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Medien (Land)

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Medien war eine Landschaft im nordwestlichen Iran. Sie lag etwa in dem Gebiet der heutigen iranischen Provinzen Hamadan, Markazi und Zandschan. Die Hauptstadt war Ekbatana, das heutige Hamadan.

In Urzeiten war das Land kaum bewohnt, was vor allem an dem rauhen Wüstenklima lag. Nur im Westen, an den Hängen des Zagrosgebirges gab es dichtere Besiedlung. In Medien gab es bedeutende Goldvorkommen, die schon in der iranischen Frühgeschichte ausgebeutet wurden.

Anfang des 2. Jahrtausends v.Chr. besiedelten die iranischen Meder, die aus dem Nordosten einwanderten, das Land. Sie führten das Pferd, das später in Medien eine besondere Bedeutung bekommen sollte, ein. Zur gleichen Zeit, aber vermutlich unabhängig von dem Einfall der Iraner, begann auch die Eisenzeit in diesem Gebiet.

Die Meder siedelten in der Gegend des heutigen Hamadan, wo sie bald die Stadt Ekbatana gründeten und ein zentriertes Königreich gründeten. Medien wurde daher auch bald zum Ausgangspunkt der medischen Expansion, die zunächst in die südlichen und östlichen Bereiche des iranischen Hochlandes führte, sich bald aber nach Westen orientiere. Ekbatana blieb dabei Zentrum des Reiches, und vieles spricht dafür, dass auch Medien als Stammland und Reichsmittelpunkt eine herausragende Stellung behielt.

Medien wurde unter den Achämeniden zur Satrapie des Perserreichs. Herodot zufolge musste Medien dem Großkönig jährlich einen Tribut von 450 Silbertalenten, Tierhäuten, Bekleidung, Edelsteinen, Gefäßen und Waffen zahlen. Berühmt und begehrt wurden die nisäischen Pferde, die in Zentralasien später als "himmlische Pferde" bezeichnet wurden.

Unter den Seleukiden teilte sich das Land in das um Ekbatana zentrierte Medien und das nördlich davon gelegene Media Atropatene. Dabei war Media Atropatene ein Teil Mediens, der unter dem ehemaligen achämenidischen und später alexandrischen Satrap Atropates unabängig wurde, während das südliche Medien zunächst unter seleukidischer Herrschaft blieb.

Unter den Parthern behielt Medien eine bedeutende Stellung und wurde von einem Mitglied der Königsfamilie verwaltet.

Unter den Sasaniden entstand in Adarbaigan (Aserbaidschan), einem Teil Mediens, das jetzt "Mad" genannt wurde, das bedeutendste Heiligtum der zoroastrischen Religion, der Feuertempel von Adur Guschnasp, das heutige Takht-i Sulaiman. Noch während der Sasanidenzeit hörte Medien als politische und geographische Einheit auf zu existieren.

Literatur

  • Roman Ghirshman: Iran, From The Earliest Times To The Islamic Conquest Paris, 1951
  • Josef Wiesehöfer: Das Antike Persien, Zürich, 1994