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Ernst Mosch

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Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der Original Egerländer Musikanten. Von seinen Fans wurde er liebevoll König der Blasmusik genannt. Mosch war zwar nicht der erste, der die Egerländer Musik in der Welt berühmt machte, er gilt jedoch als der mit Abstand erfolgreichste.

Geschichte

Die frühen Jahre (bis 1955)

Ernst Mosch war das erste Kind des Bergmanns Andreas und von Albine Mosch. Seine Mutter war in einer Kammgarn-Spinnerei beschäftigt. Andreas Mosch verunglückte 1932 bei einem Grubenunglück, wodurch er zum Invaliden wurde. Infolgedessen handelte er mit Milch und Brot in Zwodau, während sein Sohn Ernst das Ausfahren der Ware übernahm.

Im Alter von 8 Jahren spielte Ernst in dem damals bekannten Falkenauer Jugendblasorchester der privaten Jugendmusikschule von Hans Dotzauer Flügelhorn. Der Beruf des Musikers war in dieser Region keine Seltenheit und so waren seine Eltern skeptisch, als Ernst ebenfalls diesen Berufswunsch äußerte. Daher arbeitete Mosch nach seiner Volksschulzeit zunächst in einer Flugzeugfabrik als Mechaniker. Da ihm diese Arbeit jedoch nicht gefiel, wechselte er kurzfristig in die Malerabteilung. Auch dort kündigte er jedoch nach einiger Zeit, da ihm die Erfüllung fehlte.

Noch immer hatte er den Wunsch Musiker zu werden und bewarb sich deshalb 1940 an der Städtischen Musikschule in Oelsnitz/Vogtland. Er wurde aufgenommen und erlernte dort zusätzlich zum Flügelhorn und der Geige heimlich das Instrument, das später zu seinem Liebling werden sollte: die Posaune.

1943 wurde Mosch zum Kriegsdienst eingezogen und kam als Panzergrenadier nach Allenstein. Bei einem Konzert des Wehrmachtsorchesters empfahl Moschs Kompaniechef den 18jährigen Ernst als Musiker. Dieser stellte sich mit seiner Posaune vor und wurde 8 Wochen später zur Militärmusik abkommandiert. Da Ostpreußen während Moschs erstem Heimaturlaub 1944 erobert wurde, stationierte man ihn anschließend in Breslau. Bei einem Gefecht wurde Mosch am Unterarm getroffen und litt seit dieser Zeit an einem nach unten hängenden Daumen, der in seiner späteren Karriere fälschlicherweise als Dirigiertechnik Moschs angesehen wurde.

Bei seiner Rückkehr nach Falkenau lernte er die aus Herne stammende Lydia kennen, die er 1945 zur Frau nahm. Aus der Ehe entstanden die Töchter Karin, Ellen und Brigitte. Auf Grund der nach dem 2. Weltkrieg stattfindenden Vertreibung aus Ostpreußen floh Mosch im gleichen Jahr nach Bayern und verdiente sein Geld in amerikanischen Clubs mit Jazz. 1946 spielte er Posaune in der Band von Peter Hiller und Tenorhorn in der Original Kapelle Egerland unter Leitung von Rudi Kugler. Kurz darauf gründete Mosch zusammen mit Fred Bertelmann und Horst Reipsch eine eigene Kapelle, die sie REMO-Band nannten. Zunächst trat die Band für GI’s in Landsberg/Lech auf. Die Gruppe war relativ erfolgreich, doch bereits 1948 wechselte Mosch zum Tanzorchester Charly Zech nach Hamburg und 1950 schließlich nach München zur Band von Alois Schnurrer. Dort versuchte sich Mosch neben der Posaune auch am singen. 1951 suchte Erwin Lehn einen 1. Posaunisten und Mosch erhielt die Stelle nach erfolgreichem Vorspiel. Mit dem Orchester Erwin Lehn spielt Mosch pro Jahr 10 feste Veranstaltungen für den Süddeutschen Rundfunk, sowie zusätzliche Konzerte in ganz Europa (darunter: Monte Carlo, Brüssel, Venedig, Amsterdam und Paris).

