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Seoul

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Besondere Stadt Seoul
Hangeul: 서울 특별시
Hanja: (keine)
Revidierte Romanisierung: Seoul Teukbyeolsi
McCune-Reischauer: Sŏul T'ŭkpyŏlsi
Basisdaten
Fläche: 605,52 km²
Einwohner: 10,349,312
(2.005)
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „br“ Einwohner je km²
Gliederung: 25 Stadtteile (Gu)
Sitz der Verwaltung: Seoul
SeoulKoordinaten fehlen! Hilf mit.

Seoul (서울, anhören/?) ist die Hauptstadt Südkoreas. Von 1394 bis zur Teilung des Landes 1948 war sie die Hauptstadt ganz Koreas. Seoul ist eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt.

Die eigentliche Stadt hat 10.349.312 Einwohner, in der Metropolregion Seoul, zu der auch die Millionenstädte Incheon, Suwon, Goyang und Seongnam zählen, leben 21.738.345 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2005). Damit leben rund 43 Prozent aller Südkoreaner in Seoul oder dessen Satellitenstädten.

Seoul ist die größte Stadt sowie Handels-, Industrie- und Kulturzentrum Südkoreas. Die Stadt war 1988 Gastgeber der Olympischen Sommerspiele und 2002 eine der Austragungsstätten der Fußballweltmeisterschaft.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt im nordwestlichen Teil des Landes in Grenznähe zu Nordkorea am Unterlauf des Flusses Hangang durchschnittlich 87 Meter über dem Meeresspiegel.

Seoul wird von zahlreichen Bergen umgeben. Der Berg Bukhansan befindet sich im Norden der Stadt. In den umliegenden Tälern liegen viele kleine Dörfer und alte buddhistische Klöster. Im Süden von Seoul befindet sich der Berg Gwanaksan als wichtiges Naherholungsgebiet.

56 Kilometer nördlich von Seoul liegt Panmunjeom. In dem Ort wurde am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea unterzeichnet.

Die geografischen Koordinaten von Seoul sind Vorlage:Koordinate Text Artikel.

Stadtgliederung

Verwaltungsgliederung

Seoul gliedert sich in 25 Stadtbezirke (구; 區; gu). Die Bezirke sind in 522 dong unterteilt, diese wiederum in 13.787 tong und diese schliesslich in 102.796 ban. Die Stadtbezirke von Seoul sind:

Dobong-gu (도봉구; 道峰區), Dongdaemun-gu (동대문구; 東大門區), Dongjak-gu (동작구; 銅雀區), Eunpyeong-gu (은평구; 恩平區), Gangbuk-gu (강북구; 江北區), Gangdong-gu (강동구; 江東區), Gangnam-gu (강남구; 江南區), Gangseo-gu (강서구; 江西區), Geumcheon-gu (금천구; 衿川區), Guro-gu (구로구; 九老區), Gwanak-gu (관악구; 冠岳區), Gwangjin-gu (광진구; 廣津區), Jongno-gu (종로구; 鍾路區), Jung-gu (중구; 中區), Jungnang-gu (중랑구; 中浪區), Mapo-gu (마포구; 麻浦區), Nowon-gu (노원구; 蘆原區), Seocho-gu (서초구; 瑞草區), Seodaemun-gu (서대문구; 西大門區), Seongbuk-gu (성북구; 城北區), Seongdong-gu (성동구; 城東區), Songpa-gu (송파구; 松坡區) Yangcheon-gu (양천구; 陽川區), Yeongdeungpo-gu (영등포구; 永登浦區) und Yongsan-gu (용산구; 龍山區).

Klima

Seoul befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die heißeste Zeit des Jahres ist die Regenzeit von Juli bis August. Von Dezember bis Januar ist es am kältesten und überwiegend trocken.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 11,8 Grad und die jährliche Niederschlagsmenge 1.373 Millimeter. Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 25,4 Grad Celsius, der kälteste der Januar mit -3,4 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Monat Juli mit durchschnittlich 369 Millimeter, der wenigste im Januar mit 23 Millimeter im Mittel.

