Almohaden
Almohaden; berberische Dynastie in Marokko (1147-1269)
Herrscher:
Abd al-Mumin 1130 – 1163 Muhammad 1163 Yusuf Abu Yaqub 1163 – 1184 Abu Yusuf Yaqub al-Mansur 1184 – 1199 Muhammad an-Nasir 1199 – 1213 Yusuf al-Mustansir 1213 – 1224 Abdul Wahid al-Makhlu 1224 Abdallah al-Adil 1224 – 1227 al-Mamun 1227 – 1232 Abdul Wahid ar-Rashid 1232 – 1242 Ali Abul-Hasan as Said 1242 – 1248 Abu Dabis – 1269
Die Bewegung der Almohaden wurde von Ibn Tumart 1121 begründet, der die Kutama-Berber des Hohen Atlas, in Opposition zu den Almoraviden, für seine religiöse Lehre missionierte. Zwar scheiterte 1129 ein erster Angriff auf Marrakech, doch führte Abd al-Mumin als Kalif (1130 – 1163) die Bewegung zum Erfolg und stürzte mit der Eroberung von Marrakesch 1149 die Almoraviden. Nach der Sicherung der Herrschaft in Marokko, sowie einer blutigen Säuberung der Bewegung von Oppositionellen, eroberten die Almohaden das Reich der Hammadiden in Algerien (1151 – 1152) sowie das Reich der Ziriden im heutigen Tunesien (1155 – 1160). Nach der Unterwerfung von Andalusien beherrschten die Almohaden somit den gesamten Westen der islamischen Welt. Durch die Umsiedlung arabischer Beduinenstämme aus Tunesien und Tripolitanien nach Marokko wurde die Arabisierung der Berbervölker erheblich beschleunigt.
Unter Kalif Kalif Yusuf Abu Yaqub (1163 – 1184) wurde das Reich weiter konsolidiert und vor allem in Andalusien gegen die christlichen Reiche verteidigt. Durch die Förderung von Kunst und Kultur setzte sich im Maghreb die andalusische Architektur entgültig gegen die ägyptische Architektur durch. Auch wurden Bibliotheken gegründet und die Philosophen Ibn Rusd und Ibn Tufayl unterstützt. Diese Förderung von Kultur und Wissenschaft wurde auch von Abu Yusuf Yaqub al-Mansur (1184 – 1199) fortgesetzt. Allerdings musste er in Tunesien Anhänger der Almoraviden in einem lang andauernden Kleinkrieg bekämpfen durch welchen die Wirtschaft im östlichen und zentralen Maghreb ruiniert wird. In Andalusien wurden die Vorstöße von Kastilien in der Schlacht bei Alarcos (1195) abgewehrt. Im Rahmen einer starken Bautätigkeit wurden die Moscheen in Sevilla und Marrakech errichtet sowie der Bau der Großen Moschee von Rabat begonnen.
Unter Kalif Muhammad an-Nasir (1199 – 1213) gewannen einige Provinzen an Autonomie. In Andalusien wurde die islamische Herrschaft durch die Niederlage in der Schlacht bei Navas de Tolosa gegen die vereinigten christlichen Königreiche schwer erschüttert. Da Yusuf al-Mustansir minderjährig an die Macht kam, brachen bald Machtkämpfe unter den Almohaden aus. In der sich ausweitenden Anarchie gewannen die arabischen Beduinen zunehmend an Bedeutung. Bis 1235 hatten die Almohaden die Herrschaft in Andalusien, in Tunesien an die Hafsiden und in Algerien an die Abdalwadiden verloren. In Marokko begannen die Berber unter den Meriniden ihre Macht auszudehnen um nach der Eroberung von Fes (1248) eine neue Dynastie zu begründen. Zwar konnten sich die Almohaden in Marrakech noch bis 1269 gegen die Meriniden behaupten, doch hatten sie ihre Bedeutung seitdem schon verloren.
Die Almohaden bescherten dem Maghreb noch einmal einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Während des Niedergangs setzten sich allerdings die nomadischen Stämme gegenüber der sesshaften Bevölkerung als wichtigste politische Kraft im Maghreb durch, was zum wirtschaftlichen Niedergang der Region führte.