Stendal
Wappen | Karte |
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Wappen der Stadt Stendal | Deutschlandkarte, Position von Stendal hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Landkreis: | Stendal |
Fläche: | 82,31 km² (1. Januar 2005) |
Einwohner: | 36.820 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 487 Einwohner je km² |
Höhe: | 31 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 39551 - 39576 (alt: 3500) |
Vorwahl: | 03931 |
Geografische Lage: | 52° 36' n. Br. 11° 51' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | SDL |
Gemeindeschlüssel: | 15 3 63 114 |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 39576 Stendal |
Website: | www.stendal.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@stendal.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Klaus Schmotz (parteilos) |
Stendal, das Herz der Altmark, ist eine alte Hansestadt, Kreisstadt des Landkreises Stendal und Verkehrsknotenpunkt in der Altmark in Sachsen-Anhalt. Stendal ist seit 1. Januar 2005 außerdem Sitz der neugebildeten Verwaltungsgemeinschaft Stendal-Uchtetal, der weitere 12 Gemeinden angehören.
Geografie
Stendal liegt unweit westlich der Elbe in der südöstlichen Altmark. Berlin ist etwa 100 km entfernt, Hannover etwa 150 km. Stendal liegt etwa 55 km nördlich von Magdeburg auf der Achse Wolfsburg - Berlin.
Zum Gemarkung Stendal gehört ein ca. 5 km² großes Gebiet 27 km südlich der Stadt. Es umfasst einen verzweigten Elbe-Seitenarm zwischen Kehnert und Rogätz. Es ist vom Ohrekreis fast vollständig umgeben und grenzt elbseitig an den Landkreis Jerichower Land, die Exklave liegt also außerhalb des Landkreises Stendal.
Ortsteile
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Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung ist seit den Neunziger Jahren aus verschiedenen Gründen rückläufig.
- 31. Dezember 2002 - 38.400 Einwohner, 508 Einwohner je km²
- 31. Dezember 2003 - 37.435 Einwohner, 495 Einwohner je km²
- 31. Dezember 2004 - 36.820 Einwohner, 487 Einwohner je km²
Bildergalerie
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Jacobikirche (2004)
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Breite Straße (2004)
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Rathaus und Marienkirche (2004)
Geschichte
Im Jahre 1022 wurde Stendal als Besitzung des Michaelisklosters im Bistum Hildesheim erstmals als Dorf Steinedal genannt. Der Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg richtet im Dorfe Steinedal einen 1160 öffentlichen Markt ein - die Stadt erhielt das Marktrecht. Im 12. Jahrhundert wurde St. Jacobi gegründet. Mit dem Bau einer Klosteranlage am Mönchskirchhof (Franziskaner) begann man im Jahre 1230. Im 13. Jahrhundert wurde die Stendaler Seefahrergilde gebildet, sie betrieb Ausfuhr nach überseeischen Ländern mit eigenen Schiffen. Die älteste urkundliche Erwähnung der Kaufmannskirche St. Marien stammt aus dem Jahr 1283. Um 1300 erhält Stendal Stadtmauern, zum gleichen Zeitpunkt wurde damit auch das Tangermünder Tor errichtet. Der feldsteinerne Unterbau ist als Fundament eines neueren Toraufbaus noch heute erhalten. Im Jahr 1338 wurde eine Lateinschule in der Brüderstraße, aus der später das Gymnasium hervorging, errichtet. Johann Joachim Winckelmann besuchte die Schule von 1726-1736. Einen ersten Beleg für die Zugehörigkeit Stendals zum Hansebund stammt aus dem Jahr 1350. Im 14. Jahrhundert wurde das Refektorium auf dem Mönchskirchhof erbaut - heute Stadtbibliothek. Im Jahre 1423 wurde mit dem Bau des Stendaler Doms begonnen. 1440 wurde das Uenglinger Tor erbaut. Im 15. Jahrhundert erfolgte die Errichtung des Rathauses in verschiedenen Zeitetappen mit Gewandhaus Corps und Seitenflügel. Das St. Katharinenkloster (Stiftung des Kurfürsten Friedrich II. für Augustinerinnen, heute Altmärkisches Museum und Musikforum) wurde 1456 erbaut. 1462 wurde im Rathausfestsaal der Stadt Stendal die heute noch erhaltene Schnitzwand fertig gestellt. 