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Euro

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Der Euro (Zeichen: , ISO-Code: EUR) ist die Währung der Europäischen Währungsunion und nach dem US-Dollar zweitwichtigster Vertreter im Weltwährungssystem. Er wird von der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main kontrolliert und ist offizielle Währung in 12 der 25 EU-Länder sowie in sechs Nicht-EU-Ländern. Daneben gibt es fünf weitere Länder und zwei Währungsräume mit festem Umrechnungskurs zum Euro.

Der Euro gilt seit dem Jahr 1999 als Buchgeld, er wurde am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt und löste damit die früher in den teilnehmenden Ländern verwendeten Währungen als Zahlungsmittel ab. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt.

Sein vorläufiges Rekordhoch auf dem Devisenmarkt erreichte der Euro am 30. Dezember 2004 mit 1,3668 US-Dollar, sein Rekordtief mit 0,8225 US-Dollar am 26. Oktober 2000 (zum Vergleich: Das bisherige historische Tief erreichte der Dollar am 18. April 1995 mit 1,342 Deutsche Mark - das entspricht umgerechnet 1,4574 Dollar je Euro) .

Im Jahre 2002 wurde der Euro mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet, da er "wie kein anderer Integrationsschritt zuvor die Identifikation mit Europa befördert und damit einen entscheidenden, epochemachenden Beitrag zum Zusammenwachsen der Völkerfamilie leistet".

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Geschichte des Euro

Der Euro als politisches Projekt

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Euroscheine

Der Ursprung des Euro als einheitliche Währung für Europa ist in den Ursprüngen der Europäischen Union sowie in der globalen Wirtschaftsgeschichte zu suchen. Einerseits war die realwirtschaftliche Integration mit der Zollunion 1968 schon weit fortgeschritten, andererseits hatte der Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods zu stark schwankenden Wechselkursen geführt, die nach Ansicht der Politik den Handel behinderten. 1970 wurde erstmals die Idee einer europäischen Währungsunion konkretisiert. Im so genannten Werner-Plan erarbeitete der Luxemburgische Premierminister Pierre Werner mit Experten eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) mit einer einheitlichen Währung. Das Vorhaben, dessen Ziel es war, die WWU bis 1980 zu realisieren, scheiterte unter anderem wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems. Stattdessen wurde 1972 der Europäische Wechselkursverband gegründet und 1979 das Europäische Währungssystem (EWS). Das EWS sollte allzu starke Schwankungen der nationalen Währungen verhindern; zu diesem Zweck wurde der ECU (European Currency Unit) geschaffen – eine Verrechnungseinheit, die man bereits als Vorläufer des Euro bezeichnen kann. 1988 erarbeitete der Ausschuss zur Prüfung der Wirtschaft- und Währungsunion unter Leitung des Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Jacques Delors, den so genannten Delors-Bericht. Der Delors-Bericht sieht in drei Schritten die Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vor.

Der Euro und die deutsche Wiedervereinigung

Es scheint kein Zufall zu sein, dass die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion annähernd zur selben Zeit wie die deutsche Wiedervereinigung beschlossen wurde. Von offizieller Seite, insbesondere vom damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, wird zwar dementiert, dass wegen der deutschen Wiedervereinigung die Deutsche Mark aufgegeben worden sei. Unbestritten ist aber, dass es für die Deutschen sehr schwierig war, die Deutsche Mark aufzugeben, und eine mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung, in einer Volksabstimmung, nicht zu erlangen gewesen wäre. Umgekehrt waren insbesondere in Frankreich die Befürchtungen gegenüber einem wiedererstarkten vereinigten Deutschland groß, sodass von Deutschland ein besonderer Schritt zur europäischen Integration gesetzt werden musste. Von einem direkten kausalen Zusammenhang zwischen europäischer Wirtschafts- und Währungsunion und deutscher Wiedervereinigung kann allerdings nicht gesprochen werden.

Der Euro nimmt Gestalt an

Die 1. Stufe der Währungsunion begann am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EU-Ländern. Am 1. Januar 1994 begann die 2. Stufe: Das Europäische Währungsinstitut (EWI) als Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde gegründet und die Haushaltslage der Mitgliedstaaten überprüft. Außerdem legte am 16. Dezember 1995 der Europäische Rat in Madrid den Namen der neuen Währung fest: „Euro“. Vor diesem Datum waren auch andere Namen im Gespräch: Wichtige Kandidaten waren dabei europäischer Franken, europäische Krone und europäischer Gulden. Durch die Verwendung eines bereits bekannten Währungsnamens sollte dabei Kontinuität signalisiert werden und das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Währung gefestigt werden. Darüber hinaus hätten einige Teilnehmerländer den bisherigen Namen ihrer Währung beibehalten können. Frankreich liebäugelte auch mit „Ecu“, dem Namen der alten Verrechnungswährung. Allerdings scheiterten alle diese Vorschläge an den Vorbehalten einzelner Länder. Als Reaktion wurde daraufhin vom deutschen Finanzminister Theodor Waigel der Name „Euro“ vorgeschlagen.

