Dream Theater
Dream Theater | |
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![]() Dream Theater 2005 (von links: Portnoy, Petrucci, LaBrie, Myung, Rudess) | |
Gründung: | 1985 (unter dem Namen Majesty) |
Genre: | Progressive Metal |
Website: | dreamtheater.net |
Gründungsmitglieder | |
E-Bass,Chapman Stick: | John Myung [1] |
Gitarre: | John Petrucci [2] |
Schlagzeug: | Mike Portnoy [3] |
Weitere ehemalige Mitglieder | |
Gesang | Chris Collins (vor 1989) |
Gesang | Charles Dominici (1989-1990) [4] |
Keyboard: | Kevin Moore (1989-1995) [5] |
Keyboard: | Derek Sherinian (1995-1999) [6] |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang | James LaBrie (seit 1991) [7] |
E-Bass: | John Myung |
Gitarre / Gesang: | John Petrucci |
Schlagzeug / Gesang: | Mike Portnoy |
Keyboard: | Jordan Rudess (seit 1999) [8] |
Dream Theater ist eine Progressive-Metal-Band aus New York, USA. Sie gelten heute als Speerspitze dieser Musikrichtung und mit ihrem von zahlreichen Kritikern als bahnbrechend bezeichneten Album Images & Words verhalfen sie dem Progressive Rock zu erneuter Popularität. Anhänger der Musiker schätzen ihre virtuosen Fähigkeiten, ihr präzises Spiel sowie ihrer Ausdauer bei Konzerten, die oft um die 3 Stunden dauern.
Pioniere des Progressive Metal
Zusammen mit den etwas früher gegründeten Gruppen Queensrÿche und Fates Warning wird Dream Theater eine Rolle als Wegbereiter des Progressive Metal als Synthese aus Heavy Metal und Progressive Rock in den späten 80ern und frühen 90ern zugeschrieben.
Vom Erfolg bei Kritikern und Zuhörern dieser neuen Inkarnation des Progressive Rock profitierte auch dessen klassische Spielart durch neuerlangte Popularität und junges Publikum. In den 80er Jahren hatten sich Schwergewichte des Progressive Rock wie Yes oder Genesis in Richtung Pop-Rock entwickelt und Neo-Prog-Bands wie Marillion und IQ waren bekannt, ihre Musik wurde aber oft als weniger komplex als die ihrer Gegenstücke in den 70ern angesehen.
Heute ist Dream Theater eine der wichtigsten und die kommerziell erfolgreichste Progressive-Metal-Band. Während sich Queensrÿche nach dem Erfolg des Albums „Empire“ und deren Hitsingle „Silent Lucidity“ in Richtung Rock entwickelte und es Fates Warning nicht gelang, einen größeren kommerziellen Erfolg zu erzielen, beeinflusste Dream Theater viele moderne Progressive-Metal-Bands und schaffte gleichzeitig wiederholt den Einstieg in die Rockcharts. Bands wie Spock's Beard, Pain of Salvation und sogar Tool verdanken einen Teil ihres Erfolgs der Vorarbeit von Dream Theater in den späten 80ern und 90ern.
Wie im Progressive-Rock-Umfeld üblich, sind und waren alle Bandmitglieder auch in anderen Projekten tätig, so wirkte beispielsweise Mike Portnoy auch in den sogenannten Supergroups Transatlantic, Office Of Strategic Influence oder Liquid Tension Experiment (zusammen mit John Petrucci und Jordan Rudess) mit.
Geschichte
1986–1990: Gründung, erste Einspielungen und Besetzungswechsel
Im September 1986 wurde die Band von den Musikstudenten John Petrucci (Gitarre), John Myung (Bass) und Mike Portnoy (Schlagzeug) gegründet. Alle drei besuchten das Berklee College of Music und stammen aus New York. Der Keyboarder Kevin Moore und Sänger Chris Collins vervollständigten das Line Up, welches unter dem Namen Majesty bekannt wurde. Schon bald musste die Band ihren Namen aus rechtlichen Gründen in Dream Theater umwandeln, da Majesty bereits vergeben war. Der Name Dream Theater war ein Vorschlag des Vaters von Mike Portnoy, der sich von einem kalifornischen Kino inspirieren ließ.
Nach einigen Demoaufnahmen und Besetzungsänderungen erschien 1989 das offizielle Debütalbum When Dream And Day Unite, auf dem Charlie Dominici anstelle von Chris Collins singt.