1468 wurde St. Katharinen geweiht. Ab 1488 arbeitete Joachim Westphal, erster Buchdrucker der Mark Brandenburg, in Stendal. Für das Jahr 1488 wurde eine Auflehnung Stendaler Bürger gegen die Biersteuer verzeichnet. Im Jahr 1518 trat Stendal gemeinsam mit Berlin, Brandenburg, Frankfurt (Oder) und Salzwedel aus der Hanse aus. Der Stendaler Roland wurde 1525 aufgestellt. 1539 erfolgte die offizielle Einführung der lutherischen Lehre in der Altmark. Stendal wurde im Jahr 1640 zu einer Garnisionsstadt. Bis Ende 1994, als die Russischen Truppen abzogen, blieb dies auch so. Im Jahre 1682 starben 1205 Menschen (darunter 537 Kinder) in Stendal an der Pest. Johann Joachim Winckelmann wurde 1717 in Stendal geboren; er wurde 1768 in Triest ermordet. Im Zeitraum von 1771 bis 1830 erfolgte der teilweise Abbruch der Stadtbefestigungen, gleichzeitig wurden der Wendenturm, der Torturm, das Arneburger Tor und das Viehtor abgerissen. Die Bahnstrecke Magdeburg - Stendal - Wittenberge wurde 1849 eröffnet. Mit dem Bau des Stendaler Hauptbahnhofs wurde 1869 begonnen, dieser wurde 1871 fertiggestellt. Zwei Jahre später (1873) wurde die Eisenbahnhauptwerkstatt (später das RAW Stendal, heute Werk Stendal der DB AG) errichtet. Das Altmärkischen Museum wurde im Jahre 1888 gegründet. 1906 wurde zu Ehren des Ehrenbürgers Dr. Haacke ein Laufbrunnen auf dem Sperlingsberg errichtet. Die Stendaler Pferdebahn stellte 1926 nach 34 Jahren ihren Betrieb ein. 1936 wurde auf dem Flugplatz Stendal-Borstel die 1. Deutsche Fallschirmjägertruppe gegründet. Fortsetzung (1935 bis heute) folgt später.
Politik

Oberbürgermeister der Stadt Stendal ist Klaus Schmotz (parteilos).
Wappen
Gespalten in Silber, vorn am Spalt ein roter Adler mit goldener Bewehrung, hinten ein Vierpaß von gespaltenen grünen Rauten. Das älteste Stadtsiegel von Stendal, schon 1263 nachweisbar, zeigt eine gezinnte runde Stadtmaurer mit offenem Tor, überragt von sechs Türmen, darüber der brandenburgische rote Adler. Das Sekretsiegel des Rates aus dem 14.Jh. zeigt nur den Adler, in jeder Kralle einen rautenförmigen Körper haltend. Das jetzige Stadtwappen erscheint überwiegend seit dem 16.Jh., zuerst zu Beginn des 15.Jh. auf den Stendaler Brakteaten, die unter dem ersten Hohenzollern Friedrich I. herausgegeben wurden. Über die Bedeutung der vier Rauten, die einmal als Steine, dann als Gerstenkörner und schließlich als Smaragde bezeichnet wurden, besteht keine Klarheit. Textquelle: Lexikon Städte und Wappen der DDR von A bis Z (1979)
Wirtschaft und Verkehr
Stendal ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt zwischen Hannover und Berlin sowie zwischen Schwerin und Magdeburg. Geplant ist der Bau einer Altmark-Autobahn von Magdeburg nach Schwerin, die auch Stendal berühren soll.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
In Stendal gibt es eine Zweigstelle der Hochschule Magdeburg-Stendal. Insgesamt vier Studiengänge werden dort derzeit angeboten:
- Betriebswirtschaft, Direktstudiengang
- Betriebswirtschaft, Fernstudiengang
- Rehabilitationspsychologie
- Kindeswissenschaften
- Journalistik und Medienmanagement sind seit dem Sommersemester 2005 an den Standort Magdeburg der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) ausgelagert
Städtepartnerschaften
- Lemgo, Nordrhein-Westfalen (seit 1988)
- Svitavy, Tschechische Republik
- Grenoble, Frankreich
- Puławy, Polen
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater
Kulturelles Zentrum der Stadt und der gesamten Region ist das Theater der Altmark Stendal. Es wurde 1946 gegründet und engagiert sich stark im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters. Neben den eigenen Theateraufführungen finden regelmäßig Gastspiele verschiedener Musik- und Tanztheater statt. Weiterhin gibt es eine Sinfoniekonzertreihe und es werden Theaterbälle, Konferenzen und andere Veranstaltungen ausgerichtet.
