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Benutzer:Wiesenthal/Germanische Schicksalsvorstellungen

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Die Nornen. Unbekannter Künstler, 1832.

Über die germanischen Schicksalsvorstellungen ist nur wenig bekannt. Fast alle Quellen, die darüber Auskunft geben, stammen aus christlicher Zeit. In ihnen ist christliches, antikes und germanisches Gedankengut auf eine Weise miteinander vermischt, dass man die jeweiligen Anteile nicht mehr voneinander unterscheiden kann.

Germanischer Schicksalsglaube

Nichts verstellt die Sicht auf die germanischen Schicksalsvorstellungen so sehr wie die überholten und überspannten Ergebnisse der Forschungsgeschichte zum germanischen Schicksalglauben, deren unselige ideologische Faszination noch bis in heutige Zeit fortwirkt.

Die ältere Forschung kümmerte sich nur oberflächlich um die germanischen Schicksalsvorstellungen, erst um 1920 begann man sie näher zu erforschen (Alfred Wolf, Richard Jente). Eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten erschienen dann überwiegend in Deutschland in der Zeit des Dritten Reichs zwischen 1933 und 1945 (unter anderem Hans Naumann, Walter Baetke, Walther Gehl, Werner Wirth.[1] Im Zentrum stand die Frage, ob die alten Germanen so an das Schicksal geglaubt hatten wie an ihre Götter (germanischer Schicksalsglaube).

Aus dem nordischen Schöpfungsgedicht Vǫluspá geht hervor, dass auch die Götter ein Schicksal haben, das sie nicht abwenden können und gegen das sie somit wie die Menschen machtlos sind. Im Umkehrschluss folgerte man daraus, dass es in der nordischen Mythologie offenbar eine Macht gab, die über den Göttern stand. Das Schicksal der Menschen legen nach der Vǫluspá die drei Nornen fest. Die wichtigste von ihnen heißt Urd (altnordisch Urðr). Sie hat eine Entsprechung in der altenglischen Wyrd, die nicht nur sprachlicher, sondern auch inhaltlicher Natur ist. Altnordisch urðr und angelsächsisch wyrd konnten sowohl als Abstrakta für das Schicksal als auch personifiziert für eine weiblich gedachte Schicksalsmacht stehen. Somit schienen beide auf eine Schicksalsgöttin aus urgermanischer Zeit zurückzugehen. Schon aus dem christlich geformten Gottesverständnis der Forscher heraus lag es nahe, dass die Germanen an diese Supergottheit auch religiös geglaubt hatten.

Aus dem vergeblichen Kampf der Götter gegen ihren Untergang (altnordisch ragnarökr) und zahlreichen vergleichbaren Schilderungen aus den Helenepen und Islandsagas, leitete Hans Naumann zeitgeistgemäß als germanische Grundgeisteshaltung den heroischen Pessimismus ab. Wie die nordischen Götter ergibt sich der Germane nicht tatenlos dem unabwendbaren Schicksal, sondern stemmt sich mit aller Macht dagegen und geht so heldenhaft in den ihm vorbestimmten Tod.[2] Diese Ideen fanden Beifall auch unter den Nationalsozialisten, die sie für ihre Zwecke einzusetzen wußten. Hermann Göring verglich beispielsweise den so schicksalshaften wie heldenhaften Untergang der Burgunden im Nibelungenlied mit dem Untergang der 6. deutschen Armee in der Schlacht von Stalingrad, von dem man noch in 1000 Jahren mit heiligem Schauer sprechen werde.[3]

In den fünfziger und sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunders erschienen zwar nur wenige Arbeiten zum Thema, jedoch stellten sie das bisherige Bild der Wissenschaft auf den Kopf (Eduard Neumann, Ladislaus Mittner, Gerd Wolfgang Weber). Nach näherer Untersuchung der christlichen Einflüsse auf die vorhandenen Quellen zum germanischen Schicksalsglauben, stellte sich heraus, dass es die erst wenige Jahre zuvor postulierte urgermanische Schicksalsgöttin nicht gegeben hatte. Die altenglische Schicksalsgöttin Wyrd erwies sich als rein christliche Schöpfung, die vom Verständnis der antiken Fortuna bestimmt war (Gerd Wolfgang Weber).[4][5] Auch stammten die Namen der nordischen Nornen erst aus dem Hochmittelalter, Urðr wurde nach ihrer Quelle, der Schicksalsquelle urðrbrunnar, benannt und nicht umgekehrt.

...

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft lässt sich ein germanischer Schicksalsglaube weder belegen noch ausschließen.

Quellen

Antike und vorhistorische Zeit

Bild von Emil Doepler, um 1905.

