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Deutsche Sprache

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Deutsch

Gesprochen in

Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein, Frankreich (Elsaß), Italien (Südtirol), Belgien (Eupen, Sankt Vith, Arel), Dänemark (Nordschleswig)

Sprecher 101 Millionen (Muttersprachler) (Platz 9; siehe Liste von Sprachen nach der Zahl ihrer Muttersprachler)

121 Millionen (Zweitsprachler)

Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz, Belgien, Luxemburg, Europäische Union, Italien, Dänemark
Sprachcodes
ISO 639-1

de

ISO 639-2 (B) ger (T) deu

Die deutsche Sprache (Deutsch) zählt zur Familie der indogermanischen Sprachen, spezifisch zu den westgermanischen Sprachen.

Geschichte

Hauptartikel: Deutsche Sprachgeschichte

Als hochdeutsche Sprache bezeichnet man zunächst alle germanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der zweiten oder althochdeutschen Lautverschiebung beteiligt waren (alemannisch, bairisch, ost-, rhein-, mittelfränkisch, ostmitteldeutsch = ober- und mitteldeutsche Mundarten = hochdeutsche Mundarten). Die germanischen Dialekte, die diese zweite germanische Lautverschiebung nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mitgemacht haben, bezeichnet man seit der frühen Neuzeit als niederdeutsche Sprachen (niedersächsisch und niederfränkisch).

Das Wort „teutsch“ (deutsch) bildete sich dabei innerhalb des Lateinischen aus dem germanischen Wort für „Volk“ (thioda, thiodisk) heraus und bezeichnete die Sprache der nicht lateinisch (und nicht romanisch) sprechenden Bevölkerung. Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für die eigene Sprache traf etwa seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, nachdem einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen Bevölkerung übernommen hatte und andererseits das Ostfrankenreich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Bayern, die Thüringer und die (Nieder-)Sachsen umfasste.

Da während des ganzen Mittelalters im Unterschied zu den Nachbarländern in dem Land der Teutschen stark territorial zersplitterte politische Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil extrem unterschiedlichen deutschen Dialekte (deutsche Mundarten) lange parallel nebeneinander her.

Einen ersten Ansatz zu einem überregionalen Ausgleich der Mundarten hat man teilweise in der mittelhochdeutschen Dichtersprache der höfischen Dichtung um 1200 sehen wollen. In der Tat ist teilweise das Bemühen der Dichter zu erkennen, nur regional verständliches Vokabular und dialektale lautliche Besonderheiten zu vermeiden, um ein überregionales Verständnis ihrer Werke zu ermöglichen; andererseits muss aber die Breitenwirkung der an den Fürstenhöfen tätigen Dichter zu einer Zeit, als nur eine verschwindend geringe Minderheit der Bevölkerung alphabetisiert war und Zugang zu dieser elitären Kunst hatte, als äußerst gering eingeschätzt werden. Der Beginn der neuhochdeutschen Schrift- und Standardsprache kann daher erst in überregionalen Ausgleichsprozessen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit gesehen werden.

Während die Standardsprache in den meisten europäischen Ländern aus dem Dialekt der jeweiligen Hauptstadt hervorgegangen ist, stellt die heutige deutsche Hochsprache (Standardsprache) eine Art „Kompromiss“ zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der Benrather Linie dar.

Datei:Heutige deutsche Mundarten.PNG
Das heutige deutsche Sprachgebiet nach dem 2. Weltkrieg

In Norddeutschland hat sich das Hochdeutsche, vor allem im Gefolge der Reformation als Amts- und Schulsprache gegen das Niederdeutsche (Plattdeutsche/Niedersächsische und Niederfränkische) durchgesetzt. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Niederdeutsche als Verkehrssprache im gesamten Nord- und Ostseeraum. Auch die Niederländische Sprache ist eine niederfränkische und daher niederdeutsche Sprache.

Martin Luther übersetzte 1521 das Neue Testament und 1534 das Alte Testament in die sich damals noch entwickelnde neuhochdeutsche Schriftsprache. Die dort verwendete Sprache in einer ostmitteldeutschen Färbung prägte durch die religiöse Bedeutung Luthers ganze Generationen. Es muss aber angemerkt werden, dass Luthers Bedeutung im Hinblick auf die Entstehung der Neuhochdeutschen Schriftsprache lange Zeit überschätzt wurde. Bereits seit dem 14. Jahrhundert bildete sich allmählich eine immer stärker überregional geprägte Schriftsprache heraus, die man auch als Frühneuhochdeutsch bezeichnet. Die Herausbildung der hochdeutschen Schriftsprache war im 17. Jahrhundert zum Großteil abgeschlossen. Durch die Beseitigung der so genannten Letternhäufelung im 18. Jahrhundert wurde das seitdem in Grundzügen kaum veränderte deutsche Schriftbild abgerundet.

Die Geschichte der deutschen Sprache wird häufig in vier Abschnitte (Sprachstufen) unterteilt:

Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, das 1961 vollendet wurde, aber seither einer Überarbeitung unterzogen wird.

Die deutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch zu einer deutschen „Einheitsschreibung“ gelang mit dem „Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Konrad Duden (1880), das in der Rechtschreibreform von 1901 in leicht veränderter Form zur Grundlage der amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Erst 1996 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform. Siehe dazu auch Geschichte der deutschen Rechtschreibung.

