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Liste der Staatsoberhäupter Frankreichs

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Sinnlose Auflistung.Personen von vor der Ära der Territorialstaaten und Staatsoberhäupter von völlig unterschiedlichen Staatsformen in einer Liste.--Müdigkeit 14:21, 19. Dez. 2011 (CET)


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Das Staatsoberhaupt steht an der Spitze der staatlichen Ämterhierarchie. Es repräsentiert den Staat nach innen und außen, die Ausgestaltung dieses Amtes (Auswahl und Funktion) ist ein zentrales Merkmal der Staatsform. In Frankreich übten dieses Amt bisher Könige, Kaiser und Präsidenten aus. Sie werden in der Liste der Staatsoberhäupter Frankreichs aufgeführt, beginnend mit der Teilung des fränkischen Reichs im Vertrag von Verdun von 843 bis heute.

Ludwig XIV., der 72 Jahre über Frankreich herrschte

Das erste Staatsoberhaupt von Frankreich

Die französische Historiographie kannte und kennt keine klar definierte Abgrenzung zwischen dem Reich der Franken, dass in der Spätantike im Zuge der Völkerwanderung entstanden war, und dem modernen Frankreich. Dem französischen Geschichtsverständnis ist also ein etwaiger Kontinuitätsbruch zwischen dem Stammesreich der Franken und dem heutigen Frankreich fremd, was vor allem der Titulierung seiner Herrscher und dem daraus resultierenden Landesnamen geschuldet ist. Bereits das erste faktisch offizielle Werk der französischen Geschichtsschreibung, die Grandes Chroniques de France aus dem späten 13. Jahrhundert, teilte die Geschichte der Franken und Frankreichs in die dynastische Periodisierung von Merowingern, Karolingern und Kapetingern ein. Folglich wird bis heute in französischen Herrscherlisten in der Regel Chlodio (5. Jahrhundert) als der älteste historisch fassbare Frankenkönig an erster Stelle genannt, in einigen älteren Geschichtswerken tauchte gar noch dessen legendärer Vater Faramund an dieser Stelle auf und einige mittelalterliche Königslisten reichen natürlich bis zum mythologischen trojanischen König Priamos zurück.

Ebenso wie die Geschichtsforschung den Beginn der historischen Kontinuität des modernen Deutschland häufig in der im Jahr 843 vollzogenen Reichsteilung von Verdun erkennt, kann diese Argumentation auch für Frankreich angewandt werden.[1] Dessen Nationalstaatlichkeit resultiert nicht zuletzt aus der dynastischen Fortsetzung des Königtums Karls des Kahlen, dem bei der Reichsteilung der gesamte Westen des fränkischen Reichs (regnum Francorum occidentalis) zugeschlagen wurde, welches sich institutionell und ideologisch bis in das hohe Mittelalter gänzlich vom Ostreich (regnum Francorum orientalis) separiert hatte.

Ein älterer und heute kaum noch vertretender Ansatz sieht in Hugo Capet den ersten König von Frankreich, da mit dessen Vorgänger die westfränkische Linie des alten fränkischen Herrschergeschlechts der Karolinger endete und mit ihm nun eine nationalfranzösische Dynastie die Herrschaft übernommen habe. Diese Auffassung kam besonders in der national gefärbten deutschen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts auf, die in Heinrich I. den ersten „deutschen König“ erkannte, da Konrad I. der letzte König des Ostreichs gewesen war, der dem fränkischem Stamm entsprang. Hugo Capet stelle dabei das entsprechende westfränkisch/französische Äquivalent dar. Beide Auffassungen werden mittlerweile weitgehend zurückgewiesen, vor allem da sie nicht dem allgemeinen Verständnis der betreffenden Zeit entsprechen, das beide Königreiche in ungebrochener Kontinuität zum fränkischen Königtum sah, auch nach dem Aussterben der beiden karolingischen Linien.

Die in diesem Artikel aufgestellte Liste folgt dem zweiten Ansatz, beginnend mit der Reichsteilung von Verdun von 843. Für die davor herrschenden Könige siehe die Liste der fränkischen Herrscher.

Titel und Amtsbezeichnungen

Ihrem eigenem Selbstverständnis nach waren die Könige aus der Dynastie der Karolinger auch nach der Reichsteilung von 843, die nicht die erste dafür aber die nachhaltigste war, „Könige der Franken“ (lat: Francorum rex , franz: roi des francs). So wurden sie von den zeitgenössischen Autoren genannt, während sie in offiziellen Urkunden zumeist nur die einfache Bezeichnung „König“ (rex) verwendeten, dem Beispiel Ludwigs des Frommen folgend, der sich seit seiner Kaiserkrönung ausschließlich imperator augustus nannte, ohne einen entsprechenden Volks- oder Landesnamen beizuführen. Erst ab Karl III. dem Einfältigen (893–923) wurde mit dem Titel eine politische Programmatik verbunden, indem er seit 911 bewusst den Titel „König der Franken“ in seine Urkunden aufnahm. In jenem Jahr war mit Ludwig dem Kind der letzte Karolinger des Ostreichs gestorben und Karl III. der Einfältige beanspruchte als Senior der karolingischen Dynastie nun die Herrschaft auch im Ostreich. Mit der Anerkennung des Ostfranken Karl dem Dicken als König in Westfranken im Jahr 884 konnte er sich gar auf einen Präzedenzfall berufen. Die ostfränkischen Großen ihrerseits rückten nun aber vom dynastischen Prinzip ab und wählten mit Konrad I. zwar einen Franken, aber keinen Karolinger auf den Thron des Ostreichs, womit sich ein staatliches Auseinanderdivergieren beider Reichsteile erstmals andeutete. Und im Vertrag von Bonn 921 musste Karl nicht nur seinen Herrschaftsanspruch auf das Ostreich aufgeben sondern auch noch dem aus sächsischem Adel stammenden Heinrich I. den fränkischen Königstitel zubilligen. Ungeachtet dessen behielt Karl III. der Einfältige den Titel „König der Franken“ bei, an dem auch seine unmittelbaren Nachfolger festhielten und der letztlich im Gegensatz zum Ostreich (ab dem 10. Jahrhundert regnum Teutonicum, ab dem 12. Jahrhundert sacrum Romanum imperium) mit dem Westreich verbunden blieb und so zum Entstehen des französischen Landesnamens beitrug.

