Zum Inhalt springen

Raute (Heraldik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2012 um 21:21 Uhr durch W!B: (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: ..). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
in silbernem Schild eine rote Raute (heraldisches Muster)

Die Raute ist ein häufig benutztes Stilelement in Wappen, sie ist ein Heroldsbild.

Blasonierung und Varianten

Wecken (Andilly FR)

Als heraldische Form wird der Begriff der geometrischen Raute differenziert:

  • Ein spitzegestelltes Quadrat bis mittelmäßiger Rhombus ist eine Raute (französisch losange, englisch lozenge)
  • Schlankere Formen der Raute werden Wecke (frz., engl. fusil) genannt.

In früheren Zeiten der Heraldik wurde die Unterscheidung Raute/Wecke nicht getroffen, dies ist erst mit der Zunahme der geführten Wappen notwendig geworden. Der Sprachgebrauch für alte Adelswappen lässt sich nicht so schnell ändern. So bleibt das bayerische Wappen ein gerautetes, obwohl man es als geweckt bezeichnen müsste. Sonst gilt wie immer in der Heraldik, dass der Blason, also die verbale Beschreibung, verbindlich ist, nicht die konkrete graphische Darstellung.

Die lange Diagonale stehend (im Pfahl) ist die Normalform, sonst heißt die Raute liegend. Mehrere Rauten, die sich in Reihe an den Spitzen berühren, heißen aneinanderstossend, wenn sie sich senkrecht berühren, pfahlweise aneinanderstossend (accolés, conjoined in fess/pale). Berühren sie sich flächendeckend, spricht man von gerautet (losangé, lozengy; nicht diagonal heißt aber geschacht).

Varianten sind:

  • Ist eine Raute mit einem Bord umgeben, wird diese zur Fensterraute. Das Aussehen gleicht dem Fehlen des inneren Teiles, also einem rautenförmigen Loch. Solche mit rundem Loch heißen durchbohrt, allgemein werden diese als durchbrochen blasoniert (auch mit anderen Formen der Löcher; die französisch/englische Heraldik hat eigenständige Vokabel: macle/mascle für Rauten mit rautenförmigem Loch, flächendeckend engl. masculy, und rustre für solche mit rundem Loch).[1]
  • Eine Raute mit dem Kreuz ihrer Diagonalen benennt sich Facettenraute oder geschliffene Raute. Sie kann Edelsteine darstellen.
  • eine weitere Sonderform ist mit Nagelköpfchen, Rauten auf Distanz mit kleinen Punkten in den Schnittlinien der Zwischenräume.[2]

Die durchgehende Raute ist eine Raute, die an allen vier Ecken am Schildrand ansteht: Sie ist kein Heroldsbild, sondern ein Wappenschnitt (französisch/englisch als vêtu/vetu shield blasoniert).[3]
Rautenschild hat zwei unterschiedliche Bedeutungen:

  • Der Rautenschild ist eine besondere Schildform
  • Zweitens werden Schilde mit überwiegend Rauten- bzw. Weckenbild als Heroldsbild im Schild so benannt. Beispiel ist das Wappen des Landkreis Starnberg.

Zu den verschiedenen Kreuzarten, die aus der Raute gebildet werden können, siehe Rautenkreuz.

Verwendung und Beispiele

Wappen mit Rauten

Fahnen mit Rauten

Embleme mit Rauten

Commons: Lozenges in heraldry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nr. 187 und Nr. 188. In: Heraldic Atlas, heraldica.org
  2. Abb. siehe Nr. 486. In: Heraldic Atlas, heraldica.org
  3. Raute. In: Wappenkunde Übersetzer, heraldica.org