Abendstudio
Das Abendstudio wurde 1948 von dem Schriftsteller Alfred Andersch als Sendereihe bei Radio Frankfurt (heute: Hessischer Rundfunk) gegründet. „Strömungen der modernen Kultur“ lautete der programmatische Untertitel des Nachtprogramms - schon in den frühen Jahren des bundesdeutschen Rundfunks die bevorzugte Sendezeit für die so genannte „Hochkultur“.
Die Redaktion des Abendstudios wollte nicht nur neue Inhalte vermitteln, sondern bemühte sich auch um neue radiofone Formen wie die Hörfolge, aus denen das Feature entstand. Neben Gesprächen und Diskussionen wurden Vorträge, Autorenlesungen und Hörspiele ausgestrahlt.
Zahlreiche namhafte Schriftsteller gehörten zu den Autoren der Frankfurter Sendereihe, für die unter anderem auch Ulrike Meinhof schrieb, bevor sie in den Untergrund abtauchte. Philosophen wie Theodor W. Adorno, Bruno Liebrucks, Jürgen Habermas und Alfred Schmidt wurden regelmäßig zu Vorträgen eingeladen.
Im September 2003 wurde die Sendereihe eingestellt. Stück wie Siegfried Lenz' Die Nacht des Tauchers und Hans Magnus Enzensbergers Acht Minuten Welt in Scherben, die für das Abendstudio produziert wurden, sind mittlerweile auch als Hörbuch erschienen.
Leiter des hr-Abendstudios
- Alfred Andersch (1948-1954)
- Heinz Friedrich (1954-1956)
- Adolf Frisé (1956-1962)
- Hans-Heinz Holst (1962-1964)
- Gert Kalow (1964-1986)
- Peter Kemper (1986-2003)
Literatur
- Hörfunk-Abendstudio. Bestandsverzeichnis 1948-1968. Red.: Michael Crone. Frankfurt: Hessischer Rundfunk, 1988.