Geschichte

Ursprung

Datei:Korea deoksugung.jpg
Der Deoksu-gung Palast

Tonwaren aus der Jungsteinzeit zeigen, dass das Gebiet um Seoul seit mindestens 3.000 Jahren bewohnt ist. Die Geschichte von Seoul als Hauptstadt kann bis 18 v. Chr. zurückverfolgt werden. In diesem Jahr baute das neugegründete Königreich Baekje in diesem Gebiet seine Hauptstadt Hanyang (한양; 漢陽), gelegen direkt am Han-gang. Aus dieser Zeit gibt es noch immer Überreste der Stadtmauer. 475 wurde die Hauptstadt nach Gongju verlegt und das Königreich Goguryeo übernahm die Kontrolle über das Gebiet. Weniger als hundert Jahre später erkämpfte sich das Shilla-Reich die Kontrolle über das Gebiet. Während der Shillazeit war Seoul vermutlich nur ein kleines Dorf namens Hansanju.

Man glaubte damals, dass das Reich, welches den Han-gang kontrollierte, die Vorherrschaft über die ganze koreanische Halbinsel gewinnen könnte, da der Fluss schon damals eine zentrale Verkehrsader war. Aus diesem Grunde baute das Goryeo-Reich hier einen Palast, den heute noch erhaltenen Changgyeong-gung. Es war zu dieser Zeit aber nur die „südliche Hauptstadt“, der zentrale Sitz der Regierung befand sich in Kaesŏng.

Herrschaft der Joseon-Dynastie

Yi Song-gye beendete 1392 die Herrschaft Goryeos, gründete die Joseon-Dynastie und beschloss, die Hauptstadt umzuverlegen. Einer Gründungsgeschichte nach begann er mit dem Bau am Fusse des Gyeryong-san, doch Geomanten fanden heraus, dass dieser Ort für die Hauptstadt einer zukünftigen Dynastie bestimmt sei. Daher wurde am 28. Oktober 1394 Hanyang zur Hauptstadt Koreas ernannt und mit dem Bau eines neuen Palastes, des Gyeongbok-gung und Stadtmauern begonnen. Die Mauer steht heute nur noch teilweise auf Hügeln im Norden und im Süden der Stadt. Die Stadttore sind hingegen erhalten. Zwei der Tore, Sungnyemun (häufig Namdaemun genannt) und Dongdaemun, sind weitläufig bekannt. Die Tore wurden täglich geöffnet und geschlossen. Eine laute Glocke wurde geläutet um dies zu signalisieren. Der Name der Stadt wurde später in Hanseong (한성; 漢城) geändert.

Obwohl die Stadt durch ihre Lage gut zu verteidigen war und durch starke Mauern geschützt war, wurde sie im Imjin-Krieg 1592 von den Japanern erobert und niedergebrannt, 1635 wurde sie von den Mandschuren eingenommen.

Japanische Kolonialzeit

Hauptstraße und Palasttor in Seoul 1896

1910 wurde Korea von Japan annektiert (siehe Ilje Sidae) und Hanseong wurde zur Kolonialhauptstadt. Der Name der Stadt lautete während dieser Periode Gyeongseong (경성; 京城), Kējō auf Japanisch. Während dieser Zeit wuchs Seoul beachtlich. Die Stadtmauern wurden weitgehend abgerissen, und der Baustil der Gebäude veränderte sich zum modernen.

Durch die von den Japanern erzwungene Öffnung des Landes sowie großangelegten Strukturmaßnahmen der Besatzer blühten Komerz und Industrie insbesondere in Seoul rasch auf, auch wenn gegenüber der Bevölkerung insbesondere während des Zweiten Weltkriegs eine repressive Kolonialpolitik gefahren wurde. Die koreanische Kultur wurde unterdrückt, Männer wurden in die japanische Armee zwangsrekrutiert und Frauen als sogenannte Trostfrauen in Kriegsbordellen zur Prostitution gezwungen.