Francorum rex ist ein ethnographischer Titel, der den Herrscher des germanischen Stammes der Franken bezeichnet. Das westfränkische Reich aber umfasste neben dem westlichen Teil des alten fränkischen Siedlungsgebietes zwischen Loire und Schelde, die ehemalige neustrische Francia (ins deutsche als „Franzien“ übersetzt), auch Siedlungsgebiete anderer Volksstämme, wie zum Beispiel die gallischen Aquitanier, Burgunder, Bretonen, Gothen und seit dem 10. Jahrhundert auch Normannen. Nachdem das Königtum der letzten Karolinger und ersten Kapetinger durch eine andauernde Phase der Schwäche und feudalen Zerfalls geprägt war und ab dem 12. Jahrhundert wieder zu einer universellen monarchischen Herrschaftsauffassung gelangte, schlug sich dies auch in der Titulierung seiner Könige nieder. Philipp II. August (1179–1223) war der erste der in seinen Urkunden den Titel rex Franciæ neben dem althergebrachten Francorum rex gebrauchte, der diesen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gar gänzlich aus dem königlich-staatlichen Schriftverkehr verdrängte. Ins Altfranzösische wurde der neue Titel als roi de France allerdings noch von Francia abgeleitet und tritt in dieser Form erstmals in einer Urkunde König Ludwigs IX. aus dem Jahr 1241 auf.[2] Ins Deutsche übersetzt lautete er wortwörtlich soviel wie „König von Frankenland“, wobei sich hier allerdings „Frankreich“ im allgemeinen Gebrauch als Landesname durchsetzte. Auch in diesem Fall war der Titel Programm, denn er kennzeichnete seinen Träger nicht mehr als Herrscher einer ethnischen Gruppe sondern eines geographisch definierten Herrschaftsraums, dem Geltungsbereich seiner gesetzgebenden und herrscherlichen Gewalt, eben seinem Königreich samt all seiner Untertanen unabhängig deren ethnischer Herkunft, die in der französischen Umgangssprache bald nur noch als „Français“ (deut: Franzosen) bekannt waren. Zugleich manifestierte sich in diesem Titel die Transformierung hin zu einer neuen Staatsvorstellung, in welcher der feudale Personenverbandsstaat in einem andauernden Prozess zugunsten einer transpersonellen und universellen Monarchie wich. Die staatliche und ideologische Kontinuität zu dem alten Reich der Franken konnte im neuen Titel gewahrt werden, indem schlicht deren ethnographischer Name in den geographischen Raumnamen des Königreichs transformiert wurde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Begriff Franciæ schon vor dem 13. Jahrhundert in den erzählenden Chroniken als Umschreibung für das Westreich verwendet und das der Titel Francorum rex, besonders auf Siegeln, auch weiter bis zum Ende der Monarchie dem des rex Franciæ nachgeordnet in Gebrauch blieb.[3]

Bis zur französischen Revolution im Jahr 1789 lautete der offizielle Titel der Herrscher Frankreichs also „König von Frankreich“, zwischen den Jahren 1284 und 1323 sowie 1572 und 1791 mit dem Zusatz „und von Navarra“ (lat: rex Franciæ et Navarræ, franz: roi de France et de Navarre), da sie in jenen Zeiträumen zugleich auch als Könige von Navarra amtierten. Nach der Beseitigung des „Ancien Régime“ durch die Revolution wurde in der am 3. September 1791 verabschiedeten Verfassung der Titel des Staatsoberhaupts in „König der Franzosen“ (roi des Français) geändert, da das Königtum fortan nicht mehr durch das Gottesgnadentum sondern durch den Willen des Volkes legitimiert werden sollte. Demselben Prinzip folgten auch die beiden Kaiserreiche von 1804 bis 1815 und 1852 bis 1870 (empereur des Français), sowie das Bürgerkönigtum von 1830 bis 1848. Einzig während der Phase der Restauration zwischen 1814 und 1830, in welcher man die Wiederherstellung vorrevolutionäre Verhältnisse anstrebte, griff man noch einmal auf die traditionelle Königstitulierung zurück.

Während die Verfassung der ersten französischen Republik (1792 bis 1804) kein formelles Staatsoberhaupt vorsah, wurde die Exekutivgewalt des republikanischen Frankreichs seit der zweiten Republik (1848 bis 1852) von einem gewählten Präsidenten eingenommen. Seine offizielle Amtsbezeichnung lautete dabei stets „Präsident der französischen Republik“ (Président de la République française). Das Staatsoberhaupt des kurzlebigen mit Nazi-Deutschland kollaborierenden „Vichy-Régimes“ (1940 bis 1944) führte die schlichte Amtsbezeichnung „Chef des Staates“ (Chef de l’État). Auch in der Zeit von 1944 bis 1947 stand dem französischen Staat kein formelles Oberhaupt vor, für diese Zeit werden die Präsidenten der provisorischen Regierung aufgelistet. Erst mit der Proklamation der vierten Republik 1947 bekam das Land wieder mit einem Präsidenten ein Staatsoberhaupt.

Seit der Thronbesteigung König Heinrichs IV. im Jahr 1598 ist jedes französische Staatsoberhaupt zugleich auch ein Fürst des Pyrenäenstaats Andorra (prince d’Andorre), welchem er in einer Coherrschaft (Cosuzeraineté) mit dem Bischof von Urgell vorsteht.

Westfränkisches Reich / Königreich Frankreich

Das westfränkische Reich wurde durch den Teilungsvertrag von Verdun am 10. August 843 begründet. Aus ihm ging das moderne Frankreich hervor.

König der Franken
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Karl II. der Kahle
Charles le Chauve
(* 13. Juni 823; † 6. Oktober 877)
832–877 Sohn von Ludwigs I. des Frommen Bereits vom Vater 832 in Aquitanien und Neustrien zum Unterkönig eingesetzt. Im Vertrag von Verdun 843 wird ihm der gesamte westliche Reichsteil zugesprochen. Später konnte er Aquitanien und große Teile von Lotharingen unter seine Herrschaft bringen. Die von ihm erlassenen Kapitularien von Quierzy besiegelte die bereits fortgeschrittene Feudalisierung des Landes und trug zur Schwächung des Königstums bei. Wurde 875 in Rom auch zum römischen Kaiser gekrönt.
Karl das Kind
Charles l'Enfant
(* um 849; † 29. September 866)
zweiter Sohn Karls des Kahlen 855 als Unterkönig in Aquitanien eingesetzt.
Ludwig II. der Stammler
Louis le Bègue
(* 846; † 879)
877–879 867 als Unterkönig in Aquitanien eingesetzt, ab 877 Alleinherrscher im Westreich.
Ludwig III.
(* etwa 864; † 5. August 882)
und
Karlmann
(* 866; † 6./12. Dezember 884)
879–882 erster Sohn des Vorgängers Beide Brüder folgten gleichberechtigt dem Vater nach und vereinbarten 880 eine Reichsteilung, in der Ludwig III. das Land nördlich der Loire (neustrische Francia) und Karlmann Aquitanien und Burgund übernahm. Beide führten wechselvolle Kämpfe gegen die Normannen und Boso von Vienne. Nachdem Ludwig III. starb übernahm Karlmann auch dessen Herrschaftsbereich.
879–884 zweiter Sohn des Vorgängers
Karl der Dicke
Charles le Gros
(* 839; † 13. Februar 888)
884–888 Enkel von Ludwig dem Frommen König des Ostfrankenreichs seit 876 und König von Italien seit 879. Wurde nach dem Tod von Karlmann von den westfränkischen Großen als König anerkannt, womit das Herrschaftsgebiet Karls des Großen für kurze Zeit wiedervereint war. Nach erfolglosem Kampf gegen die Normannen wieder abgesetzt.
Odo
Eudes
(* vor 866; † 1. Januar 898)
888–898 Sohn von Robert dem Tapferen Erster Nichtkarolinger auf dem westfränkischen Thron. Von den westfränkischen Großen zum König erhoben, führte er einen erfolgreichen Kampf gegen die Normannen.
Guido
Guy de Spolète
(* ?; † Dezember 894)
888 Im März 888 in Langres von den burgundischen Großen als Gegenprätendent zu Odo gewählt und gekrönt. Ohne eine größere Anhängerschaft gewinnen zu können zog er sich noch im selben Jahr nach Italien zurrück.
Karl III. der Einfältige
Charles le Simple
(* 17. September 879; † 7. Oktober 929)
893–923 dritter Sohn Ludwigs des Stammlers Als letzter lebender Karolinger bereits 893 als Gegenprätendent zu Odo gewählt und nach dessen Tod allgemein anerkannt. Belieh die Normannen im Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte 911 mit dem Gebiet um Rouen, woraus die Normandie entstand. Unternahm erfolglos die Eroberung Lotharingens und geriet in Konflikt mit den Robertinern. 923 wurde er abgesetzt und verbrachte den Rest seines Lebens in Gefangenschaft.
Robert I.
(* 866; † 15. Juni 923)
922–923 Bruder von Odo Er ließ sich 922 zum König krönen und fiel im folgenden Jahr im Kampf gegen die Anhänger Karls III.
Rudolf
Raoul de Bourgogne
(* vor 890; † 15. Januar 936)
923–936 Schwiegersohn des Vorgängers Von den Anhängern Roberts I. als König anerkannt.
Ludwig IV. der Überseeische
Louis d'Outremer
(* 10. September 921; † 10. Oktober 954)
936–954 Sohn von Karl III. Im Gegenzug für die Krone musste er Hugo dem Großen, einem Sohn Roberts I., eine machtvolle Sonderstellung im Reich einräumen.
Lothar
Lothaire
(* 941; † 2. März 986)
954–986 Sohn des Vorgängers Führte Krieg gegen das östliche Regnum um Lotharingien.
Ludwig V. der Faule
Louis le Fainéant
(* 966/967; † 21. Mai 987)
986–987 Sohn des Vorgängers Er regierte nur 14 Monate und hinterließ keine Nachkommen.