Griechische und römische Schriftsteller berichten noch nichts darüber, was die Germanen unter Schicksal verstanden, doch sie bezeugen vielfach den großen Glauben der Germanen an Vorbestimmung.[6] Durch das Deuten von Losen und Vorzeichen versuchten sie Einblick in die Zukunft zu erlangen, um ein möglichst günstiges Geschick verwirklichen zu können, selbst oder gerade wenn entscheidende Geschehnisse bevorstanden. So heißt es beispielsweise im 1. Jahrhundert vor Christus bei Caesar über die Sueben:

„Quod apud Germanos ea consuetudo esset, ut matres familiae eorum sortibus vaticinationibusque declararent, utrum proelium committi ex usu esset necne; eas ita dicere: non esse fas Germanos superare, si ante novam lunam proelio contendissent.“

„Bei den Germanen herrsche der Brauch, dass ihre Ehefrauen durch Losorakel klärten, ob es ratsam sei, eine Schlacht zu liefern oder nicht; diese hätten behauptet, das Schicksal versage den Germanen den Sieg, wenn sie sich vor Neumond auf einen Kampf einließen.[7]

Gaius Julius Caesar, Der Gallische Krieg, Buch 1, Kapitel 50.

Der Vorzeichenglaube war auch im römischen Reich verbreitet, doch schenkt man Tacitus um 100 nach Christus Glauben, so übertrafen die Germanen die Römer hierin bei weitem.[8] Die Germanen fragten selbst dann die Zeichen um Rat, um zu erfahren, ob ein Opfer erschwünscht sei oder nicht:

„Is se praesente de se ter sortibus consultum dicebat, utrum igni statim necaretur an in aliud tempus reservaretur; sortium beneficio se esse incolumem.“

„Procillus berichtete, man habe dreimal vor seinen Augen gelost, ob man ihn sogleich dem Feuertod überantworten oder für später aufsparen solle; durch das glücklich gefallene Los lebe er noch.[9]

Gaius Julius Caesar, Der Gallische Krieg, Buch 1, Kapitel 53.

Es überrascht daher nicht, dass die Germanen über einen besonderen Schicksalswortschatz verfügten, der ihnen in diesen Dingen eine große Differenzierung im Ausdruck erlaubt haben muss. Nachstehend einige der wichtigsten Schicksalsbegriffe, die zum Teil schon in urgermanischer Zeit bedeutsam waren; die Aufzählung ist nicht vollständig.

Tabelle: Wichtige germanische Schicksalsbegriffe
Altnordisch Althochdeutsch Angelsächsisch Altsächsisch Germanisch Grundbedeutungen Indogermanische Wurzel
mjǫtuðr *mezzot? me(o)tod, me(o)tud metod, metud *metoduz Schicksal, die Schicksalsmacht, Gott, Zumesser *med- „messen“
ørlǫg urlag, urliugi orlæg, orleg(e) orlag[10] *uzlagaz, uzlagam Schicksal, Gesetz?, Krieg/Kampf *legh- „legen, liegen“
rǫk - - - *rako[11] Schicksal *reg- „Richtung, Linie, lenken, richten“
skap giscap, giscaf gesceap, gesceaf (gi)skap, giskaft *gaskapam[12] Schicksal, Beschaffenheit *skap- „schneiden, spalten“
urðr wurt wyrd wurd *wurdiz Schicksal, die Schicksalsmacht, Tod *uert- „drehen, wenden“

Die Forschung hat große Anstrengungen unternommen, mit Hilfe der Wortetymologie aus diesen Begriffen ein heidnisch-germanisches Schicksalskonzept zu erschließen, doch sind diese Gedankengebäude nach eingehender Betrachtung wieder in sich zusammengefallen. Immerhin kann man an Hand der Nebenbedeutungen der Schicksalsbegriffe erkennen, dass man unter Schicksal eine einschneidende Veränderung mit meist negativen Auswirkungen verstand.

Heidenmission

Die ältesten Beschreibungen über germanische Schicksalsvorstellungen stammen von christlichen Missionaren des Frühmittelalters. Ihre Darstellungen sind nicht daran interessiert, die heidnischen Vorstellungen für die Nachwelt zu bewahren, sondern sie gebrauchen sie, um an ihnen die Überlegenheit des christlichen Heils zu verdeutlichen.

Im 8. Jahrhundert vergleicht Beda Venerabilis im Rahmen vom Wissen über das Jenseits das Leben eines Menschen mit der Dauer, die ein Spatz an einem kalten Wintertag braucht, um durch einen beheizten Saal zu fliegen.[13] Die christliche Lehre punktet im Vergleich durch die Heilsgewissheit des ewigen Lebens, die sie ihren Gläubigen für die restliche Zeit des Tages vermittelt, gegenüber einer (zumindest so dargestellten) kalten, das heißt trostlosen heidnischen Auffassung über das Seelenschicksal.

Doch scheinen die germanischen Schicksalsvorstellungen der Vermittlung der christlichen Werte nicht allzu stark im Wege gestanden zu haben, denn sonst hätten die Christen nicht die germanischen Schicksalsbegriffe in ihren sakralen Sprachgebrauch übernommen, um den Heiden den Übergang zum Christentum zu erleichtern. Dabei füllten die Christen die germanischen Begriffe mit christlichen Gedankengut, das sie der augustinischen Prädestinationslehre wie Gottschalk von Orbais (9. Jh.) oder den gelehrten antiken Vorstellungen der römisch-heidnischen Fortuna entnahmen.