Koreakrieg

Mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945 endete die Besatzungszeit. Seoul wurde Sitz der U.S.-Militärregierung, und zum ersten mal wurde sie auch offiziell Seoul genannt, was schlicht Hauptstadt bedeutet. Mit der Gründung der Republik Korea (Südkorea) am 15. August 1948 wurde Seoul zu deren Hauptstadt. Bereits drei Tage nach Ausbruch des Koreakriegs am 25. Juni 1950 wurde Seoul von den Nordkoreanern erobert. Durch die Landung bei Incheon durch die USA wurden die Nordkoreaner empfindlich getroffen. Diese verschanzten sich in Seoul und mussten im Häuserkampf verlustreich aus der Stadt vertrieben werden. Nach dreitägigem Kampf erklärte der Befehlshaber der US-Truppen Seoul am 25. September als befreit, auch wenn in den nördlichen Vororten noch Schüsse und Artillerie zu hören waren.

Am 3. Januar 1951 mussten die Südkoreaner und Amerikaner die Stadt erneut räumen, da sie der Übermacht der mit einer chinesischen „Freiwilligen-Armee“ verbündeten Nordkoreaner nicht standhalten konnten. Am folgenden Tag wurde die Stadt von Nordkoreanern besetzt. Als Seoul am 14. März zurückerobert werden konnte, hatten die Nordkoreaner einen großen Teil der Bevölkerung entführt. Zudem war die Stadt fast vollständig zerstört, Augenzeugen berichten von einer schlimmeren Zerstörung als die von Berlin während des Zweiten Weltkrieges.

Neuere Entwicklung

Gangnam

Nach dem Ende des Koreakriegs wuchs Seoul sehr rasch, sie wurde zum politischen, kulturellen und ökonomischen Zentrum Südkoreas. 1963 wurde sie zur besonderen Stadt ernannt, was dem Status einer Provinz entspricht. Bis 1991 wurde der Bürgermeister vom Präsidenten ernannt, seither wird er und der Stadtrat von der Bevölkerung direkt gewählt.

1994 feierte die Stadt ihren 600. Geburtstag, dabei wurde eine Kapsel mit 600 Gegenstände, die das moderne Leben der Stadt repräsentieren, am Nordhang des Namsans vergraben. 1988 war die Stadt Gastgeber der Olympischen Sommerspiele, während der gemeinsam in Korea und Japan ausgetragenen Fußballweltmeisterschaft 2002 fanden hier das Eröffnungsspiel, ein Gastspiel sowie ein Halbfinalspiel statt.

Am 18. Januar 2005 gab der Bürgermeister von Seoul, Lee Myung-bak, bekannt, dass die Stadt nach einem Beschluss der Stadtregierung auf Chinesisch Shou'er 首爾 (in Kurzzeichen: 首尔) heißen solle, da die Bezeichnung Hancheng als „chinesische Stadt“ interpretiert werden könne und Shou'er phonetisch dem koreanischen Namen Seoul ähnlicher sei.

Einwohnerentwicklung

Datei:Wtc coex seoul.jpg
World Trade Center

Durch seine politische, ökonomische und kulturelle Vorrangstellung erlebte Seoul nach dem 2. Weltkrieg und dem Abzug der japanischen Kolonialmacht ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum. Der starke Zustrom vor allem ländlicher Bevölkerung, die großflächige Zerstörung im Koreakrieg (1950-1953) und chaotische politische und wirtschaftliche Verhältnisse führten zu einem Auseinanderklaffen zwischen Einwohnerzahl und städtischer Infrastruktur.

Nachdem die Bevölkerungszahl während des Koreakrieges von 1,4 Millionen auf 650.000 zurückgegangen war, stieg sie 1953 wieder auf eine Million und verzehnfachte sich bis 1990 auf zehn Millionen. Seitdem stagniert die Bevölkerungsentwicklung in der Hauptstadt und konzentriert sich auf die Satellitenstädte in der Umgebung, die mit Seoul durch ein dichtes Netz von Autobahnen, Buslinien und U-Bahnen verbunden sind. Diese Agglomeration von rund 20 Großstädten beherbergt eine Bevölkerung von 21,7 Millionen (Stand 1. Januar 2005) und gehört zu den größten Metropolregionen der Erde.

