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Diskussion:Quechua

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Letzter Kommentar: vor 20 Jahren von Chigliak in Abschnitt Einordnung in "Ethnie"

Einordnung in "Ethnie"

Ist Quechua auch ein Stamm? Weiss da jemand bescheid? Ich glaube nämlich, dass damit nur die Sprache bezeichnet wird, dann wäre die Einordnung in "Ethnie" falsch. 200.82.35.198 06:24, 7. Jul 2004 (CEST)

Du hast Recht. Es gibt kein Volk der Quechua, es sei denn, man betrachtet die Angehörigen derselben Sprachfamilie automatisch auch als ein Volk. 1001 11:41, 26. Jul 2004 (CEST)
Hoops, ich nehme das obere wieder zurück (das war ich, wie geht das eigentlich mit dem Durchstreichen hier?), da ich jetzt gehoert habe, das das Wort Quechua auch ein Ueberbegriff fuer die verschiedenen Völker ist, die diese Sprache sprechen. Werde mich mal an Quechua (Volk) machen. --Cordobes 05:02, 24. Nov 2004 (CET)
Ein einziges Volk der Quechua, zu dem man alle Sprecher der Quechua-Sprachen von Santiago del Estero bis ins ecuadorianische Amazonastiefland zählen könnte, gibt es aber definitiv nicht. Historisch betrachtet hat sich das Quechua infolge der Sprachpolitik des Inka-Reiches und der spanischen Kolonialverwaltung über dieses Gebiet verbreitet, ohne dass damit kulturelle Unterschiede verschwunden oder ein einheitliches Nationalbewusstsein entstanden wäre - ähnlich wie man auch die Latein sprechenden Einwohner des Römischen Reiches bzw. die Sprecher der heutigen romanischen Sprachen nicht einfach zu einem einzigen romanischen Volk erklären kann. Sinnvoll wäre deshalb nicht ein Artikel Quechua (Volk), sondern mehrere Artikel zu den jeweiligen Volksgruppen - wobei in manchen Gegenden wie z.B. im Hochland des nördlichen Peru auch von Quechua-Volksgruppen kaum mehr gesprochen werden kann, da in einem großen Teil der ehemals Quechua sprechenden Gebiete dort infolge von sprachlicher Assimilation heute mehrheitlich Spanisch gesprochen wird, ohne dass es deshalb aber zwei getrennte Volksgruppen geben würde. Vielmehr identifizieren sich die Einwohner, unabhängig davon, ob sie nun Quechua oder Spanisch sprechen, primär mit ihrer jeweiligen Heimatregion bzw. ihrem Heimatort und bilden trotz der sprachlichen Unterschiede eine relative kulturelle Einheit; ein Quechua sprechender Einwohner der peruanischen Anden hat auf jedenfall mehr gemeinsam (und fühlt sich auch eher verbunden) mit einem Spanisch sprechenden Einwohner desselben Ortes, als mit Quechuasprechern in Ecuador oder Argentinien; so wie umgekehrt eine Spanisch sprechender Einwohner der peruanischen Anden mehr mit seinem Quechua sprechenden Nachbarn gemeinsam hat als mit einem ebenso wie er Spanisch sprechenden alteingesessenen Einwohner der Küstenregion. Welchen Sinn macht es unter diesen Umständen, von einem Volk der Quechua zu sprechen?! 1001 18:30, 25. Nov 2004 (CET)
Stimmt, du hast mit der kulturellen Vielfalt recht, allerdings beziehe ich mich mit Quechua (Volk) auf einen Überbegriff, der zumindest laut der spanischen Enzyklopädie Grijalbo (die ich zuhause stehen habe, aber leider im Internet nicht finde) die verschiedenen Völker des Quechua-Sprachraums bezeichnet, egal ob sie Quechua oder Spanisch sprechen. Zumindest die Bedeutung kichwa im Quechua spielt auch eindeutig auf eine Volksgruppe an, anders als runasimi, was die Sprache bezeichnet. Es scheint also hier ähnlich wie im Fall der Tupi zu sein, die auch die Untervölker Guaraní etc. beinhalten. Ich werde trotzdem mal weiter nach Quellen ausschauen, dann kann man ja entscheiden, ob man Quechua (Volk) anlegt oder nicht. Cordobes