Das Schicksal wurde aus christlicher Sicht nun nicht mehr von einer heidnischen Schicksalsmacht festgelegt, auf die man keinen Einfluss hatte. Schicksal entsprang nunmehr göttlicher Vorsehung, kam nunmehr von Gott. Ein christlicher Hymnus aus England (7. Jh.) drückt zum Beispiel durch den Begriff metudaes maecti „Schicksalsmacht“ zugleich die Gottesmacht aus: Gott hat die Macht, das Schicksal zuzuweisen.[14] Wo vorher, der Mensch keinen Einfluss auf sein Schicksal nehmen konnte, so tritt nun die Heilsgewissheit zum eigenen Schicksal. Das machte das christlich verstandene Schicksal so attraktiv in den Augen der frisch Bekehrten.

Heldendichtung

Tiefere Einblicke in die Schicksalsvorstellungen westgermanischer Völker erlaubt erst die frühmittelalterliche Heldendichtung, zum Beispiel das angelsächsische Epos Beowulf (8. Jh.) oder das althochdeutsche Hildebrandlied (9. Jh.).

Obwohl sich diese Sagenstoffe bereits in heidnischer Zeit formten, finden sich in den Niederschriften aus christlicher Zeit schon antike und christliche Elemente, so dass die Schicksalsvorstellungen nicht wirklich von den heidnisch-germanischen Ideen unterschieden werden können.

Edda

Die drei Jungfrauen an der Quelle des Schicksals. Zeichnung von Ludwig Pietsch, 1865.

Immerhin deutet die hochmittelalterliche, westnordische Edda-Literatur, insbesondere die Vǫluspá, darauf hin, dass die Germanen tatsächlich an ein Schicksal oder eine Schicksalsmacht glaubten. Der Schicksalsbegriff nimmt im nordischen Schöpfungsgedicht Vǫluspá großen Raum ein. Es heißt dort, dass die beiden ersten Menschen, Ask und Embla, vor ihrer Menschwerdung noch schicksalslos (ørlǫglausa) waren.[15] Als Menschen schufen sie dann zwar die Götter, doch ihr Schicksal teilten ihnen die Nornen zu. Ihnen war aufgetragen, das Schicksal (ørlǫg) der Menschen bei Geburt zu bestimmen.[16] Beschrieben werden sie als drei Mädchen (meyjar), also Jungfrauen, deren Heimat die Quelle des Schicksals (urðar brunni) am Weltenbaum Yggdrasil ist. Ihre Namen lauten Urd ‚Geworden‘, Verdandi ‚Werdend‘ und Skuld ‚Gesollt‘. Aber nicht nur die Menschen haben ein Schicksal, sondern auch die Götter. Baldurs Tod ist vorherbestimmt (ørlǫg), kann aber nicht verhindert werden.[17] Das selbe gilt für den Untergang der Götter in den Ragnarök.[18] Ragnarǫk, das bedeutet übersetzt ‚das Schicksal der Götter‘[19] Mit Anbruch dieser Zeit enflammt das zugemessene Schicksal (mjǫtuðr kyndisk).[20] Das bedeutet, dass das Schicksal der Götter seinen unumkehrbaren Verlauf nimmt.

Schon die ältere Forschung erkannte, dass die Göttermacht der Schicksalsmacht unterworfen ist, da die Götter wie die Menschen nicht in der Lage sind, ihr Schicksal zu ändern.[21][4]

Diese Schicksalsmacht wird in der Vǫluspá personifiziert durch die drei Nornen Urðr, Verðandi und Skuld (dazu später).

Isländersagas

Heidnisch-nordische Schicksalsvorstellungen enthalten wohl auch die isländischen Sagas, die ab dem 12. Jahrhundert niedergeschrieben wurden.

Die Gísla saga berichtet von Gisli, der mit seinem Bruder und seinen beiden Schwägern den Blutsbund schließen will, aber eine böse Vorahnung hat, dass der Bund nicht zustande kommen werde. Die vier fallen sodann auf die Knie und rufen die Götter zu Zeugen ihres Bundes an, doch unversehens weigert sich im letzten Augenblick einer der beiden Schwäger, mit dem anderen den Blutsbund einzugehen. Da zieht auch Gisli seine Hand zurück und spricht: „Nun ist es verlaufen, wie mir ahnte, und mir scheint, hier hat das Schicksal sein Hand im Spiele.“[22]

Der in den Sagas dargestellte Glaube zeigt sich jedoch vor allem als Glaube an die eigene Macht und Stärke des Ichs, máttr sinn ok megin, in Abkehr vom heidnischen Götterglauben. Doch gerade deswegen wird dadurch innerhalb einer Familien- oder lokalen Geschichte eine Brücke zwischen der heidnischen Vergangenheit und der christlichen Gegenwart geschlagen. In dieser Haltung ist der Fatalismus zwar nur ein Element, doch durch ihre Abgrenzung zur vorchristlichen Vergangenheit entwickelt sie einen eigenen Mythos zum Schicksalsglauben der heidnischen Vorfahren.[4] Zum Beispiel erklärt der Norweger Arnljot dem König Olaf: Ich glaube an meine eigene Macht und Kraft.[23]

Einzelne Schicksalsauffassungen

Schicksalsbegriff

Unter Schicksal versteht man das Verhängnis eines Menschen, das ihm von einer höheren Macht auferlegt wird und sein Leben entscheidend bestimmt, ohne dass man erkennen könnte, warum ihm das geschieht.

