Thurner Hof
Der Thurner Hof ist ein in Köln Dellbrück gelegenes Herrenhaus, das von einem 7200 m2 großen Gartengelände umgeben ist. Die Gartenanlage wird auf ehrenamtlicher Basis von einem Förderverein gepflegt und dient u.a. der VHS Köln als Lehrgarten. In der Gartenanlage mit „Lehrauftrag“ sind Besucher jeden Samstag ab 12 Uhr gern gesehene Gäste. Auch als „Mitgärtner“ sind sie willkommen. Der Thurner Hof ist jedes Jahr am 1. Sonntag im Mai auch Veranstaltungsort der Kölner Pflanzentauschbörse. (2004: 2. Mai ab 11 Uhr)
Der Garten
Die Gartenanlage besteht aus Bauerngarten, ehemaligem Wehrgraben und einer Streuobstwiese. Der Garten und das Herrenhaus im Fachwerkstil aus dem 16. Jahrhundert bilden eine ästhetische Einheit, da hier bewußt eine Anlageform gewählt wurde, wie er für einen Hausgarten des 16. Jahrhundert typisch war.
Der Bauerngarten
Der Bauerngarten ist das Kernstück der Gartenanlage. Buchsbaumumfaßte Beete laufen auf einen alten Birnbaum zu, der in der Mitte des Bauerngartens steht. In den Blumenbeeten werden „altmodische“ Blumen wie Küchenschelle, Fingerhut, Pfingstrose und Akelei gezogen. Im März lassen sich Duftveilchen an den Wegen entdecken und im Juni überragen Stockrosen alle anderen Blumen. Bei der Auswahl der Sorten entscheiden sich die Gärtner bewußt für Sorten, deren Farben und Blütengrößen der Urform nahe kommen. So blühen im Wildstaudenbeet schon früh im Jahr die unauffälligen Wildtulpen und im Sommer die leuchtend blaue Ochsenzunge und Schwertlilie.
In den Gemüsebeeten wachsen aus der Mode gekommene Nutzpflanzen wie Gartenmelde, Rübstiel, Mangold und Dicke Bohnen. Auch in den Kräuterbeeten findet man Pflanzen, wie sie in einem Herrenhausgarten des 16. Jahrhunderts gepflegt wurden: Weinraute, Mädesüß, Myrrhenkerbel und Herzgespann findet man hier ebenso wie die wohlbekannte Petersilie, den Lorbeer und den in den letzten Jahren wieder populär gewordenen Bärlauch.
Der Wehrgraben
Der Wehrgraben ist das ökologischer Herzstück des Gartens. Großzügig mit Landesmitteln unterstützt, sorgte hier ein Arbeitskreis der VHS Köln für die Wiederflutung des verbliebenen Teils des historischen Wehrgrabens. Aufgrund der unterschiedlichen Gewässertiefe, der abwechslungsreichen Lichtverhältnisse von tief schattig bis voll besonnt und der angrenzenden langen Trockenmauer konnte sich hier eine außergewöhnliche ökologische Vielfalt entwickeln. Hier findet man unter Naturschutz stehende Pflanzen wie die Gelbe Teichmummel und die Weiße Seerose, auf deren Blätter im Sommer die Bachstelzen nach Insekten jagen.
Im Frühjahr säumen gelbe Sumpfdotterblumen den Gewässerrand und im Sommer der rotviolette Blutweiderich sowie Igelkolben, Fieberklee und Sumpfschwertlilie. Im März sieht man im Wasser den Laich der Grasfrösche, ab April auch den der Wasserfrösche. Der Eisvogel, der in der Nähe brütet, hat hier einen Teil seines Jagdreviers. Häufig kann man ihn beobachten, wie er auf den über die Wasseroberfläche ragenden Weidenzweigen nach Fische Ausschau hält.
Das Haus
Das ehemalige Herrenhaus wurde im 16. Jahrhundert in seiner jetzigen Fachwerkform errichtet. Die Grundmauern deuten daraufhin, daß hier schon zuvor ein Gebäude gestanden hat. Das Herrenhaus war lange Zeit Veranstaltungsort der Kölner VHS und wird in den nächsten Monaten einer neuen Verwendung zugeführt.