Student
Vorlage:BKH1 Als Studenten (v. lat.: studens = "strebend (nach), sich interessierend (für)") bezeichnet man alle an einer Hochschule oder Fachhochschule immatrikulierten Personen, die dort ein akademisches Studium betreiben, meist, um sich für Berufe zu qualifizieren, für die der Erwerb eines akademischen Grades vorausgesetzt oder zumindest wünschenswert ist. Das Studentsein beginnt mit der Immatrikulation und endet mit der Exmatrikulation. Im Wintersemester 2003/2004 waren an deutschen Hochschulen 2.026.000 Personen immatrikuliert.
Ein Student besucht meistens die jeweilige Hochschule, um an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Eine Ausnahme bildet das Fernstudium, wie es beispielsweise von der FernUniversität in Hagen angeboten wird.
Eine Promotion findet nur in Ausnahmefällen im Rahmen eines regulären Studiums statt (z. B. Medizin), ggf. erfolgt aber eine Immatrikulation für ein Promotionsstudium. In einem solchen Fall bezeichnet man die Studierenden als "Doktoranden".
Sprachliche Aspekte

Zu den Zeiten, als in den Universitäten Latein die Unterrichts- und Verwaltungssprache war, hieß der Student offiziell studiosus (lat. "der Eifrige", "der Interessierte"). Bereits im Mittelhochdeutschen gab es jedoch den aus dem lateinischen Partizip Präsens entlehnten Ausdruck studente. Im 18. Jahrhundert ist die umgangssprachlich-poetische Bezeichnung Musensohn weit verbreitet, die in Analogie zum Ausdruck Musenstadt für den Universitätsort steht. Aus dem 20. Jahrhundert gibt es die umgangssprachlichen Bezeichnungen Studiker (in Deutschland) und Studi.
Als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Anteil weiblicher Studenten und gleichzeitig in der Gesellschaft das Bedürfnis nach geschlechtsneutralen Berufsbezeichnungen zunahm, wurde der Begriff Student immer mehr ausschließlich als Bezeichnung für einen männlichen Angehörigen der Universität verstanden. Im amtlichen universitären Sprachgebrauch wurde die Formulierung Studentinnen und Studenten als unpraktisch empfunden. Die ebenfalls vorgeschlagene Schreibweise StudentInnen brach mit den orthographischen Gewohnheiten der deutschen Sprache. Als akzeptable Lösung bürgerte sich in Deutschland ab den 1990er Jahren der Ausdruck Studierende ein, weil diese Partizipialform zumindest im Plural in der femininen und der maskulinen Form gleich lautet. So heißen in Deutschland die Verfassten Studentenschaften heute Verfasste Studierendenschaften.
Bei dieser Diskussion spielt es keine Rolle, dass das lateinische Partizip Präsens Aktiv studens im Maskulinum, Femininum und Neutrum gleich lautet.
In den angelsächsischen Ländern, aber auch in Österreich werden Schüler in den oberen Schulklassen (etwa vergleichbar der deutschen gymnasialen Oberstufe) auch als "Students/Studenten" bezeichnet, was manchmal zu Verwechslungen führt.
Finanzielle Belastungen und Unterstützungen
In Deutschland werden in einigen Bundesländern von Studenten teilweise Studiengebühren verlangt. Bedürftige Studenten können durch Bildungskredit und BAföG unterstützt werden. In der Schweiz sind Studiengebühren kantonal geregelt. Studierende in Erstausbildung können in ihrem Wohnkanton ein Stipendium beantragen, alle anderen ein Studiendarlehen.
Studenten, die sich durch hervorragende Leistungen auszeichen, können Stipendien erhalten.
Quantitatives Geschlechterverhältnis bei den Studenten
Hinsichtlich des quantitativen Geschlechterverhältnisses an den Universitäten gibt es große Schwankungen zwischen den verschiedenen Fachbereichen. In den Sozial- und Geisteswissenschaften herrscht ein Frauenüberschuss, in technischen Studienrichtungen hingegen ist der Frauenanteil eher gering.