Am 13. Dezember 1996 einigten sich die Finanzminister der EU über den Euro-Stabilitätspakt, der sicherstellen sollte, dass alle teilnehmenden Länder Haushaltsdisziplin wahren und so den Wert der gemeinsamen Währung sichern. Die dritte Stufe der WWU trat mit der Sitzung des Europäischen Rates vom 1. bis 3. Mai 1998 in Kraft, auf der nach festgelegten Konvergenzkriterien die vorerst elf Teilnehmerstaaten der Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt wurden. Am 19. Juni 2000 kam der Europäische Rat zur „Auffassung, dass Griechenland einen hohen Grad an nachhaltiger Konvergenz erreicht hat und auf Grund dessen, die notwendigen Voraussetzungen für die Einführung der einheitlichen Währung erfüllt.“ Daher wurde Griechenland per 1. Januar 2001 in die Wirtschafts- und Währungsunion aufgenommen.

Am 1. Januar 1999 wurden die Wechselkurse zwischen dem Euro und den nationalen Währungen unwiderruflich festgelegt und der Euro wurde gesetzliches Zahlungsmittel. Einen Tag später, am 2. Januar, notierten bereits die europäischen Börsen in Mailand, Paris und Frankfurt sämtliche Wertpapiere in Euro. Eine weitere Änderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinführung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung für Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die Preisnotierung (auch Preisnotiz, 1 USD = x DEM) die übliche Darstellungsform. Im Devisenhandel wurde ab 1. Januar 1999 der Wert von Devisen in allen Teilnehmerländern in Form der Mengennotierung (auch Mengennotiz) dargestellt (1 EUR = x USD). Ferner konnten seit dem 1. Januar 1999 Überweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und Sparbücher durften auf Euro und auf die alte Landeswährung lauten. Wertpapiere und Aktien wurden nur noch in Euro gehandelt.

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Der Euro wurde am 1. Januar 2002 feierlich vor der Zentrale der EZB begrüßt

In Deutschland wurde der Euro im Rahmen des sogenannten Frontloading-Verfahrens ab September 2001 an Banken und Handel verteilt. Der Handel sollte durch die Ausgabe von Euro und Annahme von DM in den Umtauschprozess einbezogen werden. Die Ausgabe an die Endverbraucher begann am 1. Januar 2002.

Deutsches Starterkit

Zuvor, ab dem 17. Dezember 2001, konnte in deutschen Banken und Sparkassen eine erste Euro-Münzmischung, auch „Starterkit“ genannt, zum Preis und Wert von 20 DM erstanden werden. Während einer gewissen Übergangszeit, welche in jedem Land individuell entweder bis Ende Februar 2002 oder bis Ende Juni 2002 andauerte, existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswährung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswährungen keine gültigen Zahlungsmittel mehr. Sie können jedoch – auch das ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt – noch bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden. Im Rahmen von Sonderaktionen nahmen manche deutschen Kaufhäuser oder Discount-Ketten noch bis Anfang 2005 die Mark als Zahlungsmittel an.

Seit dem 28. Februar 2002 besteht in Deutschland gesetzlich ein Anspruch auf gebührenfreien Geldumtausch von Deutscher Mark in Euro, bei den Landeszentralbanken. Dieser Anspruch ist in Deutschland, im Gegensatz zu einigen anderen Euro-Ländern, unbefristet gültig. Trotz der einfachen und kostenlosen Umtauschmechanismen waren im Mai 2005 noch D-Mark-Münzen im Wert von 3,72 Milliarden Euro (fast 46 Prozent des Münzbestandes vom Dezember 2000) im Umlauf. Der Wert der noch nicht in Euro umgetauschten Banknoten beläuft sich auf 3,94 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich nach Ansicht der Deutschen Bundesbank jedoch größtenteils um verloren gegangenes oder zerstörtes Geld.

Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung

In Deutschland hat ein Forschungsteam der Fachhochschule Ingolstadt zweieinhalb Jahre nach Einführung des Euro eine Studie zur Akzeptanz des Euro in der deutschen Bevölkerung vorgelegt. Ihr Resultat besagt, dass fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung mittlerweile dem Euro positiv gegenüber eingestellt sind. Viele der Befragten würden jedoch um die D-Mark trauern. Beim Umrechnen von D-Mark in Euro ergab die Befragung, dass die Befragten bei höheren Beträgen öfter nachrechnen würden. Bei allen Preisen rechnen lediglich 48 Prozent der Befragten um, bei Preisen über 100 Euro jedoch noch 74 Prozent.

Aufgrund von Mitnahmeeffekten und spürbar wahrnehmbaren Preisanpassungen nach oben, insbesondere bei Dienstleistungen - die in der öffentlichen Diskussion oft populistisch als "Teuro-Effekt" beschrieben wurden - hat sich inzwischen allerdings eine Situation eingestellt, in der die Mehrzahl der Personen nicht mehr 1:2 umrechnen. Subjektiv haben sie das Gefühl, schlicht 1:1 umrechnen zu können.

Bei Reisen und im Urlaub gewinnt der Euro deutlich an Sympathie. Auch der bessere Preisvergleich innerhalb Europas wird positiv bemerkt. Laut der Studie begrüßen viele der Befragten auch, dass durch die einheitliche und internationale Währung eine Gegenposition zu Dollar und Yen geschaffen wurde.