Kapetinger (direkte Linie)

König der Franken / König von Frankreich
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Hugo Capet
Hugues Capet
(* 941; † 24. Oktober 996)
987–996 Enkel von Robert I. Als Sohn Hugos des Großen vom Klerus und einigen Großen zum König gewählt. Besaß kaum Autorität über den Feudaladel des Landes.
Robert II. der Fromme
Robert le Pieux
(* 27. März; † 20. Juli 1031)
988–1031 Sohn des Vorgängers 988 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, ab 996 Alleinherrscher. Unter seiner Herrschaft fand die erste überlieferte Verbrennung von Ketzern statt. Stand im Konflikt mit Odo I./II. von Champagne-Blois.
Hugo
(* 1007; † 17. September 1025)
erster Sohn Roberts II. 1017 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, vor diesem verstorben.
Heinrich I.
(* 1008; † 4. August 1060)
1027–1060 zweiter Sohn Roberts II. 1027 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, ab 1031 Alleinherrscher. Musste sich den Thron im Machtkampf mit seinem Bruder Robert und seiner Mutter erkämpfen. Wurde vom Grafen Fulko III. von Anjou gegen Graf Odo von Blois unterstützt. Unterstützte zuerst Wilhelm dem Bastard im Kampf um die Normandie um diesen später erfolglos zu bekämpfen.
Philipp I.
(* 23. Mai 1052; † 23. Mai 1052)
1059–1108 Sohn des Vorgängers 1059 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, ab 1060 Alleinherrscher. Für ihn regierten bis 1067 seine Mutter Anna von Kiew und Balduins V. von Flandern. In dieser Zeit führte Wilhelm die Invasion Englands durch und begründete das „anglo-normannische Reich“, das Philipp im Bund mit Flandern und Anjou bekämpfte. Verlor durch die Entführung der Bertrada von Montfort jedes Ansehen und Autorität und wurde von Papst Urban II. exkommuniziert. Auf dem Konzil von Clermont wird 1095 der erste Kreuzzug ausgerufen.
Ludwig VI. der Dicke
Louis le Gros
(* 1081; † 1. August 1137)
1108–1137 Sohn des Vorgängers Er kämpfte erfolgreich gegen die rebellierenden Burgherren der Île-de-France, die er zum wirtschaftlich und administrativ gut organisierten Kronland ausbaute. Kämpfte erfolglos gegen die Anglo-normannen und Flamen.
Philipp
(* 29. August 1116; † 13. Oktober 1131)
erster Sohn Ludwigs VI. 1030 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, vor diesem verstorben.
Ludwig VII. der Jüngere
Louis le Jeune
(* 1120; † 18. September 1180)
1131–1180 zweiter Sohn Ludwigs VI. 1031 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, ab 1137 Alleinherrscher. Durch seine Ehe mit Eleonore von Aquitanien erweiterte er die Krondomäne beträchtlich.War von 1147 bis 1149 einer der Führer des Zweiten Kreuzzug, der erfolglos endete. Regenten zu dieser Zeit waren Suger von Saint-Denis und Graf Rudolf I. von Vermandois. Nach seiner Scheidung von Eleonore verlor er Aquitanien an deren zweiten Ehemann Heinrich II. Plantagenet, wodurch das „angevinische Reich“ entstand.
Philipp II. August
Philippe Auguste
(* 21. August 1165; † 14. Juli 1223)
1179–1223 Sohn des Vorgängers 1179 zum Mitkönig seines Vaters erhoben, ab 1180 Alleinherrscher. Schürte die Konflikte im Haus Plantagenet zu seinem Vorteil. War einer der Anführer des dritten Kreuzzugs (1190–1191) teil. Siegte über die Plantagenets, zerstörte bis 1204 das angevinische Reich und baute die Krondomäne zum größten Territorium in Frankreich aus. Zugleich wird die Königsmacht durch den Albigenserkreuzzug bis an das Mittelmeer ausgedehnt. Unterstützte im deutschen Thronstreit den Staufer Friedrich II. und entschied ihn 1214 durch den Sieg bei Bouvines über Kaiser Otto IV. Mit Philipp II. August wird der Aufstieg des zentralstaatlichen Gedankens (Monarchie) bei gleichzeitiger Zurückdrängung landesfürstlicher Macht (Feudalismus) angesetzt.
Ludwig VIII. der Löwe
Louis le Lion
(* 5. September 1187; † 8. November 1226)
1223–1226 Sohn des Vorgängers Ab 1225 geschah die Nachfolge über die Primogenitur, die Wahl des Erben als Mitkönig wurde damit entbehrlich. Führte erfolgreich den Albigenserkreuzzug fort und eroberte große Teile Aquitaniens für die Krondomäne.
Ludwig IX. der Heilige
Saint Louis
(* 25. April 1214; † 25. August 1270)
1226–1270 Sohn des Vorgängers Für ihn regierte zunächst seine Mutter Blanka von Kastilien. Setzte die Konsolidierung der königlichen Administration und des Gerichtswesen über ganz Frankreich fort. Unter ihm setzte die schriftliche Fixierung des französischen Gewohnheitsrechts ein. Schloss einen Frieden mit den Plantagenets und beendete den Albigenserkreuzzug, etablierte die kirchliche Inquisition zur Verfolgung von Juden und Katharern. Führte 1248–1254 den erfolglosen sechsten Kreuzzug nach Ägypten und 1270 den siebten Kreuzzug an, auf dem er starb. Wurde 1297 von Papst Bonifatius VIII. heilig gesprochen.
Philipp III. der Tapfere
Philippe le Hardi
(* 3. April 1245; † 5. Oktober 1285)
1270–1285 Sohn des Vorgängers Kandidierte für die römisch-deutsche Krone. Unterstützte nach der sizilianischen Vesper seinen Onkel Karl von Anjou im Kampf gegen Aragón (aragónesischer Kreuzzug).
Philipp IV. der Schöne
Philippe le Bel
(* 1268; † 29. November 1314)
1285–1314 Sohn des Vorgängers Stand im Konflikt mit Eduard I. von England und führe einen andauernden Krieg gegen Flandern. Beanspruchte eine volle Souveränität über den französischen Staat und Kirche (Gallikanismus) und geriet darüber mit Papst Bonifatius VIII. in einen erbitterten Streit um das Verhältnis der geistlichen zur weltlichen Gewalt. Machte am Ende das Papsttum in dessen „babylonische Exil“ von Avigonon von ihm abhängig. Zerschlug weiterhin den Templerorden.
Ludwig X. der Zänker
Louis le Hutin
(* 4. Oktober 1289; † 5. Juni 1316)
1314–1316 Sohn des Vorgängers Er hatte mit dem Widerstand der Adligen zu kämpfen, die Steuererleichterungen und erweiterte Rechte forderten.
Johann I. der Posthume
Jean le Posthume
(* 15. November 1316; † 19. November 1316)
1316 Sohn des Vorgängers Er kam erst nach dem Tod seines Vaters zur Welt und starb nur wenige Tage nach seiner Geburt. Die Regentschaft für ihn führte Philipp der Lange.
Philipp V. der Lange
Philippe le Long
(* 17. November 1293; † 3. Januar 1322)
1316–1322 Onkel des Vorgängers Von den Generalständen anerkannt ließ er um seine Nachfolge zusätzlich zu legitimieren die Lex Salica für die Thronfolge für verbindlich erklären um die weibliche Erbfolge zu unterbinden. Er ließ Katharer und Juden verfolgen.
Karl IV. der Schöne
Charles le Bel
(* 11. Dezember 1295; † 1. Februar 1328)
1322–1328 Bruder des Vorgängers Stand in Konflikt mit Eduard II. von England. Führte eine sehr despotische Innenpolitik und hinterließ keinen männlichen Nachkommen.
König von Frankreich
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Philipp VI.
Philippe de Valois
(* 1293; † 22. August 1350)
1328–1350 Enkel von Philipp III. Von den Generalständen als Nachfolger Karls IV. anerkannt. Führte erfolgreich Krieg gegen Flandern. Geriet mit Eduard III. von England in Konflikt um Herrschaftsrechte in der Guyenne, worauf der Hundertjährigen Krieg ausbrach.
Johann II. der Gute
Jean le Bon
(* 16. April 1319; † 8. April 1364)
1350–1364 Sohn des Vorgängers Er setze den Krieg gegen England fort. Nach der Schlacht von Maupertuis befand er sich zwischen 1356–1360 und 1364 in englischer Gefangenschaft, wo er schließlich starb. In dieser Zeit befand sich Frankreich unter der Regentschaft des Dauphin, der die Revolte des Étienne Marcel und den Bauernaufstand der Jacquerie niederschlug.
