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Mischen (Spielkarten)

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Der Riffle

Ein Blatt Spielkarten wird mittels eines Vorganges namens Mischen randomisiert („zufällig gemacht“), um Kartenspielen ein Zufallselement zu geben. Dem Mischen folgt oft das Abheben der Karten.

Mischmethoden

Es gibt verschiedene Methoden, Karten zu mischen. Gewisse Methoden ergeben eine bessere Randomisierung, während andere Methoden leichter zu erlernen und zu handhaben oder besser für spezielle Situationen geeignet sind.

Riffeln

Die gängigste Methode wird im Englischen Riffle Shuffle genannt. Dabei wird jeweils eine Hälfte der Karten in jeder Hand mit dem Daumen nach Innen gehalten, dann werden die Karten gleichzeitig von Daumen losgelassen, so dass sie ineinander verschoben auf den Tisch fallen.

Eine andere Methode, dies zu tun, ist es, die Hälften flach auf den Tisch zu legen, so dass sich ihre hinteren Ecken berühren und dann die hinteren Kanten mit den Daumen anzuheben und dabei die Hälften zusammen zu schieben. Obwohl diese Methode schwieriger ist, wird sie oft in Kasinos benutzt, da das Risiko aufgedeckter Karten während des Mischens minimiert wird. Ein Nachteil ist dabei allerdings, dass die Karten sich oftmals verbiegen, falls zu unvorsichtig gemischt wird.

Überhand

Das Überhand-Mischen ist eine weitere, bei Amateuren beliebte Technik. Dabei werden die Karten in einer Hand gehalten und mit dem Daumen der anderen Hand werden nach und nach kleinere Gruppen von Karten in diese befördert!

Stripping

Eine weitere Technik wird im Englischen Stripping genannt. Dabei werden kleine Gruppen von Karten von oben oder unten vom Kartenstapel entfernt und auf der anderen Seite wieder hinzugefügt oder auf dem Tisch in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen gesetzt. Dies ist eine deutlich weniger effektive Randomisierungsmethode und wird nicht empfohlen, solange sie nicht in Verbindung mit dem Riffle benutzt wird.

Ineinanderdrücken und Fächern

Das Ineinanderdrücken ist eine Methode, bei der die Enden der beiden Hälften des Kartenstapels so gegeneinander gedrückt werden, dass sie sich miteinander vermischen. Dies benötigt Geschick und Praxis, genauso wie das Fächern, bei dem die Hälften in Form eines Fächers ausgebreitet und ineinander verschoben werden.

Stapel

Das Bilden von Stapeln ist keine Randomisierungsmethode, sondern wird zum Lösen von aneinander haftenden Karten verwendet. Dabei werden die Karten reihum in Stapel sortiert, wodurch Karten, die vorher nebeneinander waren, nun getrennt sind.

Zufall

Normalerweise ist der Stapel nicht vor fünf guten Riffles randomisiert und erst nach sieben ist er wirklich zufällig. (Bei schlechten Mischmethoden werden natürlich entsprechend mehr Mischvorgänge benötigt).

Eine andere Meinung ist dass sechs Mischvorgänge genügen. Der Unterschied hängt davon ab, wie der Zufall eines Kartenstapels gemessen wird. Diaconis benutzte einen äußerst sensiblen Test für Zufall und kam daher auf ein höheres Ergebnis. Es existieren noch sensiblere Maße und die Frage, welches Maß für bestimmte Kartenspiele am Besten ist, ist noch immer ungeklärt.

Beispiel für einen extrem sensiblen Test: Nehmen Sie ein Rommé-Blatt ohne Joker (also mit 52 Karten) und teilen Sie es nach Farben auf, wobei zwei Farben aufsteigend (vom As zum König) und zwei Farben absteigend (vom König zum As) sortiert werden. Mischen Sie es nach Gutdünken. Gehen Sie dann durch den Kartenstapel und versuchen Sie, jede Farbe in der richtigen Reihenfolge (As, Zwei, Drei etc.) auszulegen. Wenn Sie am Ende des Stapels angekommen sind, fangen Sie wieder von vorne an. Wie oft mussten Sie durch den Stapel gehen?
Sie sehen bei diesem Test, wieviele aufsteigende Folgen in jeder Farbe übrig geblieben sind. Sie benötigen wahrscheinlich mehr Mischvorgänge als Sie denken würden, um sowohl die aufsteigenden als auch die absteigenden Folgen in den einzelnen Farben loszuwerden.

In der Praxis hängt die Anzahl der benötigten Riffles sowohl davon ab, wie gut Sie beim Mischen sind, als auch davon, wie gut die Mitspieler beim Bemerken und Benutzen von mangelndem Zufall sind. Zwei bis vier Mischvorgänge reichen für das Spiel zum Spaß. Aber beim Turnierspiel benutzen gute Bridge-Spieler den nach vier Mischvorgängen fehlenden Zufall und die besten Blackjack-Spieler können Asse richtiggehend durch den Kartenstapel verfolgen.

Sonstiges

Scherzhaft sagt man als Anspielung darauf, dass jemand zuviel mischt, dass in der Skatstadt Altenburg ein Denkmal für den Spieler stünde, der sich tot gemischt hat.

Literatur

  • D. Aldous, Persi Diaconis: Shuffling cards and stopping times. In: American Mathematical Monthly. 93/1986, S. 333–348
  • L. N. Trefethen, L. M. Trefethen: How many shuffles to randomize a deck of cards? In: Proceedings of the Royal Society London. 2000, S. 2561–2568

Siehe auch