Alter Wein in neue Schläuche: Bei Meyer's steht: "Quichua (Ketschua), südamerikan. Indianervolk (s. Tafel "Amerikanische Völker", Fig. 27), das ursprünglich in der Umgegend von Cuzco in Peru zu Hause war, sich aber mit der Herrschaft der Inka über seine ursprünglichen Grenzen hinaus verbreitete und zur Zeit der Eroberung jener Gegenden durch die Spanier der mächtigste Volksstamm war. Die Kultur dieses den Maya verwandten Indianerstammes stand zur Zeit der Entdeckung auf der nämlichen Höhe wie die der Azteken in Mexiko. Die Quichuasprache (Grammatik von Nodal, Lond. 1874), die Stammessprache der Inka, war in mehreren Mundarten verbreitet und wird gegenwärtig in Peru, mit Ausschluß des Hochplateaus, in der bolivianischen Provinz Cochabamba, einigen Teilen von Ecuador u. Argentinien gesprochen. Ein altperuanisches Drama in der Quichuasprache: "Ollanta", haben Markham ins Englische (1871), F. v. Tschudi (mit Kommentar, Wien 1875), Graf Wickenburg (das. 1876) und Ebrard (Stuttg. 1877) ins Deutsche übersetzt. Die nächsten Verwandten der Q. sind die Aymará (s. d.). Vgl. v. Tschudi, Die Kechuasprache (Wien 1853); Derselbe, Organismus der Khetsuasprache (Leipz. 1884)."

Dies entspricht ziemlich genau dem, was in der Wikipedia unter "Inka" steht. Sollte das noch aktuell sein, so sollte man vielleicht "Inka" den Herrschern vorbehalten und das Volk in Quechua (Volk) "umbenennen". So (und nicht "Inka") nennen sich schließlich die Quechuas und Quichuas in Peru, Bolivien, Ecuador, etc, die unzweifelhaft Nachfahren des "Volkes der Inka" sind. 1532ff. ist ja nicht das Volk untergegangen (wenn es auch deutlich dezimiert wurde), sondern eher seine Herrscherklasse (und man identifiziert ja auch nicht Franzosen als Bourbonen oder Österreicher als Habsburger). Man sollte sie ferner unterscheiden von indigenen Völkern/Gruppen, die das Quechua übernommen, aber sonst ihre kulturelle Einheit -soweit bestimmbar- bewahrt haben. Oder ist das revisionistischer Blödsinn? chigliak 11:45, 21. Mai 2005 (CEST)Beantworten

Eine Trennung zwischen den Inka als Herrscherkaste und dem Inkareich einerseits und dem von ihnen beherrschten, zum großen Teil quechuasprechenden Volk anderseits ist sicher sinnvoll. Nur besteht eine Schwierigkeit darin, zu bestimmen, mit welchen heutigen Volksgruppen dieses "Inka"-Volk zu identifizieren sein soll. Dabei müssten nicht nur diejenigen Gruppen separat betrachtet werden, die erst in jüngerer Zeit Varietäten des Quechua/Quichua übernommen haben (wie es etwa im ecuadorianischen Oriente der Fall sein dürfte), sondern es müsste außerdem auch noch berücksichtigt werden, dass:
  • die von den Inka verwendete Form des Quechua nicht mit dem Quechua als ganzem gleichgesetzt werden kann, sondern nur der Ursprung einer der beiden Hauptdialektgruppen des Quechua ist (des Quechua II, vor allem des südlichen Quechua II; bei den nördlichen Dialekten des Quechua II herrscht meines Wissens keine Einigkeit über ihre Genese, so dass die Sprache der Inka möglicherweise nur eines der beteiligten Elemente war); das Quechua I war nach heutigem Forschungsstand schon zur Zeit des Inkareiches eine separate Sprachform, deren Sprecher wie diejenigen zahlreicher anderer Sprachen in das Inkareich einbezogen wurden und in der Folge teilweise die Reichssprache (das Quechua II) übernahmen
  • die Inka vermutlich ursprünglich gar nicht Quechua sprachen, sondern eine andere Sprache, möglicherweise Aymara, und das Quechua erst bei ihrer Ausbreitung nach Westen in die Küstenregion übernahmen; auf jedenfall waren die Aymara-sprachigen Bevölkerungsgruppen auch schon seit der ältesten Phase der Geschichte des Inkareiches Teil desselben und haben auf jedenfall kulturgeschichtlich mehr mit den ebenso auf dem Altiplano und den in benachbarten Gebirgsregionen lebenden Sprechern des Quechua gemeinsam als diese mit den Quechua-Sprechern in weiter entfernten Regionen
  • schon die Zeit des Inkareiches nicht nur durch sprachliche Assmilationsprozesse, sondern auch durch Umsiedlungen über weite Distanzen gekennzeichnet waren, und sich ähnliches dann in der spanischen Kolonialzeit wiederholte; infolgedessen ist bei den indianischen Bevökerungsgruppen des Andenhochlandes ihre ursprüngliche Herkunft und Sprache heute oftmals nur schwer oder gar nicht zu ermitteln