Karl V. der Weise
Charles le Sage
(* 21. Januar 1338; † 16. September 1380)
1364–1380 Sohn des Vorgängers Dank seines Feldherrn Bertrand du Guesclin gelang es ihm, Kastilien als Verbündeten gegen England zu gewinnen und fast alle Gebiete zurückzuerobern, die sein Vater hatte abtreten müssen. Er war ein großer Förderer von Kunst und Wissenschaft und bemühte sich um eine stärkere Zentralisierung Frankreichs.
Karl VI. der Wahnsinnige
Charles le Fou
(* 3. Dezember 1368; † 21. Oktober 1422)
1380–1422 Sohn des Vorgängers 1380–1388 wegen Minderjährigkeit unter der Regentschaft der Herzöge Ludwig von Anjou, Johann von Berry und Philipp von Burgund (Regierung der Herzöge). Da Karl VI. offenbar geistesgestört war, lag die eigentliche Macht auch nach seiner Volljährigkeit beim Adel unter der Führung seiner Gemahlin Isabeau. Streitigkeiten zwischen verschiedenen Adelsfraktionen führten 1410 zum offenen Bürgerkrieg. Heinrich V. von England nutzte die so entstandene Schwäche Frankreichs, siegte in der Schlacht von Azincourt und besetzte weite Teile des Landes, einschließlich Paris.
Karl VII. der Siegreiche
Charles le Victorieux
(* 22. Februar 1403; † 22. Juli 1461)
1422–1461 Sohn des Vorgängers In seine Regierungszeit fällt das Wirken von Jeanne d'Arc, mit deren Hilfe Orléans und Rheims befreit werden, der Versuch, Paris zurückzuerobern scheiterte jedoch zunächst. Nachdem Burgund jedoch die Seiten gewechselt hatte, gelang es Karl, sämtliche englischen Besitzungen in Frankreich zurückzuerobern. Lediglich Calais blieb noch bis 1559 in englischer Hand. Der Hundertjährige Krieg war damit beendet.
Heinrich
Heinrich VI. von England
(* 6. Dezember 1421; † 21. Mai 1471)
1431 zum Gegenkönig in Nordfrankreich gekrönt. Der hundertjährige Krieg und die englische Besetzung Frankreichs werden nach der Schlacht bei Castillon 1454 beendet.
Ludwig XI. der Kluge
Louis le Prudent
(* 3. Juli 1423; † 30. August 1483)
1461–1483 Sohn des Vorgängers Er besetzte Burgund, das sich mit England gegen Frankreich verbündet hatte. Nach dem Tod Karls des Kühnen eroberte er große Teile Burgunds zurück, woraus sich der Habsburgisch-Französische Gegensatz entwickelte. Ludwig XI. gilt als Förderer der Wissenschaft und als Wegbereiter des französischen Zentralismus und Absolutismus.
Karl VIII. der Freundliche
Charles l'Affable
(* 30. Juni 1470; † 7. April 1498)
1483–1498 Sohn des Vorgängers 1483–1491 wegen Minderjährigkeit unter Regentschaft von Anne de Beaujeu. Er erwarb die Bretagne als Land für die Krone und eroberte kurzzeitig Neapel, konnte es aber nicht halten. Karl VIII. hinterließ keinen Thronfolger.
Ludwig XII. der Vater des Volkes
Louis le Père du peuple
(* 27. Juni 1462; † 1. Januar 1515)
1498–1515 Urenkel von Karl V. Er führte Krieg in Italien und konnte Mailand erobern. Hinterließ keinen männlichen Nachkommen.
Franz I. der Ritterkönig
François le Roi-Chevalier
(* 12. September 1494; † 31. März 1547)
1515–1547 Ur-Urenkel von Karl V. Er versuchte vergeblich, sich zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches krönen zu lassen. Nach mehreren Feldzügen während der Italienischen Kriege gab er die Ansprüche auf Mailand und Neapel auf. Er betrieb die nachhaltige Zentralisierung des Landes und etablierte durch das Konkordat von Bologna die französische Staatskirche. Franz I. gilt als einer der bedeutendsten Renaissancefürsten Europas und war ein großer Förderer der Kunst. Er legte mit dem Ankauf zahlreicher italienischer Werke den Grundstein für die Gemäldesammlung des Louvre.
Heinrich II.
(* 31. März 1519; † 10. Juli 1559)
1547–1559 Sohn des Vorgängers Er vertrieb die Engländer aus Calais und schloss mit den Habsburgern den Frieden von Cateau-Cambrésis. Innenpolitisch begann der Konflikt mit den Hugenotten.
Franz II.
(* 19. Januar 1544; † 5. Dezember 1560)
1559–1560 Sohn des Vorgängers Verheiratet mit Maria Stuart, Königin der Schotten. Er starb nach nur 17 Monaten Regierungszeit im Alter von 16 Jahren.
Karl IX.
(* 27. Juni 1550; † 30. Mai 1574)
1560–1574 Bruder des Vorgängers 1560–1563 unter der Regentschaft von Katharina von Medici. In seine Regierungszeit fallen die ersten vier Hugenottenkriege und die Bartholomäusnacht.
Heinrich III.
(* 19. September 1551; † 2. August 1589)
1574–1598 Bruder des Vorgängers Von 1573–1574 vorübergehend König von Polen-Litauen. Vier weitere Hugenottenkriege fanden während seiner Regierungszeit statt. Da seine Ehe kinderlos blieb, bestimmte er Heinrich von Navarra zu seinem Nachfolger.
König von Frankreich
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Heinrich IV. der Gute
Henri le Bon
(* 13. Dezember 1553; † 14. Mai 1610)
1598–1610 Nachkomme Ludwigs IX. in 11. Generation War schon seit 1572 König von Navarra. Er baute das Land nach den Hugenottenkriegen wieder auf und gewährte das Toleranzedikt von Nantes. Er stärkte insbesondere Frankreichs Großmachtstellung in Europa.
Ludwig XIII. der Gerechte
Louis le Juste
(* 27. September 1601; † 14. Mai 1643)
1610–1643 Sohn des Vorgängers Bis 1614 unter der Regentschaft von Maria von Medici. Unter ihm war Kardinal Richelieu regierender Minister. Die Privilegien der Hugenotten wurden beschnitten und deren Festungen zerstört. Frankreich griff zunächst indirekt in den Dreißigjährigen Krieg ein, indem es Gustav II. Adolf subventionierte. 1635 erklärte Frankreich auch offiziell dem Haus Habsburg den Krieg.
Ludwig XIV. der Sonnenkönig
Louis le Roi-Soleil
Louis le Grand
(* 5. September 1638; † 1. September 1715)
1643–1715 Sohn des Vorgängers Bis 1651 unter der Regentschaft von Anna von Österreich, bis 1661 war Kardinal Mazarin sein regierender Minister. Frankreich war 1648 nach dem Westfälischen Frieden der Hauptsieger des Krieges. Ludwig XIV. vollendete den Absolutismus seiner Vorgänger und reformierte den frz. Zentralstaat. Er führte viele kostspielige Kriege und vergrößerte so Frankreich erheblich, er ließ die Hugenotten verfolgen und war ein herausragender Mäzen der Künste und Wissenschaften. Als Höhepunkt seines Schaffens gilt das Schloss von Versailles. Der Sonnenkönig gilt wohl als der bedeutendste Monarch der französischen Geschichte. Da seine Herrschaft eine Blütezeit Frankreichs war, ist sie als Grand Siècle berühmt geworden.
Ludwig XV. der Vielgeliebte
Louis le Bien-Aimé
(* 15. Februar 1710; † 10. Mai 1774)
1715–1774 Urenkel des Vorgängers Bis 1723 unter der Regentschaft von Philippe II. d'Orléans, bis 1743 war Kardinal Fleury regierender Minister. Unter Ludwig XV. setzte sich die wirtschaftliche und kulturelle Blüte Frankreichs im Siècle des Lumières fort. Die Aufklärung begann sich zu entfalten. Er verlor 1763 einen großen Teil der frz. Kolonien an Großbritannien.
Ludwig XVI. der Märtyrerkönig
Louis le Roi-Martyr
Louis Capet
(* 23. August 1754; † 21. Januar 1793)
1774–1792 Enkel des Vorgängers Er griff in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein und fügte damit Großbritannien eine schwere Niederlage zu. Die resultierenden Staatsschulden führten zur Staatskrise, die sich in der französischen Revolution 1789 entlud. Durch die konstitutionelle Verfassung von 1791 musste Ludwig XVI. auf sein Gottesgnadentum verzichten und den Titel „König der Franzosen“ annehmen. Nach dem Manifest des Herzogs von Braunschweig wurde er abgesetzt, als Hochverräter verurteilt und guillotiniert.

