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El Salvador

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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República de El Salvador
Republik El Salvador
Flagge El Salvadors
Flagge El Salvadors
Wappen El Salvadors
Wappen El Salvadors
(Details) (Details)
Wahlspruch: Dios, Unión, Libertad
(spa., „Gott, Einigkeit, Freiheit“)
Amtssprache Spanisch
Hauptstadt San Salvador
Staatsform Republik
Präsident Antonio Saca
Fläche 21.040 km²
Einwohnerzahl 6.704.932 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 318 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 1.963 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 13. April 1839 von der Zentralamerikanischen Konföderation erklärt
Währung Colón - Dollar
Zeitzone UTC-6
Nationalhymne Saludemos la Patria orgullosos
Kfz-Kennzeichen ES
Internet-TLD .sv
Vorwahl +503
Geografische Lage El Salvadors

Karte El Salvadors


El Salvador ist ein Staat in Mittelamerika und grenzt an Guatemala, Honduras sowie an den Pazifik. El Salvador, das in einem Erdbebengebiet liegt, ist das kleinste Land Mittelamerikas mit der gleichzeitig höchsten Bevölkerungsdichte.

Geographie

Mit einer Fläche von 21.041 km² ist El Salvador ungefähr so groß wie Hessen und damit das kleinste der zentralamerikanischen Länder. Im Süden grenzt es an den Pazifik und den Golf von Fonseca mit einer Küstenlänge von 307 km. Es hat keinen direkten Zugang zur Karibik.

El Salvador ist geprägt durch eine Kette von Vulkanen, die das Land grob in drei Regionen unterteilt: den südlichen Küstenstreifen, die zentralen Hochebenen und Täler und die nördlichen Berge. Der höchste Berg ist der El Pital (2.730 m) an der Grenze zu Honduras. Der höchste Vulkan ist der Santa Ana im Westen mit einer Höhe von 2.365 m.

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): San Salvador 525.990 Einwohner, Soyapango 329.708 Einwohner, Santa Ana 176.661 Einwohner, San Miguel 161.880 Einwohner, Mejicanos 160.317 Einwohner, Santa Tecla 124.694 Einwohner und Apopa Einwohner 112.158.

Bevölkerung

48 % der Bevölkerung, die zu 86 % der römisch-katholischen Religion angehört, leben unter der Armutsgrenze. Die Kirche hat den Kontakt mit dem Volk verloren. Als Nachfolger des ermordeten Erzbischofs Oscar Romero wurde von Papst Johannes Paul II. ein Militärpfarrer ernannt - aus den Reihen derer also, die Romero ermordeten.

Geschichte

Am 15. September 1821 erlangte El Salvador die Unabhängigkeit von der einstigen Kolonialmacht Spanien und von der Zentralamerikanischen Konföderation (Central American Federation) im Jahre 1839. 1969 gab es einen Krieg mit Honduras, den „Fußballkrieg“. Der Grund waren Spannungen um Wirtschaftsflüchtlinge aus El Salvador, die seit längerem von der Regierung Honduras' für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht und angefeindet wurden. Der Krieg dauerte 4 Tage vom 14. Juli 1969 bis 18. Juli 1969 und kostete 3.000 Menschen das Leben, 6.000 wurden verletzt. Der Konflikt wurde unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten durch ein Friedensabkommen beigelegt.

Von 1980 bis 1991 kam es zu einem Bürgerkrieg, der am Ende rund 70.000 Tote, vorwiegend unter der Zivilbevölkerung, Tausende von Versehrten und Zerstörungen in Milliardenhöhe verursachte. Grund dafür waren soziale Spannungen, die durch das große Wohlstandsgefälle verursacht wurden.

Nach dem Friedensabkommen von Chapultepec wurde die Rebellenarmee FMLN demobilisiert. Die Halbierung der Armee und Schaffung ziviler, demokratischer, den Menschenrechten verpflichteter Institutionen wurde ebenfalls beschlossen. Die Erfüllung des Friedensabkommens wurde international wie national überwacht.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war die Tatsache, dass das Friedensabkommen weder Sieger noch Besiegte kannte und günstige außenpolitische Rahmenbedingungen (Zerfall der Sowjetunion, Ende Ost-West-Konflikts) bestanden. Seit Ende des Bürgerkrieges hat sich die politische Landschaft von einem autoritären System zum demokratischen Staat hin entwickelt. Präsidenten und Regierungen wurden zwar stets durch ARENA gestellt, jedoch konnte die FMLN bei Kommunalwahlen erheblich an Einfluss gewinnen.

