Cannabis als Rauschmittel
Cannabis ist der Sammelbegriff für die aus Hanf, einem Verwandten des Hopfen, hergestellten Drogen. Die berauschende Wirkung wird vor allem von den Cannaboiden wie Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD) verursacht, die bestimmte Rezeptoren in der Großhirnrinde stimulieren.
Die bekanntesten Verwendungsformen sind Marihuana (Gras), also getrocknete Pflanzenteile, oder Haschisch, Harze der Hanfpflanze, die meistens geraucht oder in Fett gelöst gegessen werden, oder das ätherische Haschöl, das verdampft eingeatmet wird.
Die Wirkung setzt nach kurzer Zeit ein (2 bis 60 Minuten), und hält auch nur kurz vor (30 Minuten bis drei Stunden), je nach Verwendung. In geringen Mengen wirkt die Droge euphorisierend und enthemmend, in größeren Mengen ermüdend. Damit ist sie vergleichbar mit der Wirkung von Alkohol.
In Deutschland ist laut Betäubungsmittelgesetz der Besitz von Pflanzenteilen und Saatgut strafbar, es gibt jedoch weite Bestrebungen aus vielerlei Richtungen, dieses Gesetz zu ändern.
Zur Geschichte der Anwendung
Obwohl Hanf seit etwa 5000 Jahren, zuerst in China, zur Fasergewinnung angebaut wurde, finden sich erste Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken erst in indischer Literatur vor etwa 2400 Jahren. Hier werden schwach konzentrierte Wirkstoffe (Bhang, Ganja) als gesellschaftlich akzeptabel angesehen, stärkere Drogen (Hashish) jedoch abgelehnt. Medizinische Literatur dieser Zeit beschreibt auch Anwendungen in der Epilepsie und bei Schmerzen.
Mit der Ankunft von Hanf in Europa im 17 Jahrhundert setzten zwei Betrachtungsweisen ein: In Frankreich wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe, insbesondere in literarischen Kreisen (Alexander Dumas Der Graf von Monte Christo, Fitzhugh Ludlow The Hasheesh Eater) betont, während in England medizinische Anwendungen (W. B. O'Shanghnessy: Beruhigungsmittel, Anfallslinderung, Krampflinderung) im Vordergrund standen.
Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in wässeriger Lösung, ein leicht verfügbares Medikament. Zusammen mit der Prohibition in den USA wurde jedoch auch Cannabis als eine Gefahr für die Gesellschaft angesehen, und in einer internationalen Genfer Konvention im Jahre 1925 zu einer illegalen Droge erklärt. Diese gesetzliche Stellung haftet Cannabis seither an, obwohl es keine allgemein akzeptierten medizinisch Studien zu seiner Gefährlichkeit gibt.
Seit etwa 1970 gibt es vermehrt Anstrengungen, die Wirkung von Cannabis neu zu bewerten, und es Menschen, die es als lindernd bei bestimmten Krankheiten ansehen, zur Selbstanwendung zuzugestehen. Medizinische Studien zeigen bislang allerdings keine zu konventionellen Medikamenten vergleichbaren Wirkungen, so dass eine Übernahme von Cannabis in die von Ärzten verschriebenen Substanzen nicht zu erwarten ist.
Weblinks
- die deutsche Cannabis FAQ
- viel Interessantes findet sich auch im Cannabis-Abschnitt der FAQ der Newsgroup de.soc.dogen und im cannabis-archiv.de
- Diskutieren lässt sich im Hanfforum und in der Newsgroup de.soc.drogen