Erste Republik

Die erste Republik wurde am 21. September 1792 nach der zuvor erfolgten Absetzung des Königs ausgerufen. Sie besaß kein formelles Staatsoberhaupt, sondern wurde in der Abfolge von drei Exekutivorganen repräsentiert, deren Vorsitzende man als „erste Männer des Staates“ betrachten kann.

Exekutivorgan
Bestehen
Vorsitzende Anmerkungen
Nationalkonvent
21. September 1792 – 26. Oktober 1795
In seinem dreijährigen Bestehen saßen dem Nationalkonvent insgesamt 75 Präsidenten in 77 Amtszeiten vor. Die Dauer einer Amtszeit betrug 14 Tage. Unter den ins Amt gewählten befanden sich Persönlichkeiten wie Danton, Robespierre, Barras, Carnot, Saint-Just und Sieyès. Als verfassungsgebende Versammlung schaffte der Nationalkonvent bereits am zweiten Tagungstag die Monarchie ab und nahm die folgenden drei Jahre die provisorische Regierung wahr. Dabei verteidigte er die junge Republik erfolgreich im ersten Koalitionskrieg gegen die Monarchien Europas, erweiterte das Staatsterritorium bis zum Rhein und gründete Tochterrepubliken in den Niederlanden und Italien. Innenpolitisch übte der Wohlfahrtsausschuss unter Robespierre von April 1793 bis zu seinem Sturz im Juli 1974 eine Schreckensherrschaft aus, der royalistische Aufstand der Vendée wurde niedergeschlagen. Am 22. August 1795 wurde die Direktoriumsverfassung verabschiedet, die nach Volksabstimmung am 26. Oktober in Kraft trat.
Direktorium
26. Oktober 1795 – 9. November 1799
Erstes Direktorium (31. Oktober 1795 – 21. Mai 1797)
Jean-François Reubell
Lazare Nicolas Marguerite Carnot
Paul de Barras
Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux
Étienne-François Le Tourneur
Zweites Direktorium (21. Mai 1797 – 4. September 1797)
Jean-François Reubell
Lazare Nicolas Marguerite Carnot
Paul de Barras
Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux
François Barthélemy
Drittes Direktorium (4. September 1797 – 18. Juni 1798)
Jean-François Reubell
Paul de Barras
Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux
Philippe-Antoine Merlin de Douai
Nicolas-Louis François de Neufchâteau
Viertes Direktorium (18. Juni 1798 – 17. Mai 1799)
Jean-François Reubell
Paul de Barras
Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux
Philippe-Antoine Merlin de Douai
Jean-Baptiste Treilhard
Fünftes Direktorium (17. Mai 1799 – 17. Juni 1799)
Emmanuel Joseph Sieyès
Paul de Barras
Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux
Philippe-Antoine Merlin de Douai
Jean-Baptiste Treilhard
Sechstes Direktorium (17. Juni 1799 – 20. Juni 1799)
Emmanuel Joseph Sieyès
Paul de Barras
Roger Ducos
Jean-François Moulin
Louis Gohier
Nachdem zunächst Carnot die Meinungsführerschaft im Direktorat hielt, wurde diese im Staatsstreich des 18. Fructidor V von Barras übernommen. Unterdessen steuerte die Republik in eine wirtschaftliche und politische Krise, die den Aufstieg des in Italien und Ägypten erfolgreich kämpfenden Generals Napoléon Bonaparte begünstigte. Nach der Bildung der zweiten Koalition zu Beginn 1799 stürzte Bonaparte unterstützt von Sieyès im Staatsstreich des 18. Brumaire VIII das Direktorat und zwang den Rat der Fünfhundert zur Einsetzung eines provisorischen Konsulats.
Konsulat
10. November 1799 – 18. Mai 1804
Erstes Konsulat (10. November 1799 – 12. Dezember 1799)
Napoléon Bonaparte
Emmanuel-Joseph Sieyès
Roger Ducos
Zweites Konsulat (12. Dezember 1799 – 18. Mai 1804)
Napoléon Bonaparte
Jean-Jacques Régis de Cambacérès
Charles-François Lebrun
Per Volksabstimmung wurde die Konsulatsverfassung am 24. Dezember 1799 angenommen. Nachdem der zweite Koalitionskrieg siegreich beendet wurde ließ sich Bonaparte 1802 in erneuter Volksabstimmung zum Konsul auf Lebenszeit ernennen, womit er seinen Weg zum Kaisertum ebnete.

Erstes Kaiserreich

Das erste Kaiserreich wurde am 18. Mai 1804 durch die Verleihung des Kaisertitels an den Konsul Napoléon Bonaparte durch den Senat begründet.