Die Original Egerländer Musikanten - Teil 1 (1956 bis 1979)

Auf dem Bundespresseball 1955 in Bad Neuenahr spielte das Tanzorchester Erwin Lehn. Da diese Bälle extrem lange dauerten, entlasteten sich die Musiker gegenseitig, indem sie abwechselnd in kleineren Besetzungen, unter anderem auch einer Blaskapelle, spielten. Die Blaskapellenbesetzung wurde dann von Ernst Mosch geleitet, der zu dieser Zeit stellvertretender Orchesterchef war. In dieser Besetzung waren schon seine späteren Weggefährten Franz Bummerl und Gerald Weinkopf vertreten. Die Blasmusik-Besetzung war ein großer Erfolg auf dem Ball, da sie eine Abwechslung zum normalen Programm darstellte.

Ernst Mosch organisierte daraufhin ein Orchester mit fester Blasmusikbesetzung. 1956 nahmen die 12 Blasmusiker 5 Titel beim Südfunk in Stuttgart auf, welche am 21. April 1956 ausgestrahlt wurden. Dazu gehörten unter anderem die Fuchsgraben-Polka und der Walzer Rauschende Birken. Bei der Namenssuche einigte man sich auf Die Egerländer Musikanten, da die meisten der Musiker aus Böhmen stammten. Bereits im Dezember des gleichen Jahres schloss Mosch einen Vertrag mit der Plattenfirma Telefunken für weitere Aufnahmen ab. Die Besetzung wurde auf 18 Musiker erweitert. Mosch, der davor noch selbst Tenorhorn spielte, setzte seine Prioritäten von nun an auf das Dirigieren und den Gesang.

Aufgrund zahlreicher Nachahmer benannte sich das Orchester 1958 in Original Egerländer Musikanten um. Man trat nun fast jedes Wochenende auf, obwohl Mosch und viele seiner Musiker noch beim Südfunkorchester unter der Leitung von Erwin Lehn engagiert waren. Er verließ dieses jedoch gemeinsam mit Franz Bummerl 1966. Als erstes deutsches Orchester trat Mosch mit den Original Egerländer Musikanten am 21. Mai 1966 in der Carnegie Hall in New York auf.

Die typische Live-Besetzung der frühen 60er Jahre war: Machwitz, Hoffbauer, Dautel - Ernszt, Bummerl, Uitz - (Schirra) - Halmai, Hess - Krause, Penzialek, Grosz - Nest, (Hering sen.) - Tagscherer.

Nach der USA-Tournee 1966 und namentlich in 1969ff. kamen viele Neuzugänge und nachmals langjährige Musiker in das Orchester, wie z.B. die Klarinettisten Franto Linharek, Herrmann Dürr und Rudolf Lutze, der langjährige Tenorhorn-Satzführer Karl Kraft, der Baritonist Ewald Komár und 1974 Herman Engelbertink, die Flügelhornisten Fritz Ahles, Lothar Hensel, Gert Mann, Günter Ehrig und ab 1973 Freek Mestrini und Willi Müller, die Trompeter Georg Weyerer und [Walter Scholz] (1966-69) und Hans Wolf (ab 1972), die Posaunisten Erwin Wolf, Walter Tuschla und Walter Huber, der Tubist Josef Pemmerl, sowie die Schlagzeuger Hans Bodenmüller und Josef "Joschi" Lauter.

In den frühen 70ern mußte leider der frühe Tod zweier beliebter Musiker, des Flügelhornisten und Konzertmeisters Georg Ernszt in 1971, und des Schlagzeugers Ferry Tagscherer in 1973, betrauert werden.

Nach einer entsprechenden Pilotproduktion von 1971, realisierte 1972 Ernst Mosch mit den Original Egerländer Musikanten ein erfolgreiches Experiment: Gerald Weinkopf arrangierte Operetten von Robert Stolz, Walter Kollo, Paul Lincke und Franz Lehar in einem modernen „Millersatz“ (Saxophonen und Klarinettenführung), die auf Tonträger aufgenommen wurden. 1982/83 eine weitere Produktion mit Melodien von Nico Dostal und Ralph Benatzky. Der Miller-Satz wurde von so hervorragenden Solisten wie Fritz Dautel, Manfred Hoffbauer, Ernst Machwitz oder Lothar Kloeren gespielt. In vielen Melodiebögen waren die Arrangements auch von einem 3-stimmigen Posaunensatz geprägt, der von ebenfalls hervorragenden Musikern wie Bobby Burgess, Erwin Wolf und später Enrique Crespo, Jiggs Wiggham, Bart van Lier oder Otto Bredl gespielt wurde.

Am Samstag den 28. April 1973 erhielt Ernst Mosch im Rahmen eines Konzertes im Circus Krone in München seine erste Platin-Schallplatte für mehr als 10 Millionen verkaufte Schallplatten. Es folgte eine Tournee mit 110 Konzerten und 70 Festzeltauftritten mit insgesamt 430000 Besuchern.