Für die Germanen gab es dabei nicht nur ein negatives Schicksal, sondern auch ein positives.

„Die Nornen bestimmen das Gute und das Schlechte,
Mir haben sie großes Leid gebracht.“

Runeninschrift in der Stabkirche von Borgund, Norwegen

Trotzdem lag die Betonung deutlich auf dem negativen Aspekt, wie man den Wörtern entnehmen kann, die zum einen „Schicksal“, zum anderen aber auch „Tod“ oder „Krieg“ bedeuten konnten.

Es geschieht das, was geschehen soll.

Schicksal ist das, was geschieht, weil es geschehen soll.[24]

“Gæð a wyrd swa hio scel.”

„Schicksal geht immer so, wie es muss.“

Beowulf 455

Dabei Schicksal nach beiden Seiten hin offen.


Verwirklicht sich Schicksal, gibt es keinen Zufall.[25] Man kann auch nicht verhindern, dass das geschieht, was zu geschehen hat.[25] Der menschliche Wille kann sich zwar gegen das Schicksal stemmen,[26] doch da er es nicht beeinflussen kann, sollte er möglichst im Einklang mit seinem Schicksal sein.[27]

Jeder hat sein Schicksal von Geburt an.

Die Nornen weisen dem Neugeborenen sein Schicksal zu. Johannes Gehrts, 1889.

In dem nordischen Schöpfungsgedicht Vǫluspá betont der Dichter, dass die ersten beiden Menschen, Ask und Embla, bevor sie zu Menschen wurden, noch ohne Schicksal waren. Die Götter schufen zwar die ersten Menschen, doch das Schicksal der Menschen bestimmten die Nornen.

„þær lǫg lǫgðo,
þær líf kuro
alda bornom“

„Sie [die Nornen] legten Bestimmungen fest,
sie wählten das Leben
den Menschenkindern.“

Vǫluspá 20

Somit bekommt jeder sein eigenes Schicksal bei Geburt zugeteilt.[26] Das bedeutet, dass bereits bei Geburt der Lebensweg festgelegt ist.

Das Schicksal aller Menschen ist am Ende der Zeit der Tod.

Es fällt auf, dass die Mehrzahl der germanischen Schicksalsbegriffe mit Tod, Krieg und Unheil verbunden sind. Das zeigt, dass man (schon) damals unter Schicksal mehr den Schicksalsschlag als ein positives Geschehen verstand.[4] Schicksal hat mit Zeit zu tun, insbesondere mit dem Ende der Zeit. Allem Leben ist bei Geburt bestimmt, zu sterben. Aber durch ein zyklisch gedachtes Fortschreiten der Zeit, wie es zum Beispiel in dem Schicksalsbegriff *wurdiz enthalten ist, gibt es durch den Tod offenbar auch eine Brücke zur Wiederkehr.[14][26]

Die Schicksalsmacht

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man die Macht, die das Schicksal lenkt, sich vorstellen kann. Entweder personifiziert man sie und spricht ihr ein Wesen zu oder man versteht darunter ein unpersönliches Naturgesetz wie das indische Karma. Wie sich die Germanen das Wesen und Wirken der Schicksalmacht vorstellten, ist sehr unklar.

Die drei Schicksalsfrauen

Altarnachbildung der Aufanischen Matronen, Bonner Freizeitpark Rheinaue

Historisch greifbar ist noch eine urgermanische Vorstellung, wonach die Schicksalsmacht durch eine Frauendreiheit personifiziert wurde. In späterer Zeit wies man den Frauen eigene Namen zu, ursprünglich trugen sie offenbar aber keine Eigennamen. Diese heidnische Vorstellung war so tief verwurzelt, dass sie die Christianisierung überlebte und bis in heutige Zeit in der Sagenwelt und in den Legenden und Kulten christlicher Volksheiliger fortwirkt.

