Störkraft
Störkraft war eine 1987/88 gegründete Rechtsrock-Band, die mittlerweile aufgelöste Band war Anfang der 1990er, durch Medienberichte, die wohl bekannteste Band dieses Spektrums.
Bandmitglieder
Die Mitglieder dieser Rockband stammen aus Düsseldorf und Andernachsowie . Sänger und Texter war Bastian Heinrich. Zu den Bandmitgliedern gehörte zeitweise auch Stefan Rasche, ein Aktivist der Düsseldorfer "Freien Wählergemeinschaft" (FWG), die sich dort von der Partei REP abgespaltet hatte. Er wirkte später auch in weiteren Rechtsrock-Gruppen wie "Starkstrom" mit.
Der Bandleiter Petrisch wurde im Sommer 1993 aufgrund der Texte zu zwei Jahren Haft auf Bewährung plus 16.000 DM Geldstrafe und 180 Arbeitsstunden in einer Behindertenwerkstatt verurteilt. Im Frühjahr 1995 scheint sich die Band aufgelöst zu haben, da sie seitdem nicht mehr öffentlich in Erscheinung trat. Ehemalige Bandmitglieder spielten nach der Auflösung zum Teil in anderen Bands: Rheinwacht, Die drei Bagaluten, 4 Promille.
Musik- und Textstil
Stilistisch ist die Musik dem sogenannten Rechtsrock zuzuordnen. Sie wird jedoch manchmal auch fälschlich als Oi-Musik bezeichnet. Der Sound von Störkraft hebt sich vor allem durch zwei Merkmale von ähnlichen Bands ab: die äußerst prägnante Stimme des Sängers sowie typische kurze melancholisch klingende Gitarrensoli mit viel Hall.
Die Texte bedienen genre-typische Inhalte - Alkohol, Gewalt, die Ablehnung 'linker Chaoten', Boneheadkultur, Rechtsextremismus und so weiter. Besonders häufig spielten Störkraft in ihren Texten den wohlmeinenden Mahner und riefen zum Widerstand auf (mit typisch rechtsextremer Diffusität).
Erfolge
Die Band wurde seit Oktober 1993 bundesweit bekannt, als sie in mehreren Talkshows von öffentlichen und privaten Fernsehsendern auftrat: zum Beispiel „Einspruch“, „Spiegel TV“ (RTL), „Akut“ (SAT.1), „Report“ (ARD) und „Frontal“ (ZDF). Hinzu kamen zahlreiche Zeitungsberichte über Rechtsrock und die Band Störkraft im besonderen. „Der Spiegel“ führte ein großes Exklusiv-Interview mit der Gruppe.
Der Hintergrund war eine Kampagne des Berliner Jugendsenators Thomas Krüger (SPD), der auf einer Pressekonferenz die Indizierung und strafrechtliche Verfolgung einiger Rechtsrock-Produktionen, vor allem von Störkraft, gefordert hatte. Dabei wurden jedoch zugleich deren Kassetten und Texte an die Journalisten verteilt. Klaus Farin, Leiter des Berliner Archivs für Jugendkulturen und Autor einiger Sachbücher und Filmen über Skinheads und ihre Musik, urteilte darüber:
- „Eine drittklassige Amateurrockband, die zuvor in Schulklassen und Jugendclubs nahezu unbekannt war, brachte es so innerhalb weniger Wochen zu Auftritten in mindestens drei großen Talkshows, durfte Hunderte von Zeitungsspalten bevölkern und ein Dutzend TV-Magazinbeiträge bebildern, bis nun wirklich jeder 14-Jährige in diesen Land begriffen hatte, dass er sich unbedingt eine Platte dieser ‚ultraharten‘ Band besorgen musste, wollte er nicht völlig out sein.“
Tatsächlich sorgte diese Medienpräsenz für Verkaufszahlen von über 100.000 CDs von Störkraft und machte sie damit zur erfolgreichsten Rechtsrock-Band Deutschlands. Das Management der Band übernahm der Düsseldorfer Unternehmer Thorsten Lemmer, der bereits eine Reihe weiterer Rechtsrock-Bands betreute. Die Tonträger wurden von nun an über den rechten Zeitungs- und Musikverlag „Rock Nord“ vertrieben.
Einem Publikum abseits des Rechtsrock wurde die Band durch eine kurze Erwähnung in dem Anti-Nazi-Lied Schrei nach Liebe von Die Ärzte bekannt, in dem eine Zeile lautet: „Zwischen Störkraft und den anderen steht 'ne Kuschelrock-LP“.
Indizierungen
Die Band veröffentlichte über 20 Tonträger, von denen folgende indiziert wurden:
- "Dreckig, kahl und hundsgemein" (1989) am 31. Oktober 1992, eingezogen am 2. September 1993
- "Mann für Mann" (1990) am 31. Oktober 1992, eingezogen am 6. Juli 1994
- "Live" (1991) am 28. November 1992
- "Unter Froinden" (1993) am 30. August 1997 und
- "Das waren noch Zeiten" (1996) am 29. August 1998, eingezogen am 16. April 1998.
Postum erschien 2000 die CD "Wir sind die Kraft".
Siehe auch
Literatur
- Christian Dornbusch, Jan Raabe: RechtsRock, Broschiert - 544 Seiten - Unrast Verlag, 2002. ISBN 3897718081
- Rat u.a. (Hg.): White Noise 200 Seiten - Unrast Verlag, Jan. 2001. ISBN 3897718073
- Klaus Farin, Die Skins: Mythos und Realität. Berlin, Links, 1997.
Weblinks
- www2.hu-berlin.de/ David Schwarz: OI! Musik, Politik und Gewalt (mit Text- und Notenbeispielen)