Carl Bosch
Carl Bosch (* 27. August 1874 in Köln; † 26. April 1940 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker, Techniker und Industrieller.
Bosch erhielt 1931 zusammen mit Friedrich Bergius den Nobelpreis für Chemie "für ihre Verdienste um die Entdeckung und Entwicklung der chemischen Hochdruckverfahren".
Geboren wurde er als Sohn eines Installateur-Meisters. Sein berühmter Onkel Robert Bosch wird oft mit ihm verwechselt. Er ging in Schlesien in die Lehre. 1894 begann er ein Studium im Hütten-Fach (Giessereiwesen) an der Technischen Hochschule Charlottenburg, wechselte jedoch bald zur Chemie nach Leipzig, wo er 1898 in der organischen Chemie bei Johannes Wislicenus promovierte. Wärend seines Studium trat Bosch in eine Burschenschaft ein.
Sein Eintritt in die BASF im Jahr 1899 (auf Empfehlung seines Doktorvaters) war der Anfang einer steilen Karriere. Er entwickelte zusammen mit Fritz Haber das 1910 patentierte Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniak-Gewinnung. Es war die Grundlage für ein äußerst gewinnträchtiges Monopol der BASF bei der Herstellung von Ammoniak als Grundlage für Dünger und Sprengstoff. Aufgrund des durch die englische Blockade fehlenden Chilesalpeters sowie der unzureichenden Kapazität des Werkes in Ludwigshafen-Oppau zur Herstellung von Ammoniak für die Kriegsführung im 1. Weltkrieg begann auf Vorschlag von Bosch am 1. Mai 1916 der Neubau eines Werkes in Leuna. Unter seiner Leitung wurde das Werk in nur 9 Monaten fertiggestellt und produzierte bis zum Kriegsende ausreichende Mengen Ammoniak.
Seine Tätigkeit führte ihn über den Vorstand 1916 und den Vorstandsvorsitz der BASF 1919 bis hin zum Vorstandsvorsitzenden der IG Farben 1925.
Seine privaten Interessen gingen von der Mineralogie, über die Botanik und das Sammeln und Präparieren von Schmetterlingen und Käfern bis hin zur Astronomie. Er nahm immer wieder die Rolle des Förderers und Stifters wahr. So unterstützte er ab 1930 über die Imprimatur GmbH die Frankfurter Zeitung mit erheblichen finanziellen Mitteln.
Bosch hegte keine Sympathien für die Nationalsozialisten, er kritisierte teils offen deren geschäftsschädigende Politik sowie die im wirtschaftlichen Sinne kontra-produktive Juden-Verfolgung und die inhumane, unsoziale Ausgrenzung ganzer Volksgruppen aus dem Erwerbsleben. Trotzdem unterstützte seine Firma, die IG Farben, aus reinen Profitinteressen Adolf Hitler 1932 im Wahlkampf durch die höchste Einzelspende der deutschen Wirtschaft mit 400.000 Reichsmark, um somit für den 1933 geschlossenen Vertrag über die Lieferung von 350.000 Tonnen Hydrierbenzin den Weg zu bereiten. Letztendlich retteten die Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten und der Beginn der Rüstungswirtschaft Boschs Lieblingsprojekte, die Herstellung von synthetischem Kautschuk (Buna) und synthetischem Benzin durch Kohlehydrierung und bewahrte so seine Firma die IG Farben aufgrund fehlender Rentabilität vor der Realisierung von 300 Millionen Reichsmark Verlusten.
1935 schied Bosch aus dem Vorstand der IG Farben aus und übernahm als Nachfolger des verstorbenen Carl Duisberg den Vorsitz des Aufsichtsrats. 1937 wurde er Nachfolger als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, ehe er 1940 in Heidelberg verstarb.
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.museum.villa-bosch.de - Carl Bosch Museum, Heidelberg.
Personendaten | |
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NAME | Bosch, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | Chemiker, Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 27. August 1874 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 26. April 1940 |
STERBEORT | Heidelberg |