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Photischer Niesreflex

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Der photische Niesreflex (v. griech.: φως phos = Licht) beschreibt das Phänomen, dass manche Menschen niesen müssen, wenn sie plötzlicher Helligkeit ausgesetzt sind (z. B. Sonnenlicht). In unterschiedlicher Ausprägung beobachten ca. 20 % der Menschen bei sich diesen Effekt.

Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Die gängigste Theorie geht davon aus, dass bei diesen Menschen der Sehnerv (Nervus opticus) im Schädel ungewöhnlich nah am Drillingsnerv (Nervus trigeminus) verläuft. Letzterer Nerv ist für die sensible Innervation des Gesichtes und auch der Nasenschleimhaut verantwortlich. Werden nun bei plötzlicher Helligkeit sehr viele Aktionspotenziale über den Sehnerv geleitet, wird der Drillingsnerv elektrisch gereizt, was vom Gehirn wie eine Reizung der Nasenschleimhaut verarbeitet wird und somit als Niesreiz Ausdruck findet. Wenn sich das Auge an die Helligkeit gewöhnt hat, die Pupillen verengt und die Empfindlichkeit der Netzhaut abgenommen hat, lässt der Niesreiz nach.

Die ersten Aufzeichnungen zu diesem Phänomen sind von dem Philosophen Francis Bacon bekannt: Er vermutete in dem 1635 veröffentlichten Werk Sylva Sylvarum, durch Lichteinwirkung flösse Flüssigkeit aus dem Gehirn in die Augen und von dort in die Nase (Seite 170).

Literatur

  • Collie WR, Pagon RA, Hall JG, Strokemydick MH: ACHOO syndrome (autosomal dominant compelling helio-ophthalmic outburst syndrome). Birth Defects Orig Artic Ser. 1978;14(6B):361-3. PMID 728575
  • Benbow EW: Practical hazards of photic sneezing, Br J Ophthalmol, 1991 Jul;75(7):447. PMID 1854707