Der Euro in Österreich

In Österreich wird der Euro mittlerweile vom Großteil der Bevölkerung akzeptiert, nur noch wenige trauern dem Schilling nach.

Die Akzeptanz des Euro ist in Österreich generell etwas höher als in Deutschland, da der österreichische Schilling kaum eine große Bedeutung außerhalb Österreichs hatte. Besonders hoch ist die Akzeptanz in der Tourismusbranche, weil die meisten Touristen aus Euro-Ländern kommen und bei ihnen mit dem Euro das Wechseln wegfällt.

Für die österreichische Nationalbank (OeNB) war die Einführung des Euro ein verhältnismäßig großer Aufwand, da Euroscheine und -münzen in dreimal so großer Menge in den Umlauf gebracht werden mussten, als vorher Schilling im Umlauf waren.

Teilnehmende Länder

Datei:Euro map de.png
Karte europäischer Staaten mit Bezug zum Euro

Folgende 12 Länder haben den Euro als neue Währung eingeführt (Buchgeld/Bargeld):

Im November 2004 wurde bekannt, dass Griechenland die Maastricht-Kriterien zu keinem Zeitpunkt erfüllt hatte. Stattdessen verschleierte es das tatsächliche Haushaltsdefizit, indem gefälschte Daten an die EU-Kommission gemeldet wurden. Die dadurch eigentlich irreguläre Teilnahme am Euro hatte allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Verträgen nicht berücksichtigt wurde.

Einige Staaten waren bereits eine Währungsunion mit anderen Teilnehmern der Eurozone eingegangen und führten demzufolge ebenfalls den Euro als gesetzliche Währung ein. Diese sind:

Inoffizielle Teilnehmer

Neben den offiziellen Teilnehmern haben sich auch einige Territorien dazu entschlossen, inoffiziell den Euro als ihre Standardwährung zu wählen (ohne dass die EU dazu einen Beschluss gefasst hätte):

Diese inoffiziellen Teilnehmer haben ihre eigene Währung zu Gunsten des Euro oder einer seiner Vorgängerwährungen aufgegeben. Sie haben daher (bezogen auf den Euro) kein Geldmonopol und keinen Einfluss auf die Zinspolitik der EZB.

Länder mit festem Wechselkurs zum Euro

Afrikanische Staaten mit dem CFA-Franc, der an den Euro gebunden ist.

Zwei Länder der Eurozone, Frankreich und Niederlande, unterhalten Gebiete in Übersee. Die Währungen der Niederländischen Gebiete (Aruba-Florin und Antillen-Gulden) waren und sind an den Dollar gebunden und von der Euro-Einführung nicht betroffen.

Bei den französischen Gebieten ist rechtlich zu trennen zwischen den zum französischen Mutterland gehörenden überseeischen Départements (Départements d'Outre-Mer) Französisch-Guayana, Guadeloupe (und als Teil dieses Départements die Inseln Saint-Barthélemy und Saint Martin), Martinique und Réunion sowie den Gebietskörperschaften (Collectivités Territoriales) Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte. In allen Gebieten gilt seit dem 1. Januar 1999 der Euro, die Départements wurden „automatisch“ vom Vertragswerk mit Frankreich erfasst, für die Gebietskörperschaften wurde eine gesonderte Ratsentscheidung notwendig. (Entscheidung des Rates vom 31. Dezember 1998 über die Währungsregelungen in den französischen Gebieten Saint-Pierre und Miquelon sowie Mayotte)

Darüber hinaus erlangt der Euro in vielen Ländern als Devise große Bedeutung, in Hinblick einer Alternative zum Dollar. Einige Währungen, die früher an eine der Vorgängerwährungen des Euro gekoppelt waren, haben nun einen festen Wechselkurs zum Euro:

Die EU-Mitglieder Dänemark, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Slowenien und Zypern haben ihre Währungen über den Wechselkursmechanismus II (WKM II), der einen Schwankungsbereich ihrer Währungen festlegt, an den Euro gekoppelt. Die Estnische Krone war schon vor der Euro-Einführung an die Deutsche Mark und so schon vor Beitritt zum WKM II an den Euro gekoppelt. Damit haben sie den ersten Schritt gemacht, um die Gemeinschaftswährung bereits ab 2006 einführen zu können (Lettland, Malta und Zypern frühestens ab April 2007).

