Mefloquin
Mefloquin ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff zur Malariaprophylaxe und –behandlung, der u.a. unter den Markennamen Lariam, Mephaquin und Mefliam vertrieben wird. Das Medikament ist eine gemeinsame Entwicklung des Walter-Reed-Instituts der US-Armee und des Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche.
Die Wirkung liegt wie bei Chinin und Chloroquin auf die erythrozytären Stadien der Malariaparasiten. Mefloquin wirkt gegen Malaria tropica und Malaria tertiana mit Chloroquinresistenz. In einigen Gebieten Thailands, Myanmars und Kambodschas zeigen sich Resistenzen von Plasmodium falciparum. Bei Malaria Plasmodium vivax wird eine Weiterbehandlung mit einem anderen Medikament empfohlen. Es wird generell dazu geraten, Mefloquin nicht zur Behandlung einzusetzen, wenn es bereits als Prophylaxe eingenommen wurde.
Nebenwirkungen
Mefloquin kann Probleme im Verdauungstrakt verursachen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen. Weitere Nebenwirkungen können Schlafstörungen, Schwindel, in selteneren Fällen auch Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Angstzustände, Depressionen, Psychosen, Halluzinationen und Krämpfe sein. Die Ausscheidung dauert sehr lange, 2 bis 3 Wochen ist die Eliminationshalbwertszeit, unerwünschte Nebenwirkungen können also noch nach Wochen auftreten bzw. längere Zeit anhalten. Nach Langzeitstudien scheint es wenn kurzfristig keine Nebenwirkungen auftreten auch über Jahre keine Probleme zu geben.
Kontraindikationen & Wechselwirkungen
Mefloquin sollte nicht bei Überempfindlichkeit gegen chininartige Stoffe genommen werden, auch bei Epilepsie und psychischen Vorerkrankungen sollte das Mefloquin nicht verwendet werden. Mindestgewicht des Einnehmenden sollte 5 kg betragen. Bei Nieren- oder Lebererkrankungen, Herzrythumsstörungen und der Einnahme von Herz- und Kreislaufmedikamenten muss besondere Vorsicht walten. Während der Schwangerschaft sollte kein Mefloquin eingenommen werden.
In den USA werden Patienten seit 2003 mittels eines sogenannten Medikamentenführers ("medication guide") über mögliche Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen des Mefloquins informiert. Darin wird auch auf Selbstmordfälle nach der Einnahme des Medikaments hingewiesen, wenngleich die Broschüre betont, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Suizid und der Einnahme von Mefloquin bislang nicht einwandfrei bewiesen werden konnte. Ausdrücklich betont die Broschüre die Notwendigkeit, beim Auftauchen neuropsychiatrischer Symptome einen Arzt aufzusuchen, um in Absprache mit diesem das Medikament möglicherweise abzusetzen und auf einen anderen Wirkstoff umzusteigen.
Im Januar 2005 forderte die demokratische Senatorin Dianne Feinstein den US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld schriftlich dazu auf, einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Mefloquin und Hirnstammschäden unter US-Soldaten aufzuklären. Die Nachrichtenagentur United Press International berichtete im September 2005 darüber hinaus von einer Anhäufung suizidaler und paranoider Symptome unter australischen Soldaten nach der Einnahme von Mefloquin.
Links
- FDA Creates Medication Guide for Lariam: Pressemeldung der US Food & Drug Administration
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V.
- Senator Feinstein Urges Rumsfeld to Complete Lariam Study. Pressemeldung der demokratischen US-Senatorin Dianne Feinstein. Januar 2005
- Report: Lariam affects Aussie troops. Science Daily / United Press International. 29. September 2005.
- Lariam Action USA. Selbsthilfegruppe.