1973 rief Ernst Mosch zusammen mit Frank Pleyer die Original Straßenmusikanten im Stil kleinerer Blasmusikbesetzungen seiner alten Heimat ins Leben. Die Besetzung sah wie folgt aus: 2 Flügelhörner, Tenorhorn, Bariton, Saxophon, Gitarre, Tuba und Akkordeon. Frank Pleyer fungierte als Komponist und schrieb für die Original Straßenmusikanten unter anderem „Pfeffer und Salz“. Mit den Straßenmusikanten absolvierte Ernst Mosch einige Fernsehauftritte. Live-Konzerte blieben dem Publikum jedoch verwehrt.

Frank Pleyer schrieb zusammen mit Ernst Mosch von 1973-1979 viele erfolgreiche konzertale Kompositionen, auch für die reguläre Egerländer-Besetzung, die besonders charakteristisch und anspruchsvoll waren. Es sind z.B. die Konzertwalzer "Der Weg zurück", "Stunden der Liebe", "Herzenswunsch", oder die Märsche "Rot-weiß-rot", "Rekruten", "Redoutenmarsch". Am bekanntesten aus ihrer Feder und dieser Zeit sind die Polkas "Pfeffer und Salz" und "So ein schöner Tag".

1976 feierten die Original Egerländer Musikanten ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer großen Tournee, welche 40 Konzerte im Frühjahr und 50 Auftritte im Herbst beinhaltete.

1977 legte Ernst Mosch eine Pause ein. Damit wollte er verhindern, dass sich die Egerländer kaputt spielten. Er nutzte die folgende Zeit vor allen Dingen für seine Familie. Mosch ließ sich außerdem in Germaringen nieder, wo auch sein 1979 mit Elmar Wolf gegründeter Musikverlag bis heute seinen Sitz hat.

1978 produzierte Ernst Mosch mit erweiterter Besetzung ein Album mit Konzertmärschen der k.u.k.-Zeit. Bei dieser Produktion, bei der Rolf Schneebiegl einige Stücke arrangierte, kamen auch einige Neuzugänge vom SWF-Tanzorchester zu den Original Egerländer Musikanten, die danach lange Jahre zu den führenden Musikern zählten, namentlich Ferenc Aszodi und Heinz Herrmannsdörfer.

In den 90er Jahren fand ein umgreifender Generationswechsel bei den Egerländer Musikanten statt. Langjährige Musiker wie Franz Bummerl, Ewald Komar oder Horst Reipsch mußten kompetent ersetzt werden. Ernst Mosch fand in Musikern von ähnlichen Orchestern adäquaten Ersatz. Die heutigen Egerländer unter Ernst Hutter sind diese neue Generation, die Ernst Mosch in das Orchester hervorragend integrierte. Ausser Ernst Hutter wurden damals Thomas Backhaus, Franz Tröster, Helmuth Kaszner, Giovane Kaszner, Gerhard Schultheis, Toni Scholl, Edgar Wehrle, Oswald Windrich und Holger Müller nachhaltig neue Stützen des Orchesters.

Im Klarinettensatz experimentierte Ernst Mosch mit vielen Musikern u.a. aus Tschechien, bei den vor allem der Satzführer Milos Bydzoswski sen. und der Es-Klarinettist Jaroslav Marek herausgestellt werden müssen.

Die Original Egerländer Musikanten - Teil 2 (1981 bis 1998)

Nach vier Jahren Bühnenabstinenz feierten die Original Egerländer Musikanten 1981 ihr Comeback. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums strahlte das ZDF eine Sondersendung unter dem Titel „Herz, Schmerz und dies und das...“ am Mittwoch, den 9. September 1981 um 20.15 Uhr aus, die von Gert Haucke besprochen war. Für eine weitere ZDF-Sondersendung reiste Ernst Mosch am 22. Mai 1981 mit Elmar Wolf, einem Fotograf und einem Kamerateam in die Tschechoslowakei. Dort besucht er seine Heimatstadt Falkenau (heute Sokolov), wo er unter anderem sein Geburtshaus nach 36 Jahren wiedersah. Tags darauf traf er die berühmten böhmischen Komponisten Antonin Votava, Jaromir Vejvoda, Karel Valdauf und Karel Vacek im altehrwürdigen Prager Biergarten „U fleku“.