EU-Staaten, die sich vorläufig gegen den Euro entschieden

Die EU-Staaten Dänemark, Schweden und Großbritannien haben sich nicht für die neue Währung entschieden und behalten bis auf weiteres ihre alten Währungen. Am 14. September 2003 lehnte Schweden in einer Volksabstimmung den Beitritt zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ab. Laut dem Beitrittsvertrag von Schweden zur EU muss das Land den Euro einführen und hat demnach keine Wahlmöglichkeit. Im Gegensatz dazu haben Großbritannien und Dänemark ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-Out“, also zum endgültigen Nichtbeitritt. Schweden verhindert derzeit die Einführung des Euro, indem das Land den Beitritt zum Wechselkursmechanismus (WKM) II nicht vollzieht. Das ist solange möglich, wie Schweden die Konvergenzkriterien nicht erfüllt. Nur nach zweijähriger WKM-II-Mitgliedschaft kann in einem Land der Euro eingeführt werden. Die britische Bevölkerung soll, nach Äußerungen des britischen Premiers Tony Blair, im Jahr 2006 über einen Beitritt zum Euro abstimmen. Durch Ablehnung der EU-Verfassung in vielen Ländern (2005) und die Absage des Referendums u.a. in GB dürfte allerdings auch dieser Termin eher verschoben werden. Damit das Vereinigte Königreich der EWWU beitreten kann, ist die Erfüllung der Konvergenzkriterien notwendig. Bei Dänemark liegt der Fall anders: Es besteht zwischen der EWWU und Dänemark das EWS II mit einem fixen Wechselkurs/Leitkurs von 7,46 DKK. Sollte sich also Dänemark zu einer Euro-Teilnahme entschließen, könnte es den Euro auch unmittelbar einführen - da es die Konvergenzkriterien erfüllt.

Die zehn Staaten der EU-Erweiterung 2004

Die am 1. Mai 2004 beigetretenen EU-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern werden erst nach Erfüllen der Konvergenzkriterien (u. a. zwei Jahre Mitgliedschaft im Wechselkursmechanismus II) der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beitreten können. Da allerdings vier von ihnen dem WKM II bisher noch nicht angehören, hat für sie die Zwei-Jahres-Frist noch nicht angefangen. Die „neuen“ EU-Staaten haben allerdings nicht die Möglichkeit, sich dem Euro zu verweigern, wie sie von den „alten“ EU-Staaten Großbritannien und Dänemark (s. o.) bislang noch genutzt wird.

Estland, Litauen und Slowenien sind dem Europäischen Wechselkursmechanismus II am 27. Juni 2004 beigetreten. Damit können sie Mitte 2006, bei Erfüllung der Konvergenzkriterien, die europäische Gemeinschaftswährung einführen. Lettland, Malta und Zypern sind am 29. April 2005 dem Europäischen Wechselkurssystem beigetreten.

Estland, Litauen und Slowenien haben erklärt, 2007 den Euro einführen zu wollen. 2008 wollen Lettland, Malta und Zypern folgen. Die Slowakei erwägt den Beitritt 2009, ist aber derzeit noch nicht im WKM II. Die anderen drei Staaten (Polen, Tschechien und Ungarn) haben sich 2010 oder später als Ziel gesetzt.

Im Konvergenzbericht 2004 kommt die Europäische Kommission zum Schluss, dass keines der neuen EU-Mitglieder derzeit alle Kriterien zum Eurobeitritt erfüllt.

Der Euro als Zahlungsmittel außerhalb der Eurozone

In zwölf der 25 EU-Länder ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel. Darüber hinaus ist es jedoch in vielen europäischen Ländern (v. a. in touristisch geprägten Gebieten) möglich, mit Euro zu bezahlen. Zu nennen sind hier v. a. Polen, Ungarn, die Schweiz, Tschechien und die Türkei. Dies bringt jedoch in der Regel zwei Nachteile mit sich: Erstens werden die Preise zumeist zu einem eher unattraktiven Wechselkurs in Euro umgerechnet und zweitens erhält man Rückgeld meist nur in der Landeswährung, weshalb man bei einem längeren Aufenthalt eher die lokale Währung als Zahlungsmittel nutzen sollte.

Ökonomische Folgen der Einheitswährung

Von der Einführung des Euro erwartete man verstärkten Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Eurozone, da bisher bestehende innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken und die dadurch notwendigen Währungsabsicherungen für europäische Unternehmen wegfallen. Es wurde vermutet, dass dies von Vorteil für die Bevölkerung der Eurozone sein würde, da Handel in der Vergangenheit eine der Hauptquellen ökonomischen Wachstums war.

Weiterhin ging man davon aus, dass Preisunterschiede für Produkte und Dienstleistungen in den Ländern der Eurozone abnehmen würden: Durch Arbitrage-Handel (Handel gleicher Produkte und Dienstleistungen zwischen den Euro-Ländern) sollten bestehende Unterschiede schnell ausgeglichen werden. Dies führe zu verstärktem Wettbewerb zwischen Anbietern und damit zu niedriger Inflation und mehr Wohlstand der Verbraucher.

Einige Wirtschaftswissenschaftler äußerten Bedenken zu den Gefahren einer Einheitswährung für eine große und heterogene Wirtschaftszone, wie Euroland. Insbesondere bei asynchronen Konjunkturzyklen bereite eine angemessene Geldpolitik Schwierigkeiten.

Ein wesentliches volkswirtschaftliches Problem stellt die Festlegung der Wechselkurse der an der Einheitswährung beteiligten Währungen dar. Eine Volkswirtschaft, die mit überbewerteter Währung der Einheitswährung beitritt, wird im Vergleich ein höheres Vermögen jedoch auch höhere Kosten und Preise aufweisen als Staaten die unterbewertet oder reell bewertet der Einheitswährung betreten.

