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Althochdeutsche Sprache

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Als Althochdeutsch, Abkürzung ahd., bezeichnet man das frühest überlieferte Stadium der deutschen Sprache von etwa 750 bis ca. 1050.

Das Althochdeutsche differenziert sich in Süddeutschland und Mitteldeutschland etwa seit 500 n. Chr. aus der Gruppe der westgermanischen Sprachen durch die zweite Lautverschiebung (hochdeutsche Lautverschiebung) heraus. In Norddeutschland und den (späteren) Niederlanden wurde diese Lautverschiebung nicht vollzogen, zeitlich parallel entstand dort die altniederdeutsche Sprache (auch Altsächsisch genannt), aus der sich später die niederdeutschen Sprachen (niederfränkisch bzw. niederländische Sprache und Niedersächsische Sprache) entwickelten.

Im Unterschied zum modernen Hochdeutsch gab es im frühen Mittelalter keine geregelte Hochsprache und erst Ansätze zu einer Schriftsprache, so dass man oft treffender von Altfränkisch, Altbairisch, Altalemannisch etc. spricht. In der so genannten karolingischen Renaissance gingen mit einer Erneuerung des Schriftwesens auch Bemühungen zur Vereinheitlichung der Volkssprache einher. Aus der Zeit Karls des Großen liegen daher zahlreiche Schriftstücke vor und es hat sich für den dort erhaltenen Sprachstand der Ausdruck althochdeutsch eingebürgert.

Weil das Schriftmonopol noch vollständig in den Händen des Klerus lag, besteht die Überlieferung zum weitaus überwiegenden Teil aus geistlichen Texten, nur vereinzelt finden sich weltliche Dichtungen (Hildebrandslied) oder sonstige Sprachzeugnisse (Inschriften, Zaubersprüche).

Charakteristisch für die althochdeutsche Sprache sind die noch vokalisch volltönenden Endungen (vgl. Latein), z.B.:

ahd.: neuhochdeutsch:
machôn     machen
taga Tage
demu dem

Einhergehend mit einer Verlagerung der gesamten Schriftlichkeit auf das mit höherem Prestige besetzte Lateinische, geht die Überlieferung ahd. Texte im 10. Jh. stark zurück. Die ab Mitte des 11. Jhs. sich wieder mehrenden Zeugnisse deutscher Sprache dokumentieren bereits einen neuen Sprachstand, Mittelhochdeutsch, charakterisiert von weitgehend zum Murmelvokal abgeschliffenen Endungen und der allgemeinen Durchsetzung des i-Umlauts.

Siehe auch: althochdeutsche Literatur