1991–1994: Durchbruch mit Images & Words, späte Kevin-Moore-Ära
Wegen Problemen mit der Plattenfirma, dem daraus folgenden mangelnden Erfolg und künstlerlischer Differenzen verpflichteten sie mit dem Kanadier James LaBrie anderthalb Jahre nach dem Rausschmiss von Charlie Dominici einen neuen Sänger. LaBries Stimme weist ein umfangreiches Tonspektrum auf, zudem verfügt er über eine Ausbildung als Opernsänger. An seiner Gesangsweise wird lediglich die Neigung zum sogenannten Pressen kritisiert.
1992 erschien das zweite Album, Images & Words, das, gemessen an den Maßstäben des Progressive Metal, zum Verkaufsschlager wurde. Mit dem Titel „Pull Me Under“ enthält es sogar einen Hit. Ein Videoclip wurde auf MTV gezeigt. Das Album gilt als das erfolgreichste Progressive-Metal-Album aller Zeiten. Ein weiterer herausragender Titel ist „Metropolis Part 1: The Miracle And The Sleeper“, dessen Name auf eine Fortsetzung schliessen ließ. Dream Theater tourten zwei Jahre lang und veröffentlichen das Livealbum Live At The Marquee (1993).
Aufgrund musikalischer Differenzen und aus Frustration über das Tourleben verließ der Keyboarder Kevin Moore nach den Aufnahmen des dritten Albums Awake (1994) die Band.
1995–1998: Unter dem Druck des Labels, Derek-Sherinian-Ära
Mit Moores Nachfolger Derek Sherinian nahmen Dream Theater das 23-minütige Epos A Change Of Seasons (1995) auf, dessen Ursprünge bereits auf das Jahr 1989 zurückgehen. Sherinian spielte vorher u.a. bei Alice Cooper und Kiss und zeichnet sich durch sein von der Hammondorgel geprägtes Spiel aus.
Nach der „Waking Up The World“-Welttournee nahm die Band ihr viertes Studioalbum Falling Into Infinity (1997) auf. Eigentlich sollte das Album als Doppel-CD erscheinen und mit einem Longtrack den Nachfolger zu „Metropolis Part 1“ enthalten. Die Plattenfirma drängte die Band jedoch in eine kommerziellere Richtung und kürzte einige Songs. So wurde entschieden, das Album als Einzel-CD ohne den Metropolis-Nachfolger zu veröffentlichen. Nach der „Touring Into Infinity“-Welttournee legten die Bandmitglieder eine Pause ein, um sich anderen musikalischen Projekten zu widmen.
Von Liquid Tension Experiment 2 (Instrumentalprojekt mit Bassist Tony Levin) brachten Portnoy und Petrucci den Keyboarder Jordan Rudess mit, der sich bei seinen Soli durch eine gitarrenähnliche Phrasierung auszeichnet. Ihm zugunsten musste Sherinian die Band verlassen.
1999 bis heute: Weltweiter Erfolg stellt sich ein, Jordan-Rudess-Ära

Mit Rudess schrieb die Band nun am Nachfolger zu „Metropolis Part 1“, für den ihnen ihre Plattenfirma absolute künstlerischer Freiheit gewährt hatte. Das daraus resultierende fünfte Studioalbum Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory ist ein Konzeptalbum, welches inhaltlich sowie musikalisch zusammenhängt und zahlreiche Zitate aus dem ersten Teil beinhaltet. Stücke mit besonders virtuosen Instrumentalpassagen sind „Beyond This Life“, „Home“ und „The Dance Of Eternity“. Dieses Album gilt mit Images & Words als Meilenstein der Band und des Progressive Metal.
Im Jahr 2000 folgte auf die „Metropolis 2000“-Welttournee die erste Live-DVD der Band mit einer visuellen Umsetzung des Konzeptalbums sowie einer Dreifach-Live-CD mit dem Titel Live Scenes From New York (2000). Diese erschien in den USA am 11. September 2001. Das ursprüngliche Cover zeigte einen stacheldrahtumwickelten Apfel, oberhalb dessen die Skyline New Yorks abgebildet war. Alles zusammen war umgeben von einer Flamme. (Siehe hier) – eine gruselig anmutende Koinzidenz mit den Anschlägen auf das World Trade Center. Das für das Rerelease entwickelte Cover enthält dieselben Bildschnipsel, die auch vorher schon darauf zu sehen waren, lediglich wurde der brennende Apfel duch das goldene Majesty-Symbol ersetzt.Die CD wurde umgehend aus den Ladenregalen genommen und anschließend mit ausgetauschtem Cover zwei Monate später rereleased und weiterverkauft.