Ein volkswirtschaftlicher Ausgleich der Überbewertung ist in der Folge nur schwer erreichbar. Bei einer überbewerteten Wirtschaft wirkt der zusätzliche Importanreiz bei den höheren Preisen deflationär. Die höheren Kosten mindern die Exportvoraussetzungen im gemeinsamen Währungsraum und begünstigen die Verlagerung der Produktion in kostengünstigere Staaten. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten, sind Kostensenkungen (in prozentualer Höhe der Überbewertung) unausweichlich. Zur Finanzierung der Kostensenkungen kann reell nur die Abschöpfung des durch die Überwertung gestiegenen Vermögens herangezogen werden.

Politisch war und ist fraglich, ob EZB und Europäische Kommission die Mitgliedsländer zu hinlänglicher Haushaltsdisziplin werden anhalten können: Entziehen sich einzelne Länder oder Ländergruppen ihrer haushaltspolitischen Verantwortung, werden Inflationsrate und Finanzierungskosten für diese Länder solange relativ niedrig bleiben, wie sich der Großteil der restlichen Euro-Länder nicht zu stark verschuldet. Dies könnte verspätete oder nicht ausreichende Korrekturen der Haushaltspolitiken fördern und zu Wohlstandseinbußen führen (Süddeutsche Zeitung, 25. November 2003). In der Tat scheint die bisherige Erfahrung diese Befürchtungen zumindest im Falle von Deutschland zu bestätigen: Seit Einführung des Euros als Bargeld konnte Deutschland das Kriterium des gesamtwirtschaftlichen Haushaltsdefizits, das 3% des Bruttoinlandsproduktes nicht überschreiten darf, kein einziges Jahr einhalten. Die im Euro-Stabilitätspakt eigentlich für diesen Fall vorgesehenen Sanktionen wurden vom Rat der europäischen Finanzminister (EcoFin) bisher abgewendet.

Ein weiterer Effekt betrifft den Erdölpreis. Öl wird nach wie vor in US-Dollar berechnet, daher auch der Begriff Petrodollar. Innerhalb der OPEC wurde diskutiert, die Preise auf Euro umzustellen, womit auch viele Drittländer dazu gezwungen wären, für Ölkäufe Teile ihrer Devisenreserven vom Dollar in Euroguthaben umzuwandeln. Der Irak hatte bereits die Ölverkäufe ausschließlich in Euro ausgezeichnet. Auch der Iran war kurz davor, sein Öl in Euro zu verkaufen. Auch Venezuela unter Hugo Chávez ist ein besonders lautstarker Vertreter dieses Wechsels. Allerdings hat die Diskussion darüber in den letzten Jahren deutlich an Dynamik verloren.

Auswirkung des Euro auf die Inflation

Mit der Einführung des Euro stellten viele Verbraucher eine gefühlte Verteuerung von Waren und Dienstleistungen über der Inflationsrate fest. Diese Verteuerung wird in Deutschland darauf zurückgeführt, dass einige Anbieter Preise für Waren und Dienstleistungen zum Teil bis zu 1:1 zwischen Deutscher Mark und Euro umrechneten. Teilweise wurde auch vor der Euro-Einführung der Preis moderat angehoben, um nach der Währungsunion Preise auf „runde“ Euro-Beträge runden zu können. Umgangssprachlich kam daher auch der durch die Springerpresse geprägte Begriff „Teuro“ auf. Den offiziellen Statistiken gemäß ist es angeblich aber zu keiner bedeutenden Teuerung gekommen: So betrug beispielsweise laut Statistik Austria der österreichische Verbraucherpreisindex VPI 86 zum 31. Dezember 1998 133,7 und ergibt eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,45 % in den 12 Jahren von 1987 bis 1998, während der VPI 96 von 102,2 (31. Dezember 1998) auf 112,0 (31. Dezember 2003) stieg und somit die durchschnittliche Inflationsrate nach der Euroeinführung auf 1,84 % sank. In Deutschland stieg der Verbraucherpreisindex (Basisjahr 2000) von 81,9 (1991) auf 98,0 (1998) und nach der Euroeinführung auf 104,5 (2003); das ergibt ein Absinken der durchschnittlichen Inflation von 2,60 % vor der Euroeinführung auf 1,29 % nach der Euroeinführung.

Für die Diskrepanz zwischen der gemessenen, gesunkenen Inflation und der subjektiv gefühlten, gestiegenen Inflation bei der Euroeinführung, gibt es verschiedenen Theorien; so wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass alltäglich gekaufte Güter wie z.B. Lebensmittel tatsächlich überdurchschnittlich verteuert wurden, während andere im Warenkorb vertretene Güter wie z. B. Elektrogeräte zwar verbilligt wurden, diese Verbilligung aber nicht gefühlt wird, weil die Waren seltener gekauft werden. Auch treten bei Überschlagsrechnungen mit gerundeten Faktoren (in Deutschland etwa 1:2 statt 1:1,95583) Rundungsfehler auf, die sich auf den umgerechneten Preis auswirken.

