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Königreich Westphalen

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Das Königreich Westfalen (damalige Schreibweise Westphalen) wurde nach dem Frieden von Tilsit (1807) von Napoléon Bonaparte für seinen Bruder Jérôme (Hieronymus) aus dem ehemaligen Herzogtum Braunschweig, Kurhessen und vormals hannoverschen und preußischen Gebietsteilen geschaffen. Seine Hauptstadt war Kassel. Es war gedacht als napoleonischer "Modellstaat", der sich durch eine moderne Verwaltung und Justiz auszeichnen sollte.

Tatsächlich wurden die Patrimonialgerichte und die Leibeigenschaft abgeschafft, die Gewerbefreiheit und der Code Civil eingeführt.

Dennoch waren die Reformen nur begrenzt erfolgreich, da der ständige Geld- und Menschenbedarf für die napoleonischen Kriege (das Königreich hatte dem Rheinbund ein Kontingent von 25.000 Mann zu stellen) das Land wirtschaftlich ausbluten ließ. In Kurhessen kam es bereits seit 1806/07 wiederholt zu Aufständenden der Bevölkerung und Widerstandshandlungen in den verschiedensten Orten.


Das Ende Westphalens

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) löste sich das Königreich Westfalen auf; die ursprünglichen Territorien wurden wieder hergestellt. Am 28. September 1813 standen Kosakentruppen vor Kassel, die am 1.Oktober unter Czernitscheff die Stadt befreiten und das Königreich für aufgelöst erklärten. Nachdem die Stadt nach nur vier Tagen von den Befreiern verlassen wurde, rückten Mitte des Monats französische Truppen vor und Jérôme kehrte für drei Tage nach Kassel zurück. Nicht nur der kurhessische Kurprinz kehrte bald heim, ein russisches Korps rückte wieder ein. Erst am 21. November zog Kurfürst Wilhelm I. in das jubelnde Kassel ein und die alte Ordnung konnte wieder hergestellt werden.

s. auch Westfalen