In der Bundesrepublik Deutschland ist Hochdeutsch:

Besondere Regelungen gelten für die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein sowie für die Sorben in Brandenburg und Sachsen.

In Österreich ist laut Artikel 8. (1) Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) die deutsche Sprache, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.

Länder, in denen Deutsch gesprochen wird

Als offizielle Hauptsprache

die D-A-CH-Länder

Liechtenstein ist der einzige Staat, in dem Deutsch die alleinige Amts- und Landessprache ist. Deutschland und Österreich dagegen haben anerkannte Minderheitensprachen.

Als Amtssprache (neben anderen Sprachen)

Dass Deutsch beinahe Amtssprache der USA geworden wäre, ist ein Gerücht, das auf eine Fehlinterpretation zurückzuführen ist (Mühlenberg-Legende, siehe auch Deutsche Sprache in den USA).

Als Minderheitensprache

Siehe auch: Deutschsprachige Minderheiten

Als Fremdsprache

Deutsch (Hochdeutsch) wird in vielen Ländern als Fremdsprache gelehrt; in Europa ist es nach Englisch am weitesten verbreitet. Besonders häufig wird Hochdeutsch als Fremdsprache in den Niederlanden, Skandinavien, Baltikum, Slowenien, Kroatien, Polen, Japan, Bosnien und Herzegowina, der romanischen Schweiz, Serbien, Ungarn, Montenegro, Mazedonien und Bulgarien gewählt. Teilweise gilt Deutsch in diesen Ländern als erste Schulfremdsprache und steht damit noch vor dem Englischen. Auch in Weißrussland wird Deutsch oft an Schulen unterrichtet.

In anderen Ländern, so zum Beispiel in Frankreich und den USA, verliert Deutsch zunehmend an Bedeutung gegenüber Spanisch.

In Ostasien (Japan) wurde im 19. und 20. Jahrhundert Deutsch als Medizinsprache verwendet (an Stelle von Latein).

Nach einer Erhebung der Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch als Fremdsprache, der u. a. das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut angehören, gab es 2000 die meisten Deutschlerner in:

Deutsch ist heute die nach Englisch am meisten verwendete Sprache im Internet (gefolgt von Französisch, Japanisch, Spanisch und Chinesisch). Mehr als acht Prozent aller Seiten im Internet sind auf Deutsch.

Im Zuge der Kolonialisierung entstand im heutigen East New Britain das so genannte Unserdeutsch, das weltweit einzige Kreoldeutsch. Diese Sprache ist jedoch mittlerweile fast ausgestorben, da die meisten Sprecher auswanderten. Außerdem haben sich in Papua-Neuguinea bis zu 150 Wörter deutschen Ursprungs in der Sprache Tok Pisin erhalten.

Aussprache

Siehe Aussprache der deutschen Sprache.

Datei:Schwere Sprache.jpg
Die deutsche Sprache; eine schwere Sprache

Die deutsche Sprache ist eine flektierende Sprache, d. h. die grammatischen Beziehungen zwischen den Wörtern werden mit Hilfe von Affixen und teilweise durch Wurzelflexion ausgedrückt. Dadurch ist ein im Vergleich zu nicht flektierenden Sprachen sehr flexibler Satzbau möglich. Zur besonderen Betonung einzelner Satzglieder oder zum Ausdrücken feiner Bedeutungsnuancen kann ein Satz umgestellt werden. (Z. B.: Gleich füttere ich den Hund. [Betonung des Zeitpunktes] Den Hund füttere ich gleich. [Betonung des Objekts] Ich füttere gleich den Hund. [keine besondere Betonung])

Deutsch zeichnet sich durch eine besonders flexible Wortbildungsfähigkeit aus. Es ist möglich, Wörter aus dem Stand zu bilden, die folglich in keinem Wörterbuch stehen, aber sofort von jedem verstanden werden.

Nomen

Numerus

Sie unterscheidet Singular und Plural in den Formen der Substantive, Adjektive, Pronomina. Aus dem Indogermanischen ist ein versteinerter Dual nur noch in den (heute altertümlichen) Formen des Wortes für zwei erkennbar (zween, zwo, zwei). In den bairischen Dialekten geht zudem das Personalpronomen der 2. Person Plural ös/es auf eine alte Dualform zurück.

Beim Nomen kann der Plural durch

  • Anhängen eines Suffixes
  • die Variation eines Vokals (Umlaut)
  • beide Mittel

angezeigt werden (s. unten: Deklination).

Genera

Das Deutsche kennt drei Genera:

Wenngleich keine wirklichen Regeln existieren, lassen sich bezüglich der Wortendungen doch Regelmäßigkeiten in der Zuordnung der Genera beobachten. So sind z. B. die meisten Substantive auf -e feminin. Eine größere Ausnahme von dieser Regel bilden die Substantive auf -e, die männliche Lebewesen bezeichnen, z. B. der Bote, der Schwede. Substantivierte Adjektive und Verben sind grundsätzlich neutral. Substantive, die mit den Silben -keit und -heit enden, sind grundsätzlich Femina. Die diminuierenden Endsilben -chen und -lein lassen jedes Substantiv zum Neutrum werden; auffallend in diesem Zusammenhang ist, dass sich natürliches Geschlecht und Genus unterscheiden können: z. B. das Mädchen.