Bedeutung des Euro im globalen Währungssystem

Aufgrund der in den letzten Jahren festen Wechselkursentwicklung zu fast allen anderen bedeutenden Währungen und der anhaltenden Fiskalpolitischen Schwierigkeiten der USA erwarten einzelne Ökonomen eine allmähliche Erosion und schließliche Ablösung des Dollar als Weltreserve- und Weltleitwährung. Dies würde das Ende einer Ära bedeuten, die nach dem 2. Weltkrieg mit der Ablösung des bis dahin dominierenden britischen Pfund durch den US-Dollar begann. Die meisten Wissenschaftler bewerten die wiederkehrenden Äußerungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern bezüglich einer Umgewichtung bei ihren Währungsreserven oder einer Neu-Fakturierung von Rohölpreisen in Euro allerdings eher als politisches Druckmittel auf die USA, weniger als konkrete Absicht. Sollte es jedoch in der Tat zu einer weiteren Höhergewichtung des Euro in den Devisenreserven von Drittländern kommen, so ist dies zunächst lediglich als Korrektur einer bisherigen Unterrepräsentierung anzusehen – gemessen an den Handels- und Finanzbeziehungen der meisten Länder ist der Euro in den Währungsreserven nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.

Für gesicherte Aussagen ist es aber noch zu früh: Der Prozess der Ablösung des Pfund durch den US-Dollar hat mehrere Jahrzehnte gedauert; realistischerweise ist daher für eine Ablösung des US-Dollar durch den Euro eine ähnlich lange Zeitspanne zu erwarten. Zusätzlich hängt dieser Prozess von den langfristigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab, so zum Beispiel vom Erfolg der Lissabon-Strategie, die darauf ausgerichtet ist, die EU zum "wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftraum der Welt" zu machen, und von der zukünftigen wirtschaftlichen Bedeutung bevölkerungsreicher asiatischer Länder, wie beispielsweise Indien und China.

Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank erhöhte sich der Anteil des Euro an den weltweiten Währungsreserven von 13 % im Jahr 2001 auf 16,4 % im Jahr 2002 und auf 18,7 % im Jahr 2003, während gleichzeitig der US-Dollar-Anteil von 68,3 % (2001) auf 67,5% (2002) und 2003 auf 64,5 % sank. Allgemein wird von einem weiteren Rückgang der Bedeutung des US-Dollar als Weltreservewährung, sowie von einer steigenden Bedeutung des Euro in dieser Eigenschaft ausgegangen. Auch in einem anderen Punkt manifestiert sich die stetig steigende Bedeutung des Euro: Im Jahre 1999 lauteten 21,7 % aller internationalen Schuldverschreibungen auf Euro, im Jahre 2001 waren es 27,4 % und im Jahre 2003 bereits 33 %. Der Dollar hat 2004 seine Rolle als wichtigste Währung für Anleihen und Notes in Form Festverzinslicher Anleihen und Floating Rate Notes an den Euro abgegeben: Ende September 2004 waren weltweit über 12 000 Milliarden Dollar an internationalen Anleihen und Notes ausstehend. Davon entfielen 5 400 Milliarden auf Euro, 4 800 auf US-Dollar, 880 Milliarden auf britische Pfund, 500 Milliarden auf japanische Yen und 200 Milliarden auf Schweizer Franken. Der Anteil der Dollar-Einlagen an den gesamten ausländischen Kontobeständen der OPEC-Staaten ist von 75 % im Sommer 2001 auf 61,5 % im Sommer 2004 gefallen. Der Anteil der Euro-Einlagen stieg im gleichen Zeitraum von zwölf auf zwanzig Prozent. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Eurotransaktionen an den Devisenmärkten 25 % gegenüber 50 % in US-Dollar und je 10 % in Pfund Sterling und japanischen Yen. Der Euro ist damit derzeit die unbestrittene Nummer zwei im Weltwährungssystem, mit weiter steigender Bedeutung. Ein großer Teil des Bedeutungsgewinns des Euro ist allerdings auf seinen derzeit relativ hohen Wert auf den Devisenmärkten zurückzuführen.

Umrechnungskurs des Euro und Kursentwicklung

Umrechnungskurse der alten Währungen zum Euro

Die Wechselkurse der Währungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten wurden am 31. Dezember 1998 festgelegt. Basis war dabei der Umrechnungswert der zuvor bestehenden ECU (European Currency Unit). Damit begann der Euro, als Buchgeld zu existieren: Der Euro wurde formell zur Währung der Teilnehmerstaaten, die nationalen Währungen bekamen den Status einer Untereinheit des Euro. Nur noch der Euro wurde international gehandelt, mit steigender Tendenz. Da die nationalen Währungen als Euro-Untereinheit behandelt wurden, hatten sie einen festgelegten konstanten Kurs gegenüber dem Euro. Der Kurs war auf sechs Stellen genau festgelegt, um Rundungsfehler möglichst gering zu halten.