Kaiser der Franzosen
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Napoléon I.
Napoleone Buonaparte
Napoléon Bonaparte
(* 15. August 1769; † 5. Mai 1821)
18. Mai 1804 – 11. April 1814
Gebürtiger Korse und Offizier in der französischen Armee. Wurde durch den Staatsstreich des 18. Brumaire erster Konsul der Republik und seit August 1802 Konsul auf Lebenszeit. Der Senat ernannte ihn schließlich zum Kaiser, Frankreich verdankt ihm den Code Civil. In zahlreichen Kriegen eroberte er große Teile Europas, was aber letztlich in eine Niederlage Frankreichs mündete. Nach der Besetzung von Paris wurde Napoléon von den Siegermächten im Vertrag von Fontainbleau (11. April 1814) zur Abdankung gezwungen.

Königreich Frankreich

Am 1. April 1814 hatte der französische Senat die Führung einer provisorischen Regierung Talleyrand angetragen, welcher wiederum dem aus dem Exil zurückkehrenden Bourbonen das Königtum antrug. In der am 14. Juni 1814 niedergelegten Charte constitutionnelle wurde die Wiederherstellung der Monarchie verfassungsgemäß verankert.

König von Frankreich
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Ludwig XVIII.
(* 17. November 1755; † 16. September 1824)
11. April 1814 – 20. März 1815 Bruder von Ludwig XVI.
Seit dem Tod des Dauphin Louis Charles de Bourbon (Ludwig XVII.) 1795 wurde Ludwig XVIII. von den exilierten Royalisten als König nach salischem Erbrecht anerkannt. Seine Herrschaft konnte de-facto erst nach der Abdankung Napoléons begründet werden und trug dabei zum Verdruss ultraroyalistischer Kräften den revolutionären Umweltzungen der vergangenen Jahren Rechnung. Unterzeichnete den ersten Vertrag von Paris (Mai 1814), der Frankreich in den Grenzen von 1792 beließ. Musste 1815 dem zurückkehrenden Napoléon weichen.

Erstes Kaiserreich

Wiederherstellung des Kaiserreichs nach der Rückkehr Napoléons aus seinem Exil am 20. Mai 1815.

Kaiser der Franzosen
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Napoléon I.
Napoleone Buonaparte
Napoléon Bonaparte
(* 15. August 1769; † 5. Mai 1821)
20. März 1815 – 22. Juni 1815
Seine erneute Machtübernahme endete nach kurzer Zeit (Herrschaft der hundert Tage) mit der Niederlage bei Waterloo, wonach er nach St. Helena verbannt wurde.

Königreich Frankreich

König von Frankreich
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Ludwig XVIII.
(* 17. November 1755; † 16. September 1824)
8. Juli 1815 – 16. September 1824
Nach seiner Rückkehr betrieb Ludwig XVIII. eine ausgleichend liberale Politik und gewährte eine weitreichende Amnestie. Musste den zeiten Vertrag von Paris (November 1815) akzeptiern, der Frankreich auf die Grenzen von 1790 zurückwarf. Er war ein Vertreter der konstitutionellen Monarchie, außenpolitisch schloss er Frankreich 1818 der Heiligen Allianz an. Er hinterließ keinen Thronfolger.
Karl X.
(* 9. Oktober 1757; † 6. November 1836)
16. September 1824 – 2. August 1830 Bruder des Vorgängers
Bereits als Prinz im Exil ein Wortführer der Ultraroyalisten, strebte er als König die Beseitigung sämtlicher revolutionärer Neuerungen zugunsten der Wiederherrstellung des monarchischen Absolutismus an. Sein als tyrannisch gebrandmarktes Vorgehen provozierte 1830 die Julirevolution, die ihn zur Abdankung zwang.

Julimonarchie

Die konstitutionelle Monarchie, die aufgrund ihrer Begründung in der Revolution von 1830 allgemein als „Julimonarchie“ bekannt ist, wurde durch die Antragung der Königswürde durch die Abgeordnetenkammer an den Herzog von Orléans am 6. August 1830 begründet und tags darauf in einer neuen Verfassung verankert.

König der Franzosen
Name in Französisch
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Ludwig Philipp I. der Bürgerkönig
Louis Philippe le Roi Citoyen
(* 6. Oktober 1773; † 26. August 1850)
9. August 1830 – 24. Februar 1848 Nachkomme Ludwigs XIII. in 6. Generation
Gestützt vom liberalen Großbürgertum (Bourgeoisie) beförderte er das Land mit dem Einsetzen der Industrialisierung zu einem neuen wirtschaftlichen Wohlstand. Dabei traten allerdings soziale Spannungen mit Kreisen der Bauernschaft und des jungen Proletariats auf. Durch seine Haltung zum Zensuswahlrecht und Hinwendung zu reaktionären Kreisen (heilige Allianz) unbeliebt, wurde er in der Februarrevolution wieder gestürzt.

Zweite Republik

Die zweite Republik wurde am 25. Februar 1848 ausgerufen deren Exekutivgewalt von der Nationalversammung um Juni an den Kriegsminister Louis-Eugène Cavaignac (Militärdiktatur) zur Niederschlagung des Juniaufstandes übertragen wurde.

Präsident der Republik
(Lebensdaten)
Amtszeit Partei
Louis Napoléon Bonaparte
(* 20. April 1808; † 9. Januar 1873)
1 20. Dezember 1848 – 2. Dezember 1852 Bonapartistisch
Ging gegen Cavaignac als Sieger aus der Präsidentschaftswahl hervor und wurde so erster Präsident des republikanischen Frankreichs. Vor dem Ende seiner Amtszeit führte er im Dezember 1851 einen erfolgreichen Staatsstreich zur Erlangung der Diktatur durch und proklamierte sich nach einem Plebiszit zum Kaiser der Franzosen.

Zweites Kaiserreich

Kaiser
(Lebensdaten)
Amtszeit Verwandtschaft
Napoléon III.
Louis Napoléon Bonaparte
(* 20. April 1808; † 9. Januar 1873)
2. Dezember 1852 – 4. September 1870 Neffe von Napoléon I.
Errichtete zunächst ein autoritäres zweites Kaiserreich, das er ab 1860 liberalisierte. Unterstützte das osmanische Reich im Krimkrieg gegen Russland und befahl erste Flottenexpeditionen nach Südostasien, woraus die Gründung der Kolonie Französisch-Indochina resultierte. Gewann Savoyen und Nizza durch Abtretung für Frankreich. Unter ihm gestaltete Baron Haussmann die Hauptstadt Paris um. Geriet während des Deutsch-Französischen Kriegs in der Schlacht von Sedan in preußische Gefangenschaft und wurde sofort für abgesetzt erklärt.

Dritte Republik

Die dritte Republik wurde am 8. September 1870 ausgerufen und Adolphe Thiers zum Chef der Exekutive ernannt, der im Mai 1871 die Pariser Kommune zerschlug.