Im Gegensatz zu Städten in Europa und Nordamerika fand die Verstädterung Seouls nicht in der Form großflächiger Siedlungen von Einfamilienhäusern auf großzügig angelegten Gartengrundstücken statt, sondern durch Übertragung städtischer Wohnformen, also überwiegend Mehrfamilienhäuser, in die Vorstädte mit entsprechend hoher Bevölkerungsdichte. Die Bebauung grenzt oft dicht an das landwirtschaftlich geprägte beziehungsweise bewaldete Umland.

In der weiteren Umgebung der Hauptstadt, in landschaftlich schöner Lage, wurden die Landhäuser der in Seoul arbeitenden Oberschicht, also überwiegend Künstler, Geschäftsleute in gehobenen Positionen, Hochschullehrer und hoher Militärs errichtet. Dort besteht ein Bauverbot für Industriebetriebe und Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern.

Im Bevölkerungsdichte in Seoul beträgt durchschnittlich 17.092 Einwohner pro Quadratkilometer, fast 40 mal so hoch wie der Durchschnitt in Südkorea. Am dichtesten besiedelt ist der Bezirk Yangcheon-gu mit rund 26.400 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1951 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1955 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2005 um eine Berechnung.

Skyline von Seoul
        Jahr         Einwohner
1428 103.328
1660 200.000
1881 199.100
1890 192.900
1899 211.200
1902 196.600
1906 230.900
1910 278.958
1915 241.085
1920 250.208
1925 336.349
1930 355.426
1935 404.202
1940 930.547
Jahr Einwohner
1944 947.630
1949 1.418.025
1951 648.432
1. September 1955 1.574.868
1. Dezember 1960 2.445.402
1. Oktober 1966 3.793.280
1. Oktober 1970 5.433.198
1. Oktober 1975 6.889.502
1. November 1980 8.364.379
1. November 1985 9.639.110
1. November 1990 10.612.577
1. November 1995 10.231.217
1. November 2000 9.895.972
1. Januar 2005 10.349.312

Politik

Bürgermeister Lee Myung-bak am Cheonggyecheon

Bürgermeister von Seoul ist Lee Myung-bak von der Grand National Party (GNP). Er übernahm das Amt am 1. Juli 2002 von seinem Vorgänger Goh Kun, der die Stadt seit 1. Juli 1998 regierte. Lee besitzt einen Universitätsabschluss und war seit 1965 für den Weltkonzern Hyundai tätig, seit 1977 als dessen Geschäftsführer. Im Jahre 1992 wechselte er in die Politik.

Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche Verbesserungen der Lebensqualität der Bewohner Seouls vorgenommen. Dazu gehören der Ausbau der Fahrradwege, der Bau von Parks (Ecological Park, Yongsan Family Park), die Einrichtung von Busspuren sowie die Renovierung unter anderem des Rathausvorplatzes und des Namdaemuntores. Seine Maßnahmen sind bei der Bevölkerung sehr populär und so gilt Lee als aussichtsreicher Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen im Jahre 2007.

Probleme bereiten aber weiter die Luftverschmutzung und der Verkehrslärm. Seoul besitzt die schlechteste Luftqualität aller Hauptstädte in der OECD. So gehörte auch der Abriss einer Schnellstraße über den Cheonggyecheon (Klarwasserstrom), einem Seitenarm des Han, und die Renaturierung des Flusses zu den größten Projekten der Stadtverwaltung. Der 3670 Meter lange Cheonggyecheon wurde 1961 zubetoniert und 1971 mit einer Hochstraße überdeckt. Verantwortlich für das Bauwerk war Lees damalige Firma, der Hyundai-Konzern. Am 1. Oktober 2005 wurde der wiederhergestellte Fluss und die dazu gehörigen Grünanlagen im Zentrum Seouls offiziell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Auch der Kampf gegen die Korruption, der schon vom früheren Bürgermeister Goh Kun 1998 begonnen wurde, wird von Lee Myung-bak fortgesetzt. Dazu gehören unter anderem die Deregulierung und die Reorganisation von Verwaltungsprozessen sowie das sogenannte E-Government. Bei letzterem handelt es sich um die Möglichkeit der Bewohner Seouls, verschiedene Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen zu können.

