift Wer aus der Wahrheit ist, der hoeret meine Stimme (Joh. 18, 57)
- Katharinenglocke d', 2220 kg schwer, mit der Inschrift Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte laeuft dahin und wird beschirmt (Spr. 18,10)
- Kreuzesglocke e', 1560 kg schwer, mit der Inschrift Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh. 11, 25)
- Pelikanglocke fis', 1100 kg schwer, mit der Inschrift Ex vulnere salus et vita (Aus der Wunde Heil und Leben – der Pelikan ist ein altes Symbol für Jesus Christus)
Die Glocken der Katharinenkirche sind auf das neunstimmige Geläute des Domes abgestimmt und ein wesentlicher Bestandteil des Großen Frankfurter Stadtgeläutes.
Ursprünglich waren die Fenster der Kirche einheitlich weiß oder gelblich verglast. Nach der historisierenden Außenrenovierung von 1869 bis 1873 wurden von 1873 bis 1906 die vier Fenster der Südwand von den Frankfurter Künstlern Eduard von Steinle und Alexander Linnemann neu gestaltet. In den vier Darstellungen (Gleichnis vom Barmherzigen Samariter, Kreuzigung, Auferstehung, Pfingsten) stammten die Figuren von Steinle. Linnemann schuf dazu eine phantastische Szenerie aus renaissanceartigen Triumphbögen. Diese Fenster wurden 1944 zerstört.
Im Frühjahr 1953 wurde im Rahmen der Wiederaufbauplanung ein Wettbewerb unter acht namhaften Künstlern ausgeschrieben. Es wurde kein Programm vorgeschrieben, lediglich die drei Chorfenster sollten Höhepunkte christlicher Heilsgeschichte darstellen. Den Auftrag erhielt Charles Crodel, der nicht nur die Entwürfe lieferte, sondern die Fenster gemeinsam mit seiner Frau in der Franz Mayerschen Hofkunstanstalt in München selbst malte.
Die siebzehn Fenster sind einheitlich 2,20m breit und zwischen 7,40 und 10,15m hoch. Sie bestehen aus jeweils drei Bahnen, die oben in einem gotisierenden Maßwerk zusammenlaufen. Die Bahnen sind durch die Maßwerkpfosten unterbrochen und dadurch sehr schmal. Crodel entwarf daher ein Bildformat, bei dem die Figurenszenen in sechseckige Medaillons gefaßt sind, die sich horizontal jeweils über alle drei Bahnen eines Fensters und vertikal über drei Glasfelder erstrecken. Die drei Chorfenster weisen jeweils vier dieser Medaillons auf, die Fenster links und rechts davon jeweils zwei und die vier Fenster der Südwand und die fünf Fenster der Nordwand jeweils eines.
Die Maßwerke dieser vierzehn Fenster sind mit leuchtend roten und gelben Feldern bemalt, in denen Engel mit allen möglichen Instrumenten lobpreisen und musizieren. Dazu umzieht der lateinische Text des 150. Psalms die Kirche: LAUDATE DOMINUM / IN SONO TUBAE / LAUDATE EUM / IN PSALTERIO / ET CITHARA / LAUDATE EUM / IN TIMPANO / ET CHORO / LAUDATE EUM / CHORDIS / ET ORGANO / LAUDATE EUM CIMBALIS BENE SONANTIBUS / ET CIMBALIS JUBILATIONIBUS / OMNIS SPIRITUS LAUDET DOMINUM.
Darunter enthalten die Fenster folgende Szenen:
Nordseite (Altes Testament):
- Erschaffung der Eva
- Sündenfall
- Vertreibung aus dem Paradies
- Arbeit im Schweiße des Angesichts
- Kain erschlägt Abel
- Jakobs Kampf mit dem Engel (unten); Hiob (oben); – in diesem Fenster wird auch auf die Zerstörung der Kirche 1944 angespielt
Chorfenster:
- Links: Verkündigung der Maria; Geburt Jesu; Flucht nach Ägypten; der zwölfjährige Jesus im Tempel
- Rechts: Taufe Jesu; Seepredigt; Heilung des Blinden und Gelähmten; Auferweckung des Lazarus
- Mitte: Passion, Tod und Auferstehung Jesu
Südseite (Neues Testament):
- Gleichnis vom Senfkorn
- Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus
- Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen
- Gleichnis vom Guten Hirten
- Verleugnung des Petrus (unten); Bekehrung des Saulus (oben)
Die drei Fenster der Westseite sind nur von der Orgelempore aus richtig zu sehen. Sie sind bewußt einfacher gestaltet: Die kleinen sitzenden oder stehenden Figuren, Wir sind die Hörenden überschrieben, repräsentieren unterschiedliche Arten des Hörens.
