Bahnhof Jena Paradies
Jena Paradies | |
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![]() Bahnsteige des Bahnhofs
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | UJP |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 30. April 1874 |
Profil auf bahnhof.de | 3043 |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
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Der Bahnhof Jena Paradies ist der Fernverkehrsbahnhof der kreisfreien Stadt Jena in Thüringen. Unter betrieblichen Gesichtspunkten handelt es sich um einen Haltepunkt. Er liegt an der Saalbahn und wird sowohl von der ICE-Linie Berlin–München als auch von den Nahverkehrszügen in und aus Richtung Naumburg (Saale), Saalfeld (Saale) und Pößneck bedient. Benannt wurde er nach dem angrenzenden gleichnamigen Park am östlichen Saaleufer.
Lage
Der Bahnhof Jena Paradies liegt am südlichen Rand der Jenaer Innenstadt auf einem schmalen Streifen zwischen dem Stadtring im Westen und der Saale im Osten. Vor dem Bahnhof befinden sich zwei Straßenbahnhaltestellen sowie der örtliche Busbahnhof, so dass Anschluss an zahlreiche Linien des ÖPNV besteht.
Geschichte
Die Inbetriebnahme des Haltepunktes Jena Paradies bei Streckenkilometer 27,3 war am 15. Oktober 1880.[1] Bis 1999 diente er als zentral gelegener Haltepunkt ausschließlich dem Nahverkehr, Fernverkehrshalt der Saalbahn war Jena Saalbahnhof. Im September 1996 hatten sich die Jenaer Stadtverordneten für Jena Paradies als neuen ICE-Haltepunkt entschieden, da der im Norden gelegene Saalbahnhof als Fernbahnhof zu dezentral gelegen erschien. Geldmangel bei der Deutschen Bahn AG führten dann zu Verzögerungen und den Bau eines provisorischen Haltepunktes.[2] Der wurde südlich der alten Lage 1998/1999 für etwa zwei Millionen DM gebaut. Die Inbetriebnahme der beiden hölzernen Behelfsbahnsteige folgte am 26. September 1999, als der Halt der ICE-Züge der Linie Berlin–Leipzig–München vom Saalbahnhof dorthin verlegt wurde. [1]
Am 1. März 2002 wurde die Bau- und Finanzierungsverträge für den neuen ICE-Bahnhof zwischen der Deutschen Bahn AG, dem Land Thüringen und der Stadt Jena unterzeichnet. Für 16,1 Millionen Euro sollte die neue Station den bestehenden Regionalbahnhof ab 2004 ersetzen.[3]
Im Zuge des 2003 begonnenen Umbaus wurde der Altbau des Bahnhofes aufgegeben, da der bestehende Inselbahnsteig nicht über die für den ICE-Betrieb erforderlichen 370 m Länge verfügte. Der Neubau des Doppelaußenbahnsteigs zwischen km 27,0 und 27,4 erfolgte entlang der vorhandenen Bahntrasse unter laufendem Bahnbetrieb.
Die neue Station wurde zum kleinen Fahrplanwechsel im Sommer 2005 in Betrieb genommen. Die Fertigstellung erfolgte ein halbes Jahr später als geplant. Die offizielle Einweihung wurde am 18. Juni 2005 gefeiert.[4] Die Baukosten lagen bei etwa 21 Millionen Euro.[4]
Während der Planungs- und Bauphase wurden fünf Jahre lang provisorische Holzbahnsteige genutzt.[4] Die zwischen der alten Bahnsteiglage und dem Felsenkeller gelegenen und längsseitig mit den späteren Neubauten übereinstimmenden Übergangs-Bahnsteiganlagen wurden ab dem 4. März 2006 innerhalb einer Woche abgetragen und entsorgt.
Anlagen
Der Bahnhof, welcher betrieblich als Haltepunkt eingestuft ist, besteht aus zwei gegenüberliegenden, 370 Meter langen Bahnsteigen, welche jeweils auf einer Länge von 117 Metern überdacht sind.[4] Sie befinden sich auf einem Damm, aufgrund des umgebenden Platzmangels liegen ebenerdig unter ihnen Räume, die zwei Fahrkartenausgaben der Deutschen Bahn sowie eine Bäckereifiliale, welche neben Backwaren auch Zeitungen und weitere Produkte für den Reisebedarf anbietet, beherbergen. Die benachbarten Toiletten können während deren Öffnungszeiten benutzt werden. Diese Räumlichkeiten erstrecken sich über eine Länge von 63 Metern. Der Bahndamm wird im Bereich neben den Service- und Verkaufsstationen durch eine Unterführung durchbrochen. Somit wurde eine Durchgängigkeit zwischen Stadt und Park geschaffen.