Städtepartnerschaften

Seoul unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Gyeongbok-gung

Als kulturelles Zentrum des Landes beheimatet Seoul zahlreiche Museen, darunter das Nationalmuseum, das eine Sammlung koreanischer Kunst enthält, und das Museum für Wissenschaft.

Das War Memorial Museum ist sicherlich eines der besten in Seoul. Dort wird die Geschichte Koreas, die durch zahlreiche Kriege geprägt ist, von der Zeit der Drei Königreiche bis zum Koreakrieg vorgestellt. Die über 13.000 Ausstellungsobjekte vermitteln einen Eindruck der verschiedenen Perioden.

Das Museum besitzt mehrere Ausstellungsräume. Es gibt eine Gedächtnishalle für den Koreakrieg, eine Halle für Kriegsmaschinen, eine Halle mit Dokumentationen über ins Ausland entsandte koreanische Truppen, und eine Halle die die Entwicklung der koreanischen Streitkräfte vorstellt. Überraschend ist für viele Besucher, daß Südkorea als Verbündeter der USA, Soldaten in den Vietnamkrieg geschickt hat.

Interessant ist auch das National Folk Museum. Es befindet sich auf dem Gelände des Gyeongbok-Palastes und zeigt religiöse Rituale (Schamanismus), verschiedene Wohnkulturen, Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus Korea. Insgesamt beherbergt das Museum über 10.000 Objekte.

Bauwerke

Traditionelle Gebäude des Deoksu-gung und moderne Bauten im Zentrum von Seoul.

In Seoul befinden sich aufgrund der langen Geschichte der Stadt zahlreiche Kulturgüter, angefangen von Relikten aus der Steinzeit bis hin zu Gräbern, Tempeln, Palästen und Wehranlagen. Seoul vereint die Vergangenheit mit der Moderne. Historische Gebäude stehen zwischen Wolkenkratzern und in den kleinen Gassen sind viele Spuren der Geschichte zu entdecken. Hier können natürlich nur einige wichtige hervorgehoben werden.

Paläste

Als Hauptstadt der Joseon-Dynastie verfügte Seoul über sechs Paläste, von denen heute noch fünf erhalten sind. Sehenswert sind vor allem der Gyeongbok-gung, der Changdeok-gung und der Deoksu-gung. Der Gyeongbok-gung (경복궁, Palast scheinender Glücklichkeit) wurde 1394 mit Seouls Ernennung zur Hauptstadt gebaut, beeindruckend ist vor allem die Thron- und Audienzhalle Geunjeong-gung. Der Palast wurde während des Imjin-Kriegs 1592 niedergebrannt, jedoch nicht von den japanischen Truppen, sondern von Sklaven des Palastes, die so Belege ihrer Leibeigenschaft zerstören wollten. Erst 1865 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, was die damals schlechte wirtschaftliche Lage Koreas deutlich verschärfte. Bereits 23 Jahre nach dem Wiederbezug zog der König aber wieder in den Deoksu-gung, nachdem seine Frau Königin Min 1895 von Auftragsmördern der japanischen Regierung ermordet worden war.

Ein Pavillion im Biwon.

Der Changdeok-gung (창덕궁, Palast illustrer Rechtschaffenheit) wurde von 1405 bis 1412 als Erweiterung des Gyeongbok-gung erbaut. Er wurde ebenfalls während des Imjin-Krieges niedergebrannt, aber direkt danach wiederaufgebaut und diente, obwohl ursprünglich nicht als dazu erbaut, dem Land bis 1872 als Sitz der Regierung. 1907 wurde er erneunt vom König Sunjong bezogen, dem letzten König, der auch nach seiner Abdankung 1910 bis zu seinem Tode 1926 hier lebte. Auch die letzten Mitglieder der königlichen Familie lebten hier, bis 1989 der letzte starb. Neben den Palastbauten ist besonders der geheime Garten Biwon sehenswert. Der Palast wurde 1997 dem UNESCO-Weltkulturerbe angefügt.

Der Deoksu-gung (덕수궁, Palast der rechtschaffenden Langlebigkeit) wurde im 15. Jahrhundert als Residenz für den Enkel von König Sejo erbaut. Nachdem alle Paläste Seouls im Imjin-Krieg niedergebrannt 1592 worden waren, diente der Deoksu-gung bis 1623 als Palast und erneut 1897 nach der Ermordung von Königin Min bis 1907.

