Peritonealraum
Der Peritonealraum, auch als Bauchfellhöhle, Peritonealhöhle oder lat. Cavitas peritonealis bzw. Cavum peritonei, ist ein Teil der Bauchhöhle (Cavitas abdominalis) und beherbergt die Organe des Magen-Darm-Traktes.
Lage und Funktion
Der Peritonealraum ist ein Spaltraum zwischen dem Peritoneum parietale (der Auskleidung der Innenseite der Bauchwand) und dem Peritoneum viscerale (der Überzug der Organe in der Bauchhöhle). Im Peritonealraum befindet sich eine geringe Menge an Peritonealflüssigkeit. Beim Erwachsenen ist es etwa 50 bis 80 ml Peritonealflüssigkeit, die vom Peritoneum sezerniert und resorbiert wird. Das Sekret hat schmierende Eigenschaften, wodurch es die Reibung der Organe im Peritonealraum herabsetzt. Dadurch werden die Bewegungen der Organe gegeneinander erleichtert.[1] Sowohl zu viel, als auch zu wenig Peritonealflüssigkeit kann für den Betroffenen pathologisch werden. Die Peritonealflüssigkeit ist normalerweise klar, viskos und geruchslos. Die isotonische Flüssigkeit hat darüber hinaus entzündungshemmende Eigenschaften. Bei einigen Erkrankungen, wie beispielsweise einer Endometriose, ist die Anzahl an Leukozyten in der Peritonealflüssigkeit erhöht.[2]
Bei der Peritonealdialyse wird die große Oberfläche des Peritonealraums als Membran zum Flüssigkeits- beziehungsweise Elektrolytaustausch genutzt. Dazu wird ein kleiner Schlauch durch die Bauchwand in den Peritonealraum gelegt. Über den Schlauch wird die Dialyseflüssigkeit in den Peritonealraum injiziert. Über das Peritoneum findet dann der Stoffaustausch statt.[1]
Die große Oberfläche Peritonealraum erleichtert andererseits die schnelle Ausbreitung von Entzündungen und Infektionen (? Peritonitis). Auch Krebszellen können sich in der Peritonealhöhle leicht absiedeln (metastasieren), sich dort schnell ausbreiten und so zu einer Peritonealkarzinose führen.[1]
Injektionen in den Peritonealraum bezeichnet man als intraperitoneale Injektion. Diese Applikationsform wird vor allem bei Tieren angewendet. Der Begriff intraperitoneal ist eine anatomische Lageangabe, die „innerhalb des Peritonealraums gelegen“ bedeutet.
Einzelnachweise
- ↑ a b c W. Vogl, A. W. M. Mitchell: Anatomie für Studenten. Verlag Elsevier, Urban&Fischer, 2007, ISBN 3-437-41231-0, S. 275–276. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ M. A. Bedaiwy, T. Falcone: Peritoneal fluid environment in endometriosis. Clinicopathological implications. In: Minerva ginecologica. Band 55, Nummer 4, August 2003, S. 333–345, ISSN 0026-4784. PMID 14581858. (Review).
Literatur
- C. Isbert: Anatomie der Bauchwand und Leistenregion. In: J. P. Ritz, H. J. Buhr: Hernienchirurgie. Ausgabe 2, Verlag Springer, 2006, ISBN 3-540-27724-2, S. 9–20. doi:10.1007/3-540-27726-9_2
- H. Fritsch, W. Kühnel: Taschenatlas Anatomie 02. Innere Organe Georg Thieme Verlag, 2009, ISBN 3-134-92110-3, S. 182–189. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- M. Schünke, E. Schulte u. a.: Prometheus Lernatlas der Anatomie. Georg Thieme Verlag, 2009, ISBN 3-131-39532-X, S. 201. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche