Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt ist ein Markt (Ökonomie) und bezeichnet das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften in einer Volkswirtschaft. Es wird unterschieden nach einem 1. Arbeitsmarkt, der den betriebswirtschaftlich begründeten Bedarf nach Arbeitskräften (Arbeitsplatzangebote) von Unternehmen (Arbeitgeber) mit einer Nachfrage geeigneter freier Arbeitskräfte (Arbeitnehmer) zusammenführt und einem 2. (staatlich geförderten) Arbeitsmarkt, der über arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zusätzliche Anreize für Arbeitgeber schafft, Arbeitsplätze anzubieten, um damit einen Marktausgleich von Angebot und Nachfrage herbeizuführen.
Definition
Auf dem Arbeitsmarkt wird Oma Arbeitskraft in Zeiteinheiten zu Marktbedingungen nachgefragt, angeboten und getauscht. Menschen verkaufen gegen Arbeitsentgelt ihre Arbeitskraft zur Verrichtung konkreter Tätigkeiten an Arbeitgeber, für die sie bestimmte Produkte oder Dienstleistungen herstellen. Die Arbeitgeber überlassen ihnen dazu die notwendigen Rohstoffe und Arbeitsmittel. Mein Name ist Hase
Warum gibt es einen Arbeitsmarkt? Weil nicht jeder so gut ist bei der Herstellung von allen Erzeugnissen und bei der Verrichtung von allen Dienstleistungen (siehe Arbeitsteilung). Darum spezialisieren Menschen sich und schaffen sich weitere Organisationsformen wie Unternehmen,Familien,Tauschbörsen...
Kennzeichnend für den Arbeitsmarkt in entwickelten Industrieländern ist, daß viele Menschen zwar uneingeschränkt über ihre persönlichen Arbeitsfähigkeiten verfügen können, über ihre Qualifikation und ihre Kompetenzen. Aber sie haben nicht die - technischen, finanziellen, materiellen, organisatorischen - Produktionsmittel zur Verfügung, um selbst Güter zu produzieren. Auch haben es nicht alle Arbeitskräfte gelernt, ihre Arbeit selbständig zu organisieren und die erzeugten Produkte dem Endverbraucher zu verkaufen. Darum müssen sie sich jemanden suchen und mit ihm ins Geschäft kommen, der seinerseits über finanzielle, technische, materielle, organisatorische Mittel und auch über Kundenaufträge verfügt und "nur" noch Arbeitskräfte benötigt, um seine ansonsten leblosen und nutzlosen Arbeits- wie Geldmittel in Gang zu setzen.
Man kann den Arbeitsmarkt für Analysezwecke unterschiedlich strukturieren:
- nach dem Alter der Beteiligten
- nach den Produkten und Dienstleistungen (Wirtschaftszweige)
- nach dem Arbeitsinhalt (Berufe, Tätigkeiten)
- nach der Stellung im Arbeits- und Verwertungsprozeß (Eigentümer=Unternehmer oder nur Kapitalgeber, Manager=Entscheider, aber nicht Eigentümer, Beschäftigter=Ausführender)
- nach dem Technisierungsniveau der Arbeit
- und was einem sonst noch wichtig ist.
In der volkswirtschaftlichen Statistik der BRD unterscheidet man zur Kennzeichnung des Potentials an Arbeitskräften zwischen so genannten
- Erwerbspersonen:Menschen, die eine Arbeit ausüben oder suchen. Dazu zählen auch die Selbständigen. (In Deutschland im Jahr 2001 immerhin 3.632 Mio. von insgesamt 36.816 Mio. Erwerbstätigen) und
- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: Menschen mit Arbeitsvertrag und mindestens 401 Euro monatlichem Bruttoarbeitseinkommen. Derzeit zählt das Statistische Bundesamt in Deutschland knapp 27 Millionen Personen.
Die im allgemeinen Bewusstsein bekannteste Kennzahl des Arbeitsmarktes ist die Arbeitslosenquote. Das ist der Anteil der Personen die eine Arbeit suchen, gemessen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen. Diese Arbeitslosenquote wird in verschiedenen Ländern verschieden gemessen, in dem die Definition für "Arbeit suchen" unterschiedlich gehandhabt wird.
Eine Arbeitslosenquote von 0% kann es nicht geben, da durch die natürliche Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt immer einige Personen eine Arbeit suchen. Die Definition von Vollbeschäftigung über die Arbeitslosenquote wurde deshalb seit den 60er Jahren so definiert:
Arbeitslosenquote
Als Arbeitslosenquote bezeichnet man den Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer.
Siehe dazu den Hauptartikel: Arbeitslosenquote
Arbeitnehmer als Dienstleistungserbringer
Es hat sich in der deutschen Sprache festgesetzt, denjenigen, der die Arbeit gibt (verrichtet), den Arbeitnehmer zu nennen, während der, der die Arbeit nimmt (Arbeitsleistung entgegennimmt), Arbeitgeber genannt wird. Um Begriffsverwirrung zu vermeiden wird im folgenden vom Arbeiter (Dienstleistungserbringer) und Unternehmer (Dienstleistungsempfänger) gesprochen.
Die Dienstleistungen, die auf dem Arbeitsmarkt gehandelt werden, unterscheiden sich von anderen Dienstleistungen (z.B. einen Haarschnitt beim Friseur) vor allem in diesen Punkten:
- Der Arbeiter bringt fast kein eigenes Sachkapital (Büros, Computer, etc.) für seine Dienstleistung ein, sondern lediglich seine Fähigkeiten und Fertigkeiten; das notwendige Sachkapital wird vom Unternehmer gestellt.
- Der Arbeiter hat in der Regel nur einen Kunden, nämlich den Unternehmer
- Der Arbeiter wechselt den Kunden im Vergleich selten (zwischen mehreren Monaten und vielen Jahren statt zwischen 30 Minuten und einigen Monaten)
Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
In Deutschland
Seit 2003 wird auf dem Arbeitsmarkt für bezahlte Arbeit das Arbeitsverhältnis in drei verschiedene Arten aufgeteilt: In Minijob (Bruttoverdienst bis 400 €/Monat), den Niedriglohn-Job (Bruttoverdienst von 400,01-800,00 €/Monat) und dem regulären Beschäftigungsverhältnis (Bruttoverdienst ab 800 €/Monat). Dazu abgestuft werden entsprechend Sozialversicherungsbeiträge und Steuern eingezogen. Die Neuregelung beruht auf dem Hartz-Konzept und soll im Ergebnis mehr Beschäftigung bringen.
Arbeitsmarktreformen
Durch vielerlei Gründe kann es zu Problemen auf dem Arbeitsmarkt kommen. Dann muß die Politik eingreifen und Reformen in Gang setzen. Den letzten Versuch dazu unternahm die SPD/Grüne-Regierung unter Kanzler Schröder mit der Einführung des Hartz-Konzepts.
Weiterführende Hinweise
Literatur
- Marcel Erlinghagen: "Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes: Arbeitsmarktmobilität und Beschäftigungsstabilität im Zeitverlauf". 1. Aufl. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. Zugl.: Duisburg, Univ., Diss., 2004. ISBN 3-531-14292-5
Wolfgang Franz, Arbeitsmarktökonomik, Springer, Berlin (Januar 2003)
Siehe auch
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Altersdiskriminierung, Institut Arbeit und Technik, Zeitarbeit, Gewerkschaft, Agenda 2010, Niedriglohn, Hartz IV, Minijob,