Präsident der Republik
(Lebensdaten)
Amtszeit Partei
Adolphe Thiers
(* 15. April 1797; † 3. September 1877)
2 31. August 1871 – 24. Mai 1873 Liberal-Monarchist (Orléanistisch)
Wurde als Monarchist zum ersten Präsidenten der dritten Republik gewählt. Trat für eine konstitutionelle Monarchie nach Vorbild der Julimonarchie ein. Trat im Konflikt mit den Ultraroyalisten vom Amt zurück. Stellte sich 1877 erneut zur Wahl, starb während des Wahlkampfs.
Patrice Edme, comte de MacMahon
(* 13. Juli 1808; † 17. Ontober 1893)
3 24. Mai 1873 – 30. Januar 1879 Ultra-Monarchist (Legitimistisch)
Sein Versuch die Monarchie wieder zu etablieren scheiterte am Starrsinn des Comte de Chambord. In der Folge nahmen die Wahlerfolge der Republikaner zu, die ihn zur Bildung republikanischer Kabinette zwangen. Ohne Aussicht auf einen royalistischen Umschwung trat MacMahon von seinem Amt zurück.
Jules Grévy
(* 15. August 1807; † 9. September 1891)
4 30. Januar 1879 – 2. Dezember 1887 Links-Republikanisch
Marie François Sadi Carnot
(* 11. August 1837; † 25. Juni 1894)
5 3. Dezember 1887 – 25. Juni 1894 Links-Republikanisch
Im Amt nach einem Attentat verstorben.
Jean Casimir-Périer
(* 8. November 1847; † 11. März 1907)
6 27. Juni 1894 – 16. Januar 1895 Links-Republikanisch
Félix Faure
(* 30. Januar 1841; † 16. Februar 1899)
7 17. Januar 1895 – 16. Februar 1899 Republikanisch
In seine Amtszeit fiel die Dreyfus-Affäre. Im Amt verstorben.
Émile Loubet
(* 30. Dezember 1838; † 20. Dezember 1929)
8 18. Februar 1899 – 18. Februar 1906 ARD (Liberaldemokrat)
PRD (Liberaldemokrat)
Armand Fallières
(* 6. November 1841; † 22. Juni 1931)
9 18. Februar 1906 – 18. Februar 1913 ARD (Liberaldemokrat)
PRD (Liberaldemokrat)
Raymond Poincaré
(* 20. August 1860; † 15. Oktober 1934)
10 18. Februar 1913 – 18. Februar 1920 PRD (Liberaldemokrat)
ARD (Liberaldemokrat)
Erster Weltkrieg
Paul Deschanel
(* 13. Februar 1855; † 28. April 1922)
11 18. Februar 1920 – 21. September 1920 ARD (Liberaldemokrat)
PRDS (Sozialdemokrat)
Alexandre Millerand
(* 10. Februar 1859; † 6. April 1943)
12 23. September 1920 – 11. Juni 1924 Parteilos
Gaston Doumergue
(* 1. August 1863; † 18. Juni 1937)
13 13. Juni 1924 – 13. Juni 1931 Radikalsozialist
Paul Doumer
(* 22. März 1857; † 7. Mai 1932)
14 13. Juni 1931 – 7. Mai 1932 Radikalsozialist
Im Amt verstorben.
Albert Lebrun
(* 29. August 1871; † 6. März 1950)
15 10. Mai 1932 – 11. Juli 1940 AD (Liberaldemokrat)
Kapitulation Frankreichs im Zweiten Weltkrieg (Westfeldzug) und Auflösung der dritten Republik nach dem Waffenstillstand von Compiègne am 22. Juni 1940. Die Nationalversammlung entzog Lebrun aller Exekutivgewalten und übertrug diese an Marschall Pétin.

Zwischenzeit

Französischer Staat

Chef des Staates
(Lebensdaten)
Amtszeit
Philippe Pétain
(* 24. April 1856; † 23. Juli 1951)
11. Juli 1940 – 20. August 1944
Marschall von Frankreich. Seit Mai 1940 Vizeministerpräsident, im Juni 1940 von der Nationalversammlung in Vichy mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung beauftragt und zum Chef des französischen Staates (État français) im unbesetzten Teil Frankreichs ernannt. Gegen das autoritäte und mit Nazi-Deutschland kollaborierende „Vichy-Regime“ erklärt sich General Charles de Gaulle im Londoner Exil zum Führer des freien Frankreich. Deutsche Besetzung von Vichy-Frankreich im November 1942 und Internierung der Regierung in Deutschland am 20. August 1944.

Provisorische Regierung

Die Provisorische Regierung der Französischen Republik wurde am 3. Juni 1944 in Algier mit General Charles de Gaulle an ihrer Spitze gebildet. Am 25. August 1944 erfolgte ihr Einzug in das von den deutschen Truppen befreite Paris.

Vorsitzender der provisorischen Regierung
(Lebensdaten)
Amtszeit Partei
Charles de Gaulle
(* 22. November 1890; † 9. November 1970)
3. Juni 1944 – 20. Januar 1946
Félix Gouin
(* 4. Oktober 1884; † 25. Oktober 1977)
26. Januar 1946 – 12. Juni 1946 SFIO (Sozialist)
Georges Bidault
(* 5. Oktober 1899; † 27. Januar 1983)
23. Juni 1946 – 28. November 1946 MRP (konservativ-republikanisch)
Léon Blum
(* 9. April 1872; † 30. März 1950)
16. Dezember 1946 – 16. Januar 1947 SFIO (Sozialist)

Vierte Republik

Die Verfassung zur vierten Republik trat am 27. Oktober 1946 in Kraft.

Präsident der Republik
(Lebensdaten)
Amtszeit Partei
Vincent Auriol
(* 27. August 1884; † 1. Januar 1966)
16 16. Januar 1947 – 16. Januar 1954 SFIO (Sozialist)
Näherte Frankreich im einsetzenden kalten Krieg den USA und Großbritannien an, war aber gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands, wie auch gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien, was den Indochinakrieg verschärfte.
René Coty
(* 20. März 1882; † 22. November 1962)
17 16. Januar 1954 – 8. Januar 1959 CNIP (konservativ)
Entließ Marokko und Tunesien in die Unabhängigkeit und beendete den Indochinakrieg nach der Niederlage von Điện Biên Phủ. Die Sueskrise und der eskalierende Algerienkrieg destabilisierten die vierte Republik, welche von links wie auch rechts bekämpft wurde. Nachdem die Armeeführung in Algerien unter General Jacques Massu putschte, kam Coty einen drohenden Staatsstreich mit dem Vorschlag Charles de Gaulle zur Wahl zum Ministerpräsidenten mit weitreichenden Notstandsbefugnissen aufzustellen zuvor, der im Juni 1958 die Armee in Algerien wieder unter die Autorität des Staates brachte. Im September 1958 wurde schließlich in einer Volksabstimmung eine Verfassungsänderung beschlossen, die in die fünfte Republik mündete.

Fünfte Republik

Die Verfassung zur fünften Republik trat am 5. Oktober 1958 in Kraft und gilt bis heute.