In der nordischen Mythologie nennt man diese drei Frauen Nornen. In der Vǫluspá heißen sie Urðr, Verdandi und Skuld. Ihre Namen stehen vereinfacht für die drei Zeitformen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.[28] Dieses Namenskonzept stammt jedoch nicht aus heidnischer Zeit, sondern erst aus dem Hochmittelalter und wurde von den griechischen Moiren und den römischen Parzen entlehnt.[29][30][28] Die Übernahme ging aber nicht soweit, dass auch alle Inhalte übertragen wurden. Beispielsweise wird das Schicksal von den Nornen im Gegensatz zu den Moiren und Parzen weder gesponnen noch gewoben.[28]

Auf Entlehnung der Namen deutet, dass Verdandi in der nordischen Mythologie ansonsten nicht erwähnt wird[31] und Skuld nur als Name einer Walküre überliefert ist.[32] Selbst der Name der Urd, von dem man lange Zeit glaubte, er sei bereits gemeingermanisch, erwies sich nach eingehender Untersuchung ebenso als Schöpfung des Hochmittelalters. Da altnordisch urd und angelsächsisch wyrd beide auf germanisch *wurdiz zurückgehen und beide Wörter zur Personifizierung einer Schicksalsmacht gebraucht wurden, hatte man in der Forschung eine gemeingermanische Schicksalsgöttin postuliert, der man eine wesentliche Rolle im heidnischen Schicksalsgedanken übertrug.[33] Nach Durchleuchtung der Textzusammenhänge, in denen wyrd gebraucht wurde, stellte sich heraus, dass das alte heidnische Schicksalswort von den Christen aufgegriffen wurde, aber sein Inhalt mit christlichen Vorstellungen des aus der Antike übernommenen Schicksalskonzepts der Fortuna fatalis neu ausfüllt wurde.[34] Die angelsächsische Personifikation der Wyrd als Schicksalmacht war demnach eine christliche Schöpfung. Hingegen taucht Urðr in der nordischen Literatur meist im Zusammenhang mit der Quelle Urðrbrunnr auf, die man für gewöhnlich nach der Norne als Urdbrunnen bezeichnet. Da aber die Quelle häufiger als die Norne genannt wird, folgt daraus, dass der Name der Quelle auf die Norne überging und nicht umgekehrt. Demnach ist der Quellenname urðrbrunnr nicht als „Brunnen der Urd“, sondern als „Quelle des Schicksals“ zu übersetzen.[35][30][28]

Dennoch reicht das Konzept einer Dreiheit von Schicksalsfrauen sicher bis in gemeingermanische Zeit zurück, da auch die westgermanischen Matronen im römerzeitlichen Kult als Dreiheit verehrt wurden und Züge von Schicksalsfrauen besaßen.[28][36] Diese Frauentrias überlebte den Untergang des römischen Reiches und die christliche Mission und tritt bis heute im Volksglauben im Vorstellungskomplex der drei heiligen Frauen auf. Bischof Burchard von Worms stellte Frauen im 11. Jahrhundert beispielsweise folgende Beichtfrage: „Hast du geglaubt, was einige zu glauben pflegen, daß jene, die im Volksglauben Parcae [Parzen, also die Schicksalsfrauen] heißen, wirklich bestehen und bei der Geburt eines Menschen ihn zu dem bestimmen können, was sie wollen [...]?“

Der, der das Schicksal zumisst

Die wortwörliche Bedeutung des germanischen Schicksalsbegriffs *metoduz weist darauf hin, dass die Germanen aber mindestens noch eine weitere Personifikation der Schicksalsmacht kannten, die allerdings außer der Wortbedeutung und dem daraus folgenden Wortgebrauch keine weiteren Spuren hinterlassen hätte. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine ältere Vorstellung, zumindest ist der Begriff recht alt.[37]

*Metoduz wird von indogermanisch *med- „messen“[37] abgeleitet und ist aus drei germanischen Folgesprachen bekannt, in denen das Wort meist im Sinn von „Schicksal“ gebraucht wurde. Es ist erhalten in altnordisch mjǫtuðr, angelsächsisch meotod und altsächsisch metud. Seine wörtliche Bedeutung hat man früher oft mit „das (Zu)Gemessene“ übersetzt.[38] Die Christen verwendeten das Wort manchmal aber auch im Sinne von „Schicksalsmacht“ und bezeichneten damit Gott oder die Macht Gottes.[37] Zum Beispiel drückt ein christlicher Hymnus im England des 7. Jahrhunderts durch den Begriff metudaes maecti „Gottes Macht“ aus. Daraus folgt, dass Gott der meotod ist, der das Schicksal zuweist.[14] Zudem hat das Wort in allen drei Sprachen ein männliches Geschlecht, auch in der unpersonalen Bedeutung als „Schicksal“. *Metoduz meint somit eine männliche „Zumesser-Macht“, also den „der, der das Schicksal zumisst“.[39][37][24][40][41]

Natürlich gibt es auch Mutmaßungen darüber, welche mythologische Gestalt dieser Schicksalszumesser war. Vereinzelt ist man in der Forschung der Ansicht, dass es der nordische Riese Mimir gewesen sein könnte, da er eng mit der Weissagung des Schicksals verbunden ist und sein Name auch auf dieselbe indogermanische Wurzel *med- wie *metoduz zurückgeführt werden kann.[42]

ROLLE NICHT PERSONIFIKATION

Götter als Schicksalszuweiser

Eine unpersönliche Schicksalsmacht?