Moschs Schallplatte zum 25-jährigen Jubiläum „Seine größten Erfolge“ hielt sich 3 Monate auf Platz 1 der deutschen Charts. Er schob sich damit u.a. vor Phil Collins, Queen, ABBA, Iron Maiden, AC/DC und Pink Floyd. Das Jubiläum wurde am 2. Juni außerdem mit einer Floßfahrt auf der Isar gefeiert. Seit seiner Zeit als Musiker bei Erwin Lehn hatte Mosch keine Posaune mehr angefasst. Hier machte er zur Freude der Fans und seiner Musiker eine Ausnahme und jazzte „Oh when the saints go marching in.“ Auf Vorschlag von Ministerpräsident Lothar Späth (Baden-Württemberg) bekam Ernst Mosch für seine Verdienste um die Volksmusik das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Am 25. September begann die große Jubiläums-Tournee durch ganz Deutschland.

Am 5. September 1981 wurde Mosch die Hermann-Löns-Medaille in Gold verliehen, die als höchste Auszeichnung für die Verdienste um die Volksmusik gilt.

1986 formierte er in Gedenken an seine Zeit bei Erwin Lehn aus den Original Egerländer Musikanten ein Big-Band-Blasorchester.

1986 fanden zum 30-jährigen Jubiläum 30 Konzerte in Deutschland und den Niederlanden statt. Dabei trat Helga Reichel erstmals live mit auf.

1988 nahm er mit den Bläsern der Prager Philharmonie und des Prager Staatstheaters, sowie seinen vier ersten Flügelhornisten Franz Bummerl, Freek Mestrini, Ferenc Aszodi und Lubomir Rezanina eine Produktion mit 16 Polkas und Walzern auf. 1990 folgte ein Tonträger mit dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig und dem Egerländer Flügelhorn- und Tenorhornsatz.

Bei der Tournee zum 35-jährigen Jubiläum in 1991 spielte Mosch zum ersten Mal in den neuen Bundesländern. Im gleichen Jahr widmete ihm das ZDF eine Sondersendung mit dem Titel „Mein größtes Fest der Blasmusik“.

1995 wurden Ernst Mosch und die Original Egerländer Musikanten aus Anlass ihres 40-jährigen Jubiläums von Marianne und Michael zu deren Sendung „Lustige Musikanten“ nach Frankenmarkt bei Detroit eingeladen. Nach der Rückkehr erkrankte Ernst Mosch, sodass die Herbsttournee aufs Frühjahr verschoben werden musste. Diese fand dann vom 16.März bis zum 28.April 1996 statt und umfasst 30 Konzerte in Deutschland, Österreich und Südtirol. Die bei dieser Tournee auspielende Orchester war zahlenmäßig die stärkste je live aufgetretene Besetzung der Original Egerländer Musikanten.

Trotz schlechtem Gesundheitszustand entschloss sich Mosch 1998 dazu, ein letztes Mal auf Tour zu gehen. Vom 6. März bis zum 27. April 1998 waren Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten auf ihrer Abschiedstournee durch ganz Deutschland ein letztes Mal live zu sehen. Der Klang bei der Tournee 1998 gilt nach allgemeiner Überzeugung als der ausgefeilteste und technisch perfekteste Live-Mosch-Sound aller je durchgeführten Tourneen.

Am 15. Mai 1999 starb Ernst Mosch in Germaringen. Er spielte über 1000 Konzerte und verkaufte in 42 Ländern mehr als 40 Mio. Tonträger. Er gewann 29 goldene, Platin- und diamantbesetzte Schallplatten.

Ernst Mosch war es immer verwehrt, in seiner Heimat, dem Egerland, mit den Egerländer Musikanten zu musizieren. Erst im Jahre 2011 gab das Orchester (nun unter der Leitung von Ernst Hutter) in Eger (dem heutigen Cheb) sein erstes Konzert.

Musikalisches

Mosch setzte im Orchester verschiedene Besetzungen ein. Sie lassen sich in folgende Epochen unterteilen:

1956-1966: 1 Flöte, 3 B-Klarinetten, 3 Flügelhörner, 1 Trompete, 1 Tenorhorn, 1 Bariton, 3 Posaunen, 2 Tuben, 1 Schlagzeug. 1963-64 Aufnahmen mit zusätzlich Piccolo-Flöte und 1965-1966 vereinzelt mit zusätzlich Es-Klarinette (z.B. Anna-Polka).

1960: Die Falkenauer Blasmusik mit etwa doppelter Besetzung und Waldhörnern.

