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Angewandte Wissenschaft

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Angewandte Wissenschaft ist ein seit über hundert Jahren gebräuchlicher, aber nicht unproblematischer Begriff. Louis Pasteur sagte: es gibt keine angewandte Wissenschaft, es gibt nur Anwendungen der Wissenschaft.

Das Selbstverständnis eines Faches als "angewandte Wissenschaft" ist kulturgeschichtlich determiniert. Indem die Ingenieurwissenschaften sich ausdrücklich als "angewandt" bezeichnen, grenzen sie sich von ihren Grundlagenfächern Mathematik und Physik ab; innerhalb dieser Grundlagenfächer gibt es jedoch auch Arbeitsrichtungen, die sich als Angewandte Mathematik beziehungsweise Angewandte Physik verstehen. Traditionelle Fakultäten wie die Medizin oder die Jurisprudenz hingegen sehen keine Veranlassung, sich als "angewandte Wissenschaft" zu etikettieren; sie würden eine solche Einstufung eher als nachteilig für das Prestige ihres Faches ansehen.

Deutsche Fachhochschulen sind in den späten 1990er Jahren dazu übergegangen, sich mit einem englischen Untertitel "University of Applied Sciences" zu nennen. Diese Selbstbezeichnung erklärt sich als ein Schachzug im jahrzehntelangen Kampf um Gleichstellung mit den Universitäten, drückt aber zugleich korrekt aus, dass sich die Fachhochschulen dezidiert um anwendungsnahe Ausbildungsgänge bemühen.