Interessierten Besuchern steht auch der aus der Goryeo-Dynastie stammende Changgyeong-gung und der kleine Unhyeon-gung offen. An der Stelle, an der einmal der Gyeonghui-gung stand, ist heute eine Parkanlage, das Seoul Historical Museum sowie das Seoul Metreopolian Museum of Art zu finden. 1988 wurde das Haupttor Heunghwa-mun, welches zwischenzeitlich an einer anderen Stelle in Seoul stand, zurückverlegt, in den 1990ern wurden Nachbauten einiger anderer Gebäude des Palastes errichtet.

Dem Besucher werden traditionelle kulturelle Riten der koreanischen Kultur, wie die Einführungsveranstaltungen für Beamte der Joseon-Dynastie an königlichen Palästen, das Wechseln der Königlichen Wachsoldaten oder die Hochzeit zwischen König Gojeon und Königen Min dargeboten.

Weitere Bauwerke

Datei:Seoul Tower.jpg
Der Seoul Tower auf dem Namsan.

Der Hauptsitz des buddhistischen Ordens Koreas Jogyejong ist der Jogyesa-Tempel. In der Hauptstraße vor dem Tempel befinden sich viele Geschäfte, die buddhistische Requisiten verkaufen. Einmal im Jahr im Mai (dies hängt von den Vollmondphasen ab) ist der Jogyesa-Tempel das Ziel der großen Laternen-Parade, mit der Buddhas Geburtstag gefeiert wird. Bis zu 100.000 Menschen in farbenprächtigen Kostümen und Abordnungen aus vielen buddhistisch geprägten Ländern nehmen daran teil.

Der größte Markt in ganz Korea ist der Dongdaemun-Markt am alten Osttor, dem Dongdaemun. Der farbenprächtige Basar zieht sich über zehn Blocks hin. Von Haushaltswaren oder Elektroartikel, Schuhen und Kleidung bis zu Möbeln, kann hier alles erstanden werden.

Jongno ist eine der bedeutendsten Straßen in Seoul. Der Name Jongno bedeutet Glockenstraße und beheimatet eine große Glocke, die immer zum Jahreswechsel geschlagen wird. Dieses Ereignis zieht jedes Jahr Tausende Schaulustige an.

Einen Besuch wert ist auch das Samjeondo Denkmal.

Parks

Datei:Seoulolympicstadium2005.JPG
Olympiastadion

Namsan ist eine der schönsten Oasen inmitten der Stadt: Ein öffentlicher Park einschließlich botanischem Garten, einem achteckigen Pavillon und einem Museumsdorf, in dem fünf wiederhergestellte Hanok (traditionelle Häuser), zu sehen sind. Auf der höchsten Erhebung steht der Seoul Tower mit sich drehendem Restaurant.

Der einzige Nationalpark innerhalb des Stadtgebietes von Seoul ist Bukhansan. Er ist mit zahlreichen buddhistischen Tempeln und seltenen Tieren, die das Berggebiet bewohnen ausgestattet.

Sport

Die Sportanlagen, die sich in Jamsil über eine Fläche von 0,59 Quadratkilometer ausbreiten, umfassen das Olympiastadion, das Baseball-Stadion Jamsil, den Jamsil-Sportplatz und den Schülersportplatz Jamsil. Die Anlagen befinden circa 30 Minuten vom Stadtzentrum Seouls entfernt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Satellitenaufnahme von Seoul

Die Hauptstadt durchlebte nach dem Koreakrieg (1950-1953) bis in die Gegenwart einen raschen Modernisierungsprozess. Hierzu zählen der rasante Wandel von der vormodernen zur industriellen Gesellschaft und das schnelle Wirtschaftswachstum.

Seoul beherbergt heute eine Vielzahl an Industriebetrieben. Wichtigste Industrieerzeugnisse der Stadt sind chemische Produkte, Textilien, Kleidung, elektrische und elektronische Geräte, Maschinen und Druckerzeugnisse. Der Fremdenverkehr ist ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung.

Die Stadt besitzt mit Incheon am Gelben Meer einen großen Hafen für die Ein- und Ausfuhr industrieller Güter. In der landwirtschaftlich genutzten Umgebung von Seoul werden Soja, aber auch Hirse und Weizen angepflanzt.

Auf Grund erfolgreicher Dezentralisierungspolitik hat Seoul seine schon in japanischer Kolonialzeit herausgebildete Stellung als bedeutendster Industriestandort des Landes verloren, im Bereich der privaten Leitungsfunktionen seine Vorrangstellung jedoch unverändert beibehalten.

So befinden sich fast alle Institutionen mit den höchsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Verwaltungs-, Planungs- und Kontrollbefugnissen sowie deren Beschäftigte in der Hauptstadt. Auch fast alle großen Konzerne, Banken, Handelsunternehmen und Versicherungsgesellschaften Südkoreas haben ihren Hauptsitz in Seoul wo sie fast hundert Prozent ihrer Umsätze erzielen.

Verkehr

Datei:Seoul Subway Map.jpg
U-Bahn-Plan

Die hohe Verkehrsdichte auf den Straßen in Seoul führt, verbunden mit einem noch wenig ausgeprägten Umweltbewußtsein zu täglichen Staus und hoher Luftverschmutzung. Schneller erreicht man sein Ziel mit der U-Bahn. Der erste Streckenabschnitt der U-Bahn Seoul wurde am 15. August 1974 eröffnet. Heute verkehrt sie auf einem Netz von acht Linien mit einer Länge von 287 Kilometern.

Die erste elektrische Straßenbahn fuhr am 1. Mai 1899 in der Stadt. Der Betrieb wurde am 29. November 1968 eingestellt.

Das Eisenbahnnetz ist sehr ausgedehnt und verbindet alle größeren Städte zwischen Seoul und Busan. Am 30. März 2004 fuhr der Korean Train eXpress (KTX) über die erste koreanische Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Seoul und Busan. Südkorea war damit das erste asiatische Land, das die französische Technologie des TGV (Hochgeschwindigkeitszug) einsetzte.

Der Flughafen Gimpo wurde für internationale Flüge durch den Incheon International Airport im nahen Incheon abgelöst. Gimpo bedient zurzeit vor allem nationale Flüge.

Bildung

Seoul ist auch das Zentrum für Bildung in Südkorea. Hier sind allein 36 Universitäten beheimatet, darunter die renomiertesten des Landes wie die Seoul National University, Ewha Women's University, Koryo University und Yonsei University. Weiterhin gibt es 15 Junior Colleges, 273 High Schools, 352 Middle Schools und 512 Grundschulen sowie 1.370 Kindergärten (Stand: 1997). Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Auslandsschulen, darunter auch die Deutsche Schule Seoul. Es gibt 28 Büchereien in der Stadt, zwei davon sind speziell für Blinde.

Siehe auch: Liste südkoreanischer Universitäten nach Städten#Seoul, Liste der Auslandsschulen in Südkorea#Seoul

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Dirk Bronger: Manila-Bangkok-Seoul. Regionalentwicklung und Raumwirtschaftspolitik in den Philippinen, Thailand und Südkorea. Hamburg: Institut für Asienkunde, 1997, ISBN 3-88910-178-X
  • Beom Chu: An der Tradition orientierter Wohnungs- und Städtbau : Entwicklung eines Konzeptes für die Neuordnung historischer Wohngebiete in Seoul, Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur, 1999, ISBN 3929797534
  • Lothar Coenen (Hrsg.): Der Wind weht aus dem Süden. Zeugnisse aus Seoul, Stuttgart, 1990, ISBN 3766831097
  • Young-Jun Lee: Luftreinhaltepolitik im städtischen Ballungsraum Seoul, Verlag für Wissenschaft und Forschung, 1994, ISBN 3930324091
  • In-Ju Song: Analyse des Stadtökosystems als ökologische Grundlage für die Stadtplanung. Am Beispiel von Seoul, Verlag Dr. Kovac, 1998, ISBN 3860648004

Vorlage:Commons1 Homepage der Stadt Seoul in englisch