Deutschland
In Deutschland betrug nach Angaben des statistischen Bundesamtes im Wintersemester 2002/2003 der Frauenanteil der Studienanfänger knapp über 50 %, bei den Studierenden insgesamt waren jedoch nur noch 47 % Frauen. Einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil gab es in den Bereichen Veterinärmedizin (82 %) und Sprach- und Kulturwissenschaften mit 68 %. In den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften betrug der Frauenanteil lediglich 36%, in den Ingenieurwissenschaften nur 21 %. (Siehe auch: Frauenstudium)
Nach Zahlen des statistischen Bundesamtes von 1995 wurden 31,5 % der Promotionen in Deutschland von Frauen abgelegt, bei den Habilitationen sank der Anteil auf 13,8 %. Dementsprechend waren nur 8,2 % der Professoren weiblich, in der höchsten Besoldungsstufe C 4 sogar nur 4,8 %.
Österreich
Ähnliche Zahlen gelten nach Statistik Austria auch für Österreich. Im Wintersemester 2001/2002 gab es demnach etwa gleich viele männliche und weibliche Studierende. Der Frauenanteil in geisteswissenschaftlichen Studienrichtungen war mit 77 % der Studienanfänger überdurchschnittlich hoch, im Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Bereich kamen die Frauen noch auf einen Anteil von 53 %. Die Studenten in technischen Studienrichtungen waren jedoch zu weniger als 25% weiblich, bei den Absolventen in diesem Bereich lag der Frauenanteil nur bei 18 %, und die Doktoranden bestanden nur noch zu 9 % aus Frauen.
Schweiz
In der Schweiz beträgt der Frauenanteil an Universitäten laut BFS bei Studienbeginn um 53,9 %, bei den Studienabschlüssen nur noch 43,9 %. Rund 32 % der Studentinnen brechen ihr Studium ab (im Gegensatz zu rund 28 % der männlichen Studenten). Von den Personen mit Studienabschluss streben weniger Frauen als Männer eine akademische Karriere an, so dass der Frauenanteil bei den Assistenzen und Forschungsassistenzen auf 29 % sinkt. Das Lehrperson an Schweizer Universitäten besteht aus 19 % Frauen bei den Dozenten und 6 % bei den Professoren. Bei den Doktoranden betrug der Frauenanteil 2002 rund 37 %, bei den Habilitationen rund 13,5 %.
Hinsichtlich der mittleren Studiendauer gibt es hier allerdings kaum Unterschiede. Eine Statistik der schweizerischen Hochschulen zeigt durchschnittlich 103 % (11,9 Semester) gegenüber männlichen Studenten, was mit einer Mutterschaft von etwa 5-10 % der Studentinnen erklärbar ist. Dennoch würde sich der 3-prozentige, aber signifikante Unterschied (2 Monate in der Studiendauer) ohne zwei Fachgebiete umkehren: bei 5 von 7 Fachgruppen ist die Studiendauer um einige Prozent kürzer, nur bei Technik und "Anderen" länger.
Obwohl annähernd gleich viele Frauen wie Männer ein Studium beginnen, gibt es prozentual mehr Studienabbrüche von Frauen, was sich ebenfalls durch Mutterschaft oder geplante Mutterschaft erklären lässt.
Weblinks
- Wirtschaftliche und soziale Situation der Studierenden im Jahre 2003 (Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks)
Siehe auch
- AStA
- Berufsakademie
- Fachhochschule
- Fachschaft
- Frauenstudium
- Hiwi (Student)
- Krankenversicherung der Studenten
- Kunst- und Musikhochschulen
- Liste verbindungsstudentischer Begriffe
- Österreichische Hochschülerschaft
- Studentenbewegung
- Studentenbude
- Studentengemeinde
- Studenteninitiative
- Studentenlieder
- Studentenverband
- Studentenverbindung
- Studentenwerk, Deutsches Studentenwerk
- Studentenwohnheim
- Studienberatung
- Studiengebühren
- Studienplatz
- Studium generale
- verfasste Studierendenschaft
- Studentenprotest und -demonstrationen
- Universität, technische Universität
- VSS-UNES-USU