Meiner Ansicht nach wäre es deshalb das sinnvollste, in einem Überblicksartikel die indianische Bevölkerung des Andenhochlandes und ihre Sozial- und Kulturgeschichte insgesamt zu behandeln, da weder die Unterscheidung zwsichen quechuasprechenden und anderssprachigen Gruppen noch diejenige zwischen den einst das Inkareich tragenden und anderen Gruppen für die Gegenwart als allgemeines Unterscheidungskriterium geeignet ist. 1001 20:49, 29. Sep 2005 (CEST)

Ich möchte Dir beipflichten. Ich fand nur das Quechua-Volk an sich umglücklich. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Ecuador, und da habe ich das Problem, dass es ein paar nicht besonders gelungene Artikel über kleinere Völker (Shuar, Huaorani) gibt, aber die große Menge der "Hochlandindianer" und der Quechua (Quichua)-sprechenden Amazonasindianer keine Repräsentanz findet, ich andererseits aber auch kein "Ecuadorianisches Quichua-Volk" konstituieren wollte. Im nationalen Kontext sprechen die Indianerverbände meist von Quechuas mit vielen Untergruppen und zusätzlich von den Amazonien-Quechuas. Aber zumindest wird (über den Abya Yala-Begriff) von einigen ein größerer, übernationaler Kulturzusammenhang konstituiert. Mal abgesehen davon, dass viele Indigenas auch besser spanisch als quechua sprechen und andere "quechuaisiert" wurden, bevor sie "hispanisiert" wurden. Deine Idee des Überblicksartikels über die indianische Bevölkerung des Andenhochlandes und ihre Sozial- und Kulturgeschichte ist daher wohl am angemessendsten und kann dann auf vieles weiterverweisen, das sich im kleinen entwickelt hat. Schreibst Du ihn? Ich kenne mich in Peru, Chile und Argentinien kaum aus (was über Vargas Llosa und eine Dreitagesreise nach Cuzco hinausginge), bin weder Anthropologe noch Sprachwissenschaftler (sondern Wirtschaftshistoriker), für Ecuador trage ich trotzdem gern was bei. chigliak 22:06, 29. Sep 2005 (CEST)
Sofort einen solchen Artikel zu schreiben beginnen kann ich momentan nicht, da mein auswendig vorhandenes Wissen sich ungefähr auf das beschränkt, was ich auf dieser Diskussionsseite schon geschrieben habe. Für genauere Angaben müsste ich zur Überprüfung zumindest noch einmal die einschlägige Literatur durchsehen, die ich momentan nicht vorliegen habe. Einen brauchbaren Artikel in einer der anderen Wikipedias, denn man zunächst übernehmen könnte, habe ich auch nicht gefunden. 1001 19:20, 4. Okt 2005 (CEST)