Wandmalerei
Im sogenannten Trausaal neben der westlichen Eingangshalle befinden sich kleinere Wandmalereien von Charles Crodel, darunter ein hinter einer Wandvertäfelung verdeckter Traualtar.
Gemeindeleben

Die Kirche wird von der evangelisch-lutherischen St. Katharinengemeinde genutzt und ist Sitz einer Pfarrstelle für Stadtkirchenarbeit. Gottesdienste sind sonntags um 10 Uhr. Montags bis freitags um 17.30 wird eine Kurzandacht gehalten. An jedem Ersten Advent eröffnet der Kirchenpräsident der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in St. Katharinen das Kirchenjahr.
Die Kirche ist ein Zentrum der Kirchenmusik in Frankfurt, unter anderem mit dem jährlichen Konzertzyklus Musik in St. Katharinen, den 30 Minuten Orgelmusik (jeden Montag und Donnerstag um 16.30) und den Bachvespern (zehnmal jährlich jeweils Samstags um 17.30).
Im Rahmen der Stadtkirchenarbeit finden zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und andere Veranstaltungen statt. Aufgrund ihrer Lage im Stadtzentrum bildet die Hilfe für Obdachlose und arme Menschen einen besonderen Schwerpunkt der Gemeindearbeit. Die Kirche ist außerhalb der Gottesdienste von Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Erwähnenswertes
Georg Philipp Telemann war von 1712 bis 1721 städtischer Musikdirektor in Frankfurt am Main. Während dieser Zeit wirkte er auch an St. Katharinen.
Philipp Jacob Spener war 1666 bis 1686 Senior des evangelischen Predigerministeriums. Er bestimmte wesentlich die Konzeption für den Kirchenneubau und das theologische Programm des Bilderzyklusses. Auf einem der erhaltenen Bilder ist er in der Gestalt des Propheten Hosea porträtiert.
Die Familie Goethe besaß zwei Kirchenstühle in der Katharinenkirche. Im August 1748 wurden Johann Caspar Goethe und Catharina Elisabeth Textor durch Johann Philipp Fresenius, den Senior des evangelischen Predigerministeriums, in der Katharinenkirche getraut. Ihr Sohn Johann Wolfgang Goethe wurde am 29. August 1749 durch Fresenius privatim getauft – ob in der Katharinenkirche oder in der Wohnung am Großen Hirschgraben ist nicht sicher. Der damalige Pfarrer der Katharinenkirche, Johann Jakob Starck, war mit Maria Anna Textor, einer Schwester von Catharina Elisabeth Goethe, verheiratet.
Literatur
- J. Proescholdt (Hrg.), St. Katharinen zu Frankfurt am Main. Frankfurt am Main 1981. Verlag Waldemar Kramer, ISBN 3-7829-0240-8
- F. Bothe, Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt 1977. Verlag Wolfgang Weidlich, ISBN 3-8035-8920-7
- Frankfurter Historische Kommission (Hrg.), Frankfurt am Main - Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. Sigmaringen 1991. Jan Thorbecke Verlag, ISBN 3-7995-4158-6
- B. Müller, Bilderatlas zur Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt 1916. Verlag Moritz Diesterweg
- K. Bund (Hrg.), Frankfurter Glockenbuch. Frankfurt 1986. Verlag Waldemar Kramer, ISBN 3-7829-0211-0
- J. Proescholdt, Dein Himmel ist wie ein Teppich – Glasmalereien von Charles Crodel in Frankfurt am Main. Frankfurt 1988. Verlag Waldemar Kramer, ISBN 3-7829-0362-5
- D. Schmidt, Glasmalereien von Carl Crodel in der Frankfurter Katharinenkirche. Frankfurt am Main 1956. Verlag Waldemar Kramer
Weblinks
- Die Katharinenkirche bei altfrankfurt.com
- Musik in St. Katharinen
- Panorama an der Hauptwache - Interaktives 360-Grad-Panorama - auch in großen Bildformaten
- Architektur des Wiederaufbaus an der Hauptwache
- Die Dreifaltigkeitskirche in Speyer