Zum Inhalt springen

Paul Virilio

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Oktober 2005 um 02:00 Uhr durch David Ludwig (Diskussion | Beiträge) (kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Paul Virilio (* 4. Januar 1932 in Paris), Philosoph und Medienkritiker, vor allem bekannt als Simulations-, Virtualitäts- und "Geschwindigkeitstheoretiker", Begründer der Dromologie.

Leben

Virilo studierte Architektur und Urbanistik und verfügt über eine Ausbildung zum Kunstglaser-Meister; er hat seinen Militärdienst als Kartograf in Freiburg im Breisgau und im Algerienkrieg abgeleistet. Er war tätig als Architekt, Stadtplaner, Ausstellungsmacher, Atelierleiter und Redaktionsmitglied verschiedener Zeitschriften. Ausstellung 1976 im Centre George Pompidou zur "Bunker-Archäologie".

Virilio war seit 1969 Professor sowie Gründer und seit 1973 Studiendirektor an der Ecole Spéciale d'Architecture in Paris; 1979 zusammen mit Alain Joxe Gründung des Centre Interdisciplinaire de Recherche de la Paix et d' Etudes stratégiques. Er emeritierte 1997 und widmet sich seitem seinen "dromologischen" Forschungen.

Auszeichnungen und Preise:

  • 1991 (1987 [?]): Großer Nationalpreis (Le grand prix national de la critique est décerné à l'unanimité à Paul Virilio, par les ministères de l'equipement, du logement et de l'aménagement du territoire et des transport)
  • 1992: Siemens-Medienkunstpreis.

Werk

Virilio über den Golfkrieg 1991: "Die Botschaft dieses Medienkrieges besteht weniger in der Information über die Realität der gegenwärtig stattfindenden Kämpfe als vielmehr in der Förderung der Möglichkeit zukünftiger Kriege".

Über Realisten und Lügner: "Heute akzeptiere ich nicht mehr, dass man sagt, Virilio ist ein Pessimist. Es gibt keine Pessimisten und Optimisten mehr. Es gibt Realisten und Lügner. Also wählt eure Seite. Ich bin absolut nicht pessimistisch. Ich mache meine Arbeit als Philosoph und nicht als 'Philofou'. Ich mache die Arbeit von jemandem, der einen grossen Teil des 20. Jahrhunderts gelebt hat" (in: Das Internet mit den Webcams ist ein Element der Denunziation).

Virilio über Cyberspace: "Ich bin Christ, und auch wenn wir über Metaphysik reden und nicht über Religion, muß ich doch sagen, daß der Cyberspace sich wie Gott aufführt und mit der Idee eines Gottes zu tun hat, der alles ist, sieht und hört."

Publikationen

Auswahlbibliographie:

  • 2000: Information und Apokalypse. Die Strategie der Täuschung (Edition Akzente). Carl Hanser Verlag, München. ISBN 3446198601
  • 1996: Fluchtgeschwindigkeit
  • 1995: La vitesse de liberation. Paris, Galilée
  • 1994: Die Eroberung des Körpers. Vom Übermenschen zum überreizten Menschen. München, Hanser
  • 1993: Krieg und Fernsehen. München, Hanser. ISBN 3-596-13778-0
  • 1993: Revolution der Geschwindigkeit. Berlin, Merve. ISBN 3-88396-108-6
  • 1992: Rasender Stillstand. München, Hanser
  • 1992: Das irreale Monument. Der Einstein Turm. Berlin, Hanser
  • 1992: Bunkerarchäologie. München, Hanser
  • 1990: Von der Bürokratie zur Telekratie. Rumänien im Fernsehen (Hrsg. von Keiko Sei), Berlin. ISBN 3-88396-077-2
  • 1989: Die Sehmaschine. Berlin, Merve. ISBN 3-88396-069-1
  • 1989: Krieg und Kino. Logistik der Wahrnehmung. Frankfurt, Fischer
  • 1989: Der negative Horizont. Bewegung-Geschwindigkeit-Beschleunigung. München, Hanser (Edition Akzente)
  • 1987: Das öffentliche Bild. Bern, Benteli
  • 1986: Ästhetik des Verschwindens. Berlin, Merve. ISBN 3-88396-052-7
  • 1984: Der reine Krieg (mit Sylvère Lotringer). ISBN 3-88396-036-5
  • 1980: Geschwindigkeit und Politik. Ein Essay zur Dromologie. Berlin, Merve
  • 1978: Fahren, fahren, fahren. Berlin, Merve. ISBN 3-88396-000-4
  • 1975: Fahrzeug

Literatur

Weiterführende Literatur zu Paul Virilio:

  • Florian Rötzer: Französische Philosophen im Gespräch, München 1986
  • Dietmar Kamper und Christoph Wulf (Hrsg.): Die sterbende Zeit. Darmstadt/Neuwied 1987
  • Ingeborg Breuer, Peter Leusch und Dieter Mersch (Hrsg.): Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie, Berlin 1996
  • Daniela Kloock und Angela Spahr (Hrsg.): Medientheorien. Eine Einführung. München 1997 ISBN 3-8252-1986-0
  • K. Kirchmann: Blicke aus dem Bunker. Paul Virilios Zeit- und Medientheorie aus der Sicht einer Philosophie des Unbewußten. Stuttgart 1998 ISBN 3-608-91940-6