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Suzanne Valadon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Portait Suzanne Valadons von Toulouse-Lautrec

Suzanne Valadon, eigentlich Marie-Clémentine Valadon, (* 23. September 1865 in Bessines-sur-Gartempe, Haute-Vienne, † 7. April 1938 in Paris) war eine französische Malerin.

Suzanne Valadon wurde 1865 als Tochter einer Wäscherin geboren. Seit ihrer frühen Kindheit interessierte sie sich für die Malerei. Mit Kreide malte sie männliche Aktbilder auf Steine, bis sie vertrieben wurde. Kleine Jungen ihres Alters standen ihr Modell. Ihre Mutter schalt sie häufig für ihre Neigungen.

Suzanne Valadon war kein Einzelkind; jedoch hatte die Mutter alle ihre Kinder außer Suzanne weggegeben. Die Gründe dafür waren Armut und der von ihr miterlebte Krieg. Wer ihr Vater war, erfuhr Suzanne Valadon nie.

Später arbeitete Suzanne neben ihrer Tätigkeit als Näherin und Akrobatin als Modell für berühmte Maler wie R enoir (von dem sie Maria genannt wurde), Degas, Puvis de Chavannes und Henri de Toulouse-Lautrec. Mit den meisten von ihnen hatte sie Affairen. Die älteren unter ihnen stellten dabei eine Vaterfigur für sie dar.

Die Liebesaffa ire mit Henri de Toulouse-Lautrec wurde für Suzanne Valadon eine ganz besondere. Er war es auch, der ihr ihren Künstlernamen gab. Er sagte Maria wäre ein viel zu braver Name, wo sie doch so leidenschaftlich und wild wäre. Die Beziehung der beiden ende te, als Suzanne drohte, sich umzubringen, wenn er sie nicht eheliche. Er tat es nicht und ihrer Liaison war ein Ende bereitet. Suzanne, die der "Kobold der Butte" (frz. butte - Hügel) genannt wurde, hatte während ihrer Beziehung mit Henri de Toulouse-La utrec begonnen zu zeichnen. Henri de Toulouse-Lautrec schickte sie mit ihren besten Zeichnungen zu seinem großen Idol, dem Maler Degas. Der fast blinde, menschenscheue Maler und großer Künstler fand sofort Gefallen an Suzannes Zeichn ungen. Die beiden wurden sehr gute Freunde. Eine Freundschaft, auf die Henri de Toulouse-Lautrec sehr lange eifersüchtig reagierte.

Ihr Sohn Maurice wurde am 26. Dezember 1883 in Paris geboren. Wer sein Vater war, ist nicht bekannt. (Der Kunstkritik er Miguel Utrillo adoptierte ihn, und er nahm dessen Namen an, s. Maurice Utrillo.) Als Maurice noch klein war, wurde er von Suzannes Mutter erzogen. Suzanne kümmerte sich wenig um ihn. Später wurde er Alkoholiker; Suzanne versuchte lange, damit umzugehen, bis ihr Sohn heiratete und sie sich nicht mehr kümmern musste. Maurice Utrillo wurde später ein berühmter Maler.

1893 hatte sie eine kurze Liebesaffäre mit dem Komponisten Eric Satie. Dieser machte ihr noch in der Nacht ihres Kennenlernens einen Heiratsantrag, den sie jedoch ablehnte. Einige Monate später trennten sich die beiden wieder. Suzanne war sehr verliebt und bis zu seinem Tode bedeutete er ihr, genau wie Henri de Toulouse-Lautrec, viel.

1896 heiratete sie Paul Moussis, einen B ankier, der sehr reich war und Suzanne ein gesichertes Leben bot. Ein Leben, das sie langweilte. Sie entfernte sich immer weiter von ihm und als sie eines Tages in Paris André Utter, einen jungen Maler, kennen lernte, trennte sie sich von Paul. Sie ve rabschiedete sich von desem Menschen, der viel zu kühl für sie war und nahm ihren Sohn mit. Bei der Trennung war Suzanne bereits 42 Jahre alt. Die Jahre sah man ihr nicht an. Ihr Körper blieb straff, Falten hatte sie kaum. Sie sah jünger aus als eh und je. Lange weigerte sie sich, André Utter zu ehelichen, sie hegte mittlerweile einen großen Groll gegen die Ehe an sich. Als ihr Geliebter in den Krieg zog fasste sie den Entschluss, ihn einen Tag vor seiner Abreise zu heiraten. Sie blieben verheiratet b is zu ihrem Tod. Am Ende waren sie jedoch nur noch Freunde. Suzanne hatte sich von ihm getrennt, wohnte ohne ihn und hatte sich einen jungen Freund namens Gazi angelacht. Der durch sie reich gewordene André Utter liebte sie und sie liebte ihn, doch ih re Beziehung war durch viele schreckliche Ereignisse zerstört worden - nicht zuletzt durch die Eifersucht von André Utter.

Mit der Zeit hatte sie aufgehört zu zeichnen und sich der Farbe gewidmet. Sie malte eine ganze Reihe von Selbstportraits, Bilde rn von Blumen und Motive mit Mutter und Kind. Fast 500 Gemälde sowie etwa 300 Zeichnungen und Drucke hinterließ die Valadon. Das Motiv von Adam und Eva faszinierte sich gleichermaßen und sie interpretierte es neu. Sie zeigte beide vollkommen nackt, musste wegen Protesten aber eine Ranke um Adams Hüfte schlingen. Suzanne Valadon wurde schon zu Lebzeiten als größte Malerin ihrer Zeit gehandelt. Sie war die Erste und in den Augen vieler auch die Beste. Suzanne Valadon verkehrte auf dem Montmartre in Paris in den Kreisen der Bohemiens und verachtete zeitlebens die reiche Bevölkerung. Ihren Reichtum warf sie zum Fenster hinaus. Sie war arm geboren und starb arm, aber glücklich. Der Tod ereilte sie ganz plötzlich. Während sie an einem Gemälde arbeite te erlitt sie einen Herzschlag. Diesem erlag sie wenige Zeit später im Krankenhaus.

Literatur

  • Sigismund, Ursula: Suzanne Valadon, Modell und Malerin. Darmstadt: Kranichsteiner Literaturverlag, 1997, 264 S., ISBN 3929265060
  • Diamand Rosinsky, Thérèse: Suzanne Valadon. Paris: Flammarion, 2005, 368 S., ISBN 2080684655 (französisch)