Es ist aber auch durchaus möglich, dass die Germanen sich die Schicksalsmacht ursprünglich unpersönlich vorstellten. Darauf deuten die hochmittelalterlichen, isländischen Sagas, die eine Tendenz zur Entpersonifizierung der Schicksalsmacht erkennen lassen. Doch gibt es keine Quellen, die Anhaltspunkte dafür geben, dass dies auch schon in heidnischer Zeit so war.[40]

Etymologie germanischer Schicksalsbegriffe

Die Germanen besaßen eine auffallende Vielzahl an Begriffen, die alle „Schicksal“ bedeuten konnten. Mangels eindeutiger Quellen, die Auskunft über das heidnische Schicksalskonzept der Germanen gaben, hat die Forschung von Anfang an viel Aufmerksamkeit der Etymologie der Schicksalsbegriffe gewidmet.

Die nachstehende Tabelle listet nur die wichtigsten von ihnen auf. Die Bedeutungsangaben stehen lediglich für das Bedeutungsfeld in dem sich das Wort in den einzelnen Sprachzuständen bewegen konnte. Die drei Hauptbegriffe werden im Anschluss an die Tabelle ausführlich erläutert.

Tabelle: Die wichtigsten überlieferten Schicksalswörter der Germanen
Altnordisch Althochdeutsch Angelsächsisch Altsächsisch Germanisch Bedeutung Indogermanische Wurzel
mjǫtuðr *mezzot? me(o)tod, me(o)tud metod, metud *metoduz Schicksal, Gott, Zumesser *med- „messen“
ørlǫg urlag, urliugi orlæg, orleg(e) orlag[43] *uzlagaz, uzlagam Schicksal, Gesetz?, Krieg/Kampf *legh- „legen, liegen“
rǫk - - - *rako[44] Schicksal *reg- „Richtung, Linie, lenken, richten“
skap giscap, giscaf gesceap, gesceaf (gi)skap, giskaft *gaskapam[45] Schicksal, Beschaffenheit *skap- „schneiden, spalten“
urðr wurt wyrd wurd *wurdiz Schicksal, Tod *uert- „drehen, wenden“

wurdiz

Das germanische Abstraktum *wurðiz (w) „Schicksal, Geschick“ setzt sich zusammen aus *wurð und einem i-Suffix und bedeutet wortwörtlich „das soeben Werdende“, womit zugleich „das ewige Werden“ ausgedrückt wird.[39] *Wurð leitet sich ab vom germanischen Verb *werþan „werden“, das wiederum von indogermanisch *uer(t)- „(um)drehen, wenden“ abstammt. Werden bedeutete demnach ursprünglich „(sich) drehen, wenden“, woraus sich die Bedeutung „sich zu etwas wenden, zu etwas werden“ entwickelte. Daraus schließt man, dass in *wurðiz noch die Vorstellung mitschwingt, dass die Zeit in wiederkehrenden Zyklen voranschreitet. Das heißt, dass die Zukunft wieder in die Vergangenheit mündet, vergleichbar der Drehung des Schicksalrads.[46]

Im Angelsächsischen bezeichnete man in heidnischer Zeit mit wyrd unbestimmt die Erfahrung eines folgenschweren Geschehens, das man selbst nicht bewirkt hatte. Gleichzeitig konnte wyrd aber auch ohne negative Wertung genutzt werden, um ein Geschehen oder Ereignis auszudrücken.[47] In christlicher Zeit stand wyrd dann überwiegend für ein Geschehen als Ausdruck des ununterbrochenen Wandlungsprozesses der Schöpfung nach dem göttlichen Heilsplan.[48]

Erst ab mittelalterlicher Zeit wurde angelsächsisch wyrd und altnordisch urðr auch personal verwendet. In der westnordischen Mythologie ist die Norne Urðr (Urd) eine der drei Nornen, die das Schicksal verkörpern (siehe Abschnitt: Schicksalsmacht). In England hingegen bezeichnete Wyrd auch eine Personifikation des Schicksals, es kam aber nicht zu einer Identifikation mit einem Figurentyp der germanischen Mythologie.[49]

metoduz

Germanisch *metoduz (m) leitet sich ab von indogermanisch *med- „messen“.[39][37] Der Begriff wurde aus den entsprechenden Wörtern der germanischen Folgesprachen rekonstruiert, in denen er „Schicksal“ bedeutete: altnordisch mjǫtuðr, angelsächsisch meotod und altsächsisch metud. Seine wörtliche Bedeutung hat man deswegen früher mit „das (Zu)Gemessene“ übersetzt.[50] Das ist aber nicht ganz richtig, wie sich gezeigt hat. In allen drei Sprachen hat das Wort ein männliches Geschlecht, auch wenn es im Sinne von „Schicksal“ gebraucht wurde, und manchmal wurde es von Christen in einer ähnlichen Bedeutung wie „Schicksalsmacht“ verwendet. Es bezeichnete dann Gott oder die göttliche Macht.[37] Zum Beispiel drückt ein christlicher Hymnus im England des 7. Jahrhunderts durch den Begriff metudaes maecti „Gottes Macht“ aus, woraus sich ergibt, dass Gott der meotod ist, der das Schicksal zuweist.[14] *Metoduz bedeutet somit wörtlich übersetzt die „Zumesser-Macht“, die man sich offenbar männlich vorstellte. Demzufolge wird das Wort inzwischen in etwa als „der, der das Schicksal zumisst/zuweist“ gedeutet.[51][24][39][40][37]