1966 - 1977: 1 Flöte, selten Piccolo- oder Blockflöte, 3 B-Klarinetten, 5 Flügelhörner, 1-2 Trompeten, 2 Tenorhörner, 2 Baritone, ab 1973 2 Waldhörner, 3 Posaunen, 2 Tuben, 1-2 Schlagzeuge.

1973 Umstellung von Schlag- auf Konzertbecken. 1972-73: Aufnahmen von Operettenmelodien zuzüglich 3 Melodieposaunen und Millersatz. 1971 eine Pilotproduktion (Sonntagskonzert) mit Miller-Satz.

1978 - 1988: 1 Flöte, 6 B-Klarinetten, 6 Flügelhörner, 1-2 Trompeten, 3 Tenorhörner, 2 Baritone, 2 Waldhörner, 3 Posaunen, 1 Bassposaune, 2 Tuben, 2 Schlagzeuge.

1989 - 1998: 1 Es-Klarinette, 5 B-Klarinetten, 6 Flügelhörner, 2 Trompeten, 3 Tenorhörner, 2 Baritone, 3 Posaunen, bis 1996 2 Waldhörner, 1 Bassposaune, 2 Tuben, 1 kleine Trommel, live zusätzlich mit großer Trommel und Konzertbecken.

Anstelle von vielen Trompeten war das Orchester mit Flügelhörnern besetzt. Hierdurch wurde das sonst eher grelle Klangbild wesentlich feiner und weicher. Außerdem verzichtete er ab 1989 komplett auf die große Trommel und Becken.


Ernst Mosch war stets vom Streben nach ständiger Verbesserung geprägt. Daher veränderte er immer wieder leicht Besetzung und Klang, so dass sich folgende Epochen unterscheiden können:

1. 1956-1965 Der ursprüngliche Klang ist stark von Georg Ernszt's intensivem Flügelhorn-Ansatz mit geprägt. Starkes Vibrato im Flügelhorn und Tenorhorn. Live starke Wechsel der Tempi, ein perfekt eingespieltes Klarinettentrio Machwitz/Hoffbauer/Dautel und ein dynamischer Schlagzeuger Tagschrer. Titelauswahl vorwiegend Komponisten aus Tschechien, Arrangements ausschließlich durch Gerald Weinkopf. Ernst Mosch komponierte auch selbst, wobei er ab 1964 teilweise sein Pseudonym Wenzel Zittner benutzte. Seit 1963 war auf jedem produziertem Egerländer Album im Schnitt genau eine Komposition von Franz Bummerl.

2. 1966-1969 Die personelle Umgestaltung des Orchesters und Erhöhung der Musikeranzahl führte zu einem mächtigeren, aber auch weicherem Klang. Verstärkt auch Eigenkompositionen neben Titeln tschechischer Meister.

3. 1970-1973 Diese Phase unterscheidet sich von den vorherigen durch eine besonders weiche, fast defensive Dynamik. Mit dieser Phase endet auch die intensive Zusammenarbeit mit Gerald Weinkopf hinsichtlich Bearbeitungen und Texten, und beginnt diejenige mit Frank Pleyer. Überwiegend Eigenkompositionen.

4. 1974-1981 Der typische und in Verkaufszahlen gemessen, besonders erfolgreiche Mosch-Sound der 70er-Jahre ist durch sehr weichen Klang, Konzertbecken, in den Hintergrund getretenen Holzbläsern und hinzunahme von zwei Waldhörnern geprügt. Viele Kompositionen von Mosch/Pleyer, Arrangements durch Frank Pleyer und Franz Bummerl.

5. 1982-1988: Die Digitalisierung der Aufnahmetechnik führte zu einer spürbaren Verschärfung des Klangs, insbesondere in Trompeten und Waldhörnern. Jetzt wieder überwiegend Kompositionen tschechischer Altmeister.

6. 1989-1998: Wechsel des Tonstudios. Die folgende Phase unterscheidet sich von allen vorherigen erheblich und war anfangs nicht unumstritten: Es-Klarinette anstelle Flöte, fast kein Becken, fast keine große Trommel, sehr weicher, Klang mit abgeschnittenen Frequenzspitzen und Hall. Arrangements durch Frank Pleyer und bis 1992 Franz Bummerl. Ausser 1995 vorwiegend Neueinspielungen bewährter Titel.

