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Teufel

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Datei:Dore satan fallsp.jpg
Sturz des Satan - Bibelillustration von Gustave Doré, 1865

Der Teufel (v. griech.: Diàbolos Διαβολος = Verleumder, Durcheinanderwerfer, Verwirrer, latein: Diábolus) oder Satan (v. hebr.: Satan שטן = Widersacher, oder genauer Ankläger ( im Sinne von Ankläger des Christentums ) latein: Sátanas) wird in verschiedenen Religionen als eigenständiges Geistwesen angesehen.

Der außerdem auch oft verwendete Begriff Luzifer ist nichtchristlichen Ursprungs: In der Antike war Luzifer der Name für den Planeten Venus; im antiken Babylon wurde die Venus als „Tagesstern, Sohn der Morgendämmerung” oder auch "Morgenstern" oder "Abendstern" bezeichnet. Die römische Mythologie kennt Luzifer als Sohn der Aurora, der Göttin der Morgenröte. In der griechischen Mythologie ist die Göttin Eosphorus bzw. Eos das Gegenstück zu der röm. Aurora. Und auch hier hatte diese Göttin einen Sohn, welcher Phosphoros (griech. "Lichtbringer") hieß. Dieser entspricht also dem röm. Lucifer (lat. "Lichtbringer"). Da in Jesaja 14:12 ein aus den Himmeln hinabstürzender „Engel (eigentlich Cherubim, s.u.) der Morgenröte” Erwähnung findet, konstruierten die Kirchenväter eine Parallele zu der röm. Gottheit und gaben diesem ebenfalls den Namen Luzifer. Hier allerdings wurde das "c" durch ein "z" ersetzt. In der Bibel jedoch, taucht der Begriff "Luzifer", im Gegensatz zu dem des "Satans" nie auf. Im 14. Jahrhundert gab es gnostische Gruppen, die sich Luziferianer nannten. Diese Gruppen verehrten Luzifer und meinten, dass er der Bruder Gottes sei, der fälschlicherweise aus dem Himmel verstoßen wurde. Die ersten Luziferianer gab es in Österreich. Ihr Kult verbreitete sich rasch in Brandenburg, Böhmen, der Schweiz und Savoyen.



Synonyme

  • Angat, Bezeichnung des Teufels in Madagaskar
  • Antichrist (vgl. Christus)
  • Asael (hebr.: Fürst der Teufel, auch Samiel, Sammael)
  • Beelzebub (von 'Baal Sebul', Fürst Baal. Weil den Baalstatuen auch im Sommer geopfert wurde, lockte das Opferblut die Fliegen an. Polemisch wird der Teufel deshalb, von der Bibel her, mit »Herr der Fliegen« übersetzt. Durch verschiedene Lesarten wurde aus Baal Sebul später Beelsebul, woraus volksethymologisch Beelzebub wurde.)
  • Beliar (von Baal, auch Bheliar, Belial)
  • Das Böse
  • Chutriel (hebräische Mythologie: er ist dazu bestimmt, die Verdammten in der Hölle zu geißeln)
  • Diabolus, auch adverbisch als diabolisch (teuflisch) gebraucht
  • Diavolus
  • Luzifer
  • Mephistopheles (kurz: Mephisto) (literarische Figur in Goethes Drama Faust - Urfaust, Faust I, Faust II)
  • Mortus
  • Negeos (Negagandolus)
  • Negagandolus
  • Satan
  • Voland
  • Umschreibungen
    • Der große Drache
    • Die Schlange
    • Herr der Finsternis
    • Herr der Fliegen
    • Der Leibhaftige
    • Der Daus ("Ei, der Daus")
    • Der Lügenknecht (Zarathustra)
    • Die Idee des absoluten Egoismus (Immanuel Kant)
    • Dunkelfürst (vgl. Friedefürst)
    • Entzweier, Zwietrachtsäer
    • Höllenfürst
    • Verleumder
    • Widersacher
    • Gott-sei-bei-uns (den Teufel nennen ohne seinen Namen auszusprechen)
    • Der Morgenstern
    • Der Gott dieses Zeitalters (Paulus)
    • Der Verlierer (wenig verbreitet)

Der Teufel in Film und Fernsehen

Viele bekannte Schauspieler haben im Laufe der Zeit den Teufel verkörpert, wobei unterschiedlichste Ansätze, von sehr humoristisch bis ausgesprochen ernsthaft und böse, gewählt wurden:

Viele weitere Filme beschäftigen sich mit dem Teufel, ohne dass er physisch direkt in Erscheinung tritt:

In der US-Serie Southpark wird der Teufel als ein von Gefühlsschwankungen geplagter Muskelprotz dargestellt, der ein Verhältnis mit Saddam Hussein hat.

Literatur

  • Anton Szandor LaVey: Die Satanische Bibel und Rituale. ISBN: 3-935-68405-3
  • Alfonso M. DiNola: Der Teufel. Wesen, Wirkung, Geschichte. dtv 1993. ISBN 3-423-04600-7 (umfassendes Handbuch zur Geschichte des Teufels- und Dämonenglaubens in Natur- und Hochreligionen der ganzen Welt, teilweise sehr eigenwillige Thesen)
  • Herbert Haag: Teufelsglaube. Katzmann 1998. ISBN 378050393X (Erstauflage 1974)
  • Gerald Messadié: Teufel Satan Luzifer. Universalgeschichte des Bösen. ISBN 3-933366-19-4
  • Klaus Berger: Wozu ist der Teufel da?. 1. Auflage. Gütersloher Verlags-Haus. Gütersloh 2001. ISBN 3-579-01454-4
  • Gustav Roskoff: Geschichte des Teufels. Eine kulturhistorische Satanologie von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Franz Greno, Nördlingen 1987. ISBN 3-89190-805-9
  • Anna Maria Crispino et al. (Hg.): Das Buch vom Teufel. Geschichte, Kult, Erscheinungsformen, Gondrom, Bindlach 1991. ISBN 3-8112-0909-4
  • Elaine Pagels: Satans Ursprung, Suhrkamp TB 2868, Berlin 1996. ISBN 3-518-39368-5
  • Sylvia Mallinkrodt-Neidhardt: Satanische Spiele. Die Renaissance von Teufel und Co. Eine kritische Analyse. Neukirchener Verlagshaus 2002 ISBN: 3-7975-0049-1
  • Chris Redstar - Greetings from Hell, Bekenntnis eines Satanisten. ISBN 3-833-42014-6

Siehe auch