uzlagam

Das germanische Abstraktum *uzlagam (s) „Schicksal, Geschick“ besteht aus der Vorsilbe *uz „(her)aus“ und dem Hauptwort *lagam „Lage“,[52] das von indogermanisch '*legh- „legen“ abstammt.

In bestimmten indogermanischen Folgesprachen nahmen Wörter um den Wortstamm von *legh- die Bedeutung „Gesetz“ an, vergleiche lateinisch lex, angelsächsisch lagu (das sich zu englisch law weiterentwickelte), mittelniederdeutsch lach und altnordisch lǫg.[53] Ob *uzlagam auch „Gesetz“ bedeuten konnte oder in einem Zusammenhang dazu stand, ist nicht gewiss, aber möglich.[54] Einige Forscher interpretieren deswegen die Vorsilbe uz „(her)aus“ im Sinne von „erstes, ursprüngliches“ und übersetzen deswegen *uzlagam als „Urgesetz“,[55] „oberstes Gesetz“[56] oder „höchste Bestimmung“.[57] Die Mehrzahl der Forscher hält sich mit einer Meinungsäußerung zurück. Die Interpretationsgeschichte von Wurdiz (siehe Abschnitt: Schicksalsmacht) hat vermutlich deutlich gemacht, wie sehr man in die Irre geraten kann, wenn ein wuchtiger Gedanke lediglich auf dem Fundament einer wackligen Wortetymologie ruht.

Wörtlich bedeutet *uzlagam „das Ausgelegte“. Deswegen wurde vereinzelt auch die Auffassung vertreten, dass das Wort wegen der beim Losen ausgelegten Stäbchen, wie es Tacitus in der Germania beschreibt, die Bedeutung „Schicksal“ annahm.[58]

Literatur

In der Reihenfolge des Erscheinungsjahrs.

  • Friedrich Kauffmann: Über den Schicksalsglauben der Germanen. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 50. 1926, S. 361–408.
  • Mathilde von Kienle: Der Schicksalsbegriff im Altdeutschen. In: Wörter und Sachen, 15, 1933, S. 81-111.
  • Hans Naumann: Germanischer Schicksalsglaube. Verlag Eugen Diederichs, Jena 1934.
  • Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 226–236.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, Band 2: Religion der Nordgermanen. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin, Leipzig 1937.
  • Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1939.
  • Werner Wirth: Der Schicksalsglaube in den Isländersagas. In: Veröffentlichungen des Orientalischen Seminars der Universität Tübingen, 11. Stuttgart 1940.
  • Eduard Neumann: Das Schicksal in der Edda, Bd. 1: Der Schicksalsbegriff in der Edda. Verlag W. Schmitz, Gießen 1955.
  • Ladislao Mittner: Wurd: Das Sakrale in der altgermanischen Epik. Verlag Francke, Bern 1955.
  • Åke Viktor Ström: Scandinavian Belief in Fate In: Fatalistic Beliefs. Stockholm 1967, S. 65–71 (oder 63–88).
  • Gerd Wolfgang Weber: Wyrd – Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Literatur. Verlag Gehlen, Bad Homburg – Berlin – Zürich 1969.
  • Åke Viktor Ström, Haralds Biezais: Germanische und Baltische Religion. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 978-3-170-01157-1, S. 249–260.
  • Hilda Roderick Ellis-Davidson: Pagan Europe – Early Scandinavian and Celtic Religions. Manchester University Press, 1988, ISBN 978-0-7190-2579-2. In Auszügen Online.
  • Mogens Brönsted: Dichtung und Schicksal. Eine Studie über ästhetische Determination. Verlag des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, Innsbruck 1989, ISBN 978-3-851-24132-7, S. 173–176.
  • Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Band 5 von Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 1992, S. 490 f.
  • Rudolf Simek: Schicksalsglaube. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich und Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 27. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 2004, ISBN 978-3-110-18116-6. Online, S. 8–10.
  • Anthony Winterbourne: When the Norns Have Spoken. Fairleigh Dickinson University Press, Madison 2004, ISBN 978-1-611-47296-7.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-520-36803-4.