Siehe auch: Liste der Präsidenten von El Salvador

Politik

Die sozialen Probleme sind nach Ende des Bürgerkriegs immer noch groß. Es gibt eine hohe Gewaltrate, auch Kindesentführungen sind verbreitet und auch große Unterschiede zwischen arm und reich. Viele der Reichen haben eigene private Schutzdienste. Das ist oft die einzige Arbeit für die unteren Ränge der Militärs, die durch den Friedensvertrag von 1992 arbeitslos wurden. Etwa jeder Sechste besitzt eine Waffe, ca. eine Million Waffen sind im Umlauf.

Der Drogenkonsum hat nach dem Krieg ebenfalls zugenommen. Jugendbanden in Heeresstärke beherrschen ganze Stadtviertel, auch Kinderprostitution ist im Steigen. Das Familienleben ist nach dem Krieg sehr zu Schaden gekommen, die Väter haben sich oft in die USA abgesetzt. Für viele Jugendliche ist es eine „Jugend ohne Perspektiven“. Die Arbeit im Drogenhandel erscheint oft als einzige Beschäftigung.

Die rechtskonservative ARENA-Partei (Alianza Republicana Nacionalista de El Salvador) und die Opposition, die ehemalige Guerilla FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional) sind im Parlament vertreten.

Es besteht eine große politische und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA, die sich auch an den Wirtschaftdaten belegen lässt.

Am 21. März 2004 fanden in El Salvador Präsidentenwahlen statt, die der Sportreporter und Radiounternehmer Antonio Saca von der rechtsgerichteten Regierungspartei ARENA mit 57 % der Stimmen gewann. Er setzte sich gegen den früheren Guerillakommandanten Schafik Handal von der linksgerichteten FMLN durch, die demnach 36  bekam. ARENA regiert El Salvador seit 15 Jahren. Der neue Präsident tritt sein Amt am 1. Juni 2004 an.

Verwaltungsgliederung

Das Land ist in 14 Provinzen (Departamentos) aufgeteilt:

Karte der Provinzen El Salvadors
Provinz Hauptstadt
1 Ahuachapán Ahuachapán
2 Cabañas Sensuntepeque
3 Chalatenango Chalatenango
4 Cuscatlán Cojutepeque
5 La Libertad Santa Tecla
6 La Paz Zacatecoluca
7 La Unión La Unión
8 Morazán San Francisco Gotera
9 San Miguel San Miguel
10 San Salvador San Salvador
11 San Vicente San Vicente
12 Santa Ana Santa Ana
13 Sonsonate Sonsonate
14 Usulután Usulután

Wirtschaft

El Salvador orientiert sich an den Grundsätzen der Marktwirtschaft. Die Wirtschaftspolitik ist durch ausgesprochene Liberalität gekennzeichnet. Staatliche Dienste werden, soweit möglich, privatisiert. Das BIP ist 2002 um 1,9 % auf 10,6 Mrd. Euro (1.638 Euro pro Kopf) gewachsen und damit erheblich unter den Wachstumsprognosen von ca. 3 % geblieben. Es wird im übrigen durch das Bevölkerungswachstum von 2,1 % vollständig absorbiert. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist schwierig. Zur offiziellen Arbeitslosenquote von 7 % müssen ca. 30-40 % Unterbeschäftigte hinzugezählt werden.

Das Jahr 2001 war für El Salvador infolge der Erdbeben, dem historischen Verfall der Kaffeepreise und dem terroristischen Attentat vom 11. September in den USA (mit denen ca. 60 % des Außenhandels abgewickelt werden) äußerst schwierig. Im Vergleich zu diesem Katastrophenjahr ist das BIP im ersten Quartal 2002 um 1,9 % gestiegen, insbesondere dank der Bauwirtschaft (+16,8 %), die noch vom Erdbeben-Wiederaufbau profitiert.

Hauptexportgüter El Salvadors sind der Kaffee, Zucker, Shrimps, Textilien und Chemikalien. Importiert werden vor allem Maschinen und Fahrzeuge sowie Rohöl.

Zur Zeit (2005) arbeiten rund 38 % Prozent der Arbeitskräfte im Agrarsektor/Nahrungsmittelsektor (grösster Teil davon Kaffee).

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