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Hermann von François

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Hermann von François (* 31. Januar 1856 in Luxemburg; † 15. Mai 1933) war ein deutscher General im Ersten Ersten Weltkrieg

Vorkriegszeit

Der französische Name des Offiziers ist auf seine hugenottische Abstammung zurückzuführen. Seine Familie verließ 1685 nach der Aufhebung des Edikts von Nantes Frankreich. Unter seinen Vorfahren befanden sich fast aussschließlich Offiziere, sein Großvater hatte bereits in Preußen als General gedient. Sein Vater fiel im Deutsch-Französischen Krieg 1870 während der Schlacht von Sedan im selben Rang. Der ältere Bruder des späteren Generalstabsoffiziers fiel in Deutsch-Südwestafrika infolge der Kämpfe gegen die Herero.

Somit war der Weg des künftigen Militärs standesgemäß vorgezeichnet. Eintritt in die Welt des adligen, preußischen Offizierskorps bot ihm eine Ausbildung an Kadettenanstalten in Berlin und Wahlstatt. Mit achtzehn Jahren wurde er zum aktiven Truppendienst kommandiert und 1884 zur Militärakademie berufen. Nach vier Jahren Ausbildung verließ er diese als Hauptmann im Generalstabsdienst. Als Berufssoldat durchlief von François anschließend die Stufenleiter militärischer Kommandos von einem kurzen Intermezzo als Kompanieführer bis zum Befehlshaber einer Division. Kurz vor Beginn des Krieges wurde er zum General der Infanterie befördert und übernahm das Kommando des I. Korps der VIII. Armee, das bei der Schlacht bei Tannenberg eine entscheidende Rolle einnehmen sollte.

Weltkrieg

Von François erregte schon in den Anfangstagen des Krieges durch seine eigenwilligen Entscheidungen, die oft in Befehlsverweigerungen ausarteten Aufsehen. So leitete er gegen den Befehl seines Vorgesetzten von Prittwitz durch einen Angriff seines Korps die Schlacht bei Gumbinnen ein, die als taktisches Patt den Russen einen Propagandasieg ermöglichte.

Im Laufe der Schlacht von Tannenberg verweigerte er zweimalig direkte Befehle des Generalstabschefs der VIII. Armee Erich Ludendorff. Einerseits verzögerte er den Angriff seines Korps um zwei Tage, andererseits ignorierte er jeden Befehl Ludendorffs die dann gestarteten Angriff im Zuge einer Konsolidierung zu beschränken. Die Meinungen in der historischen Welt gehen über seinen Beitrag zum Sieg in Ostpreußen auseinander. Mache sehen in seinem Verhalten einen günstigen Unfall innerhalb des Befehlssystems der VIII. Armee, andere unter anderem Alexander Solschenizyn sehen in ihm einen strategischen Visionär.

Nach der Schlacht erhielt er im Okotober 1914 kurzzeitig das Kommando der Armee, da er durch sein forsches Vorgehen den Kaiser beeindrucken konnte. Inwieweit sein Verhalten sein Verhältnis seinem jetzt, als faktischen Korpskommandeur übergeordneten Vorgesetzten General Ludendorff belastete ist nicht belegt.

Seine weitere Karriere führte ihn als Offizier in die Picardie, nach Galizien und nach Verdun. Im Laufe der Schlacht um diese französische Festung wurde ihm auch der Orden Pour le Mérite 1917 verliehen.