Einzelnachweise

  1. Übersicht bei Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249
  2. Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 149. Hans Naumann: Germanischer Schicksalsglaube. Jena 1934.
  3. Bernhard Maier: Die Religion der Germanen, 2003, S. 149 f.
  4. a b c d Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 9
  5. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd. Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Literatur. 1969.
  6. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 226.
  7. Gaius Julius Caesar: Der Gallische Krieg. Circa 52/51 vor Christus. In der Übersetzung von Otto Schönberger.
  8. Tacitus, Germania, 10
  9. Gaius Julius Caesar: Der Gallische Krieg. Circa 52/51 vor Christus. In der Übersetzung von Otto Schönberger.
  10. orlag bedeutete im Altsächsischen nicht mehr Schicksal, sondern nur noch Krieg.
  11. rako bedeutete im Germanischen nicht Schicksal.
  12. gaskapam bedeutete im Germanischen noch nicht Schicksal.
  13. Beda Venerabilis, Historia ecclesiastica gentis Anglorum, II 13
  14. a b c d Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 112
  15. Lieder-Edda: Vǫluspá 17
  16. Lieder-Edda: Vǫluspá 20
  17. Lieder-Edda: Vǫluspá 31 f.
  18. Lieder-Edda: Vǫluspá 44 f.
  19. Lieder-Edda: Vǫluspá 44
  20. Lieder-Edda: Vǫluspá 46
  21. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie, 3 Bände. 4. Auflage. 1875–1878. Neuauflage Marix Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8, S. 636 [alt: Band 1+2, S. 714] – Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 62 f. – Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen – Ritual, Magie, Kult, Mythus. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-04145-6, S. 113  f. – Hilda Roderick Ellis-Davidson: Pagan Europe, 1988, S. 163  ff.
  22. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 228.
  23. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 228.
  24. a b c Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249
  25. a b Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 250
  26. a b c Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 251
  27. Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 255
  28. a b c d e Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 307 „Nornen“
  29. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 150
  30. a b Bernhard Maier: Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild. Verlag Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-50280-4, S. 62.
  31. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 465 „Verdandi“
  32. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 387 „Skuld“
  33. So noch beispielsweise Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, Band 2, 1937, § 314.
  34. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 65 f., 126, 132, 148, 155. Im Ergebnis gleich und sich dabei auf Weber stützend: Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, 2006, S. 494 „Wyrd“
  35. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 151 f.
  36. Vergleiche auch Rudolf Simek: Schicksalsglaube, 2004, S. 9 der es dort als möglich ansieht, dass die drei Schicksalsgöttinnen älteren Datums sind. − Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 153 spricht sich wegen nordischer? Volkssagen und -glauben eindeutig dafür aus, dass die drei Schicksalsfrauen auf alten Vorstellungen beruhen. − Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte, Band 2, 1937, § 132, 314 betont bei den Matronen ihre Seite als Schicksalsgöttinnen und vergleicht sie mit den Nornen.
  37. a b c d e f g Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 10
  38. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 70. Weitere Beispiele bei Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249, FN 6
  39. a b c d Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Heinrich Beck, Detlev Ellmers, Kurt Schier (Hrsg.): Germanische Religionsgeschichte – Quellen und Quellenprobleme – Ergänzungsband Nr. 5 zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-110-12872-7, S. 491
  40. a b c Rudolf Simek: Schicksalsglaube, RGA 27, S. 9 f.
  41. Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. 2. Auflage. Brill Archive, 1957, Bd. 1, S. 390.
  42. Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 254
  43. orlag bedeutete im Altsächsischen nicht mehr Schicksal, sondern nur noch Krieg.
  44. rako bedeutete im Germanischen nicht Schicksal.
  45. gaskapam bedeutete im Germanischen noch nicht Schicksal.
  46. Wolfgang Meid: Die germanische Religion im Zeugnis der Sprache. In: Heinrich Beck, Detlev Ellmers, Kurt Schier (Hrsg.): Germanische Religionsgeschichte – Quellen und Quellenprobleme – Ergänzungsband Nr. 5 zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York 1999, ISBN 978-3-110-12872-7, S. 490 f.
  47. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 132 f.
  48. Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 146
  49. vergleiche Gerd Wolfgang Weber: Wyrd, 1969, S. 145
  50. Walter Baetke: Germanischer Schicksalsglaube. In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung, 10. 1934, S. 70. Weitere Beispiele bei Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249, FN 6
  51. Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. 2. Auflage. Brill Archive, 1957, Bd. 1, S. 390.
  52. Gerhard Köbler: Germanisches Wörterbuch. 3. Auflage. 2003.
  53. Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. 1894, Band 3, S. 424 f.
  54. Vergleiche Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte, Bd. 2, Teil 2, Die Westgermanen. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1953, S. 282.
  55. Friedrich Kauffmann: Über den Schicksalsglauben der Germanen, 1926, S. 382
  56. Anthony Winterbourne: When the Norns Have Spoken, 2004, S. 90 f.
  57. Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube, 1939, S. 23. Ihm zustimmend: Åke Viktor Ström: Germanische und Baltische Religion, 1975, S. 249.
  58. Mathilde von Kienle: Der Schicksalsbegriff im Altdeutschen. In: Wörter und Sachen 15, 1933, S. 81-111 – Walther Gehl: Der germanische Schicksalsglaube, 1939, S. 23.

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