Einem Euro entsprechen:

Nach der Einführung des Euro als Buchgeld durften die teilnehmenden Währungen nur über eine Triangulation ineinander umgerechnet werden. Dabei muss immer zuerst von der Ausgangswährung in den Euro und dann vom Euro in die Zielwährung umgerechnet werden. Eine Rundung ist dabei ab der dritten Euro-Nachkommastelle sowie in der Zielwährung erlaubt. Durch die Triangulation werden Rundungsfehler verhindert, die bei der direkten Umrechnung auftreten könnten, das Verfahren wurde deshalb von der Europäischen Kommission verbindlich vorgeschrieben.

Historischer Kursverlauf, Analyse, Perspektive

Der Kursverlauf des Euro seit 1999

Am 4. Januar 1999, dem ersten Tag des Börsenhandels in Euro an der Frankfurter Börse, hatte die neue Europa-Währung einen Wechselkurs von 1,1789 US-Dollar pro Euro. Der Kurs des Euro entwickelte sich in Relation zum US-Dollar zunächst negativ und erreichte über die ersten zwei Jahre des Börsenhandels immer weitere Tiefststände. Am 27. Januar 2000 fiel der Euro unter die Euro-Dollar-Parität, das Allzeittief wurde dann am 26. Oktober 2000 mit 0,8225 US-Dollar pro Euro erreicht, dies entspräche rückgerechnet einem US-Dollarkurs von 2,38 DM/$.

Von April 2002 bis Dezember 2004 wertete der Euro mehr oder weniger kontinuierlich auf; am 15. Juli 2002 wurde wieder die Parität erreicht, am 10. November 2004 übersprang er erstmals 1,30 Dollar und erreichte am 30. Dezember 2004 sein Jahreshoch mit 1,3668 Dollar. Am 19. Januar 2005 unterschritt der Euro allerdings wieder die Marke von 1,30 Dollar, am 5. Juli erreichte er sein bisheriges Jahrestief von 1,187 Dollar.

Bedeutung des US-Dollar-Euro-Wechselkurses

Über die wirtschaftliche Bedeutung eines starken Euro gehen die Meinungen auseinander. Einerseits werden die Rohstoffe weiterhin überwiegend in US-Dollar gehandelt, sodass der hohe Eurokurs eine Verbilligung der Rohstoffe bewirkt. Andererseits werden durch den hohen Eurokurs die Exporte aus der Eurozone verteuert, sodass der hohe Eurokurs bis zu einem gewissen Grad das Wirtschaftswachstum schwächt. Durch die Größe des Euroraumes haben die Wechselkurse und somit die durch Wechselkursschwankungen hervorgerufenen Wechselkursrisiken jedoch weitaus weniger Bedeutung, als zu Zeiten nationaler Währungen.

Der Niedergang des Euro bis in das Jahr 2002 ist vermutlich auf seine damalige physische Nichtexistenz als Bargeld zurückzuführen, weswegen der Euro zunächst schlechter bewertet wurde, als es alleine aufgrund der Fundamentaldaten angemessen gewesen wäre. Die wirtschaftlichen Probleme in der europäischen Gemeinschaft verstärkten diesen Trend und führten dazu, für ausländische Anleger Investitionen in Europa unattraktiv zu machen, was den Euro ebenso schwächte. Zwar haben sich die wirtschaftlichen Aussichten in Europa seitdem kaum gebessert, dennoch kam es kurz nach der Bargeldeinführung zu einer umfassenden Aufwertung, des bis dahin unterbewerteten Euro. Die Erklärungen dafür sind teilweise die gleichen, welche auch zu der allgemeinen Annahme einer mittel- und langfristigen Fortsetzung des Euro-Wertzuwachses führen; es werden hierfür vorrangig 3 Gründe angegeben:

  1. Das weiterhin steigende Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit und damit einhergehend die Erhöhung der Verschuldung der USA,
  2. die absehbare Umschichtung der Währungsreserven von Staaten wie China, Indien, Japan, Russland und anderer großer Staaten sowie
  3. die zunehmende Bereitschaft erdölexportierender Staaten, allen voran Russlands, außer dem Dollar auch den Euro als Zahlungsmittel für Erdöl anzunehmen.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der positive psychologische Aspekt eines expandierenden europäischen Währungsverbundes, dem sich in Zukunft noch zahlreiche andere, neue und alte EU-Beitrittsländer anschließen werden, bei denen der Euro die bisherige Landeswährung ersetzen wird. Auch dies trägt nicht unwesentlich zur Stärkung des Euro bei, erhöht sein internationales Ansehen und untermauert seinen Anspruch, ein ernstzunehmender Konkurrent gegenüber dem US-Dollar als gegenwärtiger Weltleitwährung zu sein.

Das internationale Drei-Buchstabenkürzel (ISO-Währungscode) des Euro lautet EUR. Das Kürzel ist aus mehreren Gründen eine Besonderheit im ISO-Währungscode:

  • Üblicherweise ist der erste Buchstabe von Währungen, die im Rahmen einer Währungsunion verwendet werden, das X. Ein dem Standard entsprechendes Kürzel könnte etwa XEU sein.
  • Ist der erste Buchstabe kein X, so stehen die ersten beiden Buchstaben für den Ländercode nach ISO 3166. Das Kürzel EU für die Europäische Union ist in diesem Standard zwar definiert, allerdings nur ausnahmsweise, da die Europäische Union kein souveräner Staat ist.
  • Der letzte Buchstabe des Währungscodes ist üblicherweise der Anfangsbuchstabe der Währung, der Euro müsste also eigentlich das Kürzel EUE tragen.