Nach dieser Tournee begannen Dream Theater mit experimentellen Songideen zu arbeiten und veröffentlichen im Jahre 2002 die Doppel-CD Six Degrees Of Inner Turbulence. Das darauf enthaltene, gleichnamige 42-minütige Epos weist mit Overture und Reprise erneut typische Merkmale eines Konzeptalbums auf. Darauf folgte die „World Tourbulence“-Welttournee. Als Zugabe spielten die Band gelegentlich die Alben Master Of Puppets (1986) von Metallica oder The Number Of The Beast (1982) von Iron Maiden in voller Länge.
Den Nachfolger Train Of Thought (2003) schrieben Dream Theater innerhalb von nur drei Wochen. Musikalisch als Hommage an ihre Heavy-Metal-Vorbilder Metallica und Iron Maiden angedacht zeichnet sich das Album durch geradlinige Härte und hohe Geschwindigkeit aus, wobei Dream Theater ihre gewohnt virtuosen Instrumentalpassagen beibehielten. Während der Welttournee zu diesem Album entstand das drei CDs umfassende Livealbum Live At Budokan, das sich vom vorangegangenen Dreifach-Livealbum durch eine fast komplett abgeänderte Setlist unterscheidet. Nennenswerte Stücke dieses Albums sind das „Instrumedley“, welches aus mehreren Instrumentalstücken von Dream Theater und Liquid Tension Experiment zusammengesetzt ist, sowie der Jamsession aus „Beyond This Life“.
Im Juni 2005 erschien das achte Album Octavarium, auf dem sich der Stil wieder in eine melodischere Richtung bewegte. Darauf finden sich mehrere poprockig anmutende Balladen, die nach Angaben der Band von Bands wie U2 oder Coldplay beeinflusst sind sowie ein von Muse inspiriertes Uptempo-Stück. Der 24-minütige Titeltrack hingegen ist eine Hommage an Progressive-Rock-Größen wie Genesis, Pink Floyd, Yes etc. Absichtlich werden musikalisch ähnliche Motive und Instrumente (z. B. das schwelgerische Keyboard/Gitarren-Intro als Anspielung auf Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd) verwendet. Im Text werden sogar bekannte Songtitel als Zitat wiedergegeben. Erwähnenswert zu diesem Album ist ebenfalls das Orchester, welches die Band bei den Songs „Sacrified Sons“ und „Octavarium“ begleitet.
Konzerte
Im Laufe der Bandgeschichte sind die Konzerte allmählich immer größer, länger und vielfältiger geworden. Anfangs waren Dream Theater-Konzerte nicht sonderlich anders als die jeder anderen Progressive Metal-Band, heute zählen sie jedoch zu den abwechslungsreichsten des Genres.
Das auffälligste Beispiel hierfür sind ihre flexiblen, dauernd wechselnden Setlists. Dies bedeutet, dass jedes einzelne Konzert jeder Tour eine eigene Setlist hat, die Mike Portnoy so erstellt, dass jedes Konzert vom Ablauf her einzigartig ist. Einfluss auf die Setlist nehmen die Setlisten von vorhergehenden Städten, sodass Konzerte in derselben Gegend mehrmals angesehen werden können, und es selten Überschneidungen in den Songs gibt; und dies auch bei vorangegangenen Setlisten als Dream Theater in der entsprechenden Stadt waren, um Fans zu belohnen, die die Band auf ihrer letzten Tour gesehen haben.
Damit dies möglich wird, muss die Band in der Lage sein, den Großteil ihres Songkataloges jederzeit spielen zu können. Es erfordert auch die Verwendung eines sehr komplexen Lichtsystems, das voreingestellte Bewegungen der Lampen, basierend auf der eingegebenen Setlist, ausführt.
Die Länge der Konzerte ist ein anderes herausstechendes Element von Dream Theater. Ihre Welttourneen werden seit „Six Degrees of Inner Turbulence“ überwiegend „Evening with...“-Tourneen genannt, da die Band mindestens drei Stunden mit nur einer Pause und ohne Vorband spielt. Das Konzert der „Live Scenes From New York“-DVD/CD dauerte fast vier Stunden und endete beinahe mit einem Krankenhausaufenthalt Portnoys.
Humor, Improvisation und eine unverkrampfte Atmosphäre spielen ebenfalls eine große Rolle bei einem Dream-Theater-Auftritt. So kommt es beispielsweise vor, dass ein Publikumsmitglied zufällig ausgesucht wird und mit der Band für ein Lied auf die Bühne darf, so zu sehen auf der „Live at Budokan“-DVD während Portnoys Schlagzeugsolo. Es gab auch schon improvisierte Versionen von „Happy Birthday“, wenn eines der Mitglieder aus Band oder Crew an einem Konzerttag Geburtstag hatten. Im Normalfall wird der Person dann ein Geburtstagskuchen auf den Kopf geworfen.