Gesamtplaner des Projekts war Michael Hanka, zunächst unter IFB Dr. Braschel AG, ab 2004 mit dem eigenen Büro Hanka & Nolte Architekten.
Reisende, die zur Holzlandbahn (Erfurt–Weimar–Gera), der zweiten durch Jena verlaufenden Bahnstrecke, umsteigen wollen, müssen den etwa 800 Meter entfernt liegenden Bahnhof Jena West nutzen oder alternativ am wenige Kilometer südlich gelegenen Bahnhof Jena-Göschwitz umsteigen.
Bedeutung

Der Bahnhof stellt nach dem Wegfall des Fernverkehres auf der Mitte-Deutschland-Verbindung und den damit verbundenen Halten in Jena West und Göschwitz die einzige Möglichkeit dar, Fernreisezüge ohne vorheriges Umsteigen benutzen zu können. Dennoch steht er mit einer durchschnittlichen Frequentierung von täglich etwa 3500 Reisenden nur an zweiter Stelle nach dem Jenaer Westbahnhof. Dies resultiert im Wesentlichen aus seiner geringeren Bedeutung für den Pendler-Nahverkehr.
Verkehr
Linie | Verlauf | Takt |
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ICE 28 | Berlin – Lutherstadt Wittenberg – Leipzig – Jena Paradies – Bamberg – Nürnberg – Augsburg – München | Zweistundentakt |
ICE 28 | Berlin – Halle (Saale) – Naumburg (Saale) – Jena Paradies – Nürnberg – Ingolstadt – München | Zweistundentakt |
IC 28 | Warnemünde – Rostock – Berlin – Leipzig – Jena Paradies – Nürnberg – Augsburg – München | Einzelne Züge |
RE 42 | Jena Saalbf – Jena Paradies – Saalfeld (Saale) – Probstzella – Kronach – Lichtenfels | Zweistundentakt |
RB 19 | Naumburg (Saale) – Camburg (Saale) – Jena Paradies – Orlamünde – Saalfeld (Saale) | Zweistundentakt |
RB 19 | Großheringen – Camburg (Saale) – Jena Paradies – Orlamünde – Saalfeld (Saale) | Zweistundentakt |
RB 52 | Jena Saalbf – Jena Paradies – Orlamünde – Pößneck unt Bf | Zweistundentakt |
Abseits der Taktverbindungen verbinden einzelne Züge Jena Paradies mit:
- Stralsund, Warnemünde, Rostock, Innsbruck, Hamburg, Regensburg, Passau ICE 28
Im Jahr der Inbetriebnahme der neuen Anlage, im Jahr 2005, wurde die Station von ICE-Zügen im Zwei-Stunden-Takt, einzelnen Wochenend-Intercites sowie 70 Regionalbahnen pro Tag bedient.[4]
Mit der Fertigstellung der Neubaustrecken Halle/Leipzig–Erfurt und Erfurt–Ebensfeld(–Nürnberg) (2017) sollen (Stand: September 2010) nur noch einzelne ICE-Züge in Tagesrandlage über Jena geführt werden.[5]
Trivia
- Der im Jahre 1954 in Jena geborenen deutsche Maler Werner Büttner zeigte 2011 im Kunstverein in Hamburg seine Ausstellung Die erlösende Eloquenz erprobter Dinge - Jena Paradies Revisited. Werner Büttner.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Werner Drescher: Die Saalbahn – Die Geschichte der Eisenbahn zwischen Großheringen, Jena und Saalfeld. EK-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-88255-586-6. , S. 141
- ↑ Werner Drescher: Die Saalbahn – Die Geschichte der Eisenbahn zwischen Großheringen, Jena und Saalfeld. , S. 143
- ↑ Meldung 10-Jahres-Vertrag mit Thüringen. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2002, ISSN 1421-2811, S. 163.
- ↑ a b c d e Meldung ICE-Station Jena Paradies. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8–9/2005, S. 359.
- ↑ Tino Zippel: Neue ICE-Trasse: Sprinter sollen nicht in Erfurt halten. In: Thüringer Allgemeine, 20. September 2010.