Präsident der Republik
(Lebensdaten)
Amtszeit Partei Wahl
Charles de Gaulle
(* 22. November 1890; † 9. November 1970)
18 8. Januar 1959 – 28. April 1969 UNR 1958
1965
Erster Präsident der fünften Republik, die 1957 Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde. Beendete 1959 den Algerien-Krieg und entließ Algerien in die Unabhängigkeit. Etablierte Frankreich als eine unabhängige Atommacht im kalten Krieg. Führte eine Annäherungspolitik an Deutschland und begründete mit Konrad Adenauer die Deutsch-französische Beziehungen. Trat für ein „Europa der Vaterländer“ ein und zog Frankreich 1966 aus der militärischen Kommandostruktur der NATO zurück. Der ausgeprägte konservativ-autoritäre Geist des gaullistischen Frankreich führte 1968 zu landesweiten Studentenunruhen und Generalstreiks, in deren Folge de Gaulle zurücktrat.
Interimspräsidentschaft des Präsidenten des Senats, Alain Poher, vom 29. April bis 19. Juni 1969.
Georges Pompidou
(* 5. Juli 1911; † 2. April 1974)
19 20. Juni 1969 – 2. April 1974 UDR (Gaullist) 1969
Beführwortete die Erweiterung der EWG u. a. mit Großbritannien, setzte aber das distanzierte Verhältnis zu den USA fort. Drängte innenpolitisch auf eine Modernisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur (Centre Georges Pompidou). Die Ölkrise von 1973 erschütert die französische Wirtschaft. Im Amt verstorben.
Interimspräsidentschaft des Präsidenten des Senats, Alain Poher, vom 3. April bis 26. Mai 1974.
Valéry Giscard d’Estaing
(* 2. Februar 1926)
20 27. Mai 1974 – 21. Mai 1981 FNRI (liberal-republikanisch)
PR (liberal-demokratisch)
UDF (liberal-konservativ)
1974
Als überzeugter Europapolitiker förderte er die weitere politische Integration der Europäischen Gemeinschaft, beharrte aber weiterhin auf Frankreichs Souveränität gegenüber den Großmächten. Infolge der Ölkrise und einer steigenden Inflation verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation, begleitendet mit einer steigenden Arbeitslosigkeit.
François Mitterrand
(* 26. Oktober 1916; † 8. Januar 1996)
21 21. Mai 1981 – 17. Mai 1995 PS (Sozialist) 1981
1988
Veranlasste umfangreiche Sozial- und Arbeitsmarktreformen zur Begegnung der anhaltenden Wirtschaftskrise. Setzte innenpolitisch auf maßvolle Dezentralisierung und außenpolitisch auf eine Intensivierung der Europapolitik, was in die Gründung der Europäischen Union mit einer gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsunion mündete.
Jacques Chirac
(* 29. November 1932)
22 17. Mai 1995 – 16. Mai 2007 UMP (Gaullist) 1995
2002
Ordnete 1995 die letzten Atombombentests auf Mururoa an. Der Euro löste 2002 den Franc als Währung ab. Unterstützte 2001 die USA im Afghanistan-Krieg, verweigerte aber 2003 Frankreichs Beteiligung an der Koalition der Willigen zum Krieg gegen den Irak. Soziale Missstände und eine verfehlte Integrationspolitik lösten 2005 Unruhen in den Banlieue der Großstädte aus.
Nicolas Sarkozy
(* 28. Januar 1955)
23 seit 16. Mai 2007 amtierend UMP (Gaullist) 2007
Ist seit 2008 mit der allgemeinen Finanzkrise im Euroraum konfrontiert und führte Frankreich 2009 in die NATO-Kommandostruktur zurück. Setzte sich 2011 während des arabischen Frühlings maßgebend für den internationalen Militäreinsatz in Libyen ein.

Anmerkungen

  • Die längste Amts- bzw. Herrschaftszeit in Frankreich kann König Ludwig XIV. mit 72 Jahren vorweisen, gefolgt von seinem Urenkel Ludwig XV. (59 Jahre) und dem mittelalterlichen Ahn Philipp I. (49 Jahre).
  • Die längste Amtszeit eines republikanischen Staatsoberhaupts hatte François Mitterrand mit 14 Jahren inne, gefolgt von Jacques Chirac (12 Jahre) und Charles de Gaulle (10 Jahre).
  • Die kürzeste Herrscherzeit hatte König Johann I. der Posthume mit ganzen vier Tagen, womit er zugleich auch der einzige aller französischen Staatsoberhäupter war, der von seinem ersten bis zu seinem letzten Atemzug diese Position inne gehalten hat.
  • Die kürzeste Amtszeit eines republikanischen Staatsoberhaupts hatte Jean Casimir-Périer mit fast 7 Monaten.
  • Der „König Ludwig XVII.“ (Dauphin Louis Charles de Bourbon, duc de Normandie) und der „Kaiser Napoléon II.“ (Napoléon François Bonaparte) haben nie amtiert. Ersterer wurde von emigrierten royalistischen Kreisen während den Revolutionsjahren gemäß der salischen Nachfolgeregelung als rechtmäßiger König gegen die Republik betrachtet. Diese Fiktion wurde von seinem Onkel fortgeführt, der sich seit 1795, in Nachfolgeschaft seines Neffen, Ludwig XVIII. nannte. Als solcher unternahm er ab 1814 die Restauration des Königreichs. Aus demselben Grund nannte sich Louis Napoléon Bonaparte bei seiner Kaiserproklamation 1852 Napoleon III., in Anerkennung des nie existierenden Kaisertums seines Cousins. Unter Anhängern der Monarchie bzw. des Kaisertums wird diese Fiktion bis heute praktiziert, angewandt auf die jeweiligen von ihnen anerkannten Thronprätendenten.
  • Frankreich hatte bis heute noch keine Frau als Alleinherrscherin bzw. als gewähltes Staatsoberhaupt. Ersteres war allein wegen des salischen Erbrechts, das Frauen aus der Erbfolge ausschloss, unmöglich. Allerdings konnten einige Königinnen in Vertretung ihrer unmündigen königlichen Söhne de facto und später auch de jure die Regentschaft über das Land wahrnehmen. Die ersten waren Anna von Kiew, Adele von der Champagne und besonders Blanka von Kastilien. Die letzte regierende Frau in Frankreich war Anna von Österreich, welche für die ersten acht Jahre ihres Sohnes Ludwig XIV. die Regierung führte. Mit Arlette Laguiller kandidierte 1974 erstmals eine Frau für das Präsidentenamt, es folgten Corinne Lepage, Christine Boutin, Ségolène Royal, Marie-George Buffet und Dominique Voynet. Von ihnen schafte allerdings einzig Ségolène Royal 2007 den Einzug in die zweite Wahlrunde, wo sie gegen Nicolas Sarkozy unterlag.
  • Der erste Präsident der V. Republik, Charles de Gaulle, wurde 1958 noch durch ein Wahlkollegium in indirekter Wahl gewählt. Die Volkswahl des Präsidenten wurde 1962 gesetzlich eingeführt und 1965 erstmals durchgeführt.
  • Die nächsten Präsidentschaftswahlen werden am 22. April 2012 und einem möglichen zweiten Wahlgang am 6. Mai 2012 stattfinden.

Literatur

  • Percy Ernst Schramm: Der König von Frankreich. Das Wesen der Monarchie vom 9. bis zum 16. Jahrhundert (1960)
  • Joachim Ehlers: Karolingische Tradition und frühes Nationalbewusstsein in Frankreich, in: Francia Vol. 4 (1976), S. 213–235
  • Joachim Ehlers: Die Anfänge der französischen Geschichte, in: Historische Zeitschrift Bd. 240 (1985), S. 1–44
  • Joachim Ehlers (Hg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498. 1. Aufl. Beck, München 1996. ISBN 3-406-40446-4
  • Peter Claus Hartmann (Hg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III. 1498–1870. 2. Aufl. Beck, München 2006. ISBN 3-406-54740-0
  • Bernd Schneidmüller: Herrscher über Land und Leute? Der kapetingische Herrschertitel in der Zeit Philipps II. August und seiner Nachfolger (1180-1270), in: Intitulatio, Bd. 3: Lateinische Herrschertitel und Herrschertitulaturen vom 7. bis zum 13. Jahrhundert, hrsg. von Herwig Wolfram/Anton Scharer (MIÖG, Ergänzungsband 29, 1988), S. 131–162

Einzelnachweis

  1. siehe z. B. Georg Waitz: Deutsche Verfassungsgeschichte, 4. Band, 2. Auflage (1885), S. 700–701
  2. „Looys (Ludwig IX.) par la grace de Dieu rois de France“ publizierte im August 1241 eine Übereinkunft zwischen Theobald I. von Navarra und den Templern. Französisches Nationalarchiv J 198, No. 82.
  3. Schon der im 9. Jahrhundert schreibende Hinkmar von Reims bezeichnete das westfränkische Regnum als „regni Franciae“. Siehe Annales Bertiniani, hrsg. von Georg Waitz in: Monumenta Germaniae Historica SS rer. Germ. 5 (1883), S. 135

Siehe auch

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