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Ulaanbaatar

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Basisdaten

Mongolei/Ulaanbaatar

Klimadiagramm Ulaanbaatar


Name
Ulaanbaatar
Provinz
Ulaanbaatar
Höhe
zwischen 1350 m ü. NN
Vorwahl
976
Zeit
MEZ +7
Flughafen
Bujant Ukhaa ca. 17 km westlich von Ulaanbaatar
Städtepartnerschaften von Ulaanbaatar
Bonn 1992

Ulaanbaatar (mong. Улаанбаатар; dt. = roter Held; in Deutschland oft auch Ulan-Bator), bis 1924 Urga (dt. = Palast, Hauptquartier), ist die Hauptstadt der Mongolei mit 850.000 Einwohnern (ein Drittel aller Einwohner der Mongolei).

Zentrum der Stadt ist der Sukhbaatar-Platz, der nach dem mongolischen Revolutionär benannt wurde, von dem sich auch der Namen der Stadt ableitet. In der Stadt gibt es verschiedene Zeugnisse des Lamaismus, z.B. das Gandan-Kloster, die 26 Meter hohe Janraisig-Statue (Sanskrit: Avalokiteshvara), und den Palast des Oberhaupts des tibetischen Buddhismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen Khan, als dessen Sitz Urga auch einst gegründet wurde. Die einzige moderne Universität des Landes, die 1942 gegründet wurde, befindet sich ebenso in Ulaanbaatar, wie die Bibliothek, die für ihre alten mongolischen, chinesischen und tibetischen Schriften bekannt ist.

Geografie

Satellitenbild von Ulaanbaatar
Luftbild von Ulaanbaatar 22.09.05

Die Stadt liegt in 1350 Meter Höhe am Fluss Tuul und am Fuß des 1914 m hohen Berges Bogdo Khan Uul.

Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -4 °C gilt sie als die kälteste Hauptstadt der Welt. Ulaanbaatar wird aus nahegelegenen Revieren mit Kohle versorgt und bildet auch das industrielle Zentrum des Landes. In der Stadt bündelt sich das mongolische Straßen- und Flugnetz, auch die Transmongolische Eisenbahn wurde durch Ulaanbaatar geführt. Nach wie vor ziehen während der Sommermonate einige Familien als traditionelle Nomaden aufs Land und leben nur in der kalten Jahreszeit in der Stadt.

Geschichte

Gegründet wurde die Stadt 1639 unter dem Namen Urgöö als Sitz des Oberhaupts des Lamaismus in der Mongolei, des Bogd Gegeen bzw. Jebtsundamba Khutugtu. In den ersten anderthalb Jahrhundert wechselte sie über 25-mal ihren Standort, seit 1778 befindet sie sich an ihrer heutigen Stelle. Außerdem wechselte sie mehrfach den Namen: Ab 1706 wurde wurde sie Ikh-Khuree genannt, von 1911 bis 1924 hieß sie Niislel Khuree, ab 1924 schließlich Ulaanbaatar.

In den 1860er Jahren wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt durch den Handel zwischen Russland und China, außerdem war sie der Sitz des chinesischen Amban. 1911 erklärte sich die Mongolei unabhängig und die Stadt wurde in Niislel Khuree unbenannt. Allerdings besetzten chinesische Truppen 1919 unter Ausnutzung des russischen Bürgerkriegs erneut die Mongolei und Urga. 1920 wurden die chinesischen Truppen vom weißgardistischen Abenteurer Baron Robert von Ungern-Sternberg vertrieben, der wiederum 1921 von der sowjetischen Roten Armee und einheimischen Revolutionären, angeführt von Sukhbaatar, vertrieben wurden.

1924, nach dem Tod von Sukhbaatar und des Bogd Gegeen, wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, und Niislel Khuree in Ulaanbaatar umbenannt.

Sehenswürdigkeiten

Die Hauptstadt Ulaanbaatar ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. In der Stadt gibt es Museen, von denen das Naturkundemuseum das größte ist, mit einer paläontologischen Abteilung (Saurierskelette).

Das Museum der Schönen Künste präsentiert in erster Linie eine Sammlung aus der Zeit vor der Unabhängigkeit 1921. In Ulaanbaatar sind auch mehrere Theater und Theaterensembles zu Hause, wie zum Beispiel das staatliche Schauspielhaus, die Staatsoper, das Ballett und das Volkslied- und Tanzensemble.

Touristisch bedeutsam sind auch das Choijin-Lama-Museum, das Sukhbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz, der Palast des Bogd Khan und das Zaisan-Denkmal, das an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Es liegt auf einem Hügel südlich der Stadt, von dem aus man einen schönen Blick hat.