Für den Begriff "Euro" existiert nach Auskunft der EZB keine Mehrzahl. Für den Cent (als Untereinheit zum Euro) gibt es offiziell weder ein Zeichen, noch eine Abkürzung. Inoffiziell wird die Untereinheit häufig mit "Ct", "ct", "C" oder "c" abgekürzt.

Euro-Währungssymbol

Hauptartikel: Eurozeichen

Datei:Euro symbol.png
Das Eurozeichen

Das Eurozeichen wurde 1997 von der Europäischen Kommission als Symbol für die europäische Gemeinschaftswährung eingeführt.

Es basiert auf einem 1974 als Studie geschaffenen Entwurf des ehemaligen Chefgrafikers der Europäischen Gemeinschaft (EG), Arthur Eisenmenger. Es ist ein großes rundes E, welches in der Mitte zwei waagerechte, versetzte Striche besitzt (oder auch wie ein C mit einem Gleichheitszeichen kombiniert). Es erinnert an den griechischen Buchstaben Epsilon (ε) und damit an das antike Europa. Die zwei geraden Striche stehen für die Stabilität des Euro und des europäischen Wirtschaftsraums. Ursprünglich sollte die Abkürzung ECU verwendet werden.

Euromünzen

Hauptartikel: Euromünzen

Die Euromünzen sind mit ihrer Vorderseite in allen Ländern identisch. Sie haben allerdings auf der Rückseite nationale Motiv-Prägungen. Dennoch kann in der gesamten Währungsregion damit bezahlt werden. Ein Euro wird in einhundert Cent unterteilt; in Griechenland wird statt Cent allerdings die Bezeichnung Lepto (Einzahl) bzw. Lepta (Mehrzahl) verwendet, die sich auch auf den griechischen Münzen findet. Die Münzen zu 1 und 2 Euro bestehen aus zwei unterschiedlichen Legierungen. Unter Gebrauchsbedingungen entsteht ein elektrochemisches Spannungsgefälle, das Nickel-Ionen aus der Legierung herauslöst. Es wurde diskutiert, ob dies möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen kann. Nach nunmehr über 3-jährigem Praxiseinsatz hat sich diese Befürchtung jedoch nicht bestätigt.

Eurobanknoten

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Die Eurobanknoten sind in allen Ländern identisch. Es gibt Banknoten zu 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro.

Die Scheine zeigen verschiedene Motive zu den Themen Zeitalter und Baustile in Europa. Die Vorderseiten zeigen als Motiv ein Fenster oder eine Fensterfront, die Rückseiten jeweils eine Brücke. Dabei sind keine realen Bauwerke abgebildet, sondern es wurden die Stilmerkmale der einzelnen Epochen in eine archetypische Abbildung eingebracht. Die Banknoten wurden nach einem EU-weiten Wettbewerb vom Österreicher Robert Kalina gestaltet.

Eurobanknoten können bei dem Projekt Eurobilltracker weltweit verfolgt werden.

Diskussionen über die Änderungen der Euro-Scheine und Münzen

Diskussion über den 2-Euro-Schein

Vor allem Österreich und Italien fordern die Einführung eines 2-Euro-Scheins. In beiden Ländern waren vor der Einführung des Euros Geldscheine mit relativ geringen Werten im Umlauf. Das waren in Österreich der 20-Schilling-Schein (1,45 Euro) und der 50-Schilling-Schein (3,63 Euro), in Italien die 1.000-Lire-Note (52 Cent), die 2.000-Lire-Note (1,03 Euro) und die 5.000-Lire-Note (2,58 Euro).

Am 18. November 2004 hat der EZB-Rat beschlossen, keine Euro-Scheine mit niedrigerem Wert einzuführen. Ein 2-Euro-Geldschein wird auch nicht beim Druck der neuen Serie gegen Ende dieses Jahrzehnts eingeführt werden. Weiteres siehe unter [1].

Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münze

Ein wesentlich brisanteres Thema ist die Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen. Sie wurden in Finnland gar nicht eingeführt, weil dort seit der Einführung des Euros alle Rechnungen, die nicht auf --,-0 oder --,-5 enden, beim Bezahlen auf die nächsten fünf Cent auf- oder abgerundet werden. Entsprechendes geschah auch bereits vorher bei der Markka. In den Niederlanden und in Belgien wurde dieses System später übernommen.

Argumente für die Abschaffung sind zum einen die hohen Kosten für die Prägung und zum anderen, weil sie die Geldtasche unnötig schwerer machen.

Die Gegner der Abschaffung befürchten vor allem einen zweiten Teuro-Effekt, weil viele Einzelpreise auf volle fünf Cent aufgerundet werden könnten. Dazu wird aber eingewendet, dass dies wegen der psychologisch wichtigen Schwellenpreise, die dann eher von --,99 auf --,95 herabgesetzt werden, nicht passieren würde.

Siehe auch

Literatur

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