Ab 1974 rief Mosch noch ein Zweitorchester mit kleinerer Besetzung ins Leben, die Original Straßenmusikanten hieß. Besetzung: 1 Gitarre, 1 Akkordeon, 2 Flügelhörner, 1 Tenor-Saxophon, 1973 und 1986 zusätzlich 2 B-Klarinetten), 1 Tenorhorn, 1 Bariton, 1 F-Tuba und Schlagzeug.


Das Repertoire enthielt hauptsächlich böhmische Unterhaltungsmusik, ca. 60% Polkas, ca. 35% Walzer, ca. 5% Märsche und ferner <1% Foxtrott, alle in dem für Ernst Mosch typischen Klang.


Der Gesang:

1. Während bis 1958 nicht gesungen wurde, sang Ernst Mosch 1959 - 1991 im Duo mit seinem ersten Flügelhornisten Franz Bummerl.

2. 1971 kam dann die Sängerin Barbara Rosen aus Pfullingen hinzu, die meistens im Duett mit Ernst Mosch, 1980-1982 auch mit Norman Sanders sang. Als Rosen 1986 starb, wurde 1986 Helga Reichel Sängerin.

3. 1965-68 wurden drei Gesangs-Stücke mit dem Gesang von Ernst Mosch's jüngster Tochter Biggi aufgenommen´.

4. In 1969/70 vier Titel mit Gesang von Hanna Jäger.

5. Ernst Mosch ließ einzelne Titel mit Männerchor (1962, 1964, 1966, 1969, 1976, 1980/81, 1983, 1984) und gemischtem Chor (1978, 1986, 1989) besingen.

6. In einzelnen Titeln Pfeifsoli (1967, 1979, 1986).

Kompositionen (Auszug)

  • Böhmischer Wind, Walzer, 1967
  • Der Strohwitwer, Polka, 1969
  • Es war nur eine Romanze, Walzer, 1997
  • Gute Nachbarn, Marschpolka, 1974
  • Rekruten, Marsch, 1979
  • Bergblumen, Polka, 1972
  • Ein Lied aus der Heimat, Walzer 1964
  • Dompfaff, Polka 1967
  • Egerländer Musikantenmarsch 1961
  • Saazer Hopfen, Polka 1972
  • Bis bald auf Wiederseh'n, Polka 1965
  • Wir sind Kinder von der Eger, Polka 1964
  • Sterne der Heimat, Polka 1967
  • Du, nur Du - Polka 1964
  • Mondschein an der Eger, Walzer 1960
  • Die Musik, die geht uns ins Blut, Marschpolka 1966

Auszeichnungen

Vermächtnis

Im September 1989 spaltete sich eine Musikergruppe um den Posaunisten Elmar Wolf von Ernst Mosch und seine(n) Original Egerländer Musikanten ab, die damals den Stamm von Elmar Wolf und die Neuen Egerländer bildeten. Elmar Wolf veröffentlichte 1999, zusammen mit dem Moderator des Bayerischen Rundfunks Georg Ried, eine Bildbiografie über Ernst Mosch und sein Orchester.

Ernst Mosch starb am 15. Mai 1999 in seinem Wohnhaus in Germaringen an den Folgen von Diabetes[2]. Er wurde auf dem Friedhof Kirchhof St. Georg zu Untergermaringen/Ostallgäu beigesetzt. Seine Töchter Brigitte und Ellen Mosch führen den Musikverlag ihres Vaters weiter.

Nach seinem Tod traten Moschs Egerländer zunächst ohne Dirigenten auf. Der Tenorhornist Ernst Hutter übernahm dann die Leitung der nunmehrigen Egerländer Musikanten. 1985 hatte ihn Mosch für sein Orchester engagiert. Hutter spielte Tenorhorn und ist auf zahlreichen Produktionen auch als Solist zu hören. 1987 wurde er zusätzlich ins Südfunk-Tanzorchester als Posaunist berufen. In der SWR Big Band besetzt er noch heute die Stelle als Leadposaunist, die Ernst Mosch in den 1950/60er-Jahren innehatte. Inzwischen heißt das Orchester Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten. Im Orchester spielen die ehemaligen Musiker von Ernst Mosch. Das Gesangsduo bilden Katharina Praher und Nick Loris. Mit der Besetzung von 16 Musikern ist Ernst Hutter zur Anfangsformation von Ernst Mosch zurückgekehrt. Am 18. September 2006 traten Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten – 40 Jahre nach Ernst Mosch – wieder in der Carnegie Hall in New York auf.

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf mosch-musikverlag.de
  2. Volksmusiker Ernst Mosch gestorben; Rhein-Zeitung vom 17. Mai 1999