Im Plural verschwindet die Unterscheidung zwischen den Genera, im Gegensatz zu den meisten romanischen Sprachen.

Kasus

Zu unterscheiden sind vier Kasusformen: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ. Einige Kasusendungen sind in der Sprachgeschichte verloren gegangen, so dass der Artikel als eigentlicher Kasusanzeiger dient. Gut markierte Endungen haben im Singular der Genitiv, im Plural der Dativ.

  • Nominativ (Frage: Wer oder was?) (Subjekt, Redegegenstand; Prädikativ) „Hans ist Bäcker“
  • Genitiv (Frage: Wessen?) (attributiv, Objekt bei wenigen Verben, auch führen einige – veraltende – Prä- und Postpositionen den Genitiv mit sich) „Claudias Tasche“; „Wir gedenken der Toten“; „kraft seines Scharfsinns“ / „der deutschen Sprache mächtig“
  • Dativ (Frage: Wem?) (von Handlung/Ereignis betroffene Personen oder Dinge) „jemandem vertrauen“
  • Akkusativ (Frage: Wen oder was?) (Objekt, auf das eine Handlung zielt, das von einem Prozess erfasst wird) „ein Buch verschenken“, „einen Vertrag abschließen“
  • Der Vokativ (Anredefall) entspricht formal dem Nominativ: „Kater, verzieh dich!“

Artikel

Das Deutsche kennt grundsätzlich zwei Artikel, den bestimmten (definiten) und den unbestimmten (indefiniten). Die Artikel werden nach Kasus, Numerus und Genus dekliniert.

Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ der die das Nominativ die die die
Genitiv des der des Genitiv der der der
Dativ dem der dem Dativ den den den
Akkusativ den die das Akkusativ die die die
Singular männlich weiblich sächlich
Nominativ ein eine ein
Genitiv eines einer eines
Dativ einem einer einem
Akkusativ einen eine ein

Substantive und Deklinationsklassen

Die Regeln der deutschen Deklination sind sehr subtil, was die Erlernung der deutschen Sprache am Anfang erschwert. Die deutsche Sprache verfügt u. a. über das Phänomen der „inneren Deklination“, d. h. dass sich nicht nur die Endung beim deklinieren ändert (Beispiel: „Baum/Bäume“ oder „Haus/Häuser“ (Sg./Pl.)).

Die deutschen Deklinationsklassen

-(e)s, -e    der Berg, des Berg(e)s, die Berge
   Nom.    Acc.    Dat.     Gen.
   -0-     -0-     -(e)     -(e)s
   -e      -e      -en      -e

-(e)s, -er   das Bild, des Bild(e)s, die Bilder
   -0-     -0-     -(e)     -(e)s
   -er     -er     -ern     -er

-(e)s, -en   der Staat, des Staat(e)s, die Staaten
   -0-     -0-     -(e)     -(e)s
   -en     -en     -en      -en

-s, -0-  der Fahrer, des Fahrers, die Fahrer
   -0-     -0-     -0-      -s
   -0-     -0-     -(n)     -0-

-s, -e  der Lehrling, des Lehrlings, die Lehrlinge
   -0-     -0-     -0-      -s
   -e      -e      -en      -e

-s, -s  das Radio, des Radios, die Radios
   -0-     -0-     -0-      -s
   -s      -s      -s       -s

-en, -en  der Student, des Studenten, die Studenten
   -0-     -en     -en      -en
   -en     -en     -en      -en

-0-, -0-  die Mutter, der Mutter, die Mütter
   -0-     -0-     -0-      -0-
   -0-     -0-     -(n)     -0-

-0-, -en  die Meinung, der Meinung, die Meinungen
   -0-     -0-     -0-      -0-
   -en     -en     -en      -en

-0-, -e  die Kraft, der Kraft, die Kräfte
   -0-     -0-     -0-      -0-
   -e      -e      -en      -e

-0-, -s  die Gang, der Gang, die Gangs
   -0-     -0-     -0-      -0-
   -s      -s      -s       -s

-(e)ns, -(e)n  der Name, des Namens, die Namen
   -0-     -(e)n   -(e)n    -(e)ns
   -(e)n   -(e)n   -(e)n    -(e)n


Eine umgangssprachliche Alternative des Genitivs ist die Konstruktion Präposition und Dativ:

  • die Freundin meines Vaters → die Freundin von meinem Vater (umgangssprachlich und in Dialekten auch „mein(em) Vater seine Freundin“ (hochdeutsch: die Freundin meines Vaters), „dem sein Job“, „mit meinem Vater seiner Freundin“ (hochdeutsch: mit meines Vaters Freundin).
  • wegen des Regens → wegen dem Regen

In der formellen Sprache gilt dies jedoch als Fehler, nach „wegen“ steht immer der Genitiv (wegen des Regens). Steht nach wegen ein stark zu beugendes Substantiv im Singular ohne Artikel und ohne Attribut, kann die Genitivendung entfallen (wegen Umbau geschlossen; selten: wegen Umbaus geschlossen). Der Dativ wird verwendet, wenn der Genitiv nicht erkennbar ist (wegen manchem). Personalpronomina werden "wegen" vorangestellt (meinet-, deinet-, seinet-, unseret-, euret-, ihretwegen); in der Umgangssprache sind auch die Formen mit nachgestelltem Personalpronomen (wegen dir, wegen euch, wegen ihnen...) üblich. „Wegen meiner“ kann als veraltet angesehen werden.

