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Leistungsbewertung in der Schule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Leistungsmessung in Schulen

Schuleistung

Schülermerkmale

  • objektive Fähigkeit zu lernen
  • Persönlichkeitsmerkmale
  • aktuelle Befindlichkeit
  • sozio-biographische Merkmale

Schulmerkmale

  • curriculare Anforderungen
  • situative Bedingungen
  • längerfristige organisatorische Bedingnungen

Lehrermerkmale

  • objektive Fähigkeit zu lehren
  • Persönlichkeitsmerkmale
  • aktuelle Befindlichkeit
  • sozio-biographische Merkmale

Beurteilung durch Lehrer

Makrodiagnose - drei Bezugnormen

  • soziale Norm - besser als der Durchschnitt
  • inidividuelle Norm - im Vergleich zu früher
  • sachbezogene oder kriteriale Norm - angestrebtes Lernziel wurde erreicht

Mikrodiagnose

  • um Themen abzuschließen
  • um Aufgaben / Fragen zu stellen
  • Schüler aufzurufen

Die Leistungsbeurteilung ist durch äußere Faktoren verzerrt (sogar bei Mathematikarbeiten). In einer sehr heterogene Klasse lassen sich dabei leichter Leistungsunterschiede zwischen Schülern erkennen. Der Lehrer muß sich um Objektivität und Unvoreingenommenheit bemühen, Erwartungen und Interpretationen als vorläufige Hypothese betrachten, zu hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Bei Beeinträchtigung des Lehrer-Schüler Verhältnisses, kann es zur oberflächlichen Informationsaufnahme kommen. Darüber hinaus hat der Lehrer keine Ahnung mit welchen Meßfehler ihre Leistungsbeurteilung behaftet ist.

Implikationen von Beurteilungen

  • didaktische Implikation
  • gesellschaftliche Implikation
  • persönliche Implikation

Die Informationsaufnahme kann einerseits auf bestimmten Realitätsausschnitt (genaue Wahrnehmung) gerichtet sein oder aber Oberflächlich (verzerrte Wahrnehmung) ablaufen. Dabei kann es zu Urteilsfehlern kommen.

  • gute Leistungen eines Leistungsschwachen -> Glück, besondere Anstrengung
  • schlechte Leistungen eines guten Schülers -> Pech

Lehrer können recht gut die Rangreihe der Leistungen in einer Klasse beurteilen, jedoch fällt es ihnen schwer das absolute Leistungsniveau der Klasse vorherzusagen. Das bedeutet, dass gleiche Noten in unterschiedlichen Klassen, unterschiedliche Gewichtung haben. Sie vergleichen also im klasseninternen Bezugssystem. Eine faire Beurteilung erfordert dabei die Beurteilung bzgl. des vom Lehrplan geforderten Lehrzieles.

Fazit: Die Beurteilung der Schüler über interne (Lehrer) und externe (allgemeine Tests) Maßstäbe.

Leistungsbeurteilung im Rahmen des Unterrichts

Erwartungen die leicht über dem Leistungsniveau der Schüler liegen, sind für den Lernerfolg und -entwicklung besonders günstig. Ungünstig sind dabei jedoch wenn die Erwartungen niedrig oder zu hoch sind.

sich selbst erfüllende Prophezeiung

  • Schüler von denen Leistungsverbesserung erwartet wird -> verbessern sich
  • Schüler von denen wenig erwartet wird -> verschlechtern sich

Aktiv - konsequente Umsetzung der Zielvorstellungen Reaktiv - ohne Ausgleich der Leistungsunterschiede Überreaktiv - verstärken sogar Leistungsunterschiede

Makroadaption (bei größeren Unterrichtseinheiten)

  • Ermittlung fehlender Vorkenntnisse
  • lehrzielorientierte Tests

Mikroadaption (kurzfristige Anpassungen)

  • Anpassungen einzelner Maßnahmen im Unterricht
  • Beobachtung und subjektive Einschätzung

Die Entscheidungen, die von einem Lehrer in einem Unterricht getroffen werden, müssen dabei nach einem kognitivem Plan ablaufen. D.h. Auswahl von Aufgaben, Einleitung von Unterrichtsaktivitäten, den Übergang zu Aktivitäten zur nächsten, das Einschieben von Überprüfungsphasen, das Stellen von Fragen, das Aufrufen bestimmter Schüler, das Reagieren auf Antworten oder den Einschub zusätzlicher Erklärungen oder Übungen. Erfahrene Lehrer greifen dabei auf Handlungsroutinen zurück.

  • Strukturierungshilfen an die Lernvoraussetzungen der Schüler anpassen
  • Hilfe und Hinweise bei Stillarbeiten an einzelne Schüler

Verbesserung von Leistungsbeurteilung

Normorientierte Testverfahren
Schulleistungstests bei denen die Schüler in einer Alters- oder Jahresnorm verglichen werden.

Lehrzielorientierte Tests
Gibt Aufschluß darüber, inwieweit ein Schüler bestimmte Lehrziele beherrscht.

Die Rückmeldung der Klassenleistung dient dabei zur Verbesserung des Unterrichts und letztendlich effizienterem Lernen. Maßnahmen wie Fachkonferenzen, wechselseitige Unterrichtsbesuche, Team-Teaching oder Vergleichsarbeiten können dabei hilfreich sein.

Benotungsmodelle

Merkmale

  • muß logisch sein
  • muß mit der jeweiligen Bezugsnormverträglich sein (Normvalidität)
  • sollte die Anzahl der Entscheidungen minimieren (Entscheidungsökonomie)
  • sollte Flexibilität gewährleisten
  • Zuweisung von Noten sollte fehlerkontrolliert erfolgen
  • muß den Meßfehler sinnvoll verteilen

Punkteskalen Man unterscheidet hierbei die lineare, partiell lineare und die willkürlich eingeteilte Skala. Die lineare Skala weist bei jeder Notenstufe die gleiche breite des Punkte- und Fehlerbereiches auf. In der Praxis wird jedoch die partiell lineare Skala verwendet, da sie in den Notenbereichen 1 und 2 einen schmaleren Bereich hat. Am ungünstigsten ist die willkürlich eingeteilte Skala. Am besten ist die Sockelmethode, nach der die Grenze für die Note 5 festgelegt wird und die anderen Noten danach angepaßt werden.


Jäger, Reinhold S. (2000) Von der Beobachtung zur Notengebung, Empirische Pädagogik, Landau.
Sacher, Werner (1996) Prüfen - Beurteilen - Benoten Klinkhardt, 2.Auflage.
Weinert, Franz E. (2001) Leistungsmessung in Schulen. Beltz Pädagogik.