Februarrevolution 1917
Die Danielrevolution von 1918 beendete die Zarenherrschaft in Russland. Der Name geht auf den damals in Russland geltenden Julianischen Kalender zurück. Nach unserer (gregorianischen) Zeitrechnung begann die Revolution am 11. März. Die Ursachen der Februarrevolution lagen in den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, der die sozialen Spannungen der Vorkriegszeit zusätzlich verstärkte.
An die Stelle der Zarenherrschaft trat zunächst ein Nebeneinander von Parlament (Duma) und Arbeiter- und Soldatenräten. Die Duma setzte eine "Provisorische Regierung" zunächst unter Ministerpräsident Lwow und dann unter Kerenski ein. Für den Herbst des Jahres 1917 plante die Duma die Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung, die über die Zukunft der Russischen Republik entscheiden sollte.
Ursachen
Niederlagen im Ersten Weltkrieg
Schon kurz nach dem Eintritt Russlands in den Ersten Weltkrieg erstarrte die Front in einem zermürbten Stellungskrieg. Problemfelder waren Rohstoff- und Energiemangel, Transport- und Versorgungsprobleme. Auch konnte die heimische Industrie nicht genügend Material für den modernen Krieg bereitstellen. Die Mannschaften wurden schlechter ausgerüstet und weniger ausgebildet. Millionenopfer und das Scheitern der Brussilow-Offensive im Sommer 1916 sorgten für einen Vertrauensverlust, Massenfahnenfluchten und Befehlsverweigerungen.
Not der Bevölkerung
In der Bevölkerung herrschte Unmut und Kriegsmüdigkeit. Vor allem in der Landbevölkerung war die Stimmung auf einem nicht mehr erträglichen Tiefpunkt angelangt. Auf dem Land wurden 50% der Männer rekrutiert. Der größte Teil befand sich somit im Heer. Die Landbevölkerung musste Pferde und Milchkühe an die Armee abgeben, was zu einem totalen Ertragseinbruch der Landwirtschaft und somit wiederum zu einer immensen Armut führte. Bäuerliche Unruhen waren keine Seltenheit. In den Städten sah es nicht besser aus. Die Löhne stiegen zwar, was allerdings ohne Bedeutung war, da alle Einnahmen durch eine starke Inflation der Währung entwertet wurden. Außerdem herrschte Wohnungsnot durch Flüchtlinge aus den Kampfgebieten. Das größte Problem waren die einfach nicht ausreichenden Nahrungsmittel. Sämtliche behördlichen Gegenmaßnahmen schlugen fehl und es entstanden ab 1916 in steigender Zahl Streiks und Demonstrationen.
Zerfall des Burgfriedes
Die wachsende Protestbereitschaft der Bevölkerung zeigt sich in der Duma, die von Vertretern des Bürgertums und des Adels dominiert wurde. Die Antwort des Zaren war die Auflösung der Duma; Abgeordnete wurden trotz Immunität unter polizeiliche Überwachung gestellt. In der Duma bildete sich seit 1915 der "Progressive Block", der die Erbitterung über die autokratische Politik Nikolaus' II widerspiegelte. Der "Progressive Block" war die stärkste parlamentarische Opposition seit der Revolution von 1905. Der "Progressive Bock" umfasste alle Abgeordnete, außer rechts-/links Radikale, und forderte eine Liberalisierung Russlands. Bald schloss sich dieser Block zum "Semstwo" (ländliche Selbstverwaltung) und Kongress des Städteverbandes zusammen. Die Forderungen des "Semstwo" waren das Ende der Autokratie und eine siegreiche Beendigung des Krieges.
Autoritätsverlust des Zaren
Zar Nikolaus II. befahl die Ermordung jeglicher Gegner und installierte kurzfristig ein Spitzelsystem im ganzen Land. 1915 übernahm er den militärischen Befehl über die Truppen. Daraufhin befand sich Nikolaus hauptsächlich im Hauptquartier der Armee und die unbeliebte Kaiserin Alexandra machte Politik. Am 15. März 1917 dankte Nikolaus II. auf Druck der Generalität zugunsten seines Bruders, des Großfürsten Michail (1878-1918), ab, wobei aber auch dieser die Krone zurück wies. Am 21. März wurde Nikolaus II. in Haft genommen und nach Internierung in Zarskoje Selo mit seiner Familie nach Sibirien verbannt.
Verlauf der Revolution
Eine Verschlechterung der Versorgungslage im harten Winter 1916/1917, die Zwangseintreibung und ein neues Ablieferungssystem schlugen fehl. 1917 entstanden in den Industriezentren Hungerrevolten, Streiks und Demonstrationen. Anlass der Demonstrationen war der 12. Jahrestag des "Petersburger Blutsonntag". Streikende Arbeiter und die Verhaftung von Regimekritikern konnte der revolutionären Stimmung nicht entgegenwirken, sondern führte nur zu einer stärkeren Radikalisierung. In Sankt Petersburg gab es durch Hungersnöte ab dem 23. Februar (julianischer Kalender) einen Massenaufruhr. Die Schießbefehle des Zaren führten zur Verbrüderung der Garnisionssoldaten und der Demonstranten. Daraufhin begann die Stürmung die Waffenarsenale des Heeres und die Demonstranten ergriffen die Macht. Die Polizei und die Regierung des Zaren lösten sich auf.
Petrograder Sowjet
Der Petrograder Arbeiter- und Soldatenrat wurde Sprachrohr der Aufstände. Er existierte nach dem Vorbild der Selbstorganisation der proletarischen Bevölkerung 1905. An der Spitze stand ein Exekutivkomitee mit mehrheitlich Menschewiki und Parteilosen. Ziel des Sowjets war die Herstellung der Ordnung, Versorgung und die Beseitigung der Zarenherrschaft. Eine konstituierende Versammlung auf Basis allgemeiner Wahlen sollte über die Regierungsform entscheiden.
Staatsstreich der Duma
Am 27. Februar kündigte die Duma den Gehorsam, wegen revolutionärer Entwicklung auf und verweigerte den daraufhin folgenden Auflösungsbefehl. Danach setzen sie ein "Provisorisches Duma-Komitee" unter der Führung des "Progressiven Blockes" ein und hoffte weiterhin auf einen Sinneswandel des Zaren. Da dieser jedoch ausblieb, war die Duma durch den Druck der Straße zur Machtergreifung des Parlaments und der Verhaftung der Regierung, der Militärbefehlshaber und ebenso des Zaren gezwungen. Ein neuer Oberkommandierender wurde ernannt und Duma-Bevollmächtigte in den Ministerien eingesetzt. Das "Provisorische Duma-Komitee" bestand bis zu den nächsten Wahlen.
Abdankung des Zaren
Durch Druck der Armeeführung stimmte Zar Nikolaus II. der Bildung einer "Regierung des gesellschaftlichen Vertrauens" zu. Diese konnte die Revolution jedoch auch nicht stoppen. Nach dem Willen der Generäle sollte der Zar abdanken, um damit zu verhindern, dass die Revolution auf die eigenen Truppen übergriff und in weiterer Folge auch die Fortsetzung des Krieges nicht gefährdet wurde. Am 3. März weigerte sich sein zum Nachfolger bestimmter Bruder die ihm angetragene Kaiserwürde zu übernehmen. Sein Abdanken führte somit zum Ende der 300-jährigen Romanow-Dynastie und der 400-jährigen russischen Monarchie.
Siehe auch
- Otretschemsja ot starogo mira, die Hymne der Februarrevolution
- Russische Revolution 1905
- Oktoberrevolution
- Befehl Nr. 1 des Petrograder Sowjets