Als Derek Sherinian noch bei der Band war gab es einige Auftritte, in denen die Bandmitglieder die Instrumente tauschten und eine Zugabe als die erfundene Band „Nightmare Cinema“, dem ungefähren Gegenteil von „Dream Theater“, gaben. Dabei wurde für gewöhnlich „Perfect Strangers“ von Deep Purple und einmalig „Suicide Solution“ von Ozzy Osbourne gespielt. Auch sind Sherinian, Petrucci und Portnoy unter dem Namen „Nicky Lemons and the Migraine Brothers“ auf die Bühne gekommen, allerdings nur bei sehr wenigen Konzerten. Sherinian, der eine Federboa und eine Sonnenbrille trug, sang dann einen Song namens „I Don’t Like You“ mit Petrucci und Portnoy als Zweitstimmen.
Konzertaufnahmen und Bootlegs
Dream Theater ist eine der Progressive-Metal-Bands mit den meisten Bootlegs. Seit ihren allerersten Auftritten in New York als Majesty haben Fans fast jede einzelne Show aufgenommen und auch einige sehr lange und professionelle Aufnahmen sind in Umlauf gekommen.
Von den Musikern selbst befürwortet allerdings nur Mike Portnoy die Veröffentlichung von Dream-Theater-Bootlegs, da er in seinen jüngeren Tagen selbst ein begeisterter Bootleg-Sammler war und auch ein eigenes persönliches Archiv von Dream-Theater-Material hat. Einige Aufnahmen vertreibt er durch die von ihm gegründete Firma YtseJam Records, darunter auch zwei der bisherigen Coverauftritte zu Metallicas „Master of Puppets“ und Iron Maidens „Number of the Beast“. Die übrigen Bandmitglieder zeigen sich in der Regel kulant, wenn es darum geht, Autogrammwünsche auf Bootlegs zu erfüllen, nehmen persönlich allerdings eher eine neutrale bis ablehnende Haltung ein. Sie argumentieren unter anderem damit, dass Bootlegs den Bands die Kontrolle über ihre Konzerte nähmen und sie in die Hände der Öffentlichkeit gäben.
Diskografie
Studioalben
- When Dream And Day Unite (1989)
- Images & Words (1992)
- Pull Me Under (1992, Single)
- Take the Time (1992, Single)
- Another Day (1992, Single)
- Awake (1994)
- The Silent Man (1994, Single)
- Lie (1994, Single)
- A Change Of Seasons (1995)
- Falling Into Infinity (1997)
- Hollow Years (1997, Single)
- Metropolis Pt.2: Scenes From A Memory (1999)
- Through Her Eyes (2000, Single)
- Six Degrees Of Inner Turbulence (2 CDs) (2002)
- Train Of Thought (2003)
- As I Am (2003, Single: gekürzte Studioversion)
- Octavarium (2005)
- Panic Attack (2005, Single)
Livealben
- Live At The Marquee (1993)
- Once In A LIVEtime (1998)
- Live Scenes From New York (3 CDs) (2001, auch als DVD unter dem Namen "Metropolis 2000: Scenes From New York")
- Live At Budokan (3 CDs) (2004, auch als DVD)
...und diverse „Official Bootlegs“; für nähere Informationen bitte http://www.ytsejamrecords.com/
Videografie
- Images and Words – Live in Tokyo (1993)
- 5 Years In A LIVEtime (1998)
- Metropolis 2000: Scenes From New York (DVD)(2001) (wurde etwa für 2 Monate als VHS verkauft, heute nur noch als DVD erhältlich)
- Images And Words – Live In Tokyo / 5 Years In A LIVETime (DVD,in 5.1-Sound remixt und remastert) (2004)
- Live At Budokan (2 DVD) (2004, Live)
Lehrvideos
- John Myung – Progressive Bass Concepts (1996)
- Mike Portnoy – Progressive Drum Concepts (1996)
- Jordan Rudess – Keyboard Wizardry (1999)
- Mike Portnoy – Liquid Drum Theater (DVD, 2001)
- Mike Portnoy – Ten Degrees of turbulent drumming (DVD)
- John Petrucci – Rock Discipline (DVD, 2002)
- Mike Portnoy – Drums of Thought (DVD, 2004)