Der Genitiv lebt als Attribut zu Substantiven, nach den zahlreichen Halbpräpositionen (dank, kraft, aufgrund ...) und nach substantivierten Verben (Nominalstil: die Kirche besichtigen => die Besichtigung der Kirche). Der Nominalstil findet sich besonders in offiziellen Dokumenten.

Zusätzliche Erklärungen

Singular
  • Bei allen Feminina sind die Formen des Nomens in allen vier Deklinationsfällen gleich. (Siehe Beispiel a).
  • Maskulina und Neutra folgen einem der beiden Typen b oder c:
  • a) Frau Frau Frau Frau
  • b) Löwe Löwen Löwen Löwen
  • c1) Geist Geistes Geist(e) Geist
  • c2) Segel Segels Segel Segel
Plural

Grundregeln (Es gibt Ausnahmen. Die Grundregel ist aber gültig für ca. 70 % der Substantive):

  • Maskuline und neutrale Substantive bilden den Plural mit -e + Umlaut: „Dinge“, „Bäume“, „Substantive“.
  • Feminina bilden den Plural mit -(e)n: „Frauen“.
  • Eigennamen, Abkürzungen, viele Fremdwörter, Substantivierungen, Onomatopoetika bilden den Plural mit -s: „CDs“, „Shirts“.

Zusatzregeln:

  • Einige Maskulina/Neutra bilden den Plural auf -(e)n: „Bären“.
  • Einige Maskulina/Neutra bilden den Plural auf -(e)r (+ Umlaut): „Kinder“, „Männer“.
  • Einige Maskulina, zwei Neutra bilden den Plural auf -e + Umlaut: „Söhne“.
  • Einige Feminina bilden den Plural auf -e (+ Umlaut): „Bänke“.
  • Maskulina/Neutra auf -el, -en, -er, -lein oder -chen bleiben im Plural ohne Endung: „Wagen“, „Lehrer“.

Siehe dazu ausführlicher die Liste der Substantive (Deutsch)

Fremd- und Fachwörter, die aus dem Lateinischen oder Griechischen stammen, bilden den Plural manchmal in Anlehnung an die Ursprungssprache:

  • Visum, Visa, aber auch Visen
  • Virus, Viren
  • Atlas, Atlanten

Es gibt auch Wörter, bei denen zwei Pluralbildungen vorkommen, wobei die Bedeutung der beiden Plurale sich unterscheidet:

  • Wort, Worte (Dichterworte), Wörter (Wörterbuch)
  • Für den Dativ als einzigen im Plural speziell markierten Kasus gilt, dass Substantive auf -e oder -er und im Nominativ endungslose ein -n haben: „den Männern“, „den Löhnen“.

Verben

Wie in allen germanischen Sprachen ist der Unterschied zwischen starken Verben und schwachen Verben bedeutsam.

In der sekundären Konjugation der Verben unterscheidet das Deutsche drei Persona – 1. Person, 2. Person und 3. Person – und zwei Numeri, Singular und Plural. Das Verb steht in PN-Kongruenz zum Subjekt des Satzes.

Die Deutsche Sprache tendiert dazu, den Gebrauch von Hilfsverben gegenüber der Flexion vorzuziehen. Während dies beim Passiv und dem Futur vollkommen normal ist, vermuten viele das langsame Aussterben des Konjunktiv I und II, oder sogar des Präteritums.

Verbformen

Infinite Verbformen (unbestimmt)= gibt keine Person, Zeit, Zahl (Singular, Plural)an

  • Infinitiv (Nennform): laufen, tanzen, essen,...
  • Partizip 1: laufend, tanzend, essend,...
  • Partizip 2: gelaufen, getanzt, gegessen


Finite Verbformen (bestimmt)→PERSONALFORM: Endung des Verbs ändert sich, wenn es in Personen gesetzt wird. Personalform gibt Person, Zeit, Zahl an.

  • gingst: 2.Person/Sing./Prät
  • kämen: 1.Person/Plural/Konjunktiv II

Tempusformen

Das Deutsche kennt folgende Zeiten oder Tempusformen:

Zeitachse der Gegenwart
  • Präsens (zur Sprechzeit aktuell: Ich schreibe.)
  • Futur I (demnächst erst aktuell: Ich werde schreiben.)
  • Perfekt (jetzt vollzogen: Ich habe geschrieben.)
  • Futur II (erst zum genannten Zeitpunkt vollzogen: Ich werde morgen geschrieben haben.)
  • Konjunktiv I (zur Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage: Er sagt, sie schreibe das, aber er wisse nicht, ob das stimmt.)
  • Konjunktiv II (Spekulationen: Er sagt, sie schriebe das, wenn er Zeit hätte.)
  • Konjunktiv III (anstelle K I und K II: Er sagte, sie würde das schreiben, aber/wenn ...)
Zeitachse der Vergangenheit
  • Präteritum (damals aktuell: Ich schrieb.) Für Jacob Grimm ist das Präteritum die einzige richtige Zeitform, die das Deutsche hat. Es ist die klassische Erzählvergangenheitsform (episches Präteritum). In Norddeutschland ist der Gebrauch des Präteritums in der Umgangssprache nahezu unverzichtbar, allerdings nimmt das Perfekt im Gebrauch zu. Dahingegen wird in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz mit der Ausnahme der Hilfs- und Modalverben statt des Präteritums auch dort das Perfekt verwendet, wo in Norddeutschland das Präteritum üblich wäre.
  • Plusquamperfekt (damals bereits vollzogen: Ich hatte ihm geschrieben.)
  • Doppeltes Perfekt ("Ich habe ihm geschrieben gehabt"), Doppeltes Plusquamperfekt ("Ich hatte ihm geschrieben gehabt") und Futur III ("ich werde ihm geschrieben gehabt haben"); das Doppelte Perfekt ist im Süden des deutschen Sprachraums entstanden, um Vorzeitigkeit auszudrücken, wenn im Perfekt erzählt wird.
  • Konjunktiv I (zur Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage: "Er sagte, sie habe das geschrieben, aber er wisse nicht, ob das stimmt.")
  • Konjunktiv II (Spekulationen: "Er sagte, er hätte das geschrieben, wenn er Zeit gehabt hätte.)
  • Konjunktiv III (anstelle K I und K II: "Er sagte, sie/er würde das geschrieben haben, aber/wenn ...")
Anwendungsbereiche der Tempusformen

Die wichtigste Form ist das Präsens. Es kann als historisches Präsens Präteritum bzw. Perfekt ersetzen und steht vielfach für das Futur I. In diesen Fällen steht oft ergänzend eine Adverbiale der Zeit.
Sprichworte stehen im gnomischen Präsens: "Hochmut kommt vor dem Fall."

Bildung der Tempusformen

Die Formen der Vergangenheitstempora Plusquamperfekt und Perfekt werden gebildet mit den Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (oder Partizip Perfekt). Das Präteritum verwendet den Stamm des Infinitivs.

Die Futurformen werden mit dem Verb werden bzw. (Futur II) werden und haben bzw. sein gebildet.

Plusquamperfekt, Futur II und auch Futur I werden eher selten in der gesprochenen Sprache verwendet. Manche Dialekte kennen diese Tempora nicht. Einige Dialekte kennen dafür das Plusplusquamperfekt, in dem das Hilfsverb selbst das Perfekt verwendet. Süddeutsche Dialekte haben kein Präteritum mit Ausnahme der Modal- und Hilfsverben. Das Plattdeutsche kennt dagegen alle sechs Zeitformen, wobei die Futurformen mit sollen (auf Platt: süllen, sküllen oder schallen) gebildet werden.

Den Konjunktiv II bildet man aus der Präteritumform des Verbs, starke Verben bekommen einen Umlaut (ich tue etwas – ich tat etwas – ich täte etwas). Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen die Präteritumform und die Konjunktivformen identisch sind (ich sage etwas – ich sagte etwas – ich sagte etwas). Hier verwendet man meist den Konjunktiv III mit "würde" und Infinitiv (ich würde sagen). Den Konjunktiv I leitet man vom Infinitiv ab, der Wortstamm ändert sich nicht, spezielle Endungen kennzeichnen den Konjunktiv (er sieht etwas – er sehe etwas). Der Konjunktiv I gleicht in vielen Fällen dem Indikativ. Deshalb benutzt man dann den Konjunktiv II oder den Konjunktiv III (Indikativ: ich sehe – Konjunktiv I: ich sehe => Konjunktiv III: ich würde sehen).

Das Passiv

Das Passiv ist die „Täter“-abgewandte Aussageform des Verbs. Die deutsche Sprache unterscheidet (mindestens) zwei Passivformen:

  • Vorgangspassiv (VP)
  • Zustandspassiv (ZP)
  • der Status des Rezipientenpassivs (RP) ist umstritten


Vorgangspassiv

  • Ich werde gesehen (VP-Präsens)
  • Ich wurde gesehen (VP-Präteritum)
  • Ich bin gesehen worden (VP-Perfekt)
  • Ich war gesehen worden (VP-Plusquamperfekt)
  • Ich werde gesehen werden (VP-Futur I)
  • Ich werde gesehen worden sein. (VP-Futur II)

Zustandspassiv

  • Die Tür ist geöffnet (ZP-Präsens)
  • Die Tür war geöffnet (ZP-Präteritum)
  • Die Tür ist geöffnet gewesen (ZP-Perfekt)
  • Die Tür war geöffnet gewesen (ZP-Plusquamperfekt)
  • Die Tür wird geöffnet sein (ZP-Futur I)
  • Die Tür wird geöffnet gewesen sein (ZP-Futur II)

Rezipientenpassiv'

  • Er bekommt das Buch weggenommen (RP-Präsens)
  • Er bekam das Buch weggenommen (RP-Präteritum)

Umgangssprachlich kommen auch Bildungen mit kriegen vor.