Museen
Hervorzuheben ist das Winckelmann-Museum, das sich im Geburtshaus Johann Joachim Winckelmanns, dem Begründer der klassischen Archäologie, befindet. Ausgestellt werden biografische Dokumente, Werkausgaben, Zeichnungen und Druckgrafiken sowie griechische Plastiken (Gipsabgüsse) und antike Kleinkunst. Des weiteren gibt es Sonderausstellungen zur Archäologie und zur Kunstgeschichte besonders des 18. und 19. Jahrhunderts bis zur modernen Kunst und das Museum ist Sitz der Winckelmann-Gesellschaft.
Außerdem lädt das Altmärkische Museum zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Das Museum zeigt Exponate zur Geschichte und Kulturgeschichte der Stadt Stendal und der Altmark, die von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart reichen. Dazu gehören unter anderem vorgeschichtliche Funde aus der Region, Exponate zur Kultur der Hansestadt, sakrale Plastiken, romanische Kleinkunst und stadtarchäologisches Fundmaterial.
Zu guter Letzt gibt es in Stendal das Landesfeuerwehrmuseum Sachsen-Anhalt. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Feuerlöschwesens vom Ledereimer bis zum modernen Löschfahrzeug. Der Schwerpunkt liegt auf interessanten Löschfahrzeugen der DDR.
Bauwerke
Sehenswert sind in der Stadt der Backsteingotik der Dom St. Nikolaus und das Rathaus mit seinem schönen Roland. Die mittelalterlichen Stadttore Uenglinger Tor und Tangermünder Tor sind gut erhalten und können besichtigt werden. Daneben gibt es mehrere interessante Stendaler Kirchen: die Marienkirche, die Jacobikirche und die Petrikirche.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Ein Ehrenbürger der Stadt Stendal ist der Arzt Dr. Friedrich Hermann Haacke (1824 - 1899). Er widmete sich unermüdlich der Bekämpfung von Choleraepidemien, die im 19. Jahrhundert in Stendal wüteten. Ihm zu Ehren wurde der Haacke-Brunnen am Sperlingsberg errichtet.
Am 7. Mai 1995 wurden Eugenia Jütting (1907 - 2004) und Hans Jütting (1909 - 1999) als Gründer der Jütting-Stiftung zu Ehrenbürgern der Stadt Stendal ernannt. Der Geschäftsmann Hans Jütting wanderte nach Kanada aus, blieb seiner Heimatstadt jedoch immer verbunden. So schaffte er es in den siebziger und achtziger Jahren, die Katharinenkirche vor dem endgültigen Verfall zu retten und machte sie zu einer Stätte der Musikpflege.
Söhne und Töchter der Stadt
- Stendal ist die Geburtsstadt von Johann Joachim Winckelmann, des Begründers der klassischen Archäologie und der Kunstwissenschaft. Er wurde 1717 als Sohn eines Schuhmachers geboren und bekleidete in seinen letzten Lebensjahren das hohe Amt eines "Präsidenten aller Altertümer" in Rom. Ihm ist ein Museum in Stendal gewidmet, das gleichnamige Winckelmann-Museum.
- Dominik Marks, Fußballschiedsrichter des Deutschen Fußball-Verbandes
Mit Stendal verbundene Persönlichkeiten
Der auch als Derrick bekannte Horst Tappert stellte sich nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft als Buchhalter am Theater in Stendal vor und wurde für einige Zeit Aushilfsarbeiter. Dort leckte er Blut und erhielt ab 1946 Schauspielunterricht bei Paul Rose.
Literatur
Der französische Schriftsteller Marie Henri Beyle benutzte seit 1817 als Hommage an Johann Joachim Winckelmann das Pseudonym Stendhal, nachdem er sich als napoleonischer Soldat kurzzeitig in dessen Geburtsstadt Stendal aufgehalten hatte.
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Stendal bei odp.org (ehemals DMOZ)