Die öffentliche Bücherei stellt eine einzigartige Sammlung von Sanskrit-Manuskripten aus dem 11. Jahrhundert aus. Auch die buddhistischen Tempelmuseen und das Gandan-Kloster werden gern besucht. Das buddhistische Kloster liegt westlich des Stadtzentrums. Es ist für seine 26 Meter hohe Buddha-Statue berühmt und das größte Kloster der Mongolei. In seiner nachrevolutionären Geschichte mussten die Mönche des Kloster Repression und Unterdrückung überstehen als in den 30er Jahren ähnlich wie in der Sowjetunion Gläubige verfolgt wurden. 1938 hatten sowjetische Truppen die Buddhastatue demontiert und eingeschmolzen. Die buddhistische Gemeinde ließ nach 1990 mit umgerechnet fünf Millionen Dollar Spenden einen neuen vergoldeten Buddha errichten. Für den Dalai Lama, dem eigentlichen Oberhaupt des Klosters, wurde ein Thronsessel neu erbaut.

Ulaanbaatar ist eine Stadt zwischen Moderne und Tradition. Einmal im Jahr, am 11. Juli, findet das größte Volksfest des Landes, Naadam, statt. Hierzu kommen die Männer von allen Landesteilen, um sich miteinander im Wettkampf beim Ringen, Reiten und Bogenschießen zu messen.

Museumsliste

Nationales Historisches Museum
Das Museum ist bekannt wegen der völkerkundlich-historischen Ausstellung, die einen Einblick in das Normadentum und die Geschichte der Mongolen gibt.
G. Zanabasar Kunst Museum
Das Museum zeigt die alte Kunst der Mongolei. Im Mittelpunkt stehen die buddhistischen Kunstwerke von Zanabasar. Skulpturen, Bilder, Tankas geben einen Überblick über den Buddhismus der Mongolei.
Choyjin Lama Tempel
Zu Ehren des Choyjin Lama wurde zwischen 1904 und 1908 dieser Tempel errichtet. Der Choyjin Lama war das Staatsorakel der Mongolei und der Bruder des achten Bogd Khan.
Bogd Khan Tempel/Palast
Die Anlage entstand ab 1893 und diente dem achten Bogd Khan, seine Heiligkeit Dshebdsundumba VIII, als Residenz bis zu seinem Tod 1924.
Museum der Schönen Künste
Klassische und moderne Malerei sowie das Kunsthandwerk der Mongolei stehen im Mittelpunkt dieses Museums.
Nazagdordsh-Museum
Zu Ehren des bedeutendsten Schriftstellers der Mongolei Daschdordshin Nazagdordsh (1906-37) wurde das Museum errichtet. In den 20er Jahren war Nazagdordsh zum Studium in Deutschland. Sein früher Tod mit nur 31 Jahren ist mit vielen Gerüchten umgeben. Das Museum befindet sich unmittelbar neben dem Choyjin Lama Tempel.
Ulaanbaatar Stadtmuseum
Das Museum gibt einen Einblick in die Geschichte der Stadt Ulaanbaatar (Urga).
Kamel-Museum
250 Ausstellungsstücke rund um das Baktrische Kamel.
Spielzeugmuseum
Gezeigt werden beliebte Spiele und Spielsachen aus der Mongolei. Das Museum ist im Gebäude des "Mongolian National Centre for Children" in der obersten Etage untergebracht.
Eisenbahnmuseum
Mongolisches Theatermuseum
Berühmt ist die Marionettenausstellung des Museums. Das Museum befindet sich auf der dritten Etage des Kulturpalastes.
Museum der Künste und Kreativität der Kinder
Gezeigt wird die Kreativität der Kinder und Jugendlichen der Mongolei.
Mongolisches Militärmuseum
Zum 50. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges wurde das Museum eingeweiht. Es sind Exponate aus allen Zeiten der mongolischen Militärgeschichte zu sehen.
Schukow-Museum
Das Museum wurde zu Ehren des sowjetischen Marschalls Schukow errichtet, der 1939 half, den japanischen Angriff auf die Mongolei zurückzuschlagen.
Jagdtrophäenmuseum
Es gibt einen kleinen Einblick in die Tierwelt der Mongolei.
Museum der politisch Verfolgten
Gegründet von einer Enkeltochter des ersten Premierministers der Mongolei, Bodoo, der selbst ein Opfer der Sowjetisiserung der Mongolei wurde, erinnert das Museum an die 30.000 Menschen, die die politischen Verfolgungen während der sozialistischen Ära mit dem Leben bezahlen mussten.

Verkehr

Ulaanbaatar ist über die Transmongolische Eisenbahn mit der Transsibirischen Eisenbahn und mit dem chinesischen Bahnnetz verbunden. Es gibt direkte Züge nach Moskau und nach Peking. Bei Buyant-Ukhaa befindet sich der internationaler Flughafen.

Universitäten

  • National University of Mongolia [1]
  • National Medical University of Mongolia
  • Ulaan Bataar Medical College
  • American Center For Mongolian Studies [2]

Persönlichkeiten

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