Diathese/Genus verbi

Das Deutsche unterscheidet zwischen Aktiv und Passiv. Das genus verbi des Mediums, das in einigen indogermanischen Sprachen zu finden war, entspricht formal dem Aktiv oder wird mittels Reflexivpronomen verdeutlicht, und findet sich vereinzelt auch im Deutschen („Das Buch liest sich gut.“)

Insbesondere im formalen Deutsch ist das Passiv wichtig. Es wird aus den Hilfsverben „werden“ und dem Partizip Perfekt gebildet und verkehrt die Perspektive des Aktivsatzes.

Der Patiens wird Ausgangspunkt, der Agens verliert die Subjektrolle und kann auch wegfallen.

Beispiel: Die alte Frau beobachtete den Unfall.Der Unfall wurde von der alten Frau beobachtet.

Das Deutsche unterscheidet zwischen dem Vorgangspassiv, das semantisch den Passiva der meisten anderen europäischen Sprachen entspricht und das meist mit dem Hilfsverb werden gebildet wird, und dem Zustandspassiv mit dem Hilfsverb sein. Diese Unterscheidung fehlt in vielen verwandten Sprachen.

Während das Vorgangspassiv den Verlauf der Handlung ausdrückt, hebt das Zustandspassiv die Abgeschlossenheit der Handlung hervor. Man kann daher von einem imperfekten und perfekten Aspekt sprechen, ähnlich dem Englischen.

Siehe auch: Diathese (Linguistik)

Modus

Im Deutschen gibt es die folgenden Modi:

  • Indikativ (Wirklichkeitsform): „Paul kommt.“
  • Konjunktiv I (Redewiedergabe, im Wunschsatz: Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage) „Paul sagte, er komme.“
  • Konjunktiv II [mögliche Welt (Irrealis): Spekulationen]: „Wenn Paul doch käme ...“
  • „Konjunktiv III“ (ersetzt in der Umgangssprache und zunehmend auch in der Standardsprache den K I und K II): „Paul sagte, er würde kommen.“ Beispiele für den Konjunktiv III, auch „Konditional“ genannt: „Er fragt sie höflich, ob es ihr etwas ausmachen würde, ihm etwas Geld zu leihen.“ „Im Geiste stellt er sich oft vor, er würde fliegen.“ „Das würdest du wirklich für mich tun?“ Die Bezeichnung „Konjunktiv III“ gibt es offiziell noch nicht. (Siehe: Konjunktiv – Konjunktiv-Form mit „würde“) Es gibt ein „Konditional“, aber in ganz anderem Zusammenhang: Präposition.
  • Imperativ (Befehlsform): „Paul, komm!“

Adverbien und Prädikativa

Im Deutschen werden Adverbien schlicht durch die Grundform der Adjektive gebildet, nicht durch Adverbialmorpheme. Selten benutze Ausnahme ist das Adverb wohl zum Adjektiv gut (das ist wohl getan, ich befinde mich wohl).

Im Gegensatz zum Englischen wird im Deutschen kein grammatischer Unterschied zwischen Prädikativa und Adverbien vollzogen.

Satzformen

Syntax

Im Gegensatz zu weitestgehend isolierenden Sprachen, wie dem Englischen, ist die Satzstellung im Deutschen relativ frei. Die Wortstellung wird oft zur gezielteren Betonung der Aspekte einer Handlung variiert.

Satzklammer

Grundlegend für den deutschen Hauptsatz ist die Inversion. Hierbei wird das Subjekt hinter das finite Verb gesetzt, wenn ein Objekt, eine adverbiale Bestimmung, oder ein nicht finiter Teil der Verbalphrase an den Satzanfang gestellt wird.

  • „Das Haus hast du abgebrannt!“
  • „In jeder Lüge schlummert ein bisschen Wahrheit.“
  • „Verloren ist die Schönheit der Jugend!“
  • „Gestern ging der Junge nach seiner Krankheit zum ersten Mal wieder in die Schule.“

Hieraus ergibt sich auch die für den deutschen Satzbau charakteristische Satzklammer. Bei Aussagesätzen und im Fragesatz treten finiter und infiniter Teil der Verbform auseinander und es werden auf der Vorsilbe betonte zusammengesetzte Verben getrennt. Die so auseinandertretenden Teile der Verbgruppe bilden auf diese Weise eine Klammer. Bei den analytischen Zeitformen ist die finite Verbform ein Hilfsverb („sein“, „haben“, „werden“) oder ein Modalverb, die infinite ist ein Partizip („gegeben“, „besucht“). Bei den zusammengesetzten Verben steht die Verbpartikel am Ende der Sinneinheit („trennte ... ab“, „machte ... blau“).

Zwischen den Klammerelementen eröffnet sich das Mittelfeld, dort stehen erst die thematischen, dann die gewichtigen Ergänzungen des Verbs. Vor der Klammer ist das Vorfeld, in dem nur ein Wort oder eine Wortgruppe oder ein Nebensatz stehen kann. Auf die Klammer folgt das Nachfeld für Nebensätze, Ausklammerungen, etc.:

  • „Der alte Mann hat seinem Pferd den Gnadenschuss gegeben.“
  • „Wo hast du das Geld her?“
  • „Wer hat dich gestern besucht?“
  • Hat er dich gestern besucht?“
  • „Und stellte das Computerprogramm die ursprüngliche Version wieder her?“

Im Nebensatz wird der ganze Verbalkomplex am Ende realisiert, den ersten Klammerteil bildet ein Subjunktor („dass“, „als“, „weil“, „wenn“) oder ein Relativum

  • „... weil du ja immer alles vorhergesagt hast.“
  • „... wenn du mal zu Geld gekommen sein wirst.“
  • „Die Frau, die das hat wissen wollen ...“ (Bei solchen Komplexen mit mehr als zwei Modalverben wird das flektierte Verb vorgezogen.)

Die niederländische Syntax entspricht in dieser Hinsicht weitestgehend der deutschen, während im Englischen die Verbteile stets zusammenstehen und zwar an zweiter Position, direkt vor dem Objekt/der Verbergänzung: “She has sent a letter to Germany.” Dies ist aufgrund der verlorengegangenen Flexionsmöglichkeiten der englischen Sprache für das Verständnis notwendig.

Modalpartikel

Charakteristisch für die deutsche Sprache ist die Anwendung von so genannten Modalpartikeln wie zum Beispiel aber, auch, denn, doch, eben, mal, sogar. Sie haben keine selbstständige lexikalische Bedeutung, sondern qualifizieren die Bedeutung der Satzelemente, auf welche sie sich beziehen. Weil ihre Funktion nur schwer zu beschreiben ist, wurden sie früher als überflüssig betrachtet und daher als Füllwörter bezeichnet.

  • „Da hast du aber Glück gehabt.“
  • „Das kann doch nicht wahr sein!“

Literatur zur deutschen Grammatik

  • O. Behaghel: Deutsche Syntax. Bd. I-IV, Winter, Heidelberg, 1928
  • H. Brinkmann: Die Deutsche Sprache. Schwann, Düsseldorf, 1962
  • G. Drosdowski et al. (Hrsg.): Duden Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. Dudenverlag, Mannheim, 1986
  • P. Eisenberg: Das Wort (Bd. 1), Der Satz (Bd. 2) – Grundriß der deutschen Grammatik. Metzler, Stuttgart, 2004
  • U. Engel: Deutsche Grammatik. Groos, Heidelberg, 1988
  • K. E. Heidolph, W. Flämig, W. Motsch u. a.: Grundzüge einer deutschen Grammatik. Akademie, Berlin, 1981
  • G. Helbig, J. Buscha: Deutsche Grammatik. 14.Aufl., Langenscheidt, Berlin, 1991
  • H. J. Heringer: Lesen lehren lernen: Eine rezeptive Grammatik des Deutschen. Niemeyer, Tübingen, 1988
  • H. Paul: Deutsche Grammatik Bd.I-V, Niemeyer, Tübingen, 1920
  • H. Weinrich: Textgrammatik der deutschen Sprache Dudenverlag, Mannheim, 1993
  • G. Zifonun, L. Hoffmann, B. Strecker et al.: Grammatik der deutschen Sprache. de Gruyter, Berlin/New York, 1997

Rechtschreibung

Siehe dazu deutsche Rechtschreibung.

Textsammlungen

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Siehe auch: Deutsche Literatur, Sprichwörter,

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Die Einteilung der deutschen Dialekte beruht auf Untersuchungen des 19. Jahrhunderts. In gleicher Zeit begann die Herausbildung von Umgangssprachen als einer Art Mischform zwischen Standardsprache und Dialekt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängen die Umgangssprachen die alten Dialekte.

Niederdeutsch – Sprache oder Dialekt?

Niederdeutsch bzw. die niederdeutschen Sprachen zeigen bedeutende phonologische, morphologische und lexikal-semantische Unterschiede gegenüber den übrigen deutschen Mundarten. Diese Sprachgruppe hat die zweite hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitvollzogen.

Das Niedersächsische, in Deutschland gemeinhin als Niederdeutsch bezeichnet, wird daher mitunter als Teil einer niederdeutschen Sprachgruppe aufgefasst. Dies ist aber sowohl in der Fachwelt als auch unter Laien bisher umstritten.

Mittlerweile hat das Niederdeutsche infolge der Sprachencharta des Europarats einen offiziellen Status als Regionalsprache erhalten, weil die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen Niederdeutsch für einen Schutz gemäß Teil III der Sprachencharta angemeldet haben. Vermutlich kann dennoch sein allmähliches Aussterben nicht aufgehalten werden.

Das Niederfränkische lebt weiter im Niederländischen. Auch die ursprünglichen Dialekte am Niederrhein (Kleve, Wesel, Duisburg, Mülheim an der Ruhr) sowie die alten Mundarten im Ostbergischen gehörten dem niederfränkischen Zweig an. Sie sind seit dem Zweiten Weltkrieg praktisch im Aussterben.

Die Mundarten des Gebietes zwischen der Uerdinger Linie (Ik-/Ich-Linie) und der Benrather Linie (Maken-/Machen-Linie) (Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld, Neuss) weisen sowohl niederfränkische als auch mittelfränkische Züge auf und sind ein mundartliches Übergangsgebiet zwischen den hochdeutschen und den niederfränkischen Mundarten.

Einflüsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

Durch ihre zentrale Lage in Europa wurde die deutsche Sprache über die Jahrhunderte durch andere Sprachen beeinflusst. Im Mittelalter und der Zeit davor war es vor allem die lateinische Sprache, aus der sich die deutsche Sprache bediente. So sind viele alltägliche Wörter, vor allem aus Architektur, Religion und Kriegswesen (z. B. Fenster, Keller, Karren, dominieren, Kloster), aus dem Lateinischen entlehnt. Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion, Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst (z. B. Philosophie, Physik, Demokratie, Krypta).

Später war es dann vor allem die französische Sprache, die großen Einfluss auf das Deutsche ausübte. Da nach dem Dreißigjährigen Krieg an vielen Höfen französisch gesprochen wurde und selbst preußische Könige diese Sprache besser beherrschten als Deutsch und letzteres, frei nach Voltaire, nur zur Kommunikation mit Soldaten und Pferden gebraucht wurde, kamen vor allem Wörter aus dem vornehmen Bereich in die deutsche Sprache (z. B. Boulevard, Trottoir, Konfitüre).

Auch aus den slawischen Sprachen (z. B. Grenze, Pistole), dem Jiddischen und dem Rotwelsch (z. B. Zoff, meschugge, Mischpoke, Schockse) kamen einige Wörter ins Deutsche, jedoch war der Einfluss dieser Sprachen im Vergleich zu den vorgenannten wesentlich geringer.

In Handel, Botanik und Medizin lassen sich auch einige Einflüsse aus dem Arabischen ausmachen, die verstärkt im Mittelalter beispielsweise durch die Kreuzzüge nach Europa und somit auch nach Deutschland kamen. Aber auch in alltäglichen Begriffen wie Koffer, Benzin oder Limonade lassen sich arabische Einflüsse bzw. Ursprünge nachweisen.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts nahm in Deutschland das Englische zunehmend Einfluss auf die deutsche Sprache (Anglizismen). Diese Entwicklung ist umstritten. Kritiker bringen vor, es handle sich oftmals (z. B. bei Handy) um Pseudo-Englisch, für das es genügend deutsche Synonyme gebe.

Auch technische Zwänge bei der Synchronisation englischsprachiger Filme üben mittlerweile einen Einfluss auf das Deutsche aus. Um Lippensynchronizität zu gewährleisten, werden Worte und Redewendungen kreiert, die zuvor im Deutschen nicht üblich waren, sich dann aber später in der Umgangssprache durchsetzen (z.B. "Oh mein Gott" statt "Um Gottes Willen" als Übersetzung für "Oh my God"). "Verdeckte" Anglizismen gibt es mittlerweile auch aus anderen Gründen: So ist der heute sehr gebräuchliche Ausdruck "nicht wirklich" die wortwörtliche Übersetzung von "not really" und bedeutet demzufolge soviel wie "eigentlich nicht" – allerdings hat sich der Ausdruck inzwischen verselbständigt.

Eine Sprachpolitik, wie sie unter anderem in Frankreich und Island gepflegt wird, um eine Anreicherung der Sprache mit Anglizismen zu unterbinden, ist in Deutschland während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr angestrebt worden. Gründe hierfür sind möglicherweise in der Sprachpolitik des Nationalsozialismus zu suchen.

Andere verwerfen solche Bemühungen unter Verweis auf Joachim Heinrich Campe als Sprachpurismus.

Literatur zu Kontakten der deutschen Sprache

  • Johannes Bechert/Wolfgang Wildgen: Einführung in die Sprachkontaktforschung. Darmstadt, Wiss. Buchgesellschaft, 1991
  • Csaba Földes: Kontaktdeutsch. Zur Theorie eines Varietätentyps unter transkulturellen Bedingungen von Mehrsprachigkeit. Tübingen, Verlag Gunter Narr, 2005
  • Claudia Maria Riehl: Sprachkontaktforschung. Tübingen, Narr, 2004

Wie das Deutsche in anderen Sprachen heißt

Aufgrund der sehr wechselhaften Geschichte Deutschlands gibt es in den Sprachen der Welt mehr unterschiedliche Formen für den Namen der deutschen Sprache als für die meisten anderen Sprachen der Welt.

Allgemein kann man die Namen der deutschen Sprache aber aufgrund ihrer Herkunft in sechs Gruppen zusammenfassen.

1. Aus dem protogermanischen Wort für Volk: 2. Von den Germanen abgeleitet: 3. Von den Sachsen abgeleitet:
4. Aus dem slawischen Wort für "stumm": 5. Von den Alemannen abgeleitet: 6. Bei den baltischen Sprachen:

Anmerkung: In der Vergangenheit war im Rumänischen die dem Slawischen entlehnte Form nemţeşte üblich, aber heute wird im Rumänischen vorwiegend das Wort germană benutzt. Das ungarische német ist auch aus dem Slawischen entlehnt, ebenso der Name Österreichs im Arabischen